Kermesbeere

Kermesbeere © Ernst Frühmann

Die Kermesbeere ist eine Heilpflanze, die aus dem Norden Amerikas zugewandert ist und ursprünglich in Europa nicht beheimatet war. Wie so manch anderer Neophyt (in Europa nicht heimische Pflanze), wurde auch diese Heilpflanze bei uns heimisch. Es gibt etwa 35 Arten, die sich in verschiedenen Erdteilen befinden; ein paar Arten davon – wie auch die als Heilpflanze verwendete Art Phytolacca americana – werden in Gärten angebaut oder sind verwildert vor allem im südlichen Europa verbreitet.

Da man früher den dunklen Saft der Kermesbeeren zum Färben von Wein und Süßigkeiten verwendet hat, wurde diese Pflanze in oder in der Nähe von Weingärten kultiviert und ist auch heute immer wieder in Weingärten anzutreffen.

Die Pflanze trägt auch den Namen Phytolacca decandra; dieser Name bezieht sich auf die 10 Staubblätter.

Kermesbeere © Ernst Frühmann

Kermesbeere © Ernst Frühmann

Anwendung in der Phytotherapie und Homöopathie 

Die Kermesbeere oder deren Extrakte haben heute in der Phytotherapie geringere Bedeutung als in der Homöopathie.

Abgesehen von der Verwendung in der Volksmedizin in Nordamerika, in der die Extrakte aus der getrockneten Wurzel zur Behandlung von Rheumatismus, Katarrhen, Entzündungen der Mandeln (Tonsillitis) und des Kehlkopfes (Laryngitis) und anderen Erkrankungen genützt werden, gibt es jetzt auch ein interessantes pflanzliches Arzneimittel bei schmerzhaften Entzündungen im Hals- und Rachenbereich; dieses enthält zwei weitere Pflanzenextrakte neben der Kermesbeere.

In der Homöopathie wird der Extrakt aus der frischen, im Herbst gegrabenen Wurzel von Phytolacca americana bei folgenden Beschwerden eingesetzt: hoch fieberhafte Infekte, Entzündungen der Schleimhäute im Bereich Mund- oder Rachenraum und der Atmungsorgane, Brustdrüsenerkrankungen stillender Mütter mit Entzündungen (Mastitis) und bei rheumatischen Erkrankungen.

Kermesbeere als Schnecken-Mittel

Wenn man sich die Samen aus den reifen Früchten holt, diese trocknet und zu einem Pulver verreibt, kann man daraus zur Schneckenzeit ein Mittel zubereiten, das als Schneckentod eingesetzt werden kann. Es gibt dazu verschiedene Anleitungen.

Kermesbeere © Ernst Frühmann

Kermesbeere © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Kermesbeere hat ihre Heimat in Nordamerika. Sie ist heute als Kulturpflanze oder verwildert in den südlichen Ländern Europas zu finden. Durch den hohen Gehalt an Triterpensaponinen in den Samen und Wurzeln wird sie als giftig eingestuft. Bei der volksmedizinischen Anwendung in Nordamerika kommt es immer wieder zu Vergiftungsfällen.

Extrakte – vorwiegend aus der getrockneten oder frischen Wurzel – werden in Fertigarzneimitteln und in homöopathischen Arzneimitteln angewendet. In der Homöopathie behandelt man fiebrige Infekte, Entzündungen der Atemwege oder Brustdrüsen und rheumatische Beschwerden.

Zwiebel

Zwiebel © Ernst Frühmann

Betrachtet man die Familie der Lauchgewächse, dann gibt es drei Vertreter, die uns bestens geläufig und bekannt sind. Alle drei finden wir als wichtige Lebensmittel in der Zubereitung von Speisen, die dabei nicht nur wegen ihres besonderen Geschmacks geschätzt werden, sondern auch gleichzeitig für die Gesundheit als wertvoll eingestuft werden.

Während der Bärlauch im Frühjahr viele Speisen als Zutat erobert hat, ist der Knoblauch neben seiner Verwendung in der Küche in Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneimitteln als Knoblauchpulver oder Ölmazerat ein fixer Bestandteil in Kombinationen mit Mistelextrakten und Weißdornextrakten. Die Zwiebel ist natürlich aus der Küche nicht wegzudenken, aber ihre größte Bedeutung aus medizinischer Sicht liegt in ihrer Anwendung als Arzneimittel in der Homöopathie oder auch in der Ayurveda-Medizin.

Die Zwiebel, die auch als Sommer- oder Speisezwiebel bezeichnet wird, hat mehrere Varietäten wie die Schalotte (var. ascalonicum), die Winterzwiebel (var. cepiforme) oder die Etagenzwiebel (var. viviparum).

Zwiebel © Ernst Frühmann

Zwiebel © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

In der Volksheilkunde gibt man Zwiebelextrakte – Sirup oder Tinktur – zur Vorbeugung altersbedingter Gefäßerkrankungen (ähnlich den Knoblauchwirkungen), bei Appetitlosigkeit, Husten oder Katarrhen der oberen Luftwege, bei Asthma und auch bei Verdauungsstörungen.

Äußerlich kommen sie bei Insektenstichen, leichten Verbrennungen, Blutergüssen oder zur Behandlung von Narben, Warzen und Hühneraugen zur Anwendung. Beliebt ist auch das Auflegen von Zwiebelscheiben bei Ohrenschmerzen von Kindern.

In der Ayurvedamedizin Indiens hat die Küchenzwiebel einen hohen Stellenwert bei der Behandlung von Entzündungen und Schmerzen, als Schleim bildendes, Auswurf förderndes Mittel bei Husten, bei verschiedenen Verdauungsproblemen, als wassertreibendes Mittel und bei juckender, irritierter Haut.

Allium cepa in der Homöopathie:

Allium cepa ist zunächst einmal das klassische Mittel, wenn Schleimhäute – Nase, Auge – gereizt sind. Immer dann, wenn ein scharfes, dünnes Sekret aus der Nase kommt und die Nasenöffnung rötet oder die Augen tränen, dann ist Allium cepa in niedriger Potenzierung eine Option. Wärme und der Abend verschlechtern den Zustand; frische Luft und Bewegung bringen Erleichterung. Ein weiteres lohnendes Einsatzgebiet sind Nervenschmerzen nach chirurgischen Eingriffen oder Amputationen in Form eines Phantomschmerzes oder Stumpfneuralgien.

Zwiebel © Ernst Frühmann

Zwiebel © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Seit rund 6000 Jahren ist die Zwiebel ein wertvolles Lebensmittel zur Erhaltung der Kraft und Gesundheit, aber auch eine wichtige Grundlage für Arzneimittel in der Ayurvedamedizin und seit 200 Jahren auch für die Homöopathie. Die Volksmedizin nützt die Inhaltsstoffe der Zwiebel für innerliche Anwendungen bei Erkrankungen der Atemwege (Husten, Asthma), der Verdauungsorgane bei Appetitmangel u.a., zur natürlichen Senkung erhöhter Blutzucker-, Blutdruck- und Blutfettwerte. Auch das Auflegen von Zwiebelscheiben bei Ohrenschmerzen von Kindern gehört zum Erfahrungsschatz der Volksmedizin.

Tüpfel-Johanniskraut

Tüpfel-Johanniskraut © Ernst Frühmann

Die Menschen haben dieser Pflanze viele Namen gegeben, wie Hartheu, Sonnwendkraut, Hexenkraut, Jageteufel, Herrgottsblut oder in der Steiermark Tausendlöcherlkraut; Namen, die ausdrucksstark dieses “Kraut” charakterisieren.

Mit Hartheu drückte man aus, dass das Heu für die Tiere durch die harten Stängel schlecht genießbar war; Johanniskraut zeigt an, dass diese Heilpflanze um „Johanni“ – am 24. Juni – blüht oder auch, dass dahinter Johannes der Täufer steht.

Das Hexenkraut vermittelt uns seine Verwendung im Mittelalter und das steirische Tausendlöcherlkraut bezieht sich auf die hellen Punkte (Ölzellen) in den Blättern, die man früher mit dem Teufel in Verbindung brachte, der vor Wut die Blätter mit der Nadel durchbohrt hatte, weil die Menschen durch das Johanniskraut vor Hexen und teuflischen Dämonen geschützt waren.

Man schreibt dem Johanniskraut besondere Kraft zu, wenn es am Namenstag geerntet wird; es wirkt dann besonders gut gegen das Böse und Dämonische.

Wenn man getrocknete Johanniskrautbüschel unter das Dach hängt, bewahren diese vor Schäden wie Blitzschlag.

Tüpfel-Johanniskraut © Ernst Frühmann

Tüpfel-Johanniskraut © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Wesentlich für die Wirkung von Johanniskrautzubereitungen ist die Arzneiform und die darin enthaltenen Inhaltsstoffe; Tee, Tinktur, Fluid-Extrakte, Öl oder standardisierter Extrakt weisen unterschiedliche Konzentration der Wirkstoffe auf.

Das rotgefärbte Johanniskrautöl wird aus Oliven-, Weizenkeim- oder Sonnenblumenöl hergestellt und kann innerlich als gallentreibendes Mittel oder als Schutz für einen gereizten Magen Anwendung finden; äußerlich wird es wegen seiner entzündungshemmenden Wirkung als Wundheilmittel oder bei Verbrennungen, aber auch bei Muskelverletzungen und Verstauchungen eingesetzt.

Das getrocknete Kraut (bis zu 4 Gramm täglich) wird zur Teeherstellung verwendet. Der Tee sollte über mehrere Wochen zur Behandlung von Angst und nervöser Unruhe, bei Schlafstörungen und gegen depressive Verstimmung getrunken werden.

Eine Behandlung über Monate ist wegen der guten Verträglichkeit und geringen Nebenwirkungsrate möglich. Dies gilt auch für hochwertige standardisierte Extrakte, die für Fertigarzneimittel verwendet werden. Sie eignen sich besonders gut zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Depressionen, zeigen ähnlich gute Ergebnisse wie synthetische Antidepressiva, aber mit wesentlich geringeren Nebenwirkungen, wie z.B. keine Gewichtszunahme bei Langzeitbehandlung. Es ist aber auf die Rezeptpflicht verschiedener Arzneimittel aus Johanniskraut zu achten.

Auch die SAD, das ist die saisonabhängige Depression, die sich besonders in den Herbst- und Wintermonaten durch Schlafbedürfnis, Müdigkeit, verminderten Antrieb, Kohlenhydrathunger, Gewichtszunahme u.a. ausdrückt, ist günstig mit hochwertigen Johanniskrautextrakten zu therapieren; die Erfolgsquote erreicht Werte, die mit einer Lichttherapie vergleichbar sind.

Trotz bester Ergebnisse in Studien sollte nicht übersehen werden, dass Johanniskraut kein Wundermittel ist; es gibt auch hier Patienten, die mit diesen hochwertigen Extrakten nicht hinreichend erfolgreich behandelt werden können.

Die Dosisempfehlung war in den letzten Jahren dreimal täglich 300 mg oder auch zweimal täglich 425 mg.

In der Volksheilkunde wird Johanniskrautöl wegen seines Gerbstoffgehaltes bei Durchfällen verwendet; außerdem wird es als harntreibendes Mittel, bei Gicht und Rheumatismus, sowie bei Bettnässen gegeben.

Die Homöopathie verwendet das frische, blühende Kraut zur Bereitung der Urtinktur. Homöopathische Zubereitungen finden Anwendung bei starken Schmerzzuständen und bei Nervenschmerzen, ebenso zur Behandlung von Depressionen u.a.m.

Wechselwirkungen

Die durch Studien belegten Wechselwirkungen mit verschiedenen anderen Medikamenten sind bedeutend; daher sollte der Arzt immer über die Einnahme eines Johanniskrautproduktes informiert sein.

Wesentlichen Einfluß üben Johanniskrautextrakte auf Präparate vom Cumarintyp aus, die zur Blutverdünnung gegeben werden; dabei wird die Wirkung vermindert, d.h. dass das Blut nicht genügend verdünnt wird.

Gänzlich abgesetzt sollte Johanniskraut werden, wenn – wie bei transplantierten Patienten – die Einnahme von Cyclosporin nötig ist, da der Abstoßungsschutz transplantierter Organe stark herabgesetzt werden kann.

Bei Frauen, die niedrig dosierte Antibabypillen einnehmen, ist Vorsicht geboten. Auch die Kombination mit synthetischen Antidepressiva vom Typ SSRI (z.B. Seropram) ist zu vermeiden. Probleme gab es auch bei der gleichzeitigen Einnahme von Aids- bzw. HIV-Medikamenten (z.B. Indinavir).

Für Patienten, die ein herzwirksames Digoxinpräparat einnehmen, ist zu bedenken, dass der Digoxinspiegel um bis zu 25 % absinken kann.

Johanniskrautextrakte können die Wirkung anderer Medikamente vermindern, aber auch – wie bei synthetischen Antidepressiva – verstärken.

Über eine Einnahme von freiverkäuflichen oder verordneten, rezeptpflichtigen Johanniskrautpräparaten sollte daher auch immer aus der Sicht der Wechselwirkung entschieden werden.

 

Arzneiformen

Teezubereitung: 1 – 2 Teelöffel der Droge werden mit 150 ml siedendem Wasser übergossen. Man lässt 10 Minuten ziehen und seiht ab. Morgens und abends sind je 1 bis 2 Tassen Tee jeweils frisch bereitet zu trinken.

Als tägliche Dosis werden 2 – 4 g getrocknete Droge angegeben.

Man sollte sich dennoch im Klaren sein, dass durch den stark schwankenden Gehalt von Hyperforin in den Johanniskrautpflanzen – 0,2 bis 4 % – ein stark schwankender Anteil von Wirkstoffen bei einer Teekur gegenüber standardisierten Johanniskrautpräparaten zu erwarten ist. Zusätzlich ist zu bedenken, dass der fettlösliche Wirkstoff Hyperforin nur in geringen Teilen in eine Teezubereitung übergeht.

 

Herstellung von Johanniskraut Öl:

Die frischen Johanniskrautblüten – 25 Teile – werden zerquetscht und mit Olivenöl – 100 Teile – übergossen. Man lässt es in einem hellen, offenen Gefäß – an einem warmen Ort – unter oftmaligem Umschütteln gären; dann wird das Gefäß verschlossen und ca. sechs Wochen an einen sonnigen Ort gestellt, bis das Öl leuchtend rot gefärbt ist. Danach wird das Öl abgepresst und mit Natriumsulfat – 6 Teile – entwässert.

Tüpfel-Johanniskraut © Ernst Frühmann

Tüpfel-Johanniskraut © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

 Schon die Ärzte der Antike nützten die Wirkungen des Johanniskrauts.

Besonders im Mittelalter stand zusätzlich die Zauberkraft dieser Heilpflanze im Vordergrund.

Die moderne Medizin schätzt Hypericum in Form hochwertiger Extrakte als wertvolles Antidepressivum bei leichten bis mittelschweren Depressionen, Angst und Unruhezuständen. Wegen der möglichen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sollte der Arzt über die Einnahme von hochdosierten Extrakten immer informiert werden.

Die Verwendung von Hypericum D6 bei Schmerzzuständen oder des roten Johanniskrautöls haben durchaus ihre Berechtigung.

Stevia

Stevia © Ernst Frühmann

Mit der Steviapflanze begeben wir uns in ein Gebiet, das von dem Begriff einer klassischen Heilpflanze etwas abweicht. Sie ist aber in ihrer Heimat Südamerika in der Volksmedizin durchaus verankert.

Stevia ist aber vor allem eine Pflanze, die seit vielen Jahren wegen ihrer Süßkraft intensiv diskutiert wurde und deren Zulassung – auch in der EU – vehement gefordert worden ist. Seit 2011 sind jene Stoffe in der EU als Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen, die die Süßkraft dieser Pflanze begründen. Diese Steviolglykoside dürfen nun auch in der EU in Verkehr gebracht werden. Es sind aber mit dieser Zulassung nicht gleichzeitig Stevia als Pflanze oder deren Blätter als Süßungsmittel erlaubt, da noch keine Klarheit über die restlichen Inhaltsstoffe in der Stevia besteht.

Dies führt nun wieder zu Diskussionen, ob diese Stoffe natürlich sind; als Naturprodukt versteht die eine Seite nur die Pflanze oder den Gesamtextrakt, während die andere Seite die vorliegenden Steviolglykoside – in der Natur in dieser Form entstanden – als natürlich bezeichnet.

 

Stevia © Ernst Frühmann

Stevia © Ernst Frühmann

Verwendung von Stevia und Steviolglykosiden

Da die Steviolglykoside nicht nur süß sondern auch bitter vermitteln, ist die Industrie dazu übergegangen, dass das Glykosid Rebaudiosid A mit den besten sensorischen Eigenschaften (am süßesten und am wenigsten bitter) in möglichst hohem Anteil eingebunden wird. Zusätzlich werden oft Zucker und andere Produkte in das Endprodukt „Stevia“ eingebaut, damit es zu einem geschmacklich möglichst zuckerähnlichen Produkt kommt.

Es wurde auch eine Empfehlung für die Tageshöchstmenge festgelegt. Die Dosis von 4 mg Steviol pro kg Körpergewicht (KG) soll nicht überschritten werden. Das bedeutet, dass umgerechnet 12 mg pro kg KG von dem Glykosid Rebaudiosid A verzehrt werden dürfen.

Wenn man nun bedenkt, dass bei einem Menschen mit einem Gewicht von 70 kg KG 840 mg Rebaudiosid A eingenommen werden könnten, dann entspricht dies einem Wert von 252 g Zucker; das entspricht der 5-fachen Menge, die von der WHO für Zucker empfohlen wurde.

Dieses Beispiel zeigt, dass Steviolglykoside durchaus eine Zucker sparende und damit Kalorien minimierende Komponente sein können.

Damit werden auch folgende Argumente für den vermehrten Einsatz von Steviolglykosiden unterstützt, die immer wieder kolportiert werden:

„Stevia“ bei Fettleibigkeit, bei leicht erhöhtem Blutzucker oder bei Diabetes zu verwenden, „Stevia“ beugt Karies oder Zahnfleischerkrankungen vor und „Stevia“ hilft bei Juckreiz von Neurodermitis.

Mit den Steviolglykosiden kann man auf Grund der hohen Süßkraft durchaus Zucker und damit Kalorien einsparen. Man sollte aber dennoch versuchen, die „Lust auf Süßes“ durch entsprechende Ernährung zu minimieren um damit der Gesundheit einen wesentlichen Dienst zu erweisen.

 

Stevia © Ernst Frühmann

Stevia © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Stevia kann in Europa nicht als Heilpflanze im engeren Sinn gesehen werden. Sie hat aber wegen ihrer Zuckerersatzstoffe das Interesse auf sich gelenkt.

Die süß schmeckende Pflanze ist als Süßstoff nicht zugelassen, sondern nur die Stoffe, die für den süßen Geschmack verantwortlich sind. Dabei geht es um die „Naturstoffe“ Steviol und Rebaudiosid A; letzteres wird wegen seines besonders zuckerähnlichen Geschmacks geschätzt.

Stevia wird auch immer wieder positiv erwähnt, wenn es um Übergewicht, Diabetes, Karies oder Juckreiz bei Neurodermitis geht.

Sanikel

Sanikel  © Ernst Frühmann

Die hohe Wertschätzung dieser Heilpflanze ist bereits aus ihrem lateinischen Namen sichtbar. Sanare (heilen) steckt im Namen Sanicula, und diese Heilkraft des Sanikel wurde bei vielen Erkrankungen im Volk genützt. Aus dem lateinischen Namen ist die Sanicula weiblich; im deutschen Sprachgebrauch hat sich eher der Sanikel als männlich durchgesetzt.

Durch ähnliche Namen kam es auch zur Verwendung anderer Pflanzen. Die Große Sterndolde wird auch als Schwarzer Sanikel bezeichnet, die statt des Sanikel Anwendung fand; sie hat zwar auch Triterpensaponine und Flavonoide als Inhaltsstoffe, diese besitzen aber doch andere chemische Strukturen und Wirkungen. Als weitere Verwechslungsmöglichkeit gibt es die Zahnwurz, die auch als Sanigl bezeichnet wurde.

Rund 40 Arten der Sanikel sind auf der Welt in verschiedenen Kontinenten verteilt. In Europa finden wir in der Natur nur diesen Sanikel.

Sanikel  © Ernst Frühmann

Sanikel © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung 

Die Anwendung des Sanikel finden wir heute in der Phytotherapie, in der Volksmedizin und in der Homöopathie.

In der Phytotherapie gilt die Anwendung bei leichten Katarrhen der Luftwege als anerkannt. Dazu werden Teezubereitungen aus den getrockneten Sanikel-Pflanzen in einer Menge von 4 – 6 Gramm/Tag empfohlen. Wenn es notwendig ist, kann Sanikel-Kraut für Teezubereitungen mit anderen, gegen Husten wirksame Heilpflanzen, kombiniert werden.

In der Volksmedizin schätzte man die Wirkungen dieser Heilpflanze bei Blutungen im Magen- und Darmtrakt, bei der Behandlung von Wunden, bei Quetschungen und Zerrungen, bei Entzündungen des Rachens oder des Zahnfleisches.

In der Homöopathie werden die frischen, blühenden, oberirdischen Teile der Pflanze verarbeitet. Als Anwendungsgebiete gelten Durchfallerkrankungen.

 

Teezubereitung:

1 Teelöffel der Sanikel-Droge wird mit 150 ml kochendem Wasser übergossen; man lässt 10 min. ziehen und seiht ab. Meist werden 2 – 3 Tassen täglich bis zum Abklingen der Symptome getrunken.

 

Altes Rezept bei Magengeschwüren:

Sanikelblätter, Ringelblumenblüten, Vogelknöterichkraut und Bockshornkleesamen zu gleichen Teilen (z.B. je 25 Gramm) mischen. 4 TL davon mit 250 ml Wasser (wie oben) zubereiten.

 

Hausmittel bei offenen Wunden:

Die Blätter und Blüten werden in Butter gekocht, das auf Körpertemperatur abgekühlte Filtrat auf die Wunde gelegt.

 

Sanikel  © Ernst Frühmann

Sanikel © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Sanikel wird seit rund fünfhundert Jahren in der Volksmedizin als Heilpflanze sehr geschätzt. Am besten gedeiht die Pflanze in den Laubwäldern Europas. Geerntet werden die blühenden Pflanzen im späteren Frühjahr bei einem hohen Gehalt an Triterpensaponinen. Von der Medizin anerkannt ist die Wirksamkeit bei leichten Katarrhen der Luftwege. Die Volksmedizin schätzt Zubereitungen aus dem Sanikel auch zur Wundbehandlung, bei Blutungen im Magen- und Darmbereich, bei Entzündungen im Rachen und bei Quetschungen oder Zerrungen.

 

Thymian

Thymian © Ernst Frühmann

Der Thymian zählt gesichert seit 2000 Jahren zu den bekannten Heilpflanzen und ist auch heute noch eine bedeutende Heilpflanze zur Herstellung von Tees, Extrakten, Sirupen und Fertigarzneimitteln bei Erkrankungen, bei denen Schleim verflüssigt werden oder krampfartiger Husten beruhigt werden soll.

Der Echte und der Spanische Thymian können alleine oder in Kombination mit anderen Heilpflanzen, die gegen Husten wirksam sind, zur Anwendung kommen. In vielen Fällen kann mit Thymian allein das Auslangen gefunden werden; er wird aber auch oft als unterstützendes Mittel in einer adjuvanten Therapie wertvoll sein. Der Thymian ist für alle Altersgruppen – vom Baby bis zum älteren Menschen – gut geeignet. Im Jahr 2006 war der Echte Thymian die Arzneipflanze des Jahres. 

Thymian © Ernst Frühmann

Thymian © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin

Durch seine Wirkstoffe wird der Thymian berechtigterweise als Hustenkrampf lösendes Mittel bei akuter und chronischer Bronchitis sowie Katarrhen der oberen Luftwege verwendet.

Der Thymian dient auch zur äußerlichen Anwendung als Mund- und Gurgelmittel bei Entzündungen im Mund – und Rachenraum. Durch seine hautreizenden Eigenschaften finden wir den Thymian auch in Einreibungen und Badezusätzen.

Die Inhaltsstoffe des Thymians wirken aber auch auf den Magen und die Verdauungsorgane. So wird der Appetit etwas gesteigert und die Speisen – besonders fette Speisen – durch den Zusatz von Thymian besser vertragen und verdaut. Damit werden oft auch Gärungserscheinungen im Darm und krampfartige Beschwerden im Verdauungstrakt vermindert oder beseitigt.

Arzneiformen:

Sehr häufig wird der Thymian als Tee zubereitet. Man kann ihn als Einzeldroge verwenden; dann übergießt man 1 Teelöffel (1,5 g) mit 150 ml kochendem Wasser, lässt 10 – 15 Minuten zugedeckt ziehen, seiht ab und trinkt mehrmals täglich eine Tasse.

Eine Mischung aus Spitzwegerichkraut, Primelwurzel und Thymiankraut zu gleichen Teilen erweitert das Wirkungsspektrum und ist daher eine gute Alternative zum Thymian als Einzeldroge.

Die Verwendung von flüssigen Extrakten des Thymians hat sich besonders bewährt. So werden Tinkturen, Fluid- oder Trockenextrakte, besonders aber Sirupe wegen der guten Dosierbarkeit oft mit Erfolg gegeben.

Als Homöopathikum wird der Thymian nur selten verwendet.

Thymian als Gewürz

Der Thymian wird in der Küche wegen seines intensiven Geruchs und wegen seines würzig aromatischen und ein wenig harzigen Geschmacks geschätzt.

Er passt sehr gut zu Fleischgerichten, aber auch zu Fischterrinen, Saucen und Salaten. Auch verschiedene Gemüse werden gerne mit Thymian gewürzt, wie z.B. Kohlgerichte, Zucchini oder Tomaten.

Thymian soll eher sparsam verwendet werden; er kann sowohl frisch als auch getrocknet verarbeitet werden.

Eine Kombination mit Rosmarin, Oregano, Salbei oder Bohnenkraut gibt einer Speise mediterranes Flair. 

Risiken und Gegenanzeigen

Nebenwirkungen sind kaum zu erwarten. Einzig eine hohe Dosierung mit Thymol kann Probleme bringen – besonders in der Schwangerschaft. Dies ist aber bei normaler Dosierung in Form von Tee oder Extrakten nicht zu erwarten.

 

Thymian © Ernst Frühmann

Thymian © Ernst Frühmann

 

Zusammenfassung

Der Echte Thymian ist seit vielen Jahrhunderten in Europa ein altes und bewährtes Arzneimittel bei verschiedenen Erkrankungen. Besondere Bedeutung hat der Thymian bei Erkrankungen der oberen Luftwege, bei akuten und chronischen Bronchitiden. Hier entfalten verschiedene Bestandteile des ätherischen Öls ihre expektorierenden Eigenschaften und die Hustenkrampf lösende Wirkung.

Bei Erkrankungen im Magen-Darmbereich wird er seltener eingesetzt.

Einen wichtigen Platz hat der Thymian als schmackhaftes Gewürz in der Küche.

 

Malabarnuss

Malabarnuss © Ernst Frühmann

Die Bedeutung dieser Heilpflanze liegt darin, dass sie in der Ayurveda Medizin seit vielen Jahrhunderten bei Erkrankungen der Atemwege besonders geschätzt wird und bis heute als Pflanzenextrakt auch reichliche Anwendung findet.

In Europa haben Extrakte aus der Pflanze nie den Stellenwert erlangt, den diese in Indien und den angrenzenden Ländern besitzt. Dafür hat bei uns eine Variante des Inhaltsstoffes Vasicin als synthetisch hergestelltes Arzneimittel den Ruf erlangt, eines der besten schleimlösenden Heilmittel zu sein.

Der Name Malabar schafft eine Verbindung zur südlichen Westküste Indiens, die auch Malabarküste genannt wird. Deren Bewohner werden Malabaren genannt und ihre Sprache ist das Malajalam.

Obwohl die Malabarnuss meistens als Adhatoda vasica bezeichnet wird, wäre es richtiger, dass man ihr die Bezeichnung Justicia adhatoda gibt, da sie heute der Gattung Justicia zugeschlagen wird.

Malabarnuss © Ernst Frühmann

Malabarnuss © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin

Grundsätzlich kommen Extrakte aus der Pflanze nur in Indien und auf Sri Lanka in der medizinischen Behandlung von Atemswegserkrankungen zum Einsatz. Diese Extrakte zeigen erweiternde Wirkungen auf die Bronchialgefäße, Auswurf fördernde und krampflösende Eigenschaften.

In Europa anerkennt man die oben genannten Wirkungen, nützt diese hervorragenden Eigenschaften dieser Heilpflanze über chemische Substanzen, die in den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts aus den Leitsubstanzen der Malabarnuss entwickelt wurden. Bei der Veränderung des Alkaloids Vasicin zur chemischen Substanz Bromhexin ist man auf ein Arzneimittel gekommen, das zu den besten sekretlösenden Heilmitteln zählt, die wir heute bei Erkrankungen des Bronchialtraktes verwenden. Eine Weiterentwicklung dieses Arzneimittels führte zu einem in der Leber beim Abbau von Bromhexin gebildeten Hauptmetaboliten, dem Ambroxol. Man könnte damit sagen, dass die aus der Indischen Medizin stammende Heilpflanze und deren Alkaloid Vasicin zu sehr guten Arzneimitteln bei Husten mit zähem Sekret oder bei Erkältungskrankheiten mit Beteiligung der Nebenhöhlen geführt hat.

Wissenschaftler erwarten noch weitere erfolgreiche Arzneimittel durch Veränderung der natürlichen Alkaloide aus den Malabarnussblättern.

Anwendung in der Homöopathie

Die Extrakte aus frischen Blättern der Malabarnuss sind die Grundlage für die Anwendung in der Homöopathie. Homöopathische Zubereitungen werden zur Behandlung akuter Entzündungen der Atemwege oder bei der allergischen Rhinitis, wie Heuschnupfen eingesetzt.

Anwendung in der Ayurveda Medizin

In der Traditionellen Medizin Indiens gelten die Blätter der Malabarnuss als das Mittel der Wahl bei Asthma und Lungentuberkulose. In einer alten Schrift heißt es, dass „niemand, der an dieser Krankheit leidet, zu verzweifeln braucht, solange diese Heilpflanze existiert“.

Bei Atemwegserkrankungen wie Husten, Bronchitis, Tuberkulose, Asthma oder Nebenhöhlenentzündung werden die Schleim lösenden, Auswurf fördernden, antiasthmatischen, Krampf lösenden und Entzündungen hemmenden Wirkungen genützt.

Extrakte der Heilpflanze besitzen die Eigenschaften leicht und trocken, womit sie auf Kapha senkend wirken; durch die kühlende Wirkung verringern sie Pitta; der bittere, herbe Geschmack unterstützt zusätzlich diese Wirkungen.

Bei Husten mit zähem Schleim werden 2 Teelöffel eines frischen Saftes aus den Blättern der Heilpflanze mit Honig oder mit einem Teelöffel Ingwerwurzelsaft gemischt und verabreicht.

Malabarnuss © Ernst Frühmann

Malabarnuss © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Malabarnuss hat ihre Heimat im Süden Asiens. Besondere Bedeutung haben Extrakte aus den Blättern in der Ayurveda Medizin in Indien und auf Sri Lanka bei Husten, Bronchitis, Asthma und Nebenhöhlenentzündungen wegen ihrer Schleim lösenden, Auswurf fördernden, antiasthmatischen, Krampf lösenden und Entzündungen hemmenden Wirkungen.

In Europa kommen homöopathische Zubereitungen bei allergischer Rhinitis zum Einsatz.

Bei der medizinischen Anwendung stützt man sich in Europa auf chemische Substanzen, die aus dem Vasicin, einem Alkaloid der Malabarnuss, entwickelt wurden. Diese kommen bei entzündlichen Erkrankungen im Bronchialbereich – gepaart mit zähem Schleim – sehr erfolgreich zur Anwendung.

 

 

 

Teufelskralle

Teufelskralle © Ernst Frühmann

Bei der Teufelskralle als Heilpflanze handelt es sich um eine Pflanze, die in den Savannenlandschaften von Namibia und Südafrika beheimatet ist. Obwohl im Europäischen Arzneibuch nur die Art Harpagophytum procumbens zugelassen ist, tauchen immer wieder Wurzelanteile von Harpagophytum zeyheri in den gelieferten Drogen auf. In der Wirkung sollen beide Arten gleichwertig sein.

Die bei uns in Europa in den Alpen wachsenden, blau blühenden Teufelskrallenarten zählen zu den Glockenblumengewächsen und haben den lateinischen Namen Phyteuma.

Von einer großen Anzahl von Heilpflanzen, deren Wirkung in verschiedenen Indikationen positiv bewertet wird, gibt es nur eine Hand voll, die im Bereich des rheumatischen Formenkreises positiv bewertet wurde. Eine davon ist diese südafrikanische Heilpflanze, die bei schmerzhaften, entzündlichen Erkrankungen im Bereich des Rückens oder der Gelenke gute Dienste leistet. Mit Hilfe ihrer Wirksamkeit werden wichtige Therapieziele wie bessere Beweglichkeit, verbesserte Lebensqualität und erleichterte Bewältigung des Alltags erreicht. 

Teufelskralle © Ernst Frühmann

Teufelskralle © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin

Zwei Anwendungsbereiche haben sich zur Behandlung mit Teezubereitungen oder hoch dosierten Extrakten als besonders Erfolg versprechend erwiesen: die Anwendung bei rheumatischen Erkrankungen und bei Verdauungsbeschwerden.

Zur ersten Gruppe zählen Beschwerden des Bewegungsapparates, die durch Abnützung bedingt sind, wie chronische Gelenks- oder Rückenschmerzen, Sehnenscheidenentzündungen und deren Folgen.

Mit hoch dosierten Extrakten in Fertigarzneimitteln oder Teezubereitungen können Entzündungen gebremst und chronische Schmerzen gelindert werden. Damit ist es meist möglich, die Beweglichkeit wieder zu verbessern, Bewegungseinschränkungen und Morgensteifigkeit zu reduzieren. Durch die gute Verträglichkeit der Extrakte ist eine Langzeitanwendung fast immer möglich.

Teezubereitungen eignen sich bestens zur Behandlung der Verdauungsstörungen wie Appetitlosigkeit oder dyspeptische Beschwerden wie Völle- oder Druckgefühl im Oberbauch. Bei Neigung zu hartem Stuhl (leichteren Formen der Verstopfung) bewirkt der Tee eine schnellere Darmpassage und damit oft auch die Lösung dieser Beschwerden.

Zubereitung von Teufelskralle Tee:

Bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises:

4,5 Gramm (1 Teelöffel) getrocknete, fein geschnittene oder gepulverte Droge werden mit 300 Gramm siedendem Wasser übergossen; man lässt 8 Stunden bei Raumtemperatur ziehen und seiht ab.

Erwachsene trinken diese Dosis auf drei Portionen über den Tag verteilt.

Bei Verdauungsstörungen:

1,5 Gramm bei entsprechendem Bitterwert (6000) werden mit 150 Gramm siedendem Wasser übergossen und wie oben zubereitet.

 

Achtung Gegenanzeigen!

Bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren; in der Schwangerschaft und Stillzeit.

Bei Gallensteinleiden ist Rücksprache mit einem Arzt zu halten.

Teufelskralle © Ernst Frühmann

Teufelskralle © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Teufelskralle unserer Alpen hat mit der Heilpflanze Teufelskralle aus dem Südwesten Afrikas nur den Namen gemeinsam. Die sekundären Speicherwurzeln der Teufelskralle werden aus bis zu 2 Metern Tiefe gegraben.

Die Wurzeldroge wird als Teezubereitung ebenso erfolgreich verwendet wie hoch dosierte Extrakte in Fertigarzneimitteln.

Zur Anwendung gelangen wässrige Extrakte bei Abnützungserscheinungen der Gelenke, bei Rückenschmerzen und Entzündungen im Bereich des Bewegungsapparates. Der Tee kann als Bittermittel bei Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden eine wertvolle Hilfe sein.

Achtung GA: In der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren und bei Gallenleiden!

Benediktenkraut

Benediktenkraut © Ernst Frühmann

Das Benediktenkraut wird auch Kardobenediktenkraut, Kardobenedikte, Benediktendistel, Bitterdistel, Heildistel oder Spinnendistel genannt. Der lateinische Name Cnicus war auch nicht immer üblich, da die Pflanze auch als Carduus benedictus bezeichnet wurde. Es gilt als sicher, dass Cnicus vom griechischen Namen knizein stammt, das quälen – mit Bezug auf die Stacheln der Hüllkelchblätter – bedeuten soll. Schwieriger ist die sichere Bedeutung von benedictus festzulegen. Eine Gruppe sieht darin ganz klar das lateinische Wort für gesegnet oder gebenedeit wegen der Heilkräfte, die dieser Heilpflanze zugeschrieben wurden. Andere sind der Meinung, dass es den Bezug herstellen soll zu den Benediktinermönchen, die die Heilpflanze angebaut haben, oder zu ihrem Ordensgründer, dem Hl. Benedikt von Nursia.

Benediktenkraut © Ernst Frühmann

Benediktenkraut © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Da im Benediktenkraut ätherisches Öl mit den Bitterstoffen vorkommt, wird es als aromatisches Bittermittel (Amarum aromaticum) bezeichnet. Der Bitterwert ist im Vergleich zu anderen bekannten Bitterstoffdrogen wie Enzian oder Tausendgüldenkraut wesentlich geringer und liegt in den Arzneibüchern bei mindestens 800.

Zur Anwendung kommen getrocknete Pflanzenteile der blühenden Heilpflanze oder auch Extrakte in Fertig-Arzneimitteln (D).

Benediktenkraut fördert den Appetit, führt zu einer gesteigerten Magensaftsekretion und damit auch zu einer verbesserten Verdauungs-Funktion bei dyspeptischen Beschwerden. 

In der Volksmedizin fand Benediktenkraut als Gallenmittel, bei Diabetes, Gicht, Rheuma, Tumoren, Fieber und Erkältungen Verwendung. Äußerlich kam es bei Wunden und Geschwüren zur Anwendung.

Teezubereitung

1,5 – 2,0 Gramm fein geschnittener Droge werden mit 150 ml kochendem Wasser übergossen, man lässt 5 – 10 Minuten ziehen und seiht dann ab. Man kann die Droge auch kalt ansetzen, erhitzt bis zum Sieden, lässt ziehen (w.o.) und seiht dann ab.

Der Tee wird als aromatischer Bittertee ½ Std vor dem Essen getrunken und sollte nicht gesüßt werden.

Homöopathie

In der Homöopathie werden die frischen oberirdischen Pflanzenteile zur Urtinktur verarbeitet und in potenzierter Form bei chronischen Lebererkrankungen verordnet.

Nebenwirkungen

Wie bei Heilpflanzen aus der Familie der Korbblütler zu erwarten ist, kann es auch beim Benediktenkraut zu allergischen Reaktionen kommen.

Benediktenkraut © Ernst Frühmann

Benediktenkraut © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Das Benediktenkraut hat seine Heimat im Mittelmeerraum und galt in der Mitte des letzten Jahrtausends als Allheilmittel. Heute anerkennt man seine Heilkraft, es zählt aber als aromatisches Bittermittel zu den eher sanfter wirksamen, verdauungsfördernden Mitteln.

Die Pflanze mit ihrem distelartigen Aussehen hat ihre Heimat im Mittelmeerraum. Sie wird aber heute in weiten Teilen Europas kultiviert.

Bitterstoffe und ätherisches Öl führen zu Appetitanregung, verstärkter Magensaftsekretion und verbesserter Verdauungs-Funktion bei dyspeptischen Beschwerden.

Frauenmantel

Frauenmantel © Ernst Frühmann

Diese Pflanze aus der Familie der Rosengewächse hat durch die Form ihrer Blätter und wegen ihrer außerordentlichen Eigenschaft zur Tropfenbildung an den Blatträndern viele Namen erhalten und zu den kühnsten Vermutungen verleitet.

Die Form der Blätter, die an einen Mantel erinnert, gab dieser Heilpflanze ihren Hauptnamen. Aus diesem leiteten sich viele andere Namen ab, wie Muttergottesmäntelchen, Jungfrauenmantel oder Aller Frauen Heil.

Der Umstand der Tropfenbildung an den Blatträndern und das Sammeln dieser Tropfen, aber auch von Regentropfen, in den trichterförmig angelegten Blättern führte zu Namen wie Sinnau, Taubecherl, Tauschüsseli, Taukräutel u.a.m. Diese „Tautropfen“ wurden aber auch als „himmlisches Wasser“ gesehen, und besonders die Alchemisten nutzten dieses Wasser bei ihren Versuchen, den Stein der Weisen zu finden.

 

Frauenmantel © Ernst Frühmann

Frauenmantel © Ernst Frühmann

 

Anwendung in der Medizin

Zubereitungen aus dem Frauenmantel sind ein Musterbeispiel für den unterschiedlichen Wert der Pflanze in der Schulmedizin und der Volksmedizin.

Die Gerbstoffe mit ihrer adstringierenden und blutungsstillenden Wirkung weisen in jene Richtung, die die heutige Medizin anerkennt. Die Gabe von Frauenmantel bei Durchfallerkrankungen ist daher auch heute üblich. Dauert die Erkrankung aber länger als 3 – 4 Tage, sollte ein Arzt den Grund für die ausbleibende Wirkung feststellen. Ebenso ist die Behandlung von entzündeter Mund- und Rachenschleimhaut möglich.

Zur Behandlung von Durchfallerkrankungen werden 2 Teelöffel Frauenmantelkraut mit 150 ml siedendem Wasser übergossen, man lässt rund 10 Minuten ziehen, seiht ab und trinkt davon bis zu 5 Tassen täglich.

Die Volksmedizin kennt für Frauenmantelzubereitungen ein breiteres Wirkungsspektrum. Empfohlen wird die Anwendung bei Wechselbeschwerden, zu starken Monatsblutungen und Magen–Darm–Problemen. Aber auch in Stoffwechseltees – ehemals Blutreinigungstees genannt – oder bei Hautproblemen z.B. in Kombination mit Quendel und Ackerstiefmütterchen wird diese Heilpflanze gerne angewendet.

Zur Behandlung von Wunden und Geschwüren ist auch die äußerliche Anwendung als Waschung oder Bad empfohlen. Eine Kombination mit Ringelblume, Kamille oder Arnika ist denkbar.

In der Volksmedizin gibt es auch Berichte über besonders gut verlaufende Geburten bei regelmäßiger Einnahme von einer Tasse Frauenmanteltee täglich in den letzten 1 – 3 Monaten vor der Geburt.

 

Frauenmantel © Ernst Frühmann

Frauenmantel © Ernst Frühmann

 

Zusammenfassung 

Schon die Alchemisten sahen in dieser Pflanze aufgrund ihres Erscheinungsbildes etwas Besonderes und hofften, mit ihrer Hilfe den Stein der Weisen zu finden.

Der Frauenmantel ist eine Heilpflanze, die in der Volksmedizin seit langem bei sogenannten „Frauenleiden“ verwendet wird; die gesicherte schulmedizinische Verwendung bei Durchfallerkrankungen ist vergleichsweise selten und wenig bekannt.

Seit einiger Zeit wird auch die Schönheit der Pflanze von Floristen genützt; sie wird als schmückendes Beiwerk in Blumensträuße und Gestecke gebunden.

 
 

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