Frauenmantel

Frauenmantel © Ernst Frühmann

Diese Pflanze aus der Familie der Rosengewächse hat durch die Form ihrer Blätter und wegen ihrer außerordentlichen Eigenschaft zur Tropfenbildung an den Blatträndern viele Namen erhalten und zu den kühnsten Vermutungen verleitet.

Die Form der Blätter, die an einen Mantel erinnert, gab dieser Heilpflanze ihren Hauptnamen. Aus diesem leiteten sich viele andere Namen ab, wie Muttergottesmäntelchen, Jungfrauenmantel oder Aller Frauen Heil.

Der Umstand der Tropfenbildung an den Blatträndern und das Sammeln dieser Tropfen, aber auch von Regentropfen, in den trichterförmig angelegten Blättern führte zu Namen wie Sinnau, Taubecherl, Tauschüsseli, Taukräutel u.a.m. Diese „Tautropfen“ wurden aber auch als „himmlisches Wasser“ gesehen, und besonders die Alchemisten nutzten dieses Wasser bei ihren Versuchen, den Stein der Weisen zu finden.

 

Frauenmantel © Ernst Frühmann

Frauenmantel © Ernst Frühmann

 

Anwendung in der Medizin

Zubereitungen aus dem Frauenmantel sind ein Musterbeispiel für den unterschiedlichen Wert der Pflanze in der Schulmedizin und der Volksmedizin.

Die Gerbstoffe mit ihrer adstringierenden und blutungsstillenden Wirkung weisen in jene Richtung, die die heutige Medizin anerkennt. Die Gabe von Frauenmantel bei Durchfallerkrankungen ist daher auch heute üblich. Dauert die Erkrankung aber länger als 3 – 4 Tage, sollte ein Arzt den Grund für die ausbleibende Wirkung feststellen. Ebenso ist die Behandlung von entzündeter Mund- und Rachenschleimhaut möglich.

Zur Behandlung von Durchfallerkrankungen werden 2 Teelöffel Frauenmantelkraut mit 150 ml siedendem Wasser übergossen, man lässt rund 10 Minuten ziehen, seiht ab und trinkt davon bis zu 5 Tassen täglich.

Die Volksmedizin kennt für Frauenmantelzubereitungen ein breiteres Wirkungsspektrum. Empfohlen wird die Anwendung bei Wechselbeschwerden, zu starken Monatsblutungen und Magen–Darm–Problemen. Aber auch in Stoffwechseltees – ehemals Blutreinigungstees genannt – oder bei Hautproblemen z.B. in Kombination mit Quendel und Ackerstiefmütterchen wird diese Heilpflanze gerne angewendet.

Zur Behandlung von Wunden und Geschwüren ist auch die äußerliche Anwendung als Waschung oder Bad empfohlen. Eine Kombination mit Ringelblume, Kamille oder Arnika ist denkbar.

In der Volksmedizin gibt es auch Berichte über besonders gut verlaufende Geburten bei regelmäßiger Einnahme von einer Tasse Frauenmanteltee täglich in den letzten 1 – 3 Monaten vor der Geburt.

 

Frauenmantel © Ernst Frühmann

Frauenmantel © Ernst Frühmann

 

Zusammenfassung 

Schon die Alchemisten sahen in dieser Pflanze aufgrund ihres Erscheinungsbildes etwas Besonderes und hofften, mit ihrer Hilfe den Stein der Weisen zu finden.

Der Frauenmantel ist eine Heilpflanze, die in der Volksmedizin seit langem bei sogenannten „Frauenleiden“ verwendet wird; die gesicherte schulmedizinische Verwendung bei Durchfallerkrankungen ist vergleichsweise selten und wenig bekannt.

Seit einiger Zeit wird auch die Schönheit der Pflanze von Floristen genützt; sie wird als schmückendes Beiwerk in Blumensträuße und Gestecke gebunden.

Traubensilberkerze

Traubensilberkerze © Ernst Frühmann

Die Traubensilberkerze, die im Südosten Kanadas und im Osten der USA beheimatet ist, hat in Europa das Christophskraut als nahe Verwandte.

Die Traubensilberkerze wird auch als Wanzenkraut, Frauenkraut, Langtraubiges Christophskraut oder Nordamerikanische Schlangenwurzel bezeichnet. Verwendung findet die Wurzeldroge; diese stammt aus Wildsammlungen im Osten Nordamerikas. Heute findet man die Traubensilberkerze in vielen Kräutergärten Europas. In den letzten Jahren wird die lateinische Bezeichnung Actea oft vorrangig vor Cimicifuga verwendet.

Cimicifuga racemosa bezeichnet im Hauptwort mit cimex und fuga die Wanze und die Flucht. Dies soll ausdrücken, dass die Heilpflanze nie von Blattläusen befallen wird. Racemosa (racemus = Traube) weist auf die Traubenform der Blütenstände hin.

Traubensilberkerze © Ernst Frühmann

Traubensilberkerze © Ernst Frühmann

Anwendung in der Phytotherapie und Homöopathie

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass Fertigarzneimittel heute wesentlich niedriger dosiert werden, als dies noch vor mehreren Jahrzehnten üblich war. Die Einzeldosis liegt nun bei 40 Milligramm getrockneter Droge. Zudem haben wir die Verwendung der Traubensilberkerze in den heute anerkannten Anwendungsbereichen der Frauenheilkunde den Erfahrungen der Arzneimittelprüfung in der Homöopathie zu verdanken.

Fertigarzneimittel finden Anwendung bei Wechseljahrbeschwerden der Frauen wie bei Schweißausbrüchen, Hitzewallungen, Reizbarkeit, Nervosität, Schlaflosigkeit und depressiven Verstimmungszuständen. Weiters werden Cimicifuga-Extrakte mit gutem Erfolg bei neurovegetativen Beschwerden vor dem Eintritt der Regelblutung und bei Schmerzen während dieser gegeben. Zur Ergänzung der Wirkung kombiniert man oft Traubensilberkerze und Johanniskraut.

In der Homöopathie wird Cimicifuga racemosa bei klimakterisch bedingten Beschwerden eingesetzt; hinzu kommt die Anwendung bei funktionellen Herzbeschwerden und migräneartigen Kopfschmerzen, die durch ein Halswirbelsäulen-Syndrom hervorgerufen werden.

 

Verwechslungen mit anderen Actea-Arten

Bei Zubereitungen aus der Traubensilberkerze muss man ganz besonders streng auf Qualität und Arzneimittelzuverlässigkeit achten. Erstens gibt es asiatische Actea-Arten, die in anderen Indikationen Anwendung finden, z.B.: als entzündungshemmende, Fieber senkende und Schmerz stillende Mittel. Zweitens sollte man sich auf die Sicherheit von Arzneimitteln im Gegensatz zu Nahrungsmittelergänzungen verlassen, da sich gezeigt hat, dass es bei Einnahme von Traubensilberkerzenpräparaten zu Problemen mit den Leberwerten gekommen ist. Diese Probleme sind aber nur bei Nahrungsmittelergänzungen aufgetreten, die ja nicht den strengen Qualitätskontrollen der Arzneimittel unterliegen. Der Grund lag vermutlich in der Verwendung nicht artenreiner Traubensilberkerzenextrakte.

Traubensilberkerze © Ernst Frühmann

Traubensilberkerze © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

Die Traubensilberkerze hat ihre Heimat im Osten Nordamerikas. Sie ist heute in Europa aber auch als Zierpflanze zu sehen oder in botanischen Gärten zu besichtigen.

Zur medizinischen Anwendung kommen Extrakte aus der getrockneten Wurzel in Fertigarzneimitteln und von frischen Wurzeln in homöopathischen Arzneimitteln. Als gesicherte Anwendungsgebiete gelten Beschwerden vor Beginn der Regelblutung und klimakterisch bedingte neurovegetative Beschwerden.

 

 

Weiße Taubnessel

Taubnessel  © Ernst Frühmann

Für viele Kinder und Erwachsene sind die Taubnesseln – ob rot, weiß, gelb oder gefleckt (maculatum) – trotz der Bezeichnung „Nessel“ mit angenehmen Gefühlen verbunden. Dies drückt sich auch im deutschen Namen Taubnessel aus, der auf die „taube“ oder nicht brennende Nessel hinweist; der lateinische Name „Lamium“ stammt hingegen aus dem Griechischen, das die schlund- oder rachenförmige Gestalt der Blüten beschreibt.

Die volkstümliche Bezeichnung Bienensaug zeigt auf die Bedeutung der Taubnesselblüten für die Insekten; aber auch Kinder saugen wegen des angenehmen und süßlichen Geschmacks gerne an den abgezupften Blüten.

Trotz reichlicher Anwendung in der Volksmedizin hat die Schulmedizin der Taubnessel bis jetzt die Anerkennung der beanspruchten Anwendungsgebiete verweigert.

 

Taubnessel  © Ernst Frühmann

Taubnessel © Ernst Frühmann

Anwendung in der Volksmedizin und Homöopathie

In der Volksmedizin werden die Blüten oder die Blätter – aber auch Blüten und Blätter gemischt – sowohl innerlich als auch äußerlich in Form von Waschungen oder Sitzbädern angewendet.

Die äußerlichen Anwendungsformen sind bei weißem Ausfluss von Frauen geeignet, aber auch in Form der Bäder zur unterstützenden Behandlung und Erweichung von eitrigen Entzündungen wie etwa der Nagelbetteiterung. Eine Kombination mit den Arnikablüten führt bei letzterem zu einer sinnvollen Erweiterung der Wirkung.

Auch bei der innerlichen Anwendung der Taubnesseldrogen bei unregelmäßiger oder schmerzhafter Periode kann eine Mischung mit Schafgarbe zu gleichen Teilen zu einer verbesserten Wirksamkeit beitragen.

Wenn der Anteil an Schleimstoffen, an Gerbstoffen und an Iridoiden ausreichend ist, sollten Beschwerden im Magen- und Darmbereich, bei Schleimhautreizungen im Bereich der Mund- und Rachenschleimhäute, an irritierten Hautstellen und Katarrhe der Atemwege durch die entzündungshemmende Wirkung der Wirkstoffe leichter abklingen und heilen.

In der Homöopathie werden alle Teile der blühenden Taubnessel ohne die Stängel zur Urtinktur verarbeitet. Als Anwendungsgebiete gelten Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane und Erkrankungen der Nieren und der ableitenden Harnwege. 

Teezubereitung

1 – 2 Teelöffel der Taubnesselblüten oder Blüten mit den Blättern werden mit 250 ml siedendem Wasser übergossen; man lässt 5 Minuten ziehen und seiht ab. Meist werden 2 – 3 Tassen täglich über einen Zeitraum von einigen Wochen getrunken.

Für Spülungen oder Sitzbäder werden 5 Esslöffel Droge mit einem Liter heißem Wasser übergossen, man lässt 5 Minuten ziehen und kühlt vor der Anwendung auf eine gut hautverträgliche Temperatur ab.

Taubnessel  © Ernst Frühmann

Taubnessel © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Weiße Taubnessel blüht je nach Höhenlage von April bis Oktober. Als Drogen werden die Blüten und Blätter verwendet; in der Homöopathie werden die frischen Pflanzen ohne Stängel verarbeitet.

Dank einiger entzündungshemmender Inhaltsstoffe kommen Zubereitungen in der Volksmedizin auch bei verschiedenen Frauenkrankheiten zur Anwendung. Weiters sind diese wirksam bei Entzündungen der Schleimhäute im Magen- und Darmbereich oder im Mund und Rachen und bei Katarrhen der Atemwege.

In der Homöopathie sind Zubereitungen bei Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane oder bei Nieren- und Harnwegserkrankungen in Gebrauch.

 

 

 

Berberitze

Berberitze © Ernst Frühmann

Bei der Berberitze handelt es sich um eine Heilpflanze, die in der traditionellen Medizin in verschiedenen Erdteilen stark verankert ist. Stark wirksame Inhaltsstoffe führten aber dazu, dass sie als pflanzliches Heilmittel heute in der Medizin nicht mehr zur Anwendung kommt und als schwach giftig eingestuft wird. In der traditionellen Medizin wurden alle Pflanzenteile verwendet und es gibt andere Kulturkreise, in denen die Berberitze auch heute noch als Heilmittel Verwendung findet.

Bei uns in Europa werden die Früchte, die frei von stark wirksamen Inhaltsstoffen sind, gerne zu sauren, fruchtigen Marmeladen oder Säften verarbeitet.

In der Volksmedizin findet man noch immer die Anwendung mit stark wirksamen Pflanzenteilen in der Teezubereitung; von dieser Art der Verwendung ist aber abzuraten.

Mit gutem Erfolg werden dagegen homöopathische Zubereitungen in Potenzierungen zwischen D2 und D6 verwendet.

Berberitze © Ernst Frühmann

Berberitze © Ernst Frühmann

Anwendung in der Volksmedizin und Homöopathie

Die Wirksamkeiten der Berberitze haben nicht ausgereicht, dass deren Wirkungen in der Schulmedizin anerkannt wurden. Betrachtet man die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe oder Extrakte, darf man annehmen, dass unter der Voraussetzung, dass es nicht zu Überschreitungen der als ungefährlich geltenden Dosierungen kommt, die Anwendung in folgenden Bereichen einen günstigen Einfluss hat: bei Appetitlosigkeit, zur Förderung der Gallebildung, zur Behandlung rheumatischer Probleme und bei leichten Herzbeschwerden. Die Meinung eines Arztes einzuholen ist sicher sinnvoll.

Eine schmackhafte Variante ist die Herstellung einer Marmelade, eines Saftes oder von Mus aus den Früchten der Berberitzen. Sie verbessern den Appetit und sind ein altes Hausmittel bei Schwangerschaftserbrechen.

In der Homöopathie wird die Urtinktur aus der getrockneten Rinde der Zweige und der Wurzel zubereitet. Zur Anwendung kommen Potenzen von D2 bis D6 bei Leber- und Gallenerkrankungen wie Gelbsucht, Gallenkoliken, Entzündungen der Gallenblase, Hämorrhoiden, Nierenbeckenentzündungen und rheumatischen Gelenksproblemen.

Vergiftungssymptome

Die Früchte und Blätter führen aus der Erfahrung heraus zu keinen Vergiftungen. Während die Früchte praktisch frei von Alkaloiden sind, haben auch die Blätter nur geringe Alkaloidanteile. Bei der Einnahme von Extrakten gilt eine Menge von bis zu 500 Milligramm des Hauptalkaloids Berberin als problemlos.

Darüber kann es zu folgenden Symptomen kommen: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Benommenheit, Atemnot, Krampfanfälle, Nasenbluten, aber auch Reizungen der Niere, der Haut und der Augen. Es gibt nur vereinzelt Beschreibungen von tödlichen Vergiftungen.

 

Berberitze © Ernst Frühmann

Berberitze © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

Die Berberitze ist eine Heilpflanze, die in der traditionellen Heilkunde wesentliche Bedeutung hatte und heute noch in der Volksmedizin und in der Homöopathie zur Anwendung kommt. Die Berberitze wird wegen des Anteils an Alkaloiden als schwach giftig eingestuft. Diese Heilpflanze ist neben anderen Arten in weiten Teilen Europas zu finden.

Die Extrakte und Wirkstoffe entfalten antimikrobielle, entzündungshemmende, antirheumatische Wirksamkeiten und haben auch Einfluss auf den Blutdruck. Wegen der stark wirksamen Alkaloide sollte die Einnahme sinnvollerweise mit dem Arzt abgesprochen werden.

 

 

 

Bittersüß

Bittersüßer Nachtschatten © Ernst Frühmann

Diese Heilpflanze hat heute den Schwerpunkt ihrer Anwendung in der Homöopathie. Wurde diese Arznei früher in der Homöopathie nur als Dulcamara bezeichnet, bezeichnet man sie heute auch mit dem vollen lateinischen Namen – Solanum dulcamara. Das kann für jene, die mit den ursprünglichen Namen in der Homöopathie vertraut waren, immer wieder zu einer kurzen Unsicherheit führen – aber am homöopathischen Arzneimittel selbst hat sich nichts verändert.

Blättert man in den Kräuterbüchern vergangener Jahrhunderte, dann wird man sehr oft darauf stoßen, dass der Bittersüße Nachtschatten – oder einfach Bittersüß genannt – sehr oft bei Problemen mit der Haut zur Anwendung kam; aber auch andere Krankheiten wurden mit dieser Heilpflanze günstig beeinflusst.

Da die Pflanze als Giftpflanze ausgewiesen ist, sind Dosierungen und Unverträglichkeiten zu beachten; dies gilt für Anwendungen von Extrakten in der Phytotherapie. Bei den Zubereitungen in der Homöopathie kommt es durch die reduzierte Menge der Inhaltsstoffe praktisch zu keinen Nebenwirkungen beim Bittersüß.

 

Bittersüßer Nachtschatten © Ernst Frühmann

Bittersüßer Nachtschatten © Ernst Frühmann

Anwendung in der Phytotherapie und Homöopathie

Die Zubereitung von Tee aus den Stängeln des Bittersüß – Dulcamarae stipites – ist heute kaum üblich. Es haben sich aber Extrakte in der Phytotherapie zur Behandlung verschiedener Hautprobleme bewährt. Es zeigt sich besonders dann ein günstiger Verlauf, wenn Hauterkrankungen mit Stoffwechselstörungen einhergehen. Dafür gibt es Fertigarzneimittel als Salben, Tropfen oder Tabletten, die den Verlauf von chronischen Ekzemen, Neurodermitis oder anderen juckenden Hauterkrankungen günstig beeinflussen. Die Kommission E hat dem Bittersüß auch die Verwendung „als Adjuvans bei chronischem Ekzem“ zugestanden.

In der Hömöopathie ist der Anwendungsbereich wesentlich breiter und Dulcamara ist auch in vielen homöopathischen und anthroposophischen Arzneimitteln enthalten – oder wird auch oft als Einzelmittel verordnet. Angezeigt ist Dulcamara bei Muskel- und Gelenksrheumatismus, bei Erkältungen der Blase durch Kälte oder Nässe (wenn auf warme Tage kühle Nächte folgen), bei verschiedenen Hautproblemen oder auch bei Herpes (Fieberblasen) und bei Sommer-Durchfallerkrankungen.

Grundsätzlich kann man festhalten, dass vor allem die Früchte der besonders giftige Teil der Pflanze sind. Nach Angaben in der Literatur sind es die unreifen Früchte, die besonders giftig sind. Sie können bei entsprechend hoher Dosis (10 – 40 Beeren) zu Brechdurchfall führen und sogar zum Tod durch Atemlähmung.

In der Schwangerschaft und Stillzeit sind Zubereitungen aus Bittersüß zu meiden.

Bittersüßer Nachtschatten © Ernst Frühmann

Bittersüßer Nachtschatten © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

Der Bittersüße Nachtschatten ist eine Giftpflanze, die in der Volksmedizin oft Verwendung gefunden hat; heute kommt er in Extrakten in der Phytotherapie zur Anwendung und sehr häufig finden wir Solanum dulcamara in Zubereitungen in der Homöopathie und in der anthroposophischen Medizin.

Die Pflanze gedeiht in weiten Gebieten der nördlichen Halbkugel an eher feuchten Stellen. Zu den Wirkstoffen gehören Alkaloide, Saponine, Gerbstoffe und Bitterstoffe. In der Phytotherapie sind es vorwiegend Extrakte, die bei Hauterkrankungen verwendet werden. In der Homöopathie ist Dulcamara bei verschiedenen Erkrankungen ein wertvolles Arzneimittel.

Ackerschachtelhalm

Ackerschachtelhalm © Ernst Frühmann

Der Schachtelhalm ist nicht nur eine seit vielen Jahrhunderten verwendete Heilpflanze, sondern er war auch dank seiner scheuernden Eigenschaften als Reinigungsmittel für Metallgegenstände – besonders für Zinngeschirr – in Gebrauch.

Beim Sammeln von Schachtelhalmkraut ist Vorsicht geboten. Denn neben dem heilkräftigen Ackerschachtelhalm gibt es Arten, die als giftig eingestuft werden, wie z.B. den Sumpfschachtelhalm. Er ist aber leicht erkennbar an seinen grünen Trieben, die – im Unterschied zum Ackerschachtelhalm – am oberen Ende des Triebes einen fruchtbaren, sporentragenden Teil, den Sporophyllstand tragen.

Den Namen Equisetum arvense hat der Ackerschachtelhalm aus dem Lateinischen erhalten: Equisetum bedeutet Pferdeschwanz und arvense drückt den Standort (Acker) aus. Seine weiteren Namen wie „Katzenschwanz“ oder „Zinnkraut“ rühren von seinem Aussehen oder seiner Verwendung als Putzmittel her.

 

Ackerschachtelhalm © Ernst Frühmann

Ackerschachtelhalm © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin

Heute werden wässrige Extrakte des Schachtelhalms äußerlich zur Behandlung schlecht heilender Wunden oder beim Wundliegen mit gutem Erfolg eingesetzt.

Innerlich bewährt sich die Anwendung bei verletzungsbedingten Ödemen und dank der wassertreibenden Wirkung zur unterstützenden Durchspülungstherapie bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der Niere, der Blase und der ableitenden Harnwege aber auch bei Nierengrieß.

Bei Ödemen infolge eingeschränkter Nieren– und Herztätigkeit darf Schachtelhalmkraut nicht zur Durchspülung verwendet werden!

Volksmedizin

Nach wie vor gilt der Tee vom Schachtelhalmkraut als ausgezeichnetes Mittel bei rheumatischen Erkrankungen und Stoffwechselkrankheiten; auch in Teemischungen bei Hustenerkrankungen wird diese Heilpflanze hoch geschätzt. Die Wirkung auf das Bindegewebe macht den Schachtelhalm zu einem pflanzlichen Mittel bei Problemen des Bewegungsapparates.

Homöopathie

Die Zubereitung der Urtinktur erfolgt aus den frischen, unfruchtbaren Trieben des Winterschachtelhalmes. In einer Potenzierung von D3 bis D6 bzw. auch als Urtinktur gibt man das Homöopathikum zur Anregung der Wasserausscheidung, bei Reizblase und Nierenproblemen.

Teezubereitung

Für die Herstellung eines Tees aus dem Schachtelhalmkraut gibt es einige Empfehlungen.

Entweder sollte man ein bis zwei Teelöffel der Droge mit ¼ l kaltem Wasser übergießen, 10 bis 12 Stunden ziehen lassen und abseihen, oder dieselbe Menge mit siedendem Wasser übergießen, 30 min. ziehen lassen und abseihen; als dritte Variante ist es möglich, ein bis zwei Teelöffel der Droge mit ¼ l kochendem Wasser zu übergießen, danach lässt man noch weitere 5 min kochen und anschließend 10 bis 15 min ziehen. Nach dem Abseihen sollte der Tee gut warm 3 mal täglich getrunken werden.

 

Ackerschachtelhalm © Ernst Frühmann

Ackerschachtelhalm © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Schachtelhalm ist eine Pflanze, die einerseits botanisch interessant, andererseits seit Jahrhunderten als Heilpflanze verwendet wird. Bis in die heutige Zeit findet sie als Einzeldroge oder in Teemischungen als Mittel zur Durchspülung entzündlicher oder bakterieller Erkrankungen der ableitenden Harnorgane Anwendung.

Wenig geschätzt wird der Schachtelhalm von Gartenbesitzern, denn er ist auch ein Unkraut, das man wegen seiner tiefen waagrechten Wurzelstöcke kaum ausrotten kann.

Seidelbast

Seidelbast © Ernst Frühmann

Kaum schmilzt der Schnee im ausklingenden Winter, und die Sonne erwärmt die Südhänge und Waldlichtungen, brechen die Knospen der noch blattlosen Stengel des Seidelbastes auf und ziehen mit ihren rosa bis purpurfarbenen Blüten und ihrem intensiven Duft unsere Aufmerksamkeit auf sich. Der Seidelbast zählt damit auch zum ersten Bienenfutter in einer kaum noch zur Blüte erwachten Natur.

Die Gefahr einer Seidelbastvergiftung lauert aber nicht erst im Sommer, wenn die leuchtend orange-roten Beeren Kinder zum Pflücken einladen; der Seidelbast ist in fast allen Pflanzenteilen giftig und zusätzlich kann auch der Saft der Rinde sehr unangenehme Ausschläge und die Bildung von Pusteln auf der Haut verursachen.

 

Seidelbast © Ernst Frühmann

Seidelbast © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung 

Die Schilderung der Vergiftungssymptome zeigt, dass die Inhaltsstoffe dieser Pflanze sowohl äußerlich als auch innerlich in schon sehr kleinen Dosen schwere Erkrankungen oder Beschwerden hervorrufen können.

Daher hatte der Seidelbast in der Medizin der letzten Jahrhunderte kaum Bedeutung. Schon eher benutzte das Bettelgewerbe die blasenziehende Wirkung der Extrakte zur Erzeugung von Wunden um damit Mitleid zu erregen.

Die medizinische Verwendung beschränkte sich auf die Verarbeitung von Extrakten in Pflastern zur Behandlung rheumatischer Beschwerden und bei Gicht.

In der Homöopathie hat sich der Seidelbast (unter dem Namen Daphne mezereum in Potenzierungen höher als D3) bei Hauterkrankungen mit starkem Juckreiz, bei Gürtelrose, Schmerzzuständen und Nervenschmerzen bewährt. Die Extrakte für homöopathische Zubereitungen werden aus der frischen, vor der Blüte gesammelten Zweigrinde hergestellt.

Zur Behandlung einer Seidelbastvergiftung kann aber mit Sicherheit gesagt werden, dass eine Behandlung ausschließlich durch den Arzt oder im Krankenhaus zu erfolgen hat, da die umfassende Wirkung verschiedene Maßnahmen – beginnend vom Erbrechen bis zum Einsatz verschiedener Medikamente – notwendig macht.
 

Seidelbast © Ernst Frühmann

Seidelbast © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Seidelbast ist eine Giftpflanze, die in der Homöopathie wertvolle Dienste leistet. Sowohl durch äußerlichen Kontakt als auch bei innerlicher Aufnahme verursacht diese Giftpflanze durch fast alle Pflanzenteile unterschiedlich starke Hautirritationen bis Hautschädigungen. Kinder sollten vor dem Verzehr der einladend roten Beeren, aber besonders vor dem Verschlucken oder Zerbeißen der Samen eindringlich gewarnt werden!

Salbei

Salbei © Ernst Frühmann

Vom Altertum über das Mittelalter bis in unser Jahrhundert zählen einige Salbeiarten zu den besonders geschätzten Heilpflanzen. Schon der Name Salvia weist auf das lateinische Wort salvare = heilen hin. Plinius der Ältere scheint dieser Pflanze ihren Namen gegeben zu haben; er schrieb, dass sie geeignet sei “den Harn zu treiben, den Blutfluß einzudämmen, die Wehen zu fördern, Husten und Heiserkeit zu lindern, sowie äußerlich Juckreiz zu stillen und Geschwüre zu reinigen”.

Salbei © Ernst Frühmann

Salbei © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

In den vergangenen Jahrhunderten wurden dem Salbei vielfältige Wirkungen nachgesagt; er wurde als Fiebermittel, Zahnreinigungsmittel, Gurgelmittel bei Angina und Kehlkopfentzündungen, bei Erkrankungen der Harnorgane, als stopfendes Mittel, als Gallenmittel, bei Kopfschmerzen, Nachtschweiß, Koliken u.a.m. angewendet.

In der medizinischen Verwendung der letzten Jahrzehnte hat sich die Anwendung von Salbei oder deren Extrakten und Teezubereitungen bei folgenden Erkrankungen bewährt:

Salbei wird bei verschiedenen Erkältungskrankheiten aufgrund seiner entzündungshemmenden, antimikrobiellen, aber auch in höheren Konzentrationen schweißhemmenden Wirkung mit gutem Erfolg angewendet. Sowohl die Rosmarinsäure als auch Bestandteile im ätherischen Öl sind entzündungshemmend und rechtfertigen die Anwendung von Salbeiextrakten bei offenen Beinen, Furunkeln oder bei entzündeten Schleimhäuten im Hals- und Rachenraum. Dazu zählen auch Entzündungen des Zahnfleisches.

Dreifach ist die Wirkung der Salbeizubereitungen:

Erstens verbessert die hautreizende Wirkung die Kapillardurchblutung, zweitens helfen die antiseptischen und antimikrobiellen Eigenschaften mit, die Infektion zu bremsen und drittens dichten die adstringierenden Stoffe die oberen Zellschichten ab und hemmen die Sekretion des entzündeten Gewebes.

In Teemischungen und Hustentropfen, die vorwiegend auswurffördernd sind, werden Salbeiblätter oder Salbeiextrakte gerne zur Unterstützung der Heilwirkung mitverarbeitet.

Vor rund 200 Jahren hat man begonnen, Salbei-Zubereitungen als schweißhemmendes Arzneimittel zu verordnen. Mit Extrakten kann eine Reduktion der Schweißausscheidung über die Haut um ungefähr 50 Prozent erreicht werden.

Der dalmatinische Salbei zählt in Amerika zu den am häufigsten verwendeten Gewürzen; denn er verbessert den Geschmack, führt zu einer besseren Verdauung der Speisen, verleiht den Fetten in der Nahrung längere Haltbarkeit und verbessert damit die Lagerfähigkeit und die Qualität von Nahrungsmitteln.

Wie sollte Salbei dosiert werden?

Als Tinktur: die Angaben schwanken zwischen 60 Tropfen täglich und 30 – 50 Tropfen mehrmals täglich.

Als Tee: 3 – 4 mal täglich 1 Teelöffel Salbei als Aufguss. Aber nicht für den Dauergebrauch!

 

Nebenwirkungen

Stillende Mütter sollen bedenken, dass Salbei nicht nur viele positive Wirkungen besitzt, sondern auch eine Hemmung der Sekretion der Milchdrüsen bewirkt. Selbst reichlich mit Salbei gewürzte Speisen oder Teemischungen mit höherem Salbeianteil sind stillenden Müttern nicht zu empfehlen.

Nicht nur in der Schwangerschaft – es ist generell von einer übertriebenen Anwendung von ätherischem Salbeiöl oder Salbeiblättern abzuraten, da verschiedene Bestandteile aus dem ätherischen Öl zu unerwünschten Nebenwirkungen führen können.

 

Salbei © Ernst Frühmann

Salbei © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Mit dem Salbei besitzen wir ein pflanzliches Heilmittel, das in vielen Arzneiformen – als Tee, Tinktur, Extrakt, Lutschpastillen und als Homöopathikum – sowohl als Gurgelmittel bei entzündeter Mund- und Rachenschleimhaut als auch innerlich zur Verringerung übermäßiger Schweißsekretion oder zur Behandlung von Erkältungskrankheiten dient und bei dyspeptischen Beschwerden rasche Linderung bringt.

Aber auch in der Genussmittelindustrie und in der Küche ist der Salbei ein wertvoller Zusatz für die Verträglichkeit, den Geschmack und die Haltbarkeit der Speisen.

 

Kardamom

Kardamom - Früchte © Ernst Frühmann

Die Früchte der Kardamompflanzen sind in Asien seit sehr langer Zeit als Arznei in Verwendung. Die Ayurveda Medizin nützt die Vorzüge und Heilkräfte dieser Früchte seit Jahrtausenden. Aber Kardamom ist auch ebenso lange ein geschätztes Gewürz, das in der richtigen Dosierung zu vielen Speisen passt und diesen eine besondere Geschmacksnote gibt. In manchen Regionen Asiens und Afrikas würzt man mit Kardamom auch den Kaffee.

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Anis

Anis © Ernst Frühmann

Der Anis und die Bibernelle tragen den gleichen lateinischen Familiennamen (Pimpinella); beide sind sehr gute Heilmittel bei Erkrankungen im Bereich der Atmungsorgane. Während von der Bibernelle die Wurzeln zur Anwendung kommen, sind es beim Anis die Früchte oder das ätherische Öl aus den Früchten, die den Anis zu einem wertvollen Heilmittel bei verschiedenen Beschwerden machen.

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