Thuje

Thuje © Ernst Frühmann

Die Thuje ist in Europa erst im 16. Jahrhundert (um 1550) heimisch geworden, nachdem sie aus ihrer ursprünglichen Heimat in den östlichen Regionen Nordamerikas in unseren Kontinent eingeführt wurde. Die Europäer haben den Namen des Baumes – Arbor vitae – übernommen und ihm im Deutschen die wörtliche Übersetzung dazu – Lebensbaum – gegeben.

Bei den Griechen wurde in der Antike von einer anderen Thujenart berichtet, die aus dem Osten kommend bis Armenien ihren Lebensraum hatte. Vermutlich wurde Thuja orientalis von Theophrast beschrieben, wenn er über das wohlriechende Holz schreibt, das bei Opferzeremonien Verwendung fand.

Wenn wir heute die Thuje auch als Lebensbaum bezeichnen, dann sprechen wir einen Baum an, der für viele Menschen auch den Übergang vom Leben in den Tod symbolisiert. Daher finden wir den Lebensbaum mit seinem aromatischen, balsamischen Duft auf vielen Friedhöfen als Totenbaum und damit als Sinnbild zwischen dem Dies- und Jenseits.

Thuje © Ernst Frühmann

Thuje © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin

Für Thuja-Zubereitungen werden die Zweigspitzen des Lebensbaumes – Thujae summitates – verarbeitet. Man nützte dabei die hautreizenden Eigenschaften des ätherischen Öls zur Behandlung von rheumatischen Beschwerden.

In der Kombination mit anderen Arzneipflanzen wird ein alkoholisch-wässriger Auszug von der Thuje zur Behandlung von Atemwegsinfekten, zur Steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte und zur Behandlung von Fieberblasen in einem Fertig-Arzneimittel angeboten.

In der Homöopathie werden Erwachsenen 5 Globuli oder 5 Tropfen oder 1 Tablette in der Potenzierung von D6 bis D12 zur Behandlung von weichen, fleischigen, gestielten Warzen (am ganzen Körper) gegeben. Kindern verabreicht man 3 Globuli. Die Warzen werden aber auch äußerlich durch Bestreichen mit Thuja extern 1 – 2x täglich behandelt. Weitere Anwendungsgebiete in der homöopathischen Behandlung sind Hautausschläge, Erkältungen, Rheuma und Neuralgien.

Nebenwirkungen: Das reichlich vorhandene Thujon kann zu tonisch-klonischen Krämpfen (in wenigen Sekunden wechselnder Zustand zwischen maximaler Streckung und schüttelnden Zuckungen der Gliedmaßen) führen, hat schädigenden Einfluss auf die Leber, führt zu Nierenschäden oder zu gastrointestinalen Beschwerden von Erbrechen bis zu Schleimhautblutungen im Magen.

Bis zu einer Dosis von 1,25 Milligramm Thujon pro Kg Körpergewicht, peroral aufgenommen, gibt es nach den Erfahrungen keine Probleme. Über diesem Grenzwert kommt es zu obigen Gesundheitsrisiken.

Kontraindikationen sind Schwangerschaft und Stillzeit, Kinder unter 12 Jahren und akute oder chronische entzündliche Erkrankungen der Niere.

Thuje © Ernst Frühmann

Thuje © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Lebensbaum ist eine Heilpflanze, die vor rund 500 Jahren aus Nordamerika eingeführt wurde und in verschiedenen Arten heute auch als Park-, Garten- und Friedhofsbaum angepflanzt wird. Bei dieser Pflanze ist unbedingt das toxische Potenzial zu beachten! Die Inhaltsstoffe haben stark hautreizende Eigenschaften, aber auch immunstimulierende Effekte zur Stimulierung der körpereigenen Abwehr.

In der Homöopathie nützt man Potenzierungen von D6 bis D12 zu Behandlung von Warzen.

Wilde Karde

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Obwohl diese Heilpflanze seit Jahrtausenden zur Anwendung kommt, ist es verwunderlich, dass wissenschaftliche Erkenntnisse und positive persönliche Erfahrungen so weit in ihrer Beurteilung auseinanderklaffen. Während einerseits Menschen begeistert von der Wirksamkeit der Kardenwurzeltinktur bei Borreliose-Erkrankungen berichten und erfolgreiche Therapien in Büchern (wie z.B. Wolf-Dieter Storl) publizieren, steht dem aus wissenschaftlicher Sicht gar kein positives Ergebnis gegenüber.

Da die Behandlung einer Borreliose-Erkrankung heute immer über eine Therapie mit Antibiotika geführt wird, ist es sicher mutig, eine Entscheidung zugunsten einer Therapie mit Kardentinktur und anderen Methoden, die die körpereigenen Abwehrsysteme unterstützen, zu treffen. Es muss jeder für sich diese Entscheidung auch selbst tragen, denn der Arzt wird sich vermutlich immer für den, aus Studien abgesicherten, Weg entscheiden.

Neben der Frühsommer-Meningoenzephalitis, die durch FSME-Viren ausgelöst wird und von Zecken auf den menschlichen Körper übertragen wird, ist man Mitte der 70er-Jahre im letzten Jahrhundert auf eine weitere durch Zecken ausgelöste Erkrankung gestoßen – die Borreliose bzw. Lyme-Borreliose nach dem Ort der ersten Diagnose dieser Erkrankung in Amerika benannt. Man schätzt, dass ein Drittel bis etwa die Hälfte der Zecken Träger der Borrelia burgdorferi Bakterien (zu den Spirochäten gehörig und von Burgdorfer 1981 entdeckt) sind. Bei einem Zeckenbiss kann es zur Übertragung der Erreger kommen, die nach neueren Erkenntnissen etwa 2 Tage im Bereich des Zeckenbisses verbleiben. Dann erst vermehren sie sich um sich in weiteren Arealen des Körpers einzunisten und führen so zu Folgeerkrankungen. Schätzungen sagen, dass es in Deutschland pro Jahr zu etwa 60.000 Borreliose Erkrankungen kommt – interessanterweise ist die Zahl der in Österreich erkrankten Personen nur um ein Viertel niedriger.

Ein erstes Erkennungszeichen der Erkrankung ist die im Volk „Wanderröte“ (Erythema migrans) bezeichnete ringförmige Rotfärbung um den Zeckenbiss. Folgeerkrankungen können sehr vielfältig sein und sich in der Haut, in den Gelenken oder sogar in den Nerven zeigen.

Die Problematik der komplementären Behandlung mit Kardentinktur liegt darin, dass Komplikationen, die nach einer Infektion auftreten können – aber nicht zwingend sind – nach einer eventuell missglückten Therapie mit Kardentinktur normalerweise mit der üblichen Therapieform nicht mehr gutgemacht werden können.

Wilde Karde © Ernst Frühmann

Wilde Karde © Ernst Frühmann

 

Medizinische Anwendung

In der Volksmedizin kam die Kardenwurzel äußerlich zur Behandlung bei Warzen, Fisteln und Rhagaden zur Anwendung; als schmerzstillende Mittel bei Gicht und Rheuma verwendete man Einreibungen mit Extrakten aus der Wurzel.

Solange nicht genauere Studien zur Behandlung der Borreliose mit Tinkturen aus der Kardenwurzel vorliegen, ist es ratsam dem Arzt die Diagnose und Therapie zu überlassen. Gegen eine unterstützende Behandlung mit der Kardentinktur wird ein Arzt vermutlich keine Einwände haben. Die Terpene und phenolischen Inhaltsstoffe lassen durchaus erwarten, dass sie Therapien bei Borreliose-Erkrankungen positiv unterstützen können. Dies zeigt sich auch bei einer anderen – chinesischen – Kardenart, die in der Traditionellen Chinesischen Medizin zur Anwendung kommt.

Nebenwirkungen: Bei der Anwendung von Kardenwurzeln kann es zu Hautausschlägen kommen. In seltenen Fällen sind Kreislaufprobleme, Herzrasen, Angstzustände oder Schüttelfrost beobachtet worden.

Teeherstellung: Ein Teelöffel zerkleinerte, getrocknete Wurzeldroge wird mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergossen und kurz aufgekocht; man lässt noch 5 Minuten ziehen und seiht dann ab.

Herstellung der Tinktur: Die frisch geerntete und gereinigte Wurzel wird fein zerkleinert; man setzt 100 Gramm dieser Wurzel mit 500 Milliliter 70%-igem Alkohol an und lässt den Ansatz 10 Tage mit gelegentlichem Umschütteln stehen.

Die Dosierungsangaben sind extrem unterschiedlich. Während M. Wood eher eine „homöopathische“ Dosierung von 3 x täglich 3 Tropfen vorschlägt, lautet die Dosierungsempfehlung von WD. Storl 3 x täglich 3 Esslöffel vor den Mahlzeiten (bei einer Therapie mit Kardenwurzeltinktur).

Wilde Karde © Ernst Frühmann

Wilde Karde © Ernst Frühmann

 

Zusammenfassung

Die Wilde Karde ist eine Heilpflanze, die in weiten Teilen Europas, Asiens und in Nordafrika ihre Heimat hat. Die Wurzel der Karde wird seit über zwei Jahrtausenden zur Herstellung von Heilmitteln verwendet.

Seit dem Auftreten der Borreliose-Erkrankungen sucht man auch nach Heilmitteln aus der Natur zur Bekämpfung dieser Erkrankung.

Derzeit gibt es zwar positive Berichte über erfolgreiche Behandlungen mit Tinkturen aus der Kardenwurzel. Es fehlen aber dazu auch wissenschaftlich gesicherte Studien. Daher ist es ratsam der Therapieempfehlung eines Arztes zu folgen und die Extrakte aus der Karde zusätzlich unterstützend anzuwenden.

Gundelrebe

Gundelrebe © Ernst Frühmann

Aus der Familie der Lippenblütler kennen wir viele Heilpflanzen. Einige sind dank ihrer ausgezeichneten Wirkungen von der Wissenschaft anerkannte Heilpflanzen; manche sind aber – so wie die Gundelrebe – in der Volksmedizin durchaus beliebt oder angesehen und sie werden auch noch zusätzlich oft als vielseitig einsetzbare Gewürzkräuter geschätzt. Durch sehr ähnliche, gemeinsame Standorte wird die Gundelrebe immer wieder mit dem Kriechenden Günsel verwechselt.

In der Fachliteratur werden zwei Unterarten der Gundelrebe (Glechoma hederacea L.) beschrieben: die Gewöhnliche Gundelrebe (ssp. hederacea) und die Rauhaarige Gundelrebe (ssp. hirsuta). Sie werden definiert durch die unterschiedliche Länge der Blütenstiele, die Ausbildung der Kelchblätter und das Größenverhältnis der Kelchblätter zu den Kronröhren.

Während die Gundelrebe, die auch als Gundermann oder Erdefeu bezeichnet wird, für den Menschen ungiftig ist und ohne Einschränkungen zur Anwendung kommen kann, wurden bei Tieren, hauptsächlich bei Pferden, immer wieder toxische Effekte zur Diskussion gestellt. Die Wissenschaft hat bisher keine eindeutigen Ergebnisse geliefert, da dabei auch anderes, gleichzeitig verabreichtes Futter, eine Rolle zu spielen scheint.

Gundelrebe © Ernst Frühmann

Gundelrebe © Ernst Frühmann

Anwendung in der Volksmedizin

Die Volksmedizin kennt noch einige Anwendungsgebiete für die Gundelrebe; da aber wissenschaftlich anerkannte Arbeiten fehlen, können nur die Erfahrungen, die Ärzte in den letzten Jahrhunderten bei der Anwendung von Gundelrebe gesammelt und veröffentlich haben, weitergegeben werden.

Positive Berichte gibt es in der Volksmedizin bei der Behandlung von Bronchialerkrankungen im Bereich der oberen Luftwege und der symptomatischen Behandlung von Husten. Weiter nützt man entzündungshemmende Eigenschaften bei Entzündung der Schleimhaut im Magen oder Darmbereich. Gute Erfahrungen machte man auch mit der harntreibenden Wirksamkeit bei Nieren oder Blasenleiden und es gibt auch Anleitungen zur Verwendung bei entzündlichen Erkrankungen der Gelenke und bei Rheuma.

Meist wurde die Gundelrebe in Teemischungen mit anderen gut wirksamen Heilpflanzen eingesetzt, aber es gab auch Rezepturen z.B. bei Lungenleiden, die nur getrocknete Gundelrebe beinhaltete.

Anwendung in der Homöopathie: In homöopathischen Zubereitungen werden die zur Blütezeit geernteten, frischen, oberirdischen Teile verarbeitet und zur Behandlung von Hämorrhoiden oder bei Durchfall eingesetzt.

Gundelrebe in der Küche: Dank des leicht bitteren und doch intensiv aromatischen Geschmacks wird die Gundelrebe in verschiedene Speisen und Getränke einerseits als Geschmacksträger aber auch zur Verbesserung der Verdauungsleistung beigesetzt. In Suppen oder Salaten, zu Hauptgerichten wie Fleisch aber auch zu Süßspeisen, zu Topfen- oder anderen Aufstrichen oder einfach als dekoratives Element eignen sich Gundelrebenblätter und -blüten genauso wie zur Intensivierung des Geschmacks in wässrigen Getränken. Wichtig ist, dass man mit Gundelrebe nicht zu intensiv würzt.

Gundelrebe © Ernst Frühmann

Gundelrebe © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Gundelrebe ist eine Heilpflanze aus den gemäßigten Zonen der nördlichen Halbkugel. Sie wird gesichert seit rund 800 Jahren als Heilpflanze beschrieben. Es fehlen leider wissenschaftlich anerkannte Studien zu ihrer Wirksamkeit.

In der Volksmedizin vertraut man der Gundelrebe bei Bronchialerkrankungen, bei Entzündungen im Magen-Darm, bei Nieren- und Blasenleiden sowie bei Hautproblemen, Rheuma und anderen Erkrankungen.

Für die grüne Küche sind die Blätter und Blüten eine wesentliche Bereicherung.

Eisenkraut

Eisenkraut © Ernst Frühmann

Das Eisenkraut ist eine Heilpflanze, die trotz ihres eher unscheinbaren Aussehens seit über zweitausend Jahren in verschiedenen Bereichen für die Menschen größte Bedeutung hat.

So schrieb Plinius, dass kein Kraut bei den Römern mehr Ansehen hatte als dieses heilige Kraut, das Eisenkraut. Ab dem Mittelalter sah man im Eisenkraut eine mächtige Zauberpflanze, die auf Gesundheit und Liebesfähigkeit bedeutenden Einfluss hatte. Entscheidend war – wie schon im Altertum – das Ausgraben der Pflanze, bei dem man strenge Regeln beachten musste. Heute ist das Eisenkraut Heilpflanze in der Volksmedizin aber auch Bestandteil eines pflanzlichen Arzneimittels, das zu den am häufigsten verkauften Phytopharmaka gehört.

Der Name wird vermutlich aus der griechischen Bezeichnung abgeleitet. Ob damit auch der harte, kantige Stängel im Namen angesprochen wurde oder zum Ausdruck kam, dass damit Eisen gehärtet wurde, ist nicht belegt.

Eisenkraut © Ernst Frühmann

Eisenkraut © Ernst Frühmann

Anwendung in der Volksmedizin

Den aufgezeigten Wirkungen der Inhaltsstoffe entsprechend, findet das Eisenkraut in der Volksmedizin vielfache Verwendung bei unterschiedlichen Erkrankungen verschiedener Organe.

Bei Erkrankung oder Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut (Angina und Halsschmerzen), aber auch bei schlecht heilenden Wunden, bei Brandwunden und Geschwüren werden Eisenkrautextrakte zum Spülen oder für Umschläge verwendet. Innerlich kommen diese Extrakte bei Atemwegserkrankungen wie Husten, Asthma oder Keuchhusten zur Anwendung. Weitere Indikationen sind: Verdauungsbeschwerden, Gallen- und Lebererkrankungen, Nierenbeschwerden und Entzündungen der ableitenden Harnorgane, klimakterische Beschwerden, Förderung der Milchproduktion stillender Mütter, verschiedene Schmerzzustände bei Rheumatischen Erkrankungen, Gicht und Stoffwechselbeschwerden, aber auch bei Erschöpfungszuständen und nervösen Beschwerden.

Da alle angegebenen Wirkungen nicht belegt sind, kann eine therapeutische Anwendung in der Phytotherapie nicht anerkannt werden. Einzig die sekretolytische Wirkung (Erhöhung des Wassergehalts im Bronchialsekret) von Eisenkraut kann in fixen Kombinationen (mit Schlüsselblumenblüten, Holunderblüten, Gartensauerampferkraut und Enzianwurzel) einen positiven Beitrag zur Behandlung von Katarrhen der oberen Luftwege leisten.

Eisenkraut © Ernst Frühmann

Eisenkraut © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Das Eisenkraut ist eine ein- bis mehrjährige Heilpflanze mit kleinen Blüten in end- oder achselständigen Ähren; ihre Wirkungen wurden in besonderem Maß von den Römern gewürdigt. Auch das Mittelalter schrieb dem Eisenkraut die verschiedensten Wirkungen zu. Heute ist ihre Bedeutung auf die Volksmedizin beschränkt. Nur die sekretolytische Wirkung wird in Kombination mit anderen Heilpflanzen bei Katarrhen der oberen Luftwege anerkannt.

Schwarze Johannisbeere

Schwarze Johannisbeere © Ernst Frühmann

Viele Menschen denken bei der Schwarzen Johannisbeere in erster Linie sicher einmal an die reifen, schwarzen Beeren, die in der Küche oft zur Bereitung verschiedener schmackhafter Speisen Verwendung finden; es schwingt aber auch im Hintergrund das Wissen zum hohen Vitamin C Gehalt der Früchte mit, das seinen Einsatz als Medizin rechtfertigt.

Weniger bekannt scheint aber doch die Anwendung der Blätter in verschiedenen Zubereitungen bei unterschiedlichen Erkrankungen zu sein. Gegenüber bekannteren Arzneipflanzen, die bei Problemen im Bereich der Harn ableitenden Organe zum Einsatz kommen, stehen die Blätter der Schwarzen Johannisbeere etwas im Hintergrund – sind es aber wert eingesetzt zu werden, wenn man den wissenschaftlichen Erkenntnissen folgt.

Am wenigsten bekannt dürfte wohl die Verwendung der Knospen in der Gemmotherapie sein, einer Extraktform, in der die Blattknospen in der geballten Kraft des Frühlingsaustriebs geerntet und zu Arzneien verarbeitet werden.

Ihren lateinischen Namen Ribes haben die Johannesbeeren aus einer Zeit, in der man allen sauer schmeckenden Beeren diesen Namen gab; so erhielt diese Pflanze auch vom berühmten Botaniker Carl von Linné diese Bezeichnung. Die englische Bezeichnung Black current oder Cassis in Frankreich sind für diese Heilpflanze auch im deutschen Sprachraum üblich.

Schwarze Johannisbeere © Ernst Frühmann

Schwarze Johannisbeere © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Für die Blätter der Schwarzen Johannisbeere werden aus der traditionellen Verwendung einige Anwendungsgebiete anerkannt. Dies gilt für den Einsatz bei Gliederschmerzen oder bei rheumatischen Erkrankungen (unterstützend) durch die entzündungshemmenden Wirkungen der Proanthocyanidine. Bei leichten Harnwegsbeschwerden, verursacht durch bakterielle oder entzündliche Erkrankungen, ist die unterstützende Gabe zur Erhöhung der Harnmenge und damit zur besseren Durchspülung der Harnwege angezeigt.

In der volksmedizinischen Verwendung finden wir die innerliche Anwendung bei Nieren- und Blasenerkrankungen zur Vermehrung der Harnmenge oder bei leichten Hautverletzungen zur Verbesserung der Wundheilung oder Behandlung von Insektenstichen in Form äußerlicher Anwendungsformen.

Die reifen Früchte dieser Heilpflanze werden gerne in den Wintermonaten zur unterstützenden Behandlung bei grippalen Erkrankungen oder in der Rekonvaleszenz eingesetzt. Entscheidend dabei ist sicher die schonende Herstellung eines Extrakts, damit ein möglichst hoher Anteil von Vitamin C erhalten bleibt. Bei leichten Durchfallerkrankungen versucht man dank der Gerbstoffe und Pektine Linderung der Beschwerden zu erreichen.

Gemmoextrakte: Extrakten aus den Knospen der Schwarzen Johannisbeere, die als Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden, schreibt man vor allem entzündungshemmende und antiallergische Eigenschaften zu, die bei verschiedenen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Bei chronischen Entzündungen und allergischen Reaktionen des Körpers versucht man eine Linderung der Beschwerden zu erreichen. Dies gilt z.B. für Migräne, Allergien, allergisches Asthma, Heuschnupfen, Ekzeme, Bronchitiden oder grippale Infekte.

Teebereitung: 2 – 4 Gramm der fein geschnittenen, getrockneten Blätter werden mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergossen, man lässt 5 – 10 Minuten ziehen und seiht dann ab. Mehrmals täglich 1 Tasse warm trinken.

 

Schwarze Johannisbeere © Ernst Frühmann

Schwarze Johannisbeere © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Schwarze Johannisbeere hat ihre Heimat von Mittel- über Osteuropa bis Asien. Heute wird sie in Kulturen angebaut und geerntet. Grundstoffe für medizinische Produkte sind die Blätter, die Beeren oder die Blattknospen.

Die Blätter werden als traditionelle Arzneimittel bei Nieren- Blasenerkrankungen zur Erhöhung der Harnmenge oder bei Gliederschmerzen und rheumatischen Erkrankungen anerkannt. Die Früchte eignen sich als unterstützende Maßnahme bei grippalen Infekten. Die Knospenextrakte kommen bei Entzündungen und allergisch bedingten Erkrankungen zum Einsatz.

Weißdorn

Weißdorn  © Ernst Frühmann

Eine der herausragenden Arzneipflanzen in der Phytotherapie ist sicher der Weißdorn, der dank seiner Wirkstoffe eine große therapeutische Breite besitzt, praktisch keine Nebenwirkungen zeigt, zu den am häufigsten eingesetzten Arzneipflanzen zählt und seit Jahrhunderten bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mit Erfolg eingesetzt wird.

Seit 2016 werden in Deutschland Extrakte aus dem Weißdorn als traditionelle Arzneimittel anerkannt und heuer ist der Weißdorn die in Deutschland festgelegte Arzneipflanze 2019.

Betrachtet man die Zahl der Menschen, die in Deutschland anhand einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie im Jahr 2015 von der Diagnose Herzinsuffizienz betroffen waren, dann trifft dies auf etwa sechs Prozent der deutschen Bundesbürger zu. Schließt man nun auch die Sterblichkeit dieser Personen bei den unterschiedlichen Stärkegraden dieser Erkrankten ein, dann sind Patienten bestens beraten, wenn sie rechtzeitig kleinste Veränderungen in ihrer Leistungsfähigkeit oder auftretenden Beschwerden bei ihrem Arzt abklären lassen. Gerade in diesem ersten, oft kaum wahrnehmbaren Stadium einer Herzschwäche leistet der Weißdorn mit hoch dosierten Extrakten wertvolle Dienste bis zum Stadium II der NYHA.

Weißdorn  © Ernst Frühmann

Weißdorn © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die Wirkung der Weißdornextrakte ist durch viele Studien belegt. Zur Anwendung kommen Extrakte oder Teezubereitungen bei einem Nachlassen der Leistungsfähigkeit des Herzens entsprechend Stadium I und II nach NYHA (New York Heart Association), besonders im Alter oder auch nach längeren Krankheiten, wie z.B. bei Infektionskrankheiten.

Außerdem werden Weißdornzubereitungen bei leichten Formen von Herzrhythmusstörungen, aber auch bei Druck– oder Beklemmungsgefühl in der Herzgegend verwendet. Empfohlen werden Extrakte auch zur Behandlung nervös bedingter Herzbeschwerden, zur Unterstützung der Herz- und Kreislauffunktion oder bei Stresssymptomen und Schlafproblemen.

Die sanfte Wirkungsweise und eine große therapeutische Breite machen den Weißdorn zu einem Arzneimittel, das über lange Zeit ohne Gefahr von Nebenwirkungen eingenommen werden kann.

Trotz dieser Vorteile kann der Weißdorn aber nur eingeschränkt ein Medikament zur Selbstbehandlung sein, da Probleme im Herz– und Kreislaufsystem unbedingt vom Arzt abzuklären sind.

Weißdorntee:

Bei der Zubereitung von reinem Weißdorntee (Blätter und Blüten) geht das gesamte Flavonoidmuster in den Tee über. Die Tagesdosis sollte 4 bis 20 mg Flavonoide betragen. Bei drei bis vier Tassen Tee pro Tag kann diese Dosis erreicht werden.

Früchte des Weißdorns werden zur Teezubereitung kaum verwendet.

In Teemischungen eignet sich die Melisse gut als „beruhigendes Element“; sie verbessert auch gleichzeitig den Geschmack des Tees. Rosmarin oder die Mistel haben als ergänzende Heilpflanzen Einfluss auf den Blutdruck.

Weißdorn  © Ernst Frühmann

Weißdorn © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

In Europa sind vorwiegend der Ein- und Zweigriffelige Weißdorn in der Natur zu finden. Fünf Weißdornarten können für die Herstellung von Extrakten eingesetzt werden.

Zwei Wirkstoffe aus den Blättern, den Blüten und den Scheinfrüchten sind entscheidend für die Wirkung der Extrakte: Oligomere Procyanidine und Flavonoide.

Der Weißdorn ist ein gut wirksames Herztherapeutikum, wenn seine standardisierten Extrakte Verwendung finden. Der Tee kann durchaus gute Dienste leisten, ist aber wegen möglicher Dosisschwankungen eher als unterstützende Therapieform einzusetzen.

Olivenbaum – Ölbaum

Olivenbaum © Ernst Frühmann

Seitdem es Aufzeichnungen gibt, wird der Olivenbaum in den Kulturen der antiken Welt als Symbol der menschlichen Ordnung und des Friedens gesehen. Dieser Baum war für manche Völker Sinnbild für deren Existenz. Kluge Feldherren vernichteten nach der Einnahme einer Stadt zwar Häuser sowie Hab und Gut der Besiegten, aber nie deren Olivenbäume, denn sie fürchteten die Strafe der Menschen, aber vor allem der Götter. Da der Sieg nach einer Schlacht gleichzeitig den Frieden ankündigte, wurde der Olivenzweig auch zum Symbol des Friedens und Triumphes. Deshalb schmückte man auch die Helden der Schlachtfelder und der olympischen Spiele mit Kränzen aus Olivenzweigen.

Die oben angeführte Art bezeichnet die Kulturform des Oliven- oder Ölbaumes. Von ihr gibt es über 300 Rassen, von denen rund ein Zehntel kultiviert wird. Die Olivenbäume haben teils fleischigere Oliven, die Öl ärmer sind und kleinere, festere Öl-Oliven mit hohem Ölgehalt. Wildformen der Olivenbäume dienen oft als Pfropfunterlage für Kulturformen.

Olivenbaum © Ernst Frühmann

Olivenbaum © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

In einem derzeit laufenden Forschungsprojekt in Deutschland will man beweisen, dass bestimmte Polyphenole aus Oliven in der Lage sind Krankheitsprozesse im Gehirn zu verlangsamen und falsche Funktionsabläufe in den Mitochondrien zu verbessern und damit den Körper vor einer Alzheimer Erkrankung zu bewahren. Grundlage für diese Forschung ist eine These, nach der Menschen, die sich mediterran ernähren und körperlich als auch geistig aktiv bleiben, wesentlich seltener an Demenz erkranken; Oliven sollen dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Das Olivenöl stellt bei der Herstellung von Arzneimitteln auf öliger Basis einen wichtigen Arzneistoffträger dar; man denke hier an ein ganz einfaches Produkt bei schuppiger Kopfhaut von Kleinkindern, an das Salicylöl; dabei wird die Salicylsäure durch das Rizinusöl bearbeitet, damit sie in dieser Konzentration im Olivenöl in Lösung bleibt. Weiters findet das Olivenöl Verwendung in öligen Hautpflegeprodukten und in Salben.

Volksmedizin: Olivenöl – 1 Esslöffel morgens nüchtern eingenommen – wirkt schützend auf die Magenschleimhaut. Olivenöl kann aber auch zum „Ölziehen“ als Entgiftungs- und Reinigungsmittel für den Körper eingesetzt werden. Dabei wird 1 EL Olivenöl in den Mund genommen und 10 – 20 Min gekaut – danach ausgespuckt.

Eine umfassende Reinigungskur bestand aus einer Tasse Tee aus Olivenblättern in der Früh und am Abend, einer Ölkompresse über Nacht auf der Leber und der oben beschriebenen Anwendung des Ölziehens über zwei bis drei Wochen.

Das Olivenöl ist aber auch Auszugsmittel für das Johanniskraut zur Herstellung des viel verwendeten Johanniskrautöls, auch als „Rotöl“ bezeichnet, oder anderer Ölauszüge mit Ringelblume, Kamille oder anderen Heilpflanzen.

Früher wurde innerlich eine größere Gabe von Olivenöl zur Kontraktion der Gallenblase und der damit verbundenen Ausschüttung von Gallensteinen genutzt. Von dieser „Rosskur“ ist aber abzuraten, da es zu Komplikationen wie z.B. zu einer Gallenkolik kommen kann.

Traditionell wird in Griechenland der Tee aus der Rinde von jungen Zweigen als ausgezeichnetes Fiebermittel angesehen (30 – 60 g auf 1 Liter Wasser); die Blätter werden bei Rheuma, Arthritis und arteriellem Bluthochdruck angewendet.

Küche: Eine Hand voll Oliven und ein Stück Brot sind eine sättigende Mahlzeit.

 Bachblüten: Wenn einfachste tägliche Dinge zum unüberwindbaren Hindernis werden, gilt „Olive“ als Mittel der Wahl bei seelischer, körperlicher und geistiger Überanstrengung.

Olivenbaum © Ernst Frühmann

Olivenbaum © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Ölbaum begleitet die Menschheit seit Jahrtausenden in deren Religionen oder in der Heilkunde.

Der Ölbaum wird in Kulturen bei etwa 8 Meter Höhe gehalten, er kann aber auch rund 20 Meter Höhe erreichen.

Genutzt wird sein hartes Holz; aber in der medizinischen Verwendung werden Extrakte aus den Blättern oder das Öl aus den Früchten angewendet. Während das Olivenöl aus den Früchten in der Medizin vorwiegend äußerlich zur Anwendung kommt oder für Ölauszüge (z.B. Johanniskrautöl) dient, haben die Früchte in der Ernährung einen hohen Stellenwert. Die Extrakte aus den Blättern haben Blutdruck und Cholesterin senkende Eigenschaften, die aber nur in der Volksmedizin zur Anwendung kommen.

Meisterwurz

Meisterwurz © Ernst Frühmann

Die Meisterwurz präsentiert sich als Heilpflanze, deren Heilkräfte in den letzten Jahrhunderten von Ärzten besonders geschätzt wurden. Die fehlende wissenschaftliche Anerkennung führte dazu, dass deren Verwendung im Vergleich zu den letzten Jahrhunderten deutlich abgenommen hat.

Der Wert der heilkräftigen Wurzel war in den letzten Jahrhunderten so hoch, dass man dafür ähnlich viel bezahlen musste, wie für Arnika, Enzian oder andere wichtige und begehrte Heilpflanzen. Für das Graben der Wurzeln musste man eine Lizenz besitzen.

Meisterwurz © Ernst Frühmann

Meisterwurz © Ernst Frühmann

Anwendung in der Volksmedizin

Die umfangreiche Anwendung der Meisterwurz beruht auf Erfahrungen, die in den letzten Jahrhunderten gemacht wurden. Sie wurde eingesetzt bei verschiedenen Erkrankungen im Bronchialbereich wie bei Verschleimung der Atemwege, sowohl innerlich als Tee als auch äußerlich zur Inhalation. Eines der Hauptanwendungsgebiete war der Bereich der Erkrankungen im Verdauungstrakt. Dazu gehörten Appetitlosigkeit, Magenverstimmungen, Blähungen und Magenkrämpfe. Häufig findet man auch die Verwendung als Gicht- oder Rheumamittel und die Meisterwurz ist als Wasser treibendes oder Schweiß absonderndes Mittel beschrieben. Gerne gab man sie als Fiebermittel, zur Steigerung der Abwehrkräfte des Körpers, zur Behebung von Schwächezuständen bei älteren Menschen, auch als Gegenmittel bei Vergiftungserscheinungen und nicht zuletzt als Potenz förderndes Stärkungsmittel.

Eine Anwendung bei Entzündungen der Magen- oder Darmschleimhäute und bei Gallensteinen sollte vermieden werden.

Zubereitung von Meisterwurz Tee:

2 Teelöffel des getrockneten Wurzelstocks werden mit 250 Milliliter kaltem Wasser angesetzt und bis zum Kochen erhitzt; man lässt 10 Minuten zugedeckt ziehen; nach dem Abseihen trinkt man zwei mal täglich den Tee angenehm warm.

Das Kopfdampfbad:

2 Esslöffel vom getrockneten Wurzelstock mit ½ Liter siedendem Wasser übergießen; mit einer zur Inhalation geeigneten Vorrichtung weiter erwärmen und die entstehenden Dämpfe inhalieren.

In der Homöopathie werden die Zubereitungen nicht aus der Meisterwurz gefertigt, sondern aus der verwandten Art Peucedanum officinale L., dem Echten Haarstrang, hergestellt.

Meisterwurz © Ernst Frühmann

Meisterwurz © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Meisterwurz ist eine mehrjährige Heilpflanze, auf die man im alpinen Bereich über 1000 Meter Seehöhe trifft. Sie war in den letzten 400 Jahren des zweiten Jahrtausends eine äußerst beliebte und geschätzte Heilpflanze; sie wurde in dieser Zeit von vielen Ärzten als Universalmittel angesehen.

Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe, dem ätherischen Öl und den Bitterstoffen, gilt sie als aromatisches Bittermittel; sie wird und wurde in der Volksmedizin bei Atemwegserkrankungen, Problemen im Verdauungstrakt, bei Fieber- oder Schwächezuständen und zur Umstimmung des Stoffwechsels mit guten Erfolgen eingesetzt.

Geflecktes Lungenkraut

Geflecktes Lungenkraut © Ernst Frühmann

Das Lungenkraut ist sicher sehr vielen Menschen von Kindheit an auf ihren Spaziergängen in der Natur begegnet. Erstens fallen die Pflanzen auf, die so früh im Frühjahr blühen, weil das Gras zu dieser Zeit meistens noch braun ist; zweitens stechen sie uns wegen ihrer rosa und blauen Blüten ins Auge. Dieser Farbwechsel der Kronblätter kommt durch eine Änderung des Säuregehalts zu Stande; drittens sind auch die Blätter mit ihren hellen Flecken sehr auffällig.

Das Lungenkraut zählte in vergangenen Jahrhunderten zu den immer wieder verwendeten Hustenmitteln. Durch die fehlende wissenschaftlich-medizinische Anerkennung ist diese Heilpflanze – entsprechend ihrer traditionellen Anwendung – auch heute in der Volksmedizin bei Hustenerkrankungen in Verwendung.

Der lateinische Name bezieht sich auf das Wort pulmo – Lunge. Außer der Bezeichnung Lungenkraut kennt man Namen wie Hirschmangold, Blaue oder Rote Schlüsselblume, Osterblume, Fleckenkraut, Schwindsuchttee und viele andere Synonyme; die weißen Flecken auf den Blättern führten zu: „unserer lieben Frauen Milchkraut“. Für die Kinder ist aber sicher „Hänsel und Gretl“ am gebräuchlichsten.

Geflecktes Lungenkraut © Ernst Frühmann

Geflecktes Lungenkraut © Ernst Frühmann

Volksmedizinische Anwendung

In der Volksmedizin wird das Lungenkraut bei vier verschiedenen Beschwerden eingesetzt; dank der Inhaltsstoffe, die entzündete Haut und Schleimhaut beruhigen können oder die Wundheilung verbessern, wird das Lungenkraut – eventuell in Kombination mit anderen passenden Heilpflanzen – bei entzündeten oder verletzten Hautbereichen und bei entzündeter Mundschleimhaut oder Zahnfleischentzündungen verwendet. Weitere Anwendungsmöglichkeiten findet diese Heilpflanze bei Magen- Darmproblemen (z.B. bei Durchfallerkrankungen) und auch bei entzündlichen Erkrankungen der Niere und der ableitenden Harnorgane. Schließlich kommt noch wegen der reizmildernden, auswurffördernden Wirksamkeit die Behandlung der Atemwegserkrankungen dazu, der das Lungenkraut seinen Namen verdankt.

Die Dosierung liegt beim Tee mit mehrmals täglich einer Tasse oder bei einem Fluidextrakt – wenn vorhanden – bei 3 x täglich 2 bis 4 Milliliter für Erwachsene.

 

Anwendung in der Homöopathie

In der Homöopathie werden die frischen oberirdischen Teile der blühenden Pflanzen zur Urtinktur Pulmonaria officinalis verarbeitet. Zur Anwendung kommen homöopathische Zubereitungen bei Erkrankungen der Atemwege.

Nicht zu verwechseln ist das Lungenkraut mit der Lungenflechte, die den botanischen Namen Lobaria pulmonaria trägt und als Homöopathikum Sticta pulmonaria bei verschiedenen Erkrankungen im Bereich der Atmungsorgane häufig zur Anwendung kommt.

Geflecktes Lungenkraut © Ernst Frühmann

Geflecktes Lungenkraut © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Diese Heilpflanze, die oft bereits sehr früh im Jahr blüht, kennt meist schon jedes Kind unter dem Namen Hänsel und Gretl wegen seiner roten und blauen Blüten.

Da dem Lungenkraut wissenschaftlich anerkannte Nachweise fehlen, kommt es, laut den in der Volksmedizin gemachten Erfahrungen, zur Anwendung bei verschiedenen Erkrankungen. Dank mehrerer Wirkstoffe wird es bei Magen- Darmerkrankungen, Nierenproblemen, Haut und Schleimhautentzündungen oder Verletzungen und bei Atemwegserkrankungen eingesetzt.

Echter Ehrenpreis

Echter Ehrenpreis © Ernst Frühmann

Der Ehrenpreis hat im Volksmund verschiedene Namen, die auf seine Wirksamkeit Bezug nehmen. So nannte man ihn Allerweltsheil, Grindheil bzw. Grindkraut, Viehkraut, Grundheil oder Schlangenkraut.

Obwohl der Ehrenpreis vor etwa 500 Jahren höchste Bedeutung als Heilkraut hatte, fehlt heute die wissenschaftliche Anerkennung seiner Wirksamkeit. Schaut man auf seine Wirkstoffe, darf wohl die eine oder andere Wirkung erwartet werden. Aber gerade im Bereich der Husten wirksamen Heilpflanzen gibt es einige andere, deren Wirksamkeit wesentlich höher eingestuft wird. Damit ist der Ehrenpreis etwas ins Hintertreffen geraten und wird eher selten alleine oder doch öfter in Kombination mit anderen Husten wirksamen Heilpflanzen eingesetzt. Neben dem Echten Ehrenpreis werden auch die Veronica-Arten Bachbunge und Virginischer Ehrenpreis als Heilmittel verwendet.

Für manche wird es neu sein, dass der Ehrenpreis in die Familie der Wegerichgewächse gereiht wurde; so wie er wurden auch andere Heilpflanzen aus der Familie der Rachenblütler bzw. Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae) dieser Familie neu zugeordnet.

Echter Ehrenpreis © Ernst Frühmann

Echter Ehrenpreis © Ernst Frühmann

Anwendung in der Volksmedizin

Dank der Erfahrungen aus vergangenen Jahrhunderten wird der Echte Ehrenpreis auch heute noch in der Volksmedizin bei unterschiedlichen Erkrankungen verschiedener Organe verwendet.

Bei Erkrankungen oder Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut (Angina und Halsschmerzen) ist das Gurgeln mit Tee sinnvoll; bei schlecht heilenden Wunden, bei Brandwunden und Geschwüren werden Ehrenpreisextrakte zu Waschungen oder für Umschläge verwendet. Innerlich kommen diese Extrakte bei Atemwegserkrankungen wie chronischer Bronchitis oder Asthma zur Anwendung. Weitere Indikationen sind Magen- und Darmkatarrhe, Gallen- und Lebererkrankungen, Entzündungen der ableitenden Harnorgane, verschiedene Schmerzzustände bei rheumatischen Erkrankungen und Gicht.

Da alle angegebenen Wirkungen nicht belegt sind, kann eine therapeutische Anwendung in der Phytotherapie nicht anerkannt werden.

Teezubereitungen:

Obwohl es auch die Empfehlung für die Zubereitung eines Tees mit dem getrockneten Kraut von Ehrenpreis bei Husten mit starker Verschleimung gibt, ist es oft sinnvoll, Kombinationen mit anderen Heilpflanzen zu wählen.

So hat sich bei Ekzemen oder juckender Haut eine Kombination von Acker-Stiefmütterchenkraut mit Ehrenpreiskraut zu gleichen Teilen durchaus bewährt.

Bei Atemwegserkrankungen kann z.B. mit Königskerzenblüten und Isländisch Moos die Wirkung von Ehrenpreis durchaus sinnvoll erweitert werden.

Echter Ehrenpreis © Ernst Frühmann

Echter Ehrenpreis © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Echte Ehrenpreis ist eine mehrjährige Heilpflanze, die rasenbildend an Waldrändern zu finden ist; sie ist an den meist kriechenden Trieben mit gegenständigen Blättern und traubenförmigen, aufrechten Blütenständen mit kleinen Blüten, später mit herzförmigen Früchten gut zu erkennen. Ihre Wirkungen wurden in besonderem Maß von den Medizinern und Botanikern vor rund 500 Jahren geschätzt. Heute ist ihre Bedeutung auf die Volksmedizin beschränkt, in der sie in verschiedenen Indikationen wie Husten, Haut, ableitende Harnorgane, rheumatische Erkrankungen und im Gastrointestinaltrakt gute Dienste leistet.

 
 

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