Weißdorn

Arzneipflanze 2019

Crataegus monogyna Jacq. und C. laevigata (Poiret) DC

Eine der herausragenden Arzneipflanzen in der Phytotherapie ist sicher der Weißdorn, der dank seiner Wirkstoffe eine große therapeutische Breite besitzt, praktisch keine Nebenwirkungen zeigt, zu den am häufigsten eingesetzten Arzneipflanzen zählt und seit Jahrhunderten bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mit Erfolg eingesetzt wird.

Seit 2016 werden in Deutschland Extrakte aus dem Weißdorn als traditionelle Arzneimittel anerkannt und heuer ist der Weißdorn die in Deutschland festgelegte Arzneipflanze 2019.

Betrachtet man die Zahl der Menschen, die in Deutschland anhand einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie im Jahr 2015 von der Diagnose Herzinsuffizienz betroffen waren, dann trifft dies auf etwa sechs Prozent der deutschen Bundesbürger zu. Schließt man nun auch die Sterblichkeit dieser Personen bei den unterschiedlichen Stärkegraden dieser Erkrankten ein, dann sind Patienten bestens beraten, wenn sie rechtzeitig kleinste Veränderungen in ihrer Leistungsfähigkeit oder auftretenden Beschwerden bei ihrem Arzt abklären lassen. Gerade in diesem ersten, oft kaum wahrnehmbaren Stadium einer Herzschwäche leistet der Weißdorn mit hoch dosierten Extrakten wertvolle Dienste bis zum Stadium II der NYHA.

Weißdorn  © Ernst Frühmann

Weißdorn © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die Wirkung der Weißdornextrakte ist durch viele Studien belegt. Zur Anwendung kommen Extrakte oder Teezubereitungen bei einem Nachlassen der Leistungsfähigkeit des Herzens entsprechend Stadium I und II nach NYHA (New York Heart Association), besonders im Alter oder auch nach längeren Krankheiten, wie z.B. bei Infektionskrankheiten.

Außerdem werden Weißdornzubereitungen bei leichten Formen von Herzrhythmusstörungen, aber auch bei Druck– oder Beklemmungsgefühl in der Herzgegend verwendet. Empfohlen werden Extrakte auch zur Behandlung nervös bedingter Herzbeschwerden, zur Unterstützung der Herz- und Kreislauffunktion oder bei Stresssymptomen und Schlafproblemen.

Die sanfte Wirkungsweise und eine große therapeutische Breite machen den Weißdorn zu einem Arzneimittel, das über lange Zeit ohne Gefahr von Nebenwirkungen eingenommen werden kann.

Trotz dieser Vorteile kann der Weißdorn aber nur eingeschränkt ein Medikament zur Selbstbehandlung sein, da Probleme im Herz– und Kreislaufsystem unbedingt vom Arzt abzuklären sind.

Weißdorntee:

Bei der Zubereitung von reinem Weißdorntee (Blätter und Blüten) geht das gesamte Flavonoidmuster in den Tee über. Die Tagesdosis sollte 4 bis 20 mg Flavonoide betragen. Bei drei bis vier Tassen Tee pro Tag kann diese Dosis erreicht werden.

Früchte des Weißdorns werden zur Teezubereitung kaum verwendet.

In Teemischungen eignet sich die Melisse gut als „beruhigendes Element“; sie verbessert auch gleichzeitig den Geschmack des Tees. Rosmarin oder die Mistel haben als ergänzende Heilpflanzen Einfluss auf den Blutdruck.

Weißdorn  © Ernst Frühmann

Weißdorn © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

In Europa sind vorwiegend der Ein- und Zweigriffelige Weißdorn in der Natur zu finden. Fünf Weißdornarten können für die Herstellung von Extrakten eingesetzt werden.

Zwei Wirkstoffe aus den Blättern, den Blüten und den Scheinfrüchten sind entscheidend für die Wirkung der Extrakte: Oligomere Procyanidine und Flavonoide.

Der Weißdorn ist ein gut wirksames Herztherapeutikum, wenn seine standardisierten Extrakte Verwendung finden. Der Tee kann durchaus gute Dienste leisten, ist aber wegen möglicher Dosisschwankungen eher als unterstützende Therapieform einzusetzen.

 

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