Eisenkraut

Verbena officinalis L.

Das Eisenkraut ist eine Heilpflanze, die trotz ihres eher unscheinbaren Aussehens seit über zweitausend Jahren in verschiedenen Bereichen für die Menschen größte Bedeutung hat.

So schrieb Plinius, dass kein Kraut bei den Römern mehr Ansehen hatte als dieses heilige Kraut, das Eisenkraut. Ab dem Mittelalter sah man im Eisenkraut eine mächtige Zauberpflanze, die auf Gesundheit und Liebesfähigkeit bedeutenden Einfluss hatte. Entscheidend war – wie schon im Altertum – das Ausgraben der Pflanze, bei dem man strenge Regeln beachten musste. Heute ist das Eisenkraut Heilpflanze in der Volksmedizin aber auch Bestandteil eines pflanzlichen Arzneimittels, das zu den am häufigsten verkauften Phytopharmaka gehört.

Der Name wird vermutlich aus der griechischen Bezeichnung abgeleitet. Ob damit auch der harte, kantige Stängel im Namen angesprochen wurde oder zum Ausdruck kam, dass damit Eisen gehärtet wurde, ist nicht belegt.

Eisenkraut © Ernst Frühmann

Eisenkraut © Ernst Frühmann

Anwendung in der Volksmedizin

Den aufgezeigten Wirkungen der Inhaltsstoffe entsprechend, findet das Eisenkraut in der Volksmedizin vielfache Verwendung bei unterschiedlichen Erkrankungen verschiedener Organe.

Bei Erkrankung oder Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut (Angina und Halsschmerzen), aber auch bei schlecht heilenden Wunden, bei Brandwunden und Geschwüren werden Eisenkrautextrakte zum Spülen oder für Umschläge verwendet. Innerlich kommen diese Extrakte bei Atemwegserkrankungen wie Husten, Asthma oder Keuchhusten zur Anwendung. Weitere Indikationen sind: Verdauungsbeschwerden, Gallen- und Lebererkrankungen, Nierenbeschwerden und Entzündungen der ableitenden Harnorgane, klimakterische Beschwerden, Förderung der Milchproduktion stillender Mütter, verschiedene Schmerzzustände bei Rheumatischen Erkrankungen, Gicht und Stoffwechselbeschwerden, aber auch bei Erschöpfungszuständen und nervösen Beschwerden.

Da alle angegebenen Wirkungen nicht belegt sind, kann eine therapeutische Anwendung in der Phytotherapie nicht anerkannt werden. Einzig die sekretolytische Wirkung (Erhöhung des Wassergehalts im Bronchialsekret) von Eisenkraut kann in fixen Kombinationen (mit Schlüsselblumenblüten, Holunderblüten, Gartensauerampferkraut und Enzianwurzel) einen positiven Beitrag zur Behandlung von Katarrhen der oberen Luftwege leisten.

Eisenkraut © Ernst Frühmann

Eisenkraut © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Das Eisenkraut ist eine ein- bis mehrjährige Heilpflanze mit kleinen Blüten in end- oder achselständigen Ähren; ihre Wirkungen wurden in besonderem Maß von den Römern gewürdigt. Auch das Mittelalter schrieb dem Eisenkraut die verschiedensten Wirkungen zu. Heute ist ihre Bedeutung auf die Volksmedizin beschränkt. Nur die sekretolytische Wirkung wird in Kombination mit anderen Heilpflanzen bei Katarrhen der oberen Luftwege anerkannt.

 

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