Wegwarte

Wegwarte  © Ernst Frühmann

Die Wegwarte ist eine Heilpflanze, die seit der Antike als Heil- oder Nutzpflanze Verwendung gefunden hat und der man viele Namen gegeben hat. Man nannte sie auch Zichorie, Wegeleuchte und Rattenwurz; aber auch Sonnenbraut, da sich ihre Blüten von zeitig in der Früh bis in den späteren Vormittag öffnen und der Sonne zugeneigt bleiben – wie die Braut ihrem Liebsten. Diese Eigenschaft nützte der berühmte Botaniker Carl von Linné auch bei der Pflanzung seiner Blumenuhr in Uppsala, da die Wegwarte im Sommer in Skandinavien von rund 5 Uhr bis 10 Uhr ihre Blüten geöffnet hat.

Aus der Wildform der Wegwarte züchteten die Menschen Kulturformen, die wir als Chicorée und als Radicchio kennen und in der Küche schätzen. Aber auch in Notzeiten waren die an Inulin reichen Wurzeln wertvoll; denn aus ihr röstete man in Kombination mit Gerste und Roggen einen Kaffeeersatz, der den unerschwinglichen echten Kaffee vom Geschmack her recht gut ersetzte, der aber keine anregende Coffein-Wirkung besitzt. Beim Rösten der Wurzel wird Inulin teilweise in Oxymethylfurfurol umgewandelt, das im Geschmack an Kaffee erinnert. 

Wegwarte  © Ernst Frühmann

Wegwarte © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung 

Wegwarteextrakte aus der Wurzel und aus dem Kraut werden als Tonikum amarum bezeichnet, das den Appetit fördert, zu einer gesteigerten Magensaftsekretion führt und damit auch zu einer verbesserten Verdauungs-Funktion bei dyspeptischen Beschwerden – wie bei Völlegefühl oder Druckgefühl im Oberbauch – beitragen kann. Durch die Kombination mit Löwenzahnwurzel und Pfefferminzblättern kann bei gestörtem Gallenabfluss und Leberstörungen die Wirksamkeit noch verbessert werden.

Teezubereitung

1,5 – 2,0 Gramm fein geschnittener Wurzel-Droge werden mit 150 ml kaltem Wasser übergossen, man erhitzt zum Sieden, lässt 2 – 3 Min kochen und seiht dann ab.

Der Tee wird als Bittertee ½ Std vor dem Essen getrunken und sollte nicht gesüßt werden.

Gegenanzeigen

Wenn eine Allergie gegen Wegwarte und andere Korbblütler vorliegt. Bei Gallensteinleiden darf die Wegwarte nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden.

Homöopathie

In der Homöopathie werden die frischen oberirdischen Pflanzenteile zur Urtinktur verarbeitet und in potenzierter Form bei chronischen Lebererkrankungen verordnet. 

Bachblüten

Die Anwendung von Chicory soll Menschen, die sich gerne in den Vordergrund stellen, helfen, dass sie sich nicht mehr eigennützig in den Mittelpunkt stellen, sondern sich anderen auch uneigennützig zuwenden.

Wegwarte  © Ernst Frühmann

Wegwarte © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Wegwarte ist heute in weiten Teilen Europas, aber auch auf anderen Kontinenten zu finden. Als Tonikum amarum zählt diese Heilpflanze als Bittermittel zu den eher sanfter wirksamen verdauungsfördernden Mitteln.

Die Sesquiterpenlactone führen als Bitterstoffe zu einer Appetitanregung, einer verstärkten Magensaftsekretion und verbesserten Verdauungs-Funktion bei dyspeptischen Beschwerden.

Erdrauch

Erdrauch © Ernst Frühmann

Diese Heilpflanze ist ein schönes Beispiel dafür, dass wir einerseits ihre Wirkstoffe in Extrakten als wirksames Medikament verwenden aber auch die Strukturen ihrer Inhaltsstoffe als Modell für neue chemische Wirkstoffe nützen – z.B. Fumarsäureester in der Psoriasisbehandlung (Schuppenflechte).

Der Erdrauch zählt zu jenen Heilpflanzen, die Alkaloide enthalten; obwohl es sich dabei um stark wirksame Inhaltsstoffe handelt, finden wir auch heute immer noch Vorschriften, die die Anwendung als Tee angeben. Um eine möglichst genaue Dosierung der Alkaloide zu erreichen, ist die Einnahme von Extrakten, die eine auf Milligramm genaue Dosierung erlauben, der Teezubereitung mit ungewisser Alkaloid-Aufnahme der Vorrang einzuräumen.

Der Name Fumaria stammt vom lateinischen Wort fumus = Rauch und hat die gleiche Bedeutung wie das griechische Wort kapnos. Der Name wurde vermutlich deshalb gewählt, da die Pflanze beim Verbrennen einen stark reizenden Rauch verbreitet. Dieser Rauch und der Saft der Frischpflanze reizen die Augen zu Tränen. 

Erdrauch © Ernst Frühmann

Erdrauch © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die Wirkung von Erdrauchkraut, aber vor allem Extrakte aus dem Erdrauch, sind anerkannt bei krampfartigen Beschwerden im oberen Verdauungstrakt aber auch im Bereich der Gallenblase und der Gallenwege. Die regulierende Eigenschaft der Alkaloide auf den Gallenfluss und die damit verbundene verbesserte Verdauungsleistung von fetten Speisen stehen im Vordergrund bei der Gabe von rund 6 Gramm Erdrauchdroge als Tagesdosis für Erwachsene. Die Anwendung ist über mehrere Wochen möglich.

Wie bei allen Heilpflanzen, die stark wirksame Inhaltsstoffe (z.B. Alkaloide) besitzen, ist die Einnahme mit einem Arzt abzustimmen.

In der Volksmedizin wurde der Erdrauch auch als abführendes Mittel bei Verstopfung gegeben; man nützte auch die leicht harntreibenden Eigenschaften zur Stoffwechselumstellung bei chronischen Hauterkrankungen. Die Bezeichnung Grindkraut dürfte auf diese Anwendung hinweisen.

In der Homöopathie gibt man Fumaria officinalis bei chronischen, juckenden Ekzemen, die durch Leberstörungen mitverursacht sind. 

Teezubereitung

Wie oben ausgeführt sollte man bei Drogen mit stark wirkenden Inhaltsstoffen von einer Teezubereitung absehen.

Erdrauch © Ernst Frühmann

Erdrauch © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

Der Erdrauch wird seit über 2000 Jahren als Heilpflanze verwendet. Zur Anwendung kommen die oberirdischen Teile der blühenden Pflanzen aus Wildbeständen Osteuropas in den Extrakten in der Phytotherapie oder Homöopathie.

Zu den wesentlichen Inhaltsstoffen gehören die Alkaloide – Protopin und andere – und die Fumarsäure. Erstere sind für die Gallenwirksamkeit verantwortlich; die Fumarsäure wird verestert und in der Psoriasis-Behandlung verwendet.

Extrakte kommen bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darmtrakt oder im Bereich von Gallenblase und Gallenwegen zur Anwendung.

Kleiner Odermennig

Odermennig © Ernst Frühmann

Neben dem in der Medizin gebräuchlichen Odermennig gibt es eine zweite Art, die uns in der Natur begegnet; dennoch steht Agrimonia eupatoria im Vordergrund der Betrachtung und vor allem in der Verwendung.

Der Odermennig genießt seit der Antike eine hohe Wertschätzung. Durch seine Wirkstoffe wird er bis heute in der Phytotherapie als wirksam angesehen und auch in der Bachblütentherapie ist der Odermennig ein herausragendes Mittel.

Blickt man in die Kräuterbücher, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschrieben wurden, wird man feststellen, dass die Gallenwirksamkeit dieser Heilpflanze noch im Vordergrund stand – z.B. „Agrimonia wirkt funktionsregulierend auf Leber und Galle“. Dieser Standpunkt hat sich deutlich verändert, denn heute werden andere Indikationen als gesichert anerkannt. 

Odermennig © Ernst Frühmann

Odermennig © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Zubereitungen aus dem getrockneten Kraut oder Extrakte kommen sowohl innerlich als auch äußerlich zur Anwendung. Teezubereitungen sind durch den hohen Anteil an Gerbstoffen zur Behandlung von leichten, unspezifischen und akuten Durchfallerkrankungen bei Kindern ab einem Jahr und bei Erwachsenen geeignet. Teezubereitungen und Extrakte sind aber auch als Gurgellösung zur Behandlung von Entzündungen im Mund- und Rachenraum (z.B. auch bei Aphthen) zu verwenden. Oberflächliche Entzündungen oder leichte Verletzungen der Haut können auch mit Umschlägen (getränkt mit einem Extrakt 1:10) behandelt werden.

Volksmedizin

In der Volksmedizin kommt diese Heilpflanze auch noch in jenen Bereichen zur Anwendung, in denen sie in früheren Jahrhunderten empfohlen wurde. Eine dieser Krankheiten ist die Cholezystopathie, bei der eine Störung der Gallenabsonderung und Gallenausscheidung behandelt wird. Obwohl der Odermennig auch als Leberkraut bezeichnet wird, weist derzeit kein Inhaltsstoff auf diese Wirkung. Aber auch bei Nasenbluten, Bettnässen oder zur Pflege der Stimme von Sängern und Rednern kommt Odermennig in der Volksmedizin zum Einsatz.

Tee-Herstellung

1,5 g der feingeschnittenen Droge werden mit 150 ml kaltem Wasser angesetzt, man erhitzt zum Kochen, lässt noch kurz weiter kochen und seiht dann ab; oder man übergießt 1,5 g Droge mit 150 ml kochendem Wasser, lässt 5 min ziehen und seiht dann ab.

Für Umschläge wird eine 10-%-ige wässrige Zubereitung hergestellt.

Der Tee kann mäßig warm zum Gurgeln bei entzündeter Schleimhaut im Mund- und Rachenraum verwendet werden oder für Spülungen. Eine Teezubereitung dient aber auch zur innerlichen Anwendung bei leichten unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen. Als Tagesdosis gelten bis zu 6 g – das sind 4 Tassen als Teezubereitung über den Tag verteilt. 

Phytopharmaka

Extrakte finden wir in Tropfen, Dragees oder Tabletten, aber auch in Salben. 

Bachblütentherapie

Agrimony ist ein Mittel für Menschen, die sich nicht zur Wahrheit bekennen können oder wollen und Konflikten gerne aus dem Weg gehen. Die Betreffenden verstecken ihre Probleme hinter einer Maske von gekünstelter Unbeschwertheit und Fröhlichkeit. Agrimony dient zur Basisbehandlung bei Angst vor Auseinandersetzungen und Konflikten und auch, wenn persönliche Probleme gerne verdrängt und überspielt werden. Agrimony fördert Offenheit und Entspanntheit aber auch Konfliktfähigkeit, sodass sich Menschen auch leichter entschließen, sich unangenehmen Situationen zu stellen.

Agrimony ist eine der wichtigsten Bach-Blüten und wird von vielen Menschen benötigt.

Odermennig © Ernst Frühmann

Odermennig © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Kleine Odermennig ist eine Heilpflanze, die schon im Altertum hohes Ansehen hatte und dieses auch heute noch genießt. Allerdings wurde sie früher oft als Lebermittel gepriesen; heute kommt sie dank der Gerbstoffe und Flavonoide vorwiegend bei Entzündungen der Schleimhäute in Mund und Rachen zur Anwendung oder als Mittel bei Durchfallerkrankungen. Aber auch in der Bachblütentherapie zählt Agrimony zu den bedeutenden Heilpflanzen bei Angst vor Konflikten.

Johannisbrotbaum

Johannisbrotbaum © Ernst Frühmann

Der Johannisbrotbaum ist durchaus als Heilpflanze zu sehen, da seine Früchte als Heilmittel eingesetzt werden oder als Diätetikum wertvoll sind; anderseits lag der überwiegende Teil seiner Bedeutung in anderen Bereichen. So konnten seine Früchte in kargen Zeiten, in denen andere Nahrungsmittel nicht zur Verfügung standen, das Überleben sichern.

Die Samen in den trockenen Hülsen waren aber auch ein Ersatz für Gewichte. Das Gewicht dieser getrockneten Samen bewegt sich zwischen 190 und 205 Milligramm – manche behaupten sogar, dass alle Samen ganz genau gleich schwer sind. Durch diese Eigenschaft wurden Gold und Edelsteine mit diesen Samen abgewogen. Die metrische Bezeichnung Karat – ein Karat ist 200 Milligramm – stammt aus dieser Zeit; denn Karat leitet sich von der arabischen Bezeichnung qirat ab und bezeichnet die Samen des Johannisbrotbaumes.

Johannisbrotbaum © Ernst Frühmann

Johannisbrotbaum © Ernst Frühmann

Medizinische und diätetische Anwendung

In der Medizin wurden vor allem Zubereitungen aus den Johannisbrotfruchthülsen dazu genützt, harmlose Durchfallerkrankungen – besonders bei Kindern – zu behandeln. Die Inhaltsstoffe können größere Wassermengen im Darm binden und bilden daraus volumenreiche Gele; zusätzlich bildet sich an den Darmwänden daraus eine Schutzschicht. Das Johannisbrotmehl ist aber auch in der Lage vorhandene Darmgifte durch seine hohe Adsorptionsfähigkeit zu binden.

Wissenschaftlich ist der Nutzen in der Vorbeugung oder Behandlung von Durchfallerkrankungen, bei Zöliakie (Schädigung der Dünndarmschleimhaut, die durch Gluten haltige Nahrungsmittel ausgelöst wird) und bei Fettstuhl (einer Erkrankung, bei der die Aufnahme von Fetten, die aus der Nahrung kommen, im Darm gestört ist) belegt. In verschiedenen medizinischen Produkten wird das Johannisbrotkernmehl auch als Hilfsstoff eingesetzt.

Das Johannisbrotkernmehl ist aber auch ein gut geeignetes Diätetikum. Es dient zum Eindicken der Nahrung (z.B. bei häufigem Erbrechen der Säuglinge) und eignet sich auch zur Herstellung von glutenfreien Diätprodukten. Durch den geringen Eigenanteil an Fetten kann es auch kalorienreduzierter Schlankheitskost zugesetzt werden oder senkt auch unterstützend überhöhte Cholesterinwerte. 

Nebenwirkungen:

Gelegentlich kann es zu Blähungen und Völlegefühl kommen.

In der Volksmedizin kommt das Johannisbrotkernmehl bei Durchfallerkrankungen von Säuglingen und Kleinkindern zur Anwendung, aber auch bei Bronchialkatarrh, grippalen Infekten und Keuchhusten.

Als Lebensmittel lassen sich die Fruchthülsen zu einem kakaoartigen Pulver vermahlen, durch den hohen Zuckeranteil können davon Sirupe hergestellt werden oder sogar Alkohol daraus gewonnen werden.

Johannisbrotbaum © Ernst Frühmann

Johannisbrotbaum © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Johannisbrotbaum hat seine Heimat in Ostafrika. Von dort verbreitete er sich auf den gesamten Mittelmeerraum und auf andere Kontinente. In seinen Fruchthülsen und Samen sind Inhaltsstoffe, die zur medizinischen oder diätetischen Verwendung beitragen. Verschiedene Zucker, Pektin, Gerbstoffe, Schleim- und Mineralstoffe oder Flavonoide sind wesentliche Inhaltsstoffe. Diese werden bei Durchfallerkrankungen, Zöliakie und Fettstuhl angewendet, sind aber auch Grundlage für diätetische Nahrungsmittel oder dienen der Herstellung von „Kakaopulver“, Säften und alkoholischen Getränken.

Hirtentäschel

Hirtentäschel © Ernst Frühmann

Immer wieder wird einer Heilpflanze ein Name gegeben, der Formen von Pflanzenteilen mit Gegenständen vergleicht, die einen Bezug zu Menschen haben. Im Fall des Hirtentäschels drückt capsella (aus dem Lateinischen capsula) die Kapsel aus; bursa ist das Täschchen und pastor ist der Hirte.

Das Volk gab dieser Heilpflanze dank der taschen-, sack-, beutel- oder löffelähnlichen Form der Früchte verschiedene Namen, die sich in folgenden Namen entweder auf die Gestalt der Pflanzenteile oder auf deren Wirkung beziehen: Herzelkraut, Blutkraut, Beutelschneiderkraut, Beuteldieb, Bauernsenf usw.

Hirtentäschel © Ernst Frühmann

Hirtentäschel © Ernst Frühmann

Verwendung in der Medizin und Volksmedizin

Extrakte aus dem Hirtentäschelkraut finden sich auch in Phytopharmaka, die zur Stillung leichter Blutungen Verwendung finden. Aber auch Teezubereitungen kommen innerlich und äußerlich zur Anwendung.

Anerkannt ist in der Medizin die Anwendung von Hirtentäschel-Zubereitungen zur symptomatischen Behandlung bei übermäßig stark anhaltenden und lang andauernden Monatsblutungen (Menorrhagie) oder bei nicht menstruellen Blutungen aus der Gebärmutter (Metrorrhagie) und zur unterstützenden Behandlung bei Nasenbluten.

In der Volksmedizin wurden Zubereitungen aus Hirtentäschelkraut auch bei Gebärmutterblutungen verwendet, wenn Extrakte aus dem Mutterkorn nicht zur Verfügung standen. Davon ist aber strikt abzuraten, da Zustände dieser Art vom Arzt abgeklärt werden müssen und Hirtentäschelkraut die wesentlich stärker wirksamen Extrakte aus dem Mutterkorn nicht ersetzen kann.

Weitere Anwendungsgebiete in der Volksmedizin waren Magenblutungen, Krampfadern, Hämorrhoiden und vieles andere. 

Homöopathie:

Homöopathische Arzneimittel werden aus den frischen, oberirdischen Teilen blühender Pflanzen hergestellt. Diese werden bei Steinleiden, Gebärmutter- oder Schleimhautblutungen verordnet.

Teezubereitung:

1 – 2 Teelöffel (2 – 4 g) des getrockneten Hirtentäschelkrautes werden mit 150 ml kochendem Wasser übergossen. Man lässt 10 – 15 Min. ziehen und seiht dann ab. Pro Tag werden 2 – 4 Tassen Tee zwischen den Mahlzeiten getrunken.

Als blutstillendes Mittel (Hämostyptikum) wird ein Teeextrakt in höherer Konzentration hergestellt:

2 Esslöffel (10 g) Hirtentäschelkraut werden mit 100 ml siedendem Wasser übergossen, man lässt bis zu 15 Min. ziehen und seiht dann ab. Danach lässt man auskühlen und tränkt mit dem lauwarmen Extrakt ein Nasentampon zur Behandlung des Nasenblutens oder tränkt Lappen für Umschläge zur Stillung von Blutungen.

Hirtentäschel © Ernst Frühmann

Hirtentäschel © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Das Hirtentäschel ist eine nahezu überall vorkommende Pflanze, die schon seit langer Zeit zur Linderung und Behandlung verschiedener Beschwerden verwendet wird.

Die unterstützende Behandlung von lang andauernden Monatsblutungen, von blutenden Verletzungen oder von Nasenbluten ist auch heute noch anerkannt. Die Ursache von Blutungen im Bereich der Gebärmutter soll aber immer vom Arzt abgeklärt werden.

Zubereitungen aus Hirtentäschelkraut werden als Tee getrunken, als Umschläge oder als Nasentampon angewendet.

 

Rotklee

Rotklee © Ernst Frühmann

Der Rotklee ist eine Pflanze, die praktisch flächendeckend in Europa – vom hohen Norden bis in den Mittelmeerraum und von der Atlantikküste bis zum Ural – zu finden ist.

Der Name hat einen klaren Bezug zur Form der Blätter und zum Vorkommen in der Natur. Im Hauptwort wird das Dreiblatt (tria, tres bzw. folium) benannt; im Beinamen findet sich das Vorkommen wie Wiese (pratense) oder Acker (arvense).

Wurden in den letzten Jahrhunderten vorwiegend die Gerbstoffe als nutzbringend angesehen, sind es heute die Isoflavone, die derzeit die medizinische Nutzung – meist als Nahrungsergänzungsmittel – bestimmen.

 

Rotklee © Ernst Frühmann

Rotklee © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Bei Studien hat sich gezeigt, dass Frauen in Asien bei sojareicher Ernährung mit Beschwerden, wie sie in den Wechseljahren auftreten, kaum konfrontiert sind. Es war nahe liegend, nach Heilpflanzen zu suchen, die ähnliche oder gleichwertige Inhaltsstoffe haben. Rotkleeextrakte sind heute – nach dem weitgehenden Aussetzen der Hormonersatztherapie – eine Möglichkeit, die Beschwerden der Wechseljahre positiv zu beeinflussen und dieser Zeit mehr Lebensqualität zu geben.

60 – 80 % der Frauen leiden mehr oder weniger stark unter menopausalen Symptomen (Menopause ist die Zeit nach dem Aufhören der Regelblutung) wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit.

Während diese die Lebensqualität der Frauen stark beeinträchtigenden Beschwerden durch die Hormonersatztherapie sehr gut zu behandeln waren, wird der Erfolg mit den pflanzlichen Mitteln aus dem Rotklee sowohl von Anwenderinnen als auch in Studien unterschiedlich bewertet.

Man darf eine positive Wirkung erwarten, was die Verbesserung der Konzentration und der Stimmung betrifft; eventuell kann man auch mit besserem Schlaf rechnen. Es gilt als gesichert, dass Beschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche bei der Einnahme von Präparaten mit 45 bis 90 mg Isoflavonen aus dem Rotklee abnehmen.

Man erwartet sich bei der Einnahme vom Extrakt noch positive Effekte auf den Knochenstatus, da die fortschreitende Osteoporose ein gravierendes Problem dieser Altersgruppe darstellt. Mehr Bewegung in dieser Lebensphase wäre eine deutliche Unterstützung der pflanzlichen Therapiemöglichkeiten.

Eine langfristige Anwendung von Rotkleepräparaten ist aus der heutigen Sicht möglich und scheint durch Studien abgesichert zu sein.

Da es sich in den meisten Fällen um rezeptfreie Fertigpräparate handelt, sind diese ohne Verordnung als Nahrungsergänzung erhältlich. Es ist sinnvoll, eine längere Anwendung mit dem behandelnden Arzt abzusprechen.

Rotklee © Ernst Frühmann

Rotklee © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Rotklee ist eine allseits bekannte und weit verbreitete Pflanze, die in erster Linie als Futterpflanze bekannt ist.

Auf Grund ihrer Inhaltsstoffe, der Isoflavone, wird sie seit einigen Jahren zur Linderung der lästigen Beschwerden der Wechseljahre der Frauen eingesetzt. Die Isoflavone Genistein und Biochanin A sind die beiden natürlichen Isoflavone mit 100 %-iger Phyto-SERM-Aktivität.

Bei den klimakterischen Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit können Isoflavone in hochwertigen Phytos in einer Dosierung bis 90 mg eine wesentliche Hilfe sein.

Eine Absprache mit dem Arzt ist sinnvoll, obwohl die angebotenen Präparate rezeptfrei sind.

Preiselbeere

Preiselbeere © Ernst Frühmann

Entzündungen im Bereich der Blase und der ableitenden Harnorgane sind häufige Erkrankungen, sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Während Frauen von diesen Problemen in jüngeren Jahren häufiger betroffen sind – rund 10 % haben einmal im Jahr mit einer Entzündung der Harnwege zu kämpfen – trifft Männer erst in zunehmend höherem Alter diese oft schmerzhafte Erkrankung. Bei Frauen ist die Ursache zu einem hohen Anteil eine Infektion durch Escherichia coli, während bei Männern eher Probleme mit der Prostata und den dadurch verbundenen Miktionsstörungen mit Restharnbildung eine auslösende Rolle spielen. Viele andere Faktoren können noch mitspielen.

Die Extrakte der Preiselbeerblätter und die Preiselbeeren bieten jedenfalls eine gute Möglichkeit, leichte Infektionen zu behandeln; ebenso sind sie zur Prophylaxe von Harnwegsinfektionen geeignet.

Preiselbeere © Ernst Frühmann

Preiselbeere © Ernst Frühmann

Anwendung als Heilmittel 

Die Teezubereitungen oder Extrakte finden Anwendung bei Entzündungen der Harnwege. Schmerzen, Brennen beim Harnlassen, erhöhter Harndrang, eventuell auftretendes Fieber sind sichere Anzeichen einer Infektion. Solange nur die unteren Harnwege (bis zur Blase) betroffen sind, ist eine Therapie mit pflanzlichen Mitteln eventuell ausreichend.

Sinnvoll ist in jedem Fall, dem Arzt die Entscheidung über die richtige Therapie zu überlassen. Nur er kann entscheiden, ob ein Antibiotikum notwendig ist oder die Behandlung mit Preiselbeeren ausreicht oder unterstützend eingesetzt wird. Wenn die Infektion die oberen Harnwege erreicht hat, ist eine rasche Abklärung durch den Arzt unbedingt erforderlich.

Preiselbeeren haben aber auch eine entgiftende Wirkung im Darm und nehmen dem Stuhl den Geruch. Preiselbeerextrakte können auch bei Entzündungen der Mundschleimhaut oder des Zahnfleisches verwendet werden.

Die Indianer Nordamerikas haben Cranberries auch zur Wundbehandlung verwendet.

Während in der Teezubereitung die Blätter bevorzugt werden, gibt es auch zur Therapie und Prophylaxe von Harnwegsentzündungen hervorragende Extrakte aus den Früchten der Preiselbeere.

Tee: Bei der Zubereitung von Tee aus Preiselbeerblättern kann man diesen – wegen des niedrigen Gerbstoffanteils – den Vorzug vor den Bärentraubenblättern geben. Die Tagesdosis sollte aber bei rund 15 g getrockneten Blättern liegen, damit ein Arbutinanteil von 400 – 700 mg/Tag erreicht werden kann.

Die Beimischung von wassertreibenden Drogen kann sinnvoll sein, um durch eine stärkere Durchspülung ein Aufsteigen der Infektion zu erschweren.

Teemischung:
Preiselbeerblätter 45 g
Hauhechelwurzel 20 g
Orthosiphonblätter 20 g
Goldrutenkraut 15 g

Man übergießt 2 TL mit 150 ml kochendem Wasser, lässt kurz aufwallen, 10 Minuten ziehen und trinkt nach dem Abseihen mehrmals täglich eine Tasse.

Bei Problemen mit den Gerbstoffen kann der Tee aus Preiselbeerblättern auch auf kaltem Weg zubereitet werden. Dabei lässt man die Blätter sechs bis zwölf Stunden im kalten Wasser ziehen, seiht dann ab und trinkt den Tee nach dem Anwärmen.

Preiselbeeren in der Küche

Die Preiselbeeren eignen sich auch hervorragend in der Küche zur Bereitung von Säften, Marmelade, Gelees oder Pudding. Speisen wie Wildgerichte, Braten, Geflügel oder Käse werden durch die Beigabe oder Garnierung mit Preiselbeerzubereitungen verfeinert. Es gibt viele gute Rezepte für Drinks, Pudding, Nockerln oder Marmeladen, die nicht nur den Gaumen erfreuen, sondern auch gesund für den Körper sind. 

Preiselbeere © Ernst Frühmann

Preiselbeere © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Zubereitungen der Preiselbeere sind ein unverzichtbarer und beliebter Bestandteil der feinen und der bodenständigen Küche. Ein angenehmer Effekt ist, dass guter Geschmack mit Gesundheit einhergeht.

Sowohl die Blätter als auch die Früchte sind der Gesundheit zuträglich und werden hauptsächlich zur Behandlung und Prophylaxe von Entzündungen der ableitenden Harnwege verwendet. Man sollte auf jeden Fall auch auf genügende Flüssigkeitszufuhr achten.

Die Entscheidung über die optimale Therapie bei Entzündungen im Bereich der ableitenden Harnorgane sollte immer vom Arzt getroffen werden.

Echte Goldrute

Echte Goldrute © Ernst Frühmann

Neben der in Europa und Nordafrika heimischen Art der Echten Goldrute, die auch in der Volksheilkunde der vergangenen Jahrhunderte ausschließlich Bedeutung hatte, sind zwei weitere Arten aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt worden und nun in unserer Natur auffällig und häufig zu sehen.

Von den rund 100 Arten der Gattung Solidago wurden zwei Arten – Solidago gigantea AIT. (Riesengoldrute) und Solidago canadensis L. (Kanadische Goldrute) – in den Arzneischatz aufgenommen. Alle drei Arten werden heute zur Herstellung von Extrakten oder zur Teezubereitung herangezogen, obwohl sie sich von den Inhaltsstoffen sowohl in der Qualität als auch in der Quantität unterscheiden.

Es konnte gezeigt werden, dass in verschiedenen Jahren sehr unterschiedliche Mengen an Inhaltsstoffen produziert werden. Standort, Erntetermin (Knospen bis Blühstadium) und Schnitthöhe der Pflanzen sind wichtige Faktoren für eine optimale Wirkstoffausbeute. Aus diesen Gründen ist die kontrollierte Qualität bei diesen Heilpflanzen von großer Bedeutung.

 

Echte Goldrute © Ernst Frühmann

Echte Goldrute © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung 

Von den Wirkungen sollen zunächst die entzündungshemmenden Eigenschaften der Saponine, Phenolglycoside, Kaffeesäurederivate und Flavonoide genannt werden. Diese wurden in verschiedenen Testergebnissen über eine Ödemhemmung nachgewiesen. Die oben erwähnten Wirkstoffe sind auch an der diuretischen, der wassertreibenden und der steintreibenden, urologischen Wirkung mitbeteiligt. Hinzu kommen die krampflösende Wirkung der Kaffeesäurederivate und die steinbildungshemmende Wirkung des Leiocarposids aus der Gruppe der Phenolglykoside, das auch eine Steigerung der Diurese von rund 100 % bewirken kann. Die Saponine tragen in mehrfacher Hinsicht zu diesen positiven Messergebnissen bei. Außerdem wurde ein immunmodulatorischer Effekt der Saponine nachgewiesen, und auch das Wachstum von Hautpilzen wird durch Solidagoextrakte gehemmt.

Die gute Verträglichkeit der Goldrutenzubereitungen darf auch als positiv bewertet werden.

Aus den belegten Untersuchungsergebnissen sind folgende Anwendungsgebiete gerechtfertigt. Die Teezubereitungen oder Extrakte finden Anwendung zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, bei Harnsteinen und Nierengrieß, und auch zur vorbeugenden Behandlung der beiden letztgenannten Erkrankungen.

Gegenanzeige:

Bei Ödemen, die ihre Ursache in eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit haben, darf eine Durchspülungstherapie nicht durchgeführt werden.

Volksmedizin

In der Volksmedizin wird die Goldrute zu Teemischungen gegeben, die als „Blutreinigungstee“ bezeichnet werden, ebenso bei Gicht, Rheuma, Ekzemen und anderen Hauterkrankungen.

Äußerlich wird die Goldrute auf Grund des Gerbstoffgehaltes als Spülung bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut verwendet; auch schlecht heilende Wunden werden in der Volksmedizin damit behandelt.

Zur Erhöhung der Harnmenge bei Entzündungen im Bereich von Niere und Blase können neben den Zubereitungen der Goldrutenarten auch andere gut geeignete Pflanzen zugesetzt werden.

In einem wassertreibenden Tee finden sich z.B. Drogen wie Bärentraubenblätter, Bruchkraut, Birkenblätter, Schachtelhalmkraut, Hauhechelwurzel, Liebstöckelwurzel, Orthosiphonblätter u.a.m.

Teezubereitung

1 – 2 Teelöffel Goldrutenkraut (3 – 5 g) werden mit 150 ml kochendem Wasser übergossen und nach 10 min abgeseiht. Diese Menge kann bis zu 4 x tgl. getrunken werden.

 

In der Homöopathie werden die frischen Blütenstände der Goldrute Solidago virgaurea zur Herstellung der Urtinktur verarbeitet. Zur Anwendung kommt Solidago in der Potenzierung D2 z.B. bei chronischen Nierenentzündungen, Gicht, Prostatahypertrophie, Blasenentzündungen und Hautproblemen.

 

Echte Goldrute © Ernst Frühmann

Echte Goldrute © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Goldrute (Solidago virgaurea) ist eine in Europa heimische Pflanze; zwei weitere nordamerikanische Arten sind nun auch bei uns heimisch. Die drei Arten unterscheiden sich im Aussehen, in der Zusammensetzung der Wirkstoffe und in der Wirkung. Sowohl als Tee – allein oder in einer Mischung – als auch als Homöopathikum ist die Goldrute ein wesentlicher Bestandteil in der Behandlung von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Eine Durchspülungstherapie bei Harnsteinen und Nierengrieß ist durchaus sinnvoll; Vorsicht ist geboten bei Ödemen, die auf Grund von Herz- oder Niereninsuffizienz bestehen.

 

 

 

Jojobastrauch

Jojobastrauch © Ernst Frühmann

Für viele unserer Leser ist es vielleicht überraschend, dass eine Pflanze als „Heilpflanze“ vorgestellt wird, die nicht schon auf den ersten Blick als solche zu erkennen ist. Wenn wir aber die menschliche Haut als wichtiges Organ unseres Körpers betrachten, wird klar, dass wir auch Pflanzen, die Öle, Wachse oder natürliche Emulgatoren liefern, als Heilpflanzen betrachten. Wichtig für die Haut ist, dass die Inhaltsstoffe die Haut weder sensibilisieren noch irritieren und damit in der kosmetischen Behandlung oder in Kombination mit Arzneistoffen Salben, Öle oder andere Arzneimittel ergeben, die von der gesunden bis zur irritierten oder erkrankten Haut gut vertragen werden.

So scheint es wichtig, dass eine Pflanze, deren Heimat und Anbaugebiete weit außerhalb von Europa liegen, einem breiteren Kreis vorgestellt wird.

Die Botaniker sind sich über die Zuordnung zur Pflanzenfamilie nicht einig, daher werden in der Fachliteratur beide obengenannten Familien verwendet.

Jojobastrauch © Ernst Frühmann

Jojobastrauch © Ernst Frühmann

Anwendung in Medizin und Kosmetik

Obwohl sich das flüssige Jojobawachs nicht mit Wasser oder Alkohol mischen lässt, zieht es – auf die Haut aufgebracht – schnell ein, verteilt sich gut auf der Haut und hinterlässt keinen Fettfilm. In Konzentrationen von 0,1 bis 25 % wirkt das Jojobawachs weder irritierend noch sensibilisierend auf die Haut. Es hat hohe Stabilität und wird daher bei normaler Lagerung praktisch nicht verändert; es vermittelt ein angenehmes Hautgefühl und wird nach dem Auftragen auf die Haut nicht aufgespalten. Ein weiterer Vorteil ist seine lang anhaltende Fähigkeit, Feuchtigkeit zu binden und damit den pflegenden Effekt auf die Haut zu gewährleisten.

Das flüssige Jojobawachs ist ein ideales Trägermittel zum Verdünnen ätherischer Öle, wenn diese auf die Haut aufgetragen werden sollen oder in einem Massageöl zur Anwendung kommen sollen.

Durch die hohe Stabilität des Jojobawachses ist die Gefahr, dass eine Zubereitung „ranzig“ wird, nicht gegeben.

Gemischt mit verschiedenen anderen Bestandteilen ist Jojobawachs gut geeignet zur Reinigung und Hautpflege bei Windelpatienten in der Analgegend oder auch bei Hämorrhoidalleiden.

In der Kosmetik findet man das Jojobawachs in Gesichtscremen, Sonnenschutzpräparaten, Haarölen, aber auch in Shampoos und pflegenden Reinigungsprodukten.

Anwendung in der Volksmedizin

Durch die geringe Verbreitung in der Natur liegen nur wenige Dokumentationen über die Anwendung von Naturvölkern vor.

Fest steht, dass Indios das Jojobawachs zur Wundbehandlung verwendeten und dass heute in der Volksmedizin auch bei Akne und Psoriasis versucht wird, die Hautirritationen mit Jojobawachs zu verbessern.

Jojobastrauch © Ernst Frühmann

Jojobastrauch © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

Der Jojobastrauch wächst in den Trockengebieten mehrerer Kontinente und wird in den USA, Argentinien, Kenia, Indien und Australien angebaut.

Das Jojobawachs ist bei Raumtemperatur flüssig, sehr stabil, wird durch Kaltpressung gewonnen und wird nicht ranzig.

Es wird von der Haut sehr gut vertragen, irritiert und sensibilisiert die Haut nicht, hält die Feuchtigkeit in der Haut und hinterlässt beim Auftragen keinen Fettfilm.

Jojobawachs findet man wegen seiner guten Eigenschaften in medizinischen Cremen, zahlreichen Pflege- und Reinigungsprodukten.

Gemeine Nachtkerze

Gemeine Nachkerze © Ernst Frühmann

Neben der Gemeinen Nachtkerze gibt es eine zweite Art, die ebenfalls zur Gewinnung des Nachtkerzenöls verwendet werden darf, und die uns in der Natur, aber vor allem im Garten als Zierpflanze begegnet: die Rotkelch-Nachtkerze (Oenothera glazioviana oder Oe. lamarckiana), die besonders große Blüten mit roten Kelchblättern hat. Oenothera biennis hat im Gegensatz dazu grüne Kelchblätter und ist die in Österreich am häufigsten vorkommende Art.

Weitere Namen der Nachtkerze, wie Nachtblume, gelber Nachtschatten, Nachtschlüsselblume weisen auf das Blühen in der Nacht hin, andere Namen, wie Schinkenwurz oder Schinkenkraut, beziehen sich darauf, dass sich die Wurzel beim Kochen im Wasser rot färbt.

Obwohl die Pflanze den Griechen nicht bekannt war, ist der Name aus den griechischen Worten oinos=Wein und ther=Tier zusammengesetzt. Das Wort biennis bezieht sich auf die Zweijährigkeit.

Gemeine Nachkerze © Ernst Frühmann

Gemeine Nachkerze © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Nachtkerzensamenöl kann bei der Neurodermitis ein wertvoller Teil in der unterstützenden Behandlung sein. Es lindert in der Therapie Juckreiz und Schuppung oder vermindert Rötungen und Hautentzündungen. Man hat herausgefunden, dass bei den Betroffenen ein Enzymsystem, das die γ-Linolensäure aus der Linolensäure bildet, nicht funktioniert und dieser Mangel durch den direkten Einsatz von Nachtkerzenöl kompensiert wird.

Weitere Anwendungsgebiete sind die entzündungshemmenden Eigenschaften bei rheumatoider Arthritis, es gibt auch Hinweise für eine Blutdruck senkende und antitumorale Wirkung. Gute Erfahrungen gibt es auch bei der Behandlung des prämenstruellen Syndroms (verschiedene Beschwerden einige Tage vor Eintritt der Regelblutung) und bei klimakterischen Beschwerden.

Volksmedizin

In der Volksmedizin kommt diese Heilpflanze auch noch in jenen Bereichen zur Anwendung, in denen sie in früheren Jahrhunderten empfohlen wurde. Der Brei aus den zerkleinerten Wurzeln wird zur Behandlung von Quetschungen und Verletzungen verwendet; der Gerbstoffgehalt in den Blättern kann zur Behandlung von Durchfallerkrankungen genützt werden. Der Verzehr der Wurzeln als Gemüse soll kräftigende Eigenschaften besitzen.

Fertigprodukte als Nahrungsergänzungsmittel u.ä.: Öl-Extrakte finden wir in Kapseln, die 0,5 g Nachtkerzen-Öl enthalten; von diesen sollen Erwachsene bis zu 3 x täglich 4 Kapseln einnehmen. Die therapeutische Dosis liegt bei 240 bis 320 mg Linolensäure täglich. Zur Besserung des trockenen Hautzustandes können ergänzend Salben oder Cremen äußerlich angewendet werden. Die Symptome sollten sich nach spätestens 12 Wochen bessern. Eine Behandlungsdauer von 6 Monaten soll angestrebt werden. 

Anwendung in der Kosmetik

Der hautpflegende Charakter der Inhaltsstoffe hat Hersteller von hochwertigen Naturprodukten dazu angeregt, eine Pflegeserie mit Nachtkerzenöl für die reifere Haut als revitalisierende Produkte anzubieten.

Gemeine Nachkerze © Ernst Frühmann

Gemeine Nachkerze © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Gemeine Nachtkerze ist eine Heilpflanze, die in der indigenen Bevölkerung Nordamerikas schon lange als Heilmittel eingesetzt wurde, aber erst vor rund 400 Jahren nach Europa gekommen ist. Früher wurden verschiedene Teile der Pflanze auch in der Küche verarbeitet. Heute wird sie wegen des hohen Anteils an Linolen- und γ-Linolensäure bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen geschätzt; das Öl kommt bei der Neurodermitis zur Milderung verschiedener Hautprobleme zum Einsatz; aber auch einige andere Erkrankungen sollen auf die Gabe von Nachtkerzenöl gut ansprechen.

 
 

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