Gemeine Nachtkerze

Gemeine Nachtkerze

Oenothera biennis L. s.l.

Neben der Gemeinen Nachtkerze gibt es eine zweite Art, die ebenfalls zur Gewinnung des Nachtkerzenöls verwendet werden darf, und die uns in der Natur, aber vor allem im Garten als Zierpflanze begegnet: die Rotkelch-Nachtkerze (Oenothera glazioviana oder Oe. lamarckiana), die besonders große Blüten mit roten Kelchblättern hat. Oenothera biennis hat im Gegensatz dazu grüne Kelchblätter und ist die in Österreich am häufigsten vorkommende Art.

Weitere Namen der Nachtkerze, wie Nachtblume, gelber Nachtschatten, Nachtschlüsselblume weisen auf das Blühen in der Nacht hin, andere Namen, wie Schinkenwurz oder Schinkenkraut, beziehen sich darauf, dass sich die Wurzel beim Kochen im Wasser rot färbt.

Obwohl die Pflanze den Griechen nicht bekannt war, ist der Name aus den griechischen Worten oinos=Wein und ther=Tier zusammengesetzt. Das Wort biennis bezieht sich auf die Zweijährigkeit.

Gemeine Nachkerze © Ernst Frühmann

Gemeine Nachkerze © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Nachtkerzensamenöl kann bei der Neurodermitis ein wertvoller Teil in der unterstützenden Behandlung sein. Es lindert in der Therapie Juckreiz und Schuppung oder vermindert Rötungen und Hautentzündungen. Man hat herausgefunden, dass bei den Betroffenen ein Enzymsystem, das die γ-Linolensäure aus der Linolensäure bildet, nicht funktioniert und dieser Mangel durch den direkten Einsatz von Nachtkerzenöl kompensiert wird.

Weitere Anwendungsgebiete sind die entzündungshemmenden Eigenschaften bei rheumatoider Arthritis, es gibt auch Hinweise für eine Blutdruck senkende und antitumorale Wirkung. Gute Erfahrungen gibt es auch bei der Behandlung des prämenstruellen Syndroms (verschiedene Beschwerden einige Tage vor Eintritt der Regelblutung) und bei klimakterischen Beschwerden.

Volksmedizin

In der Volksmedizin kommt diese Heilpflanze auch noch in jenen Bereichen zur Anwendung, in denen sie in früheren Jahrhunderten empfohlen wurde. Der Brei aus den zerkleinerten Wurzeln wird zur Behandlung von Quetschungen und Verletzungen verwendet; der Gerbstoffgehalt in den Blättern kann zur Behandlung von Durchfallerkrankungen genützt werden. Der Verzehr der Wurzeln als Gemüse soll kräftigende Eigenschaften besitzen.

Fertigprodukte als Nahrungsergänzungsmittel u.ä.: Öl-Extrakte finden wir in Kapseln, die 0,5 g Nachtkerzen-Öl enthalten; von diesen sollen Erwachsene bis zu 3 x täglich 4 Kapseln einnehmen. Die therapeutische Dosis liegt bei 240 bis 320 mg Linolensäure täglich. Zur Besserung des trockenen Hautzustandes können ergänzend Salben oder Cremen äußerlich angewendet werden. Die Symptome sollten sich nach spätestens 12 Wochen bessern. Eine Behandlungsdauer von 6 Monaten soll angestrebt werden. 

Anwendung in der Kosmetik

Der hautpflegende Charakter der Inhaltsstoffe hat Hersteller von hochwertigen Naturprodukten dazu angeregt, eine Pflegeserie mit Nachtkerzenöl für die reifere Haut als revitalisierende Produkte anzubieten.

Gemeine Nachkerze © Ernst Frühmann

Gemeine Nachkerze © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Gemeine Nachtkerze ist eine Heilpflanze, die in der indigenen Bevölkerung Nordamerikas schon lange als Heilmittel eingesetzt wurde, aber erst vor rund 400 Jahren nach Europa gekommen ist. Früher wurden verschiedene Teile der Pflanze auch in der Küche verarbeitet. Heute wird sie wegen des hohen Anteils an Linolen- und γ-Linolensäure bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen geschätzt; das Öl kommt bei der Neurodermitis zur Milderung verschiedener Hautprobleme zum Einsatz; aber auch einige andere Erkrankungen sollen auf die Gabe von Nachtkerzenöl gut ansprechen.

 

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