Erdrauch

Fumaria officinalis L.

Diese Heilpflanze ist ein schönes Beispiel dafür, dass wir einerseits ihre Wirkstoffe in Extrakten als wirksames Medikament verwenden aber auch die Strukturen ihrer Inhaltsstoffe als Modell für neue chemische Wirkstoffe nützen – z.B. Fumarsäureester in der Psoriasisbehandlung (Schuppenflechte).

Der Erdrauch zählt zu jenen Heilpflanzen, die Alkaloide enthalten; obwohl es sich dabei um stark wirksame Inhaltsstoffe handelt, finden wir auch heute immer noch Vorschriften, die die Anwendung als Tee angeben. Um eine möglichst genaue Dosierung der Alkaloide zu erreichen, ist die Einnahme von Extrakten, die eine auf Milligramm genaue Dosierung erlauben, der Teezubereitung mit ungewisser Alkaloid-Aufnahme der Vorrang einzuräumen.

Der Name Fumaria stammt vom lateinischen Wort fumus = Rauch und hat die gleiche Bedeutung wie das griechische Wort kapnos. Der Name wurde vermutlich deshalb gewählt, da die Pflanze beim Verbrennen einen stark reizenden Rauch verbreitet. Dieser Rauch und der Saft der Frischpflanze reizen die Augen zu Tränen. 

Erdrauch © Ernst Frühmann

Erdrauch © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die Wirkung von Erdrauchkraut, aber vor allem Extrakte aus dem Erdrauch, sind anerkannt bei krampfartigen Beschwerden im oberen Verdauungstrakt aber auch im Bereich der Gallenblase und der Gallenwege. Die regulierende Eigenschaft der Alkaloide auf den Gallenfluss und die damit verbundene verbesserte Verdauungsleistung von fetten Speisen stehen im Vordergrund bei der Gabe von rund 6 Gramm Erdrauchdroge als Tagesdosis für Erwachsene. Die Anwendung ist über mehrere Wochen möglich.

Wie bei allen Heilpflanzen, die stark wirksame Inhaltsstoffe (z.B. Alkaloide) besitzen, ist die Einnahme mit einem Arzt abzustimmen.

In der Volksmedizin wurde der Erdrauch auch als abführendes Mittel bei Verstopfung gegeben; man nützte auch die leicht harntreibenden Eigenschaften zur Stoffwechselumstellung bei chronischen Hauterkrankungen. Die Bezeichnung Grindkraut dürfte auf diese Anwendung hinweisen.

In der Homöopathie gibt man Fumaria officinalis bei chronischen, juckenden Ekzemen, die durch Leberstörungen mitverursacht sind. 

Teezubereitung

Wie oben ausgeführt sollte man bei Drogen mit stark wirkenden Inhaltsstoffen von einer Teezubereitung absehen.

Erdrauch © Ernst Frühmann

Erdrauch © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

Der Erdrauch wird seit über 2000 Jahren als Heilpflanze verwendet. Zur Anwendung kommen die oberirdischen Teile der blühenden Pflanzen aus Wildbeständen Osteuropas in den Extrakten in der Phytotherapie oder Homöopathie.

Zu den wesentlichen Inhaltsstoffen gehören die Alkaloide – Protopin und andere – und die Fumarsäure. Erstere sind für die Gallenwirksamkeit verantwortlich; die Fumarsäure wird verestert und in der Psoriasis-Behandlung verwendet.

Extrakte kommen bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darmtrakt oder im Bereich von Gallenblase und Gallenwegen zur Anwendung.

 

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