Hirtentäschel

Capsella bursa-pastoris (L.) Medik.

Immer wieder wird einer Heilpflanze ein Name gegeben, der Formen von Pflanzenteilen mit Gegenständen vergleicht, die einen Bezug zu Menschen haben. Im Fall des Hirtentäschels drückt capsella (aus dem Lateinischen capsula) die Kapsel aus; bursa ist das Täschchen und pastor ist der Hirte.

Das Volk gab dieser Heilpflanze dank der taschen-, sack-, beutel- oder löffelähnlichen Form der Früchte verschiedene Namen, die sich in folgenden Namen entweder auf die Gestalt der Pflanzenteile oder auf deren Wirkung beziehen: Herzelkraut, Blutkraut, Beutelschneiderkraut, Beuteldieb, Bauernsenf usw.

Hirtentäschel © Ernst Frühmann

Hirtentäschel © Ernst Frühmann

Verwendung in der Medizin und Volksmedizin

Extrakte aus dem Hirtentäschelkraut finden sich auch in Phytopharmaka, die zur Stillung leichter Blutungen Verwendung finden. Aber auch Teezubereitungen kommen innerlich und äußerlich zur Anwendung.

Anerkannt ist in der Medizin die Anwendung von Hirtentäschel-Zubereitungen zur symptomatischen Behandlung bei übermäßig stark anhaltenden und lang andauernden Monatsblutungen (Menorrhagie) oder bei nicht menstruellen Blutungen aus der Gebärmutter (Metrorrhagie) und zur unterstützenden Behandlung bei Nasenbluten.

In der Volksmedizin wurden Zubereitungen aus Hirtentäschelkraut auch bei Gebärmutterblutungen verwendet, wenn Extrakte aus dem Mutterkorn nicht zur Verfügung standen. Davon ist aber strikt abzuraten, da Zustände dieser Art vom Arzt abgeklärt werden müssen und Hirtentäschelkraut die wesentlich stärker wirksamen Extrakte aus dem Mutterkorn nicht ersetzen kann.

Weitere Anwendungsgebiete in der Volksmedizin waren Magenblutungen, Krampfadern, Hämorrhoiden und vieles andere. 

Homöopathie:

Homöopathische Arzneimittel werden aus den frischen, oberirdischen Teilen blühender Pflanzen hergestellt. Diese werden bei Steinleiden, Gebärmutter- oder Schleimhautblutungen verordnet.

Teezubereitung:

1 – 2 Teelöffel (2 – 4 g) des getrockneten Hirtentäschelkrautes werden mit 150 ml kochendem Wasser übergossen. Man lässt 10 – 15 Min. ziehen und seiht dann ab. Pro Tag werden 2 – 4 Tassen Tee zwischen den Mahlzeiten getrunken.

Als blutstillendes Mittel (Hämostyptikum) wird ein Teeextrakt in höherer Konzentration hergestellt:

2 Esslöffel (10 g) Hirtentäschelkraut werden mit 100 ml siedendem Wasser übergossen, man lässt bis zu 15 Min. ziehen und seiht dann ab. Danach lässt man auskühlen und tränkt mit dem lauwarmen Extrakt ein Nasentampon zur Behandlung des Nasenblutens oder tränkt Lappen für Umschläge zur Stillung von Blutungen.

Hirtentäschel © Ernst Frühmann

Hirtentäschel © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Das Hirtentäschel ist eine nahezu überall vorkommende Pflanze, die schon seit langer Zeit zur Linderung und Behandlung verschiedener Beschwerden verwendet wird.

Die unterstützende Behandlung von lang andauernden Monatsblutungen, von blutenden Verletzungen oder von Nasenbluten ist auch heute noch anerkannt. Die Ursache von Blutungen im Bereich der Gebärmutter soll aber immer vom Arzt abgeklärt werden.

Zubereitungen aus Hirtentäschelkraut werden als Tee getrunken, als Umschläge oder als Nasentampon angewendet.

 

 

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