Wacholder

Wacholder © Ernst Frühmann

Die spitzen, nadeligen Blätter des Wacholder (Kranawit) verleiden jedem die Freude am Sammeln der reifen Beerenzapfen dieser Heil- und Gewürzpflanze. “Selbstversorger” sollten auch darauf achten, nur Beeren zu ernten, die reif sind und nicht jene pflücken, die noch ein Jahr zur Reife brauchen.

Die Frage, ob Wacholderbeeren nierenschädigend sind oder das Leben verlängern, läßt sich nicht in einem Satz beantworten. Der folgende Artikel versucht die Nebenwirkungen zu relativieren, die positiven Wirkungen auf die Harnwege sowie den Magen- und Darmbereich herauszustreichen und auch seinen Wert als Gewürz für verschiedene Speisen aufzuzeigen.

“Eßt´s Kranawit und Bibernell
  dann sterbt ihr nit so schnell”

Der Spruch zeigt auch, dass der Wacholder im Volk als Heilmittel und Gewürz zur Gesundheitsförderung einen hohen Stellenwert hatte.

Wacholder © Ernst Frühmann

Wacholder © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die wassertreibende Wirkung kommt durch eine Reizung auf das Gewebe der Nieren zustande. Daher hat auch die Kommission E in Deutschland die Verwendung von Wacholderbeeren nur bei Verdauungsbeschwerden mit leichten Krämpfen im Magen- Darmbereich, bei Völlegefühl und Blähungen empfohlen. Damit soll einer übermäßigen Anwendung bei Nieren–Blasenerkrankungen und dadurch einer möglichen Reizung des Nierengewebes vorgebeugt werden.

Die Meinungen über die schädigende Wirkung auf die Niere sind geteilt. Bedeutende Wissenschafter vermuten, dass hier seit über 100 Jahren die nierenschädigende Wirkung von Buch zu Buch ohne neuere, eingehende wissenschaftliche Erkenntnisse übertragen wurde. Diese Kritik wird plausibel, wenn man bedenkt, dass die Ergebnisse über die Nierenschädigung vor 150 Jahren mit der 1000-fachen Dosis erzielt wurden, die bei der Teezubereitung dem Körper zugeführt wird.

Wurden die Untersuchungen mit bis zu 25 Gramm ätherischem Öl durchgeführt, finden sich in einer Wacholderteezubereitung maximal 25 Milligramm – das entspricht einer Menge von rund 15 Beeren. Eine Teemischung enthält entsprechend weniger ätherisches Öl.

Aus dieser Betrachtung heraus scheint auch die von Pfarrer Kneipp empfohlene Kur mit Wacholderbeeren nicht überdosiert zu sein. Dabei beginnt man mit dem Kauen von 3 x täglich einer Beere und steigert diese bis 3 x täglich 20 Beeren, um dann wieder absteigend bis zu 3 x täglich 1 Beere zu reduzieren. Bei dieser Kur wird die empfohlene Tagesdosis von 20 bis 100 mg ätherischem Öl nicht überschritten, wenn die 60 (3 x 20) Wacholderbeeren bei einem Gehalt von 2 % nicht mehr als 5 Gramm schwer sind.

Teemischungen, die bei leichten Harnwegserkrankungen verwendet werden, enthalten neben den Wacholderbeeren z.B. auch Birkenblätter, Löwenzahnwurzel, Goldrutenkraut, Hauhechelwurzel, Liebstöckelwurzel, Bärentraubenblätter, Ackerschachtelhalm oder Orthosiphonblätter.

Bei der Behandlung von Magen–Darmbeschwerden (dyspeptischen Beschwerden) kann die Kombination mit Wermut, Kamille oder Pferfferminze sinnvoll sein.

Die Anwendungsmöglichkeiten beschränken sich bei den Wacholderbeeren nicht nur auf Teezubereitungen. So werden die „Beeren“ auch zu Wacholderspiritus verarbeitet, der äußerlich und innerlich zur Anwendung kommt.

Wenn auch die Nebenwirkungen von Wacholder relativiert wurden, scheint es aus Gründen der Vorsicht doch angebracht, in der Schwangerschaft oder bei entzündlichen Nierenerkrankungen auf die Einnahme von Wacholder zu verzichten bzw. seine langdauernde Anwendung oder Überdosierung wegen möglicher Nebenwirkungen zu vermeiden.

Eine Anwendung des ätherischen Öls bei unter 18 Jahre alten Personen sollte vermieden werden.

Wacholder als Gewürz

Auch als Gewürz erfreut sich der Wacholder großer Beliebtheit, macht er doch viele Speisen durch das ätherische Öl bekömmlicher; in Wildgerichten und im Sauerkraut ist Wacholder zu finden. Man sollte aber mit diesem aromatischen Gewürz eher sparsam umgehen.

Ein bekanntes alkoholisches Getränk – der Gin – enthält Wacholder als charakteristischen Geschmacksspender.

Wacholder © Ernst Frühmann

Wacholder © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Trotz kritischer Töne ist der Wacholder ein wertvolles Therapeutikum bei Magen-Darmbeschwerden und Harnwegsinfekten. Bei Menschen mit gesunden Nieren scheint die therapeutische Dosis unbedenklich zu sein. Ein hoher Gehalt an Terpinen–4–ol im ätherischen Öl ist anzustreben.

Die Wacholderbeeren eignen sich auch hervorragend zum Würzen vieler Speisen, verfeinern deren Geschmack und verbessern deren Bekömmlichkeit.

Weichschaliger steirischer Ölkürbis

Weichschaliger Steirischer Ölkürbis © Ernst Frühmann

Mit dem Kürbis verbinden die Menschen heute die unterschiedlichsten Erfahrungen und Erlebnisse. Die einen sehen in ihm und seinen Samen ein hervorragendes Arzneimittel bei Blasenproblemen oder bei gutartigen Prostataerkrankungen; anderen läuft das Wasser im Mund zusammen, wenn sie an die köstlichen Speisen denken, in denen der Kürbis in seinen verschiedenen Arten und Sorten über einige Monate frisches, wertvolles Gemüse liefert; wieder andere sehen die nostalgischen Bilder aus einer Zeit, in der die Samen der Kürbisse am Feld von fleißigen Frauenhänden geerntet wurden; einige werden den Ölspurlauf – einen Marathonlauf in der Weststeiermark – mit dem Bild von reifen Kürbissen verbinden und so manches Kind wird oft nur an Halloween denken, wenn es spontan antworten soll, was ihm zum Thema Kürbis einfällt.

Weichschaliger Steirischer Ölkürbis © Ernst Frühmann

Weichschaliger Steirischer Ölkürbis © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

 Zum Unterschied zu vielen anderen Heilpflanzen ist die Teezubereitung aus den Kürbissamen nicht üblich. Kürbissamen aus den weichschaligen Arten werden 1 – 3mal täglich esslöffelweise eingenommen. Die Samen sollten gut gekaut mit reichlich Flüssigkeit geschluckt werden. Der gute Geschmack von getrockneten Kürbiskernen erleichtert die Einnahme; eine Therapie über mehrere Monate ist sinnvoll.

Kalorienbewusste oder übergewichtige Menschen sollen die reichliche Energiezufuhr bei 3mal täglich 10 g Kürbiskernen nicht unterschätzen.

Die Fertigpräparate beinhalten außer zerkleinerten Samen auch Extrakte oder das Kürbiskernöl als wirksame Komponenten.

Positiv bewertet werden Kürbiszubereitungen bei folgenden Erkrankungen:

Bei der Reizblase, bei Miktionsstörungen – das sind Störungen beim Wasserlassen in verschiedenen Ausprägungen, wie häufigem Harndrang oder unvollständiger Entleerung der Blase – im ersten Stadium; im zweiten Stadium können Kürbiskerne oder deren Extrakte zusätzlich zur Unterstützung der heute gängigen Therapie mit chemischen Mitteln zur Anwendung kommen.

Bei der benignen Prostatahyperplasie (BPH) – das ist eine gutartige Vergrößerung der Prostata, die zu Miktionsstörungen führt – können im Stadium I oder II Arzneimittel pflanzlicher Herkunft wie die Kürbissamen eingesetzt werden; diese führen zu subjektiven Verbesserungen der Symptome. Eine messbare Rückbildung der vergrößerten Prostata ist jedoch nicht zu erwarten. 

Da diese Erkrankung bei Männern ab dem 40. Lebensjahr auftreten kann, ist jedenfalls spätestens ab dem 50. Lebensjahr eine regelmäßige – jährliche – Untersuchung durch den Facharzt anzuraten. Laut Statistik ist bei 90 % der über 70-jährigen Männer diese Erkrankung (BPH) nachweisbar.

Weichschaliger Steirischer Ölkürbis © Ernst Frühmann

Weichschaliger Steirischer Ölkürbis © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

Die Samen vom weichschaligen Kürbis werden nicht nur wegen ihres köstlichen Öles von Feinschmeckern geschätzt; sie enthalten auch wertvolle Stoffe, die zur Behandlung von Blasenerkrankungen und Miktionsstörungen bei gutartigen Prostataerkrankungen eingesetzt werden. Verschiedene Kürbissorten haben wegen ihres guten Geschmacks in die feine Küche Einzug gehalten. Sowohl als frisches Gemüse als auch eingelegt für den Winter werden Kürbisse gerne verwendet.

Zaunrübe

Zaunrübe  © Ernst Frühmann

Beide Arten der Zaunrübe kommen heute in homöopathischen Zubereitungen zur Anwendung. Manche Therapeuten schreiben der rotfrüchtigen Art die bessere Wirkung zu, manche behaupten, dass die schwarzfrüchtige Art bessere Ergebnisse in der Behandlung bringt. Es geht sogar so weit, dass teilweise die frische Wurzel – vor der Blüte gegraben – zur Extraktherstellung bevorzugt wird und anderseits die frische – vor dem Austreiben geerntete – Wurzel zur Anwendung kommt.

Die Heimat der schwarzfrüchtigen Art (B. alba) liegt im Osten und Südosten Europas bis Persien, während die rotfrüchtige Art (B. dioica) von Mittel- und Südeuropa bis nach Nordafrika beheimatet ist. Die Bryonia alba ist eine einhäusige Pflanze, die Bryonia dioica weist schon, in ihrem Namen sichtbar gemacht, auf die Zweihäusigkeit hin. Weiters unterscheiden sie sich in den Farben der Früchte, und geringfügig in der Größe der Blütenkrone und in der Ausbildung der Mittellappen der Blätter. Der Name Bryonia kommt aus dem Griechischen – bryo, das wachsen oder sprießen bedeutet und sich auf die zahlreichen Sprosse bezieht, die im Frühjahr austreiben. Der deutsche Name Zaunrübe weist bereits auf die Form der rübenartigen Wurzel hin.

Zaunrübe  © Ernst Frühmann

Zaunrübe © Ernst Frühmann

Anwendung in der Homöopathie

Die Zaunrübe oder deren Extrakte sollen in der Phytotherapie nicht mehr zur Anwendung kommen; dafür haben sie hohe Bedeutung in der Homöopathie.

Bryonia passt gut zu Menschen, die leicht reizbar und jähzornig sind, die sich vor finanziellen Problemen fürchten, trotz Krankheit arbeiten gehen und in Ruhe gelassen werden wollen. Die Schmerzen, die sie bekommen sind stechend, reißend oder brennend; wenn sie etwas essen, schmeckt dieses bitter und liegt wie ein Stein im Magen – es wird auch oft gleich erbrochen. Schleimhäute fühlen sich trocken an mit rissigen Lippen und großem Durst nach Flüssigkeit. Durch Ärger oder Stress verkrampft sich die Rückenmuskulatur.

In der Homöopathie wird der Extrakt aus der frischen Wurzel von Bryonia dioica oder alba bei folgenden Beschwerden eingesetzt: bei grippalen Infekten, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, trockenem Husten mit extrem stechenden Schmerzen, bei rheumatischen Erkrankungen, Verstopfung und Gallenbeschwerden.

Bryonia wird meist in Potenzen von D6 bis D12 – je nach Beschwerdebild – in mehrmaliger Gabe über mehrere Tage verabreicht.

Zaunrübe in der Volksmedizin 

Trotz der Giftwirkung der Zaunrübe wurde die Wurzel auch gegen verschiedene Krankheiten angewendet. Durch seine drastisch abführende Wirkung war sie als Abführmittel in Verwendung. Sie hat auch harntreibende und abortive (abtreibende) Eigenschaften. Es gibt Berichte, dass Sommersprossen im Gesicht verschwinden und äußerlich wurden folgende Krankheiten behandelt: Abszesse wurden ohne chirurgischen Eingriff durch das Auflegen eines Zaunrüben-Breies geöffnet, Ödeme und Schwellungen brachte man zum Abklingen. Rheuma und Gicht versuchte man innerlich und äußerlich zu behandeln.

Zaunrübe  © Ernst Frühmann

Zaunrübe © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die zwei Arten der Zaunrübe haben ihre Heimat von Mitteleuropa über Süd- und Südost-Europa bis Nordafrika oder Persien. Sie werden heute kultiviert und stehen an natürlichen Standorten. Durch den hohen Gehalt an tetracyclischen Triterpenen (Cucurbitacinen) in den rübenartigen Wurzeln werden sie als giftig eingestuft. In der volksmedizinischen Anwendung kam es immer wieder zu Vergiftungsfällen.

Extrakte – vorwiegend aus frischen Wurzeln – werden in homöopathischen Arzneimitteln angewendet, die der Behandlung von grippalen Infekten, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, trockenem Husten mit extrem stechenden Schmerzen dienen oder bei rheumatischen Erkrankungen, Verstopfung und Gallenbeschwerden eingesetzt werden.

Weiden

Weide © Ernst Frühmann

Diese Familie ist mit rund 500 Arten sehr formen- und artenreich. Daher versuchte man, diese große Gruppe in drei Untergattungen zu unterteilen.

In der ersten Untergattung (Salix) finden wir die Salixarten, die in der Natur als Bäume oder hohe Sträucher vorkommen; dazu gehören z.B. die Silberweide (S. alba), die Bruchweide (S. fragilis), die Lorbeerweide (S. pentandra) und die amerikanische Black Willow Weide (S. nigra).

Zur zweiten Untergattung zählen niedrige Sträucher und kleine Weidenbäume. Sie ist die artenreichste Gruppe. Zu dieser Untergruppe zählen Weiden wie die Schwarzweide (S. nigricans), die Grauweide (S. elaeagnos), die Reifweide (S. daphnoides), die Purpurweide (S. purpurea) und die Salweide (S. caprea).

Die dritte Untergattung umfasst alle alpinen oder arktischen Formen, die vom Wuchs niedrig sind und sich auch in den Blattformen unterscheiden. Es sind niederliegende, kriechende Sträucher oder Zwergsträucher.

Zur Drogengewinnung eignen sich fast alle vorhin genannten Salixarten. Verwendung finden Blätter, Kraut oder Rinden. Es ist aber ein Mindestgehalt an Salicinverbindungen – mindestens 1,5 % – gefordert und damit kommt es schon zu Einschränkungen. Die Korbweide (S. viminalis) erreicht meist nicht die geforderten Salicinwerte.

Einige Arten – etwa S. alba und S. purpurea – sind auch die Ausgangspflanzen für homöopathische Zubereitungen.

Weide © Ernst Frühmann

Weide © Ernst Frühmann

Wirkungen und Medizinische Verwendung

Die Inhaltsstoffe der Weiden haben fiebersenkende, entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften. Daraus ergibt sich, dass medizinisch anerkannt leichte Kopfschmerzen, leichte fieberhafte Erkältungs- und Infektionskrankheiten, durch Entzündungen hervorgerufene Schmerzen oder akute und chronische rheumatische Beschwerden mit Zubereitungen aus der Weidenrinde günstig beeinflusst werden. Die Salicinverbindungen werden erst in der Leber zu Salizylsäure, dem eigentlichen Wirkstoff bei oben genannten Indikationen, umgewandelt.

Mit einem Gehalt von 240 mg Salicin pro Tag lässt sich eine sehr gute schmerzstillende Wirkung bei schmerzhaften Problemen im Knie- oder Hüftbereich sowie bei Rückenschmerzen erzielen. Nebenwirkungen, die bei der Gabe der Acetylsalicylpräparate auftreten können, sind bei Extrakten aus der Weidenrinde wegen der guten Verträglichkeit nicht oder sehr selten zu erwarten. Dosierungen von 120 mg Salicin pro Tag sind aber das Minimum für eine Therapie, bei der auch eine Wirkung erzielt werden soll. Das bedeutet, dass bei einer Teezubereitung bei Verwendung einer Droge mit einem durchschnittlichen Wirkstoffgehalt von 4 – 5 % 3 bis 4 g Droge pro Tag verwendet werden müssen.

Man vermutet, dass andere Wirkstoffe die Wirkung der Salicinverbindungen unterstützen, da 120 mg Salicin im Vergleich zur Dosis bei Behandlungen mit Acetylsalicylsäure sehr niedrig ist.

Weidenrindenextrakte wirken auch antioxidativ und als Radikalfänger; dies wurde eindeutig nachgewiesen. Nun wird auch diskutiert, ob die Extrakte eine günstige Wirkung auf die Knorpelsubstanz der Gelenke haben.

Die Gerbstoffe können bei Personen, die einen empfindlichen Magen haben, problematisch sein. Andererseits kommen Weidenrindenextrakte wegen der Gerbstoffe äußerlich zur Beruhigung entzündeter Haut oder als Bad bei Hämorrhoidalerkrankungen mit Erfolg zur Anwendung.

Nebenwirkungen: Die Gerbstoffe können gastrointestinale Beschwerden auslösen; die Salicylate können in wenigen Fällen auch Asthma, Rhinitis und Urticaria auslösen. In der Schwangerschaft soll die Droge nicht verwendet werden.

Teezubereitung: 1 bis 2 Teelöffel werden mit 200 ml kaltem Wasser angesetzt; es wird zum Sieden erhitzt, anschließend lässt man 5 Minuten ziehen und seiht dann ab; man trinkt mehrmals täglich eine Tasse.

Als Ergänzung zu Weidenrindentee ist die Gabe von schweißtreibenden Tees wie Linden – oder Holunderblüten angebracht.

Weide © Ernst Frühmann

Weide © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Bei der Weidenrinde handelt es sich um Rinden von verschiedenen Weidenarten mit sehr unterschiedlichem Gehalt an Wirkstoffen. Es ist ein Mindestgehalt von 1,5 % Salicinverbindungen gefordert.

Die Gabe von Weidenrinde ist sinnvoll bei fieberhaften Erkältungskrankheiten, leichtem Kopfschmerz, rheumatischen Erkrankungen oder Erkrankungen, die durch Entzündungen verursacht sind.

Die erforderliche Dosis liegt zwischen 120 und 240 mg Salicinverbindungen pro Tag.

Edelkastanie

Edelkastanie © Ernst Frühmann

Wenn auch die Wirkungen der Edelkastanie durch die Kommission E nicht anerkannt wurden, haben die Blätter dieses Baumes doch in der Volksmedizin Bedeutung erlangt – und auch heute werden Extrakte in Arzneimitteln angeboten. In der Bachblütentherapie haben die Blüten von „Sweet Chestnut“ ihren festen Platz.

Obwohl die Edelkastanie nicht zu den Heilpflanzen zählt, die bei Hustenerkrankungen ein Mittel der ersten Wahl ist, sollte sie doch auch einmal im Vordergrund stehen. Sicher ist aber, dass deren stärkereiche Nussfrüchte über viele Jahrhunderte das wichtigste Nahrungsmittel für die Landbevölkerung in verschiedenen südlichen Regionen Europas waren. Schauen wir heute auf süße, köstliche Nachspeisen auf der Speisekarte, dann stoßen wir oft auf Torten, Kuchen und Desserts, in denen Maroni den Geschmack bestimmen oder verfeinern. Oder wandern wir im Winter durch die zahlreichen weihnachtlich geschmückten Einkaufsstraßen – Maronibrater werden uns immer mit dem verlockenden Duft und Geschmack der Maroni begleiten.

Im 20. Jahrhundert hat der Kastanienrindenkrebs den Beständen der Kastanienwälder zugesetzt. Glücklicherweise haben sich die Bedingungen geändert und die Kastanienkulturen konnten sich in den letzten Jahrzehnten deutlich erholen. Allein Italien erntet über 50.000 Tonnen dieser köstlichen Früchte.

Edelkastanie © Ernst Frühmann

Edelkastanie © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung 

In der Volksmedizin werden Kastanienblätter oder deren Extrakte seit langer Zeit bei Erkrankungen und Beschwerden im Bereich der Atemwege eingesetzt und damit Bronchitiden und Keuchhusten behandelt. Sie sollen auch bei Beinbeschwerden und Durchblutungsstörungen wirksam sein; man kennt auch die Anwendung bei Durchfallerkrankungen oder auch als Gurgelmittel bei Entzündungen im Halsbereich.

Diese Anwendungen zeigt uns die Erfahrungsmedizin, da derzeit noch keine wissenschaftliche Anerkennung durch fundierte Studien besteht.

Teeherstellung: 3 g (2 gehäufte TL) fein geschnittene Blätter werden mit 250 ml kochendem Wasser übergossen, man lässt kurz ziehen und seiht dann ab; oder man setzt die Blätter mit kaltem Wasser an, erhitzt bis zum Kochen und seiht dann ab.

Bachblüten:

Die Edelkastanie spielt in der Bachblütentherapie dann eine Rolle, wenn Menschen in depressiven Zuständen an Grenzen stoßen, die nicht überwunden werden können und in Situationen sind, in der sie keinen Ausweg sehen. Lebenskrisen, Mutlosigkeit, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und innerer Schmerz, den sie zu verbergen suchen, kennzeichnen diese Menschen, deren neues Ziel Mut und Hoffnung für die Zukunft und neue Perspektiven sein müssen.

Anwendung als Nahrungsmittel

Alleine in Frankreich unterscheidet man 700 Sorten von Maroni. In der Ernährung können diese für Zöliakie-Patienten auch ein glutenfreier Mehlersatz sein. Einen festen Platz haben diese Maroni aber auch in der Küche als Beilage mit Rotkraut zu Gänsebraten und Truthahn. Besonders viele Möglichkeiten eröffnen sich mit Maroni in der Zubereitung von Desserts.

Edelkastanie © Ernst Frühmann

Edelkastanie © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Edelkastanie ist eine alte Kulturpflanze aus dem Raum östlich des Schwarzen Meeres, die im Mittelmeerraum heimisch geworden ist und sich bis in die warmen Regionen Mitteleuropas ausgebreitet hat.

In der Volksmedizin kommen die Blätter bei Hustenerkrankungen zur Anwendung. Aber auch in der Bachblütentherapie hat die Edelkastanie bei depressiven Zuständen ihren Platz.

Die Maroni können wertvoller glutenfreier Mehlersatz sein oder dienen als schmackhafte Zuspeise oder Grundlage für viele köstliche Desserts.

Königskerze

Königskerze © Ernst Frühmann

Viele Heilpflanzen haben das Potenzial die verschiedenen Symptome des Hustens zielgerichtet zu behandeln. Die Königskerze besitzt die Fähigkeit, sowohl gereizte Schleimhaut zu beruhigen, als auch den bei entzündlichen Prozessen gebildeten Schleim besser abzutransportieren.

Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur eine Art von Verbascum. Gefragt sind Arten mit großen Blütenblättern, da die von Hand gepflückten Blüten bei dieser aufwändigen Arbeit etwas schneller geerntet werden können. Daher findet man neben der Großblumigen oder Großblütigen Königskerze (Verbascum densiflorum) auch die Gemeine Königskerze (Verbascum phlomoides) und überraschenderweise auch die Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus).

Die Namen leiten sich aus dem Latein ab; barbascum hat das Wort barba = Bart in sich. Das Wort densiflorum sagt etwas zum dichtblütigen Blütenstand aus – densus = dicht. Für die deutsche Bezeichnung der Königskerze gibt es auch eine Erklärung, die griffig erscheint; die Pflanze wurde früher mit Teer oder Pech bestrichen und als Fackel verwendet. 

Königskerze © Ernst Frühmann

Königskerze © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die getrockneten Blüten stammen vorwiegend aus Kulturen. Ein hoher Anteil wird in Mittel- und Osteuropa geerntet oder stammt aus Ägypten. Begehrter sind die großblütigen Arten, die bei der händischen Ernte der Blüten auch klar bevorzugt werden. Bei der Trocknung ist darauf zu achten, dass sich die Blüten nicht braun verfärben. In qualitativ einwandfreier Ware darf der Anteil an braun verfärbten Blüten nicht über 5 Prozent liegen. Zusätzlich muss die Droge bei der Lagerung vor Feuchtigkeit gut geschützt werden, da der Iridoidgehalt in den Blüten zusammen mit Feuchtigkeit zu einer Braunfärbung der gelben Blütendroge führt.

Anerkannt ist die Wirksamkeit der Königskerze als pflanzliches Mittel zur Behandlung von Atemwegserkrankungen bei Katarrhen der Luftwege. Sie findet Verwendung bei Erkältungskrankheiten mit Husten, wenn eine durch die Schleimstoffe bedingte Reizmilderung auf die Schleimhäute erfolgen soll; günstig sind auch die schleimlösenden Eigenschaften der Saponine, die ein Abhusten von zähem Schleim begünstigen.

Zubereitung von Königskerzen Tee:

1,0 Gramm getrocknete Blüten (ungefähr zwei Teelöffel) werden mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergossen; man lässt 10 – 15 Minuten ziehen; nach dem Abseihen trinkt man den Tee angenehm warm.

Erwachsene trinken drei- bis viermal täglich eine Tasse Tee.

Wesentlich häufiger wird die Königskerze Teemischungen zugesetzt. Hier kommt ihr die Ambivalenz in der Wirkung entgegen, da sie sowohl in Kombination mit Schleimdrogen wie Eibisch, Malve oder Spitzwegerich durch die schleimlösenden Eigenschaften die Wirksamkeit erweitert, als auch umgekehrt mit Husten lösenden Drogen wie Fenchel, Thymian oder Primelwurzel einen Anteil an Schleimstoffen beisteuert, und damit den Reiz auf die Schleimhäute vermindert.

Achtung!

Bei akuten Beschwerden, die länger als 7 Tage andauern oder periodisch wieder auftreten, sollte unbedingt ein Arzt weitere Entscheidungen treffen.

In der Volksmedizin wird die Königskerze auch als harntreibendes Mittel verwendet, kommt in antirheumatischen Tees zur Anwendung, beruhigt entzündete Schleimhaut bei Heiserkeit und wird als Gurgelmittel oder als Wundheilung förderndes Mittel äußerlich genützt.

In der Homöopathie werden Zubereitungen aus der ganzen, frischen Pflanze bei Entzündungen der Atemwege oder der Nasennebenhöhlen, aber auch bei Neuralgien eingesetzt.

Königskerze © Ernst Frühmann

Königskerze © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Königskerze ist eine zweijährige Heilpflanze, deren gelbe Blüten fünf Kronblätter besitzen und deren Blüten von großblütigen Arten bevorzugt werden. Trocknung und Lagerung der Droge soll mit großer Sorgfalt geschehen. Die Königskerzenblüten können im Tee alleine zur Anwendung kommen, finden sich aber viel häufiger in Husten- oder Brustteemischungen mit anderen gegen Husten wirksamen Drogen. Anerkannt ist ihre Wirkung bei Katarrhen der Luftwege. In der Volksmedizin und in der Homöopathie kommen andere Anwendungsgebiete dazu.

Kümmel

Kümmel © Ernst Frühmann

Wenn man unter dem Namen Kümmel in der Literatur sucht, finden sich sehr viele Bezeichnungen – je nach Region oder Land. So wird der Kümmel als Wiesen-, Feld-, Echter-, Gewöhnlicher-, Brot- oder Mattenkümmel bezeichnet.

Man muss aber diesen Kümmel – Carum carvi – vom Kreuzkümmel – Cuminum cyminum – unterscheiden, den man auch Mutter-, Italienischen-, Römischen-, Spanischen-, Polnischen-, Welschen-, Ägyptischen Kümmel oder Kumin nennt.

Weiters sagt man zum Anis – Pimpinella anisum – auch Süßer Kümmel. Damit es nicht zu einfach wird, sollte noch der Schwarzkümmel – Nigella sativa – erwähnt werden, der auch wieder verschiedene Bezeichnungen trägt.

Es ist daher zu bedenken, dass das Wort Kümmel allein nicht zur genauen Definition von Carum carvi ausreicht.

Kümmel © Ernst Frühmann

Kümmel © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

In der Medizin gilt der Kümmel als gutes Stomachikum, das die Magensaftsekretion verbessert und damit zu einer verbesserten Verdauung der Speisen und zu mehr Appetit führt. Der Kümmel hat auch seinen berechtigten Platz bei dyspeptischen Beschwerden, die sich in leichten krampfartigen Beschwerden im Magen-Darmbereich, als Blähungen oder Völlegefühl äußern. Es ist auch sinnvoll den Kümmel mit anderen Heilpflanzen bei Gallenbeschwerden zu kombinieren.

In der Kinderheilkunde ist der Kümmel bei Blähungen und krampfartigen Schmerzen der Säuglinge als Tee beliebt. Verbessert wird der Geschmack durch die Kombination mit den Fenchelfrüchten. Die Firma Weleda bietet auch Zäpfchen mit einem alkoholischen Kümmelextrakt für Säuglinge an.

Zubereitung von Kümmel-Tee

1,5 – 2,0 Gramm Kümmelfrüchte (ungefähr ½ Teelöffel) werden gequetscht oder zerstoßen und mit 150 Milliliter siedendem Wasser übergossen. Man lässt 10 – 15 Minuten ziehen, wobei das Gefäß zugedeckt sein muss. Danach wird abgeseiht und der Tee gut warm getrunken.

Erwachsene trinken 1 – 3 Tassen täglich, Säuglingen gibt man etwas Kümmeltee ins Fläschchen – bei nicht gestillten Kindern. Die Tagesdosis für Kinder unter einem Jahr liegt bei einem Gramm.

Verwendung von Kümmelöl

Das ätherische Öl des Kümmels kann zur Herstellung von Kümmelspiritus und anderen alkoholischen Zubereitungen eingesetzt werden. Es ist auch möglich, es in Salben oder ölige Zubereitungen einzuarbeiten, die dann bei Blähungen zur Anwendung kommen.

In der Volksmedizin wird der Kümmeltee als milchbildendes und milchtreibendes, aber auch menstruationsförderndes Mittel gegeben.

Kümmel als Gewürz

Die deutsche und österreichische Küche setzt auf besonders hohen Einsatz von Kümmel. Aber auch in anderen Ländern ist der Kümmel ein begehrtes Gewürz.

Die Früchte werden zunächst in der Gewürzmühle zerkleinert und rund 10 Minuten vor dem Ende des Garprozesses zugesetzt. Das Gewürz kann auch in einem Kräutersäckchen oder Teeei zugesetzt werden, damit man nicht auf harte Kümmelfrüchte beißt.

Der Kümmel alleine passt zu vielen Speisen, eignet sich aber auch für Speisen in Kombination mit anderen Gewürzen wie mit Knoblauch, Gewürznelken, Pfeffer, Wacholderbeeren oder Zwiebel. Er wird auch in verschiedenen fertigen Gewürzmischungen zum Würzen von Fleisch, Fisch, Gemüse, Brot usw. angeboten.

Kümmel © Ernst Frühmann

Kümmel © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Kümmel ist eine vorwiegend zwei- bis mehrjährige Heil- und Gewürzpflanze, die feuchte, kalkhältige Böden bevorzugt und von Mitteleuropa bis in den Norden häufig in der Natur zu finden ist. Er ist auch gut kultivierbar. Zubereitungen aus dem Kümmel (Tee, Öle, Salben) finden von Säuglingen bis zu den Senioren Anwendung; seine krampflösenden, carminativen und die Verdauung fördernden Eigenschaften werden sehr geschätzt.

Aus der deutschen und österreichischen Küche ist der Kümmel als Gewürz nicht wegzudenken. Er wird aber auch zur Herstellung von Likören und Branntweinen gebraucht.

Passionsblume

Passionsblume © Ernst Frühmann

In Regionen, die keinen Winter mit Frost kennen und die von sonnenhungrigen Urlaubern in bei uns kühlen Monaten gerne besucht werden, ist jene Heilpflanze beheimatet, die viele Menschen als mildes Beruhigungsmittel schätzen. Die Farbenpracht der Blüten und die außergewöhnliche Form von Pflanze und Blüte haben die Phantasie bei der Namensgebung beflügelt, diese Pflanze aber auch zur Zierpflanze in allen Erdteilen gemacht.

Die Familie der Passionsblumengewächse hat über 500 Arten, deren Blütenblätter in verschiedenen Farben von weiß über Blau- und Rottöne unsere Augen erfreuen.

Passionsblume © Ernst Frühmann

Passionsblume © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Anerkannte Wirkungen sind die mild beruhigende Wirkung bei nervöser Unruhe, bei leichten Einschlafstörungen, Angstzuständen, Neurasthenie (Nervenschwäche mit leichter Reizbarkeit), neurovegetativer Dystonie oder auch als begleitende Maßnahme bei nervös bedingten Problemen des Magen-Darmtraktes oder leichten Herzbeschwerden.

Bei Nervosität und ähnlich gelagerten Problemen ist eine Kombination von Passionsblumenkraut mit Melissenblättern, Hopfen oder Baldrianwurzel zur Wirkungserweiterung sicher günstig.

Ebenso günstig kann es sein, statt der Teezubereitung Passionsblumenurtinktur mit Baldrian-, Pomeranzenschalentinktur und Johanniskrautfluidextrakt zu wählen und davon mehrmals täglich 20 – 30 Tropfen einzunehmen.

Bei der Teezubereitung nimmt man 2 g Passionsblumenkraut für eine Tasse (150 ml) Tee – als Infus zubereitet. Eine Dosis von 4 – 8 g auf den Tag verteilt ist sinnvoll.

Häufig kommen Passiflora-Urtinktur oder niedrige Potenzen in homöopathischen Einzelmitteln oder Kombinationen als Mittel gegen Schlaflosigkeit zur Anwendung.

Nebenwirkungen sind bei geprüften Drogen nicht bekannt. Es gibt aber in der Literatur Berichte, die die Pflanze mit Ausnahme der Früchte als giftig einstufen. Dies dürfte daran liegen, dass Wurzelanteile mitverarbeitet wurden. In den Wurzeln können höhere Konzentrationen von cyanogenen Glykosiden vorhanden sein.

Bei einer ordnungsgemäßen Droge dürfen nur Blätter und Stängelanteile – keine Wurzelanteile – verwendet werden; damit treten die oben genannten Probleme nicht auf.

Passionsblume © Ernst Frühmann

Passionsblume © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Passionsblume ist eine Kletterpflanze, die vorwiegend in tropischen und subtropischen Regionen kultiviert wird.

Als Teezubereitung, homöopathische Tinktur oder Extrakt eignet sich Passionsblumenkraut – ohne Wurzel – aufgrund der mild beruhigenden Wirkung hervorragend als Tagesberuhigungsmittel oder als Mittel bei leichten Einschlafstörungen.

Die Anwendung ist sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern angezeigt.

Rosenwurz

Rosenwurz © Ernst Frühmann

Einige Heilpflanzen sind als sogenannt adaptogen wirksam bekannt. Dazu gehören der Ginseng, die Taigawurzel oder auch Sibirischer Ginseng genannt und eben auch die Rosenwurz. Die letzten beiden Pflanzen wurden sehr intensiv in Russland erforscht. Man suchte ganz einfach – auch für die Raumfahrt – Drogen, die die körperliche und geistige Leistungsbereitschaft fördern und vor allem den Körper in Stresssituationen widerstandsfähiger machen.

Da diese Pflanze, die in vielen anderen Arten in der Natur vorkommt, auch im arktischen Raum häufig zu finden ist, waren es eben die Bewohner der Sowjetunion bzw. Russlands, die dieser Heilpflanze mit großem Interesse begegneten; letztendlich gibt es aber nicht genügend wissenschaftlich anerkannte Studien, sodass es derzeit Produkte mit Extrakten der Rosenwurz gibt, die „nur“ als traditionelle Arzneimittel zugelassen sind.

Als Adaptogene werden jene Heilpflanzen bezeichnet, die den Körper gegen verschiedene Stressoren widerstandsfähiger machen; diese erhoffte Wirkung ist nicht auf eine bestimmte Krankheit gerichtet, sondern stellt ein Modell dar, das dem Körper in der Bewältigung verschiedener Lebenssituationen behilflich ist und schädigende Einflüsse – wie verstärkte Radikalbildung durch Oxidationsprozesse – weitgehend abfedert.

Rosenwurz © Ernst Frühmann

Rosenwurz © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung 

Die Extrakte der Rosenwurz in Nahrungsergänzungsmitteln oder traditionellen Arzneimitteln kommen bei zeitweilig auftretenden Symptomen von Stress mit den Folgen von Schwäche oder Erschöpfung zur Anwendung. Diese Produkte können kurmäßig über mehrere Wochen eingenommen werden. Die optimale Dosierung liegt nach den Erfahrungen bei 200 mg Extrakt pro Kapsel; günstig ist die Einnahme von einer Kapsel ½ Stunde vor dem Frühstück und eventuell ebenso vor dem Mittagessen. Es hat sich bewährt, dass die Extrakte in der ersten Tageshälfte eingenommen werden. Die Erfahrung zeigt auch, dass es günstig ist, die Einnahme dieser Extrakte einige Tage vor der erwarteten Stressbelastung zu beginnen und auch ein paar Tage darüber hinaus fortzusetzen.

Hinweise:

Diese Extrakte sollen nur von Erwachsenen eingenommen werden.

Bei zu hohen Tages-Dosen und einer Einnahme vor dem Schlafengehen kommt es durch die anregende Wirkung eventuell zu Schwierigkeiten beim Einschlafen.

Keine Einnahme in der Schwangerschaft und Stillzeit.

Sollte es nach 14-tägiger Einnahme nicht zur Besserung der Symptome kommen, ist ein Gespräch mit einem Arzt zu suchen.

 

Rosenwurz © Ernst Frühmann

Rosenwurz © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Rosenwurz hat ihre Heimat in den Bergregionen Eurasiens und Nord-Amerikas bzw. in deren arktischen Gebieten. In den Ländern Skandinaviens und in Russland hat die Einnahme dieser Heilpflanze in der Volksmedizin eine lange Tradition. Im 18. Jahrhundert wurde die Rosenwurz auch in die Arzneibücher in Frankreich und Schweden aufgenommen.

Entscheidend für die Wirkung ist der Anteil an Salidrosid und der Rosavine. Diese sind in der Lage den Körper vor freien Radikalen zu schützen oder helfen den Menschen durch eine verbesserte geistige und körperliche Leistungsfähigkeit die Symptome von Stress besser zu verkraften.

Knoblauch

Knoblauch © Ernst Frühmann

Nur wenige Pflanzen haben in den letzten Jahrzehnten ähnlich große Aufmerksamkeit erregt und wissenschaftliche Ergebnisse über die Wirkung erbracht. Der Knoblauch, der von unseren Eltern und Großeltern in nativer Form oft zum täglichen Speiseplan gehört hat, mauserte sich in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts zum pflanzlichen Arzneimittel in verschiedenen Kombinationen mit anderen Heilpflanzen – Weißdorn oder Mistel – oder als Einzelmittel.

Der Name leitet sich aus dem Lateinischen her; das Wort Allium bedeutet als Gattungsname Lauch oder Knoblauch und hat mit olere = riechen einen klaren Zusammenhang. Der lateinische Beiname sativum steht für gesät oder angesät. 

Knoblauch © Ernst Frühmann

Knoblauch © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin

Die Vielfalt der Inhaltsstoffe und der Wirkungen bzw. Wirksamkeiten ermöglicht Anwendungen in verschiedenen Indikationen.

So wird der Knoblauch bei Magen-Darmerkrankungen z.B. bei krampfartigen Schmerzzuständen im Darm, sowie Blähungen und Gärungsprozessen im Darm eingenommen; er wird bei leicht erhöhten Blutdruckwerten oder unterstützend zu einer Behandlung mit synthetischen Antihypertonika durch überadditive Effekte angewendet.

Man gibt ihn zur vorbeugenden Behandlung des Alterungsprozesses des Gefäßsystems (Arteriosklerose) oder bei peripheren, arteriellen Durchblutungsstörungen z.B. der Beine und bei erhöhten Cholesterinwerten oder zur Erhöhung des HDL-Spiegels.

Weiters kommt er als allgemein kräftigendes Mittel bei Leistungsminderung und allgemeiner Schwäche zum Einsatz und nach Herzinfarkten wurden in einer Studie eine bessere Genesung und eine geringere Anzahl von Reinfarkten belegt.

Neben der schon erwähnten unerwünschten Wirkung der Geruchsbelastung über Haut und Atemluft kann der Knoblauch in seltenen Fällen Magen-Darmbeschwerden oder allergische Reaktionen auslösen. Bei rund 10 % der Menschen können daher bei höheren Dosierungen Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle auftreten. Auch Kreislaufprobleme sind möglich.

In der Homöopathie hat sich der Knoblauch bei Verdauungsstörungen, Beschwerden der Muskel, bei rheumatischen Erkrankungen und Entzündungen der unteren Luftwege bewährt.

Dosierung und Art der Anwendung

Allgemein wird eine Dosis von 4 g frischer Knoblauchzehen empfohlen. Wegen des Wasseranteils von rund 65 % sollte daher die Dosierung von getrocknetem Knoblauchpulver bei rund 1,3 g liegen.

Knoblauch wird in vielen Fertigpräparaten in Dosierungen angeboten, die bis zu 6 g frischem Knoblauch entsprechen und in einer einmaligen Tagesdosis genommen werden.

Die Kombinationen sind vielfältig. Wir finden den Knoblauch in Kombination mit Herz-Kreislaufmitteln wie Weißdorn und Mistel oder mit rutinhältigen Pflanzen und in Kombination mit Ginseng, Mineralstoffen wie Selen, Magnesium u. a. in aufbauenden, allgemein stärkenden Mitteln.

Das Angebot an Fertigarzneimitteln ist groß. Ihr Apotheker steht Ihnen sicher gerne zur ausführlichen Information zur Verfügung.

Knoblauch © Ernst Frühmann

Knoblauch © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Knoblauch hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem in der Volksmedizin beachteten Heilmittel zu einem in verschiedenen Indikationen geschätzten und wirksamen Arzneimittel entwickelt. Seine Wirkungen sind durch viele Studien abgesichert und belegt. Die gleichbleibende Qualität der standardisierten Knoblauchtrockenpulver hat einige Vorteile gegenüber der Einnahme von frischen Knoblauchzehen.

 
 

Heilpflanzen Artikel!

Lehrgang für PKAs

Heilkräuter Coach

Unser Buch