Königskerze
Wollblume
Verbascum densiflorum Bertol.
Viele Heilpflanzen haben das Potenzial die verschiedenen Symptome des Hustens zielgerichtet zu behandeln. Die Königskerze besitzt die Fähigkeit, sowohl gereizte Schleimhaut zu beruhigen, als auch den bei entzündlichen Prozessen gebildeten Schleim besser abzutransportieren.
Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur eine Art von Verbascum. Gefragt sind Arten mit großen Blütenblättern, da die von Hand gepflückten Blüten bei dieser aufwändigen Arbeit etwas schneller geerntet werden können. Daher findet man neben der Großblumigen oder Großblütigen Königskerze (Verbascum densiflorum) auch die Gemeine Königskerze (Verbascum phlomoides) und überraschenderweise auch die Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus).
Die Namen leiten sich aus dem Latein ab; barbascum hat das Wort barba = Bart in sich. Das Wort densiflorum sagt etwas zum dichtblütigen Blütenstand aus – densus = dicht. Für die deutsche Bezeichnung der Königskerze gibt es auch eine Erklärung, die griffig erscheint; die Pflanze wurde früher mit Teer oder Pech bestrichen und als Fackel verwendet.

Königskerze © Ernst Frühmann
Medizinische Anwendung
Die getrockneten Blüten stammen vorwiegend aus Kulturen. Ein hoher Anteil wird in Mittel- und Osteuropa geerntet oder stammt aus Ägypten. Begehrter sind die großblütigen Arten, die bei der händischen Ernte der Blüten auch klar bevorzugt werden. Bei der Trocknung ist darauf zu achten, dass sich die Blüten nicht braun verfärben. In qualitativ einwandfreier Ware darf der Anteil an braun verfärbten Blüten nicht über 5 Prozent liegen. Zusätzlich muss die Droge bei der Lagerung vor Feuchtigkeit gut geschützt werden, da der Iridoidgehalt in den Blüten zusammen mit Feuchtigkeit zu einer Braunfärbung der gelben Blütendroge führt.
Anerkannt ist die Wirksamkeit der Königskerze als pflanzliches Mittel zur Behandlung von Atemwegserkrankungen bei Katarrhen der Luftwege. Sie findet Verwendung bei Erkältungskrankheiten mit Husten, wenn eine durch die Schleimstoffe bedingte Reizmilderung auf die Schleimhäute erfolgen soll; günstig sind auch die schleimlösenden Eigenschaften der Saponine, die ein Abhusten von zähem Schleim begünstigen.
Zubereitung von Königskerzen Tee:
1,0 Gramm getrocknete Blüten (ungefähr zwei Teelöffel) werden mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergossen; man lässt 10 – 15 Minuten ziehen; nach dem Abseihen trinkt man den Tee angenehm warm.
Erwachsene trinken drei- bis viermal täglich eine Tasse Tee.
Wesentlich häufiger wird die Königskerze Teemischungen zugesetzt. Hier kommt ihr die Ambivalenz in der Wirkung entgegen, da sie sowohl in Kombination mit Schleimdrogen wie Eibisch, Malve oder Spitzwegerich durch die schleimlösenden Eigenschaften die Wirksamkeit erweitert, als auch umgekehrt mit Husten lösenden Drogen wie Fenchel, Thymian oder Primelwurzel einen Anteil an Schleimstoffen beisteuert, und damit den Reiz auf die Schleimhäute vermindert.
Achtung!
Bei akuten Beschwerden, die länger als 7 Tage andauern oder periodisch wieder auftreten, sollte unbedingt ein Arzt weitere Entscheidungen treffen.
In der Volksmedizin wird die Königskerze auch als harntreibendes Mittel verwendet, kommt in antirheumatischen Tees zur Anwendung, beruhigt entzündete Schleimhaut bei Heiserkeit und wird als Gurgelmittel oder als Wundheilung förderndes Mittel äußerlich genützt.
In der Homöopathie werden Zubereitungen aus der ganzen, frischen Pflanze bei Entzündungen der Atemwege oder der Nasennebenhöhlen, aber auch bei Neuralgien eingesetzt.

Königskerze © Ernst Frühmann
Zusammenfassung
Die Königskerze ist eine zweijährige Heilpflanze, deren gelbe Blüten fünf Kronblätter besitzen und deren Blüten von großblütigen Arten bevorzugt werden. Trocknung und Lagerung der Droge soll mit großer Sorgfalt geschehen. Die Königskerzenblüten können im Tee alleine zur Anwendung kommen, finden sich aber viel häufiger in Husten- oder Brustteemischungen mit anderen gegen Husten wirksamen Drogen. Anerkannt ist ihre Wirkung bei Katarrhen der Luftwege. In der Volksmedizin und in der Homöopathie kommen andere Anwendungsgebiete dazu.