Olivenbaum – Ölbaum

Olivenbaum © Ernst Frühmann

Seitdem es Aufzeichnungen gibt, wird der Olivenbaum in den Kulturen der antiken Welt als Symbol der menschlichen Ordnung und des Friedens gesehen. Dieser Baum war für manche Völker Sinnbild für deren Existenz. Kluge Feldherren vernichteten nach der Einnahme einer Stadt zwar Häuser sowie Hab und Gut der Besiegten, aber nie deren Olivenbäume, denn sie fürchteten die Strafe der Menschen, aber vor allem der Götter. Da der Sieg nach einer Schlacht gleichzeitig den Frieden ankündigte, wurde der Olivenzweig auch zum Symbol des Friedens und Triumphes. Deshalb schmückte man auch die Helden der Schlachtfelder und der olympischen Spiele mit Kränzen aus Olivenzweigen.

Die oben angeführte Art bezeichnet die Kulturform des Oliven- oder Ölbaumes. Von ihr gibt es über 300 Rassen, von denen rund ein Zehntel kultiviert wird. Die Olivenbäume haben teils fleischigere Oliven, die Öl ärmer sind und kleinere, festere Öl-Oliven mit hohem Ölgehalt. Wildformen der Olivenbäume dienen oft als Pfropfunterlage für Kulturformen.

Olivenbaum © Ernst Frühmann

Olivenbaum © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

In einem derzeit laufenden Forschungsprojekt in Deutschland will man beweisen, dass bestimmte Polyphenole aus Oliven in der Lage sind Krankheitsprozesse im Gehirn zu verlangsamen und falsche Funktionsabläufe in den Mitochondrien zu verbessern und damit den Körper vor einer Alzheimer Erkrankung zu bewahren. Grundlage für diese Forschung ist eine These, nach der Menschen, die sich mediterran ernähren und körperlich als auch geistig aktiv bleiben, wesentlich seltener an Demenz erkranken; Oliven sollen dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Das Olivenöl stellt bei der Herstellung von Arzneimitteln auf öliger Basis einen wichtigen Arzneistoffträger dar; man denke hier an ein ganz einfaches Produkt bei schuppiger Kopfhaut von Kleinkindern, an das Salicylöl; dabei wird die Salicylsäure durch das Rizinusöl bearbeitet, damit sie in dieser Konzentration im Olivenöl in Lösung bleibt. Weiters findet das Olivenöl Verwendung in öligen Hautpflegeprodukten und in Salben.

Volksmedizin: Olivenöl – 1 Esslöffel morgens nüchtern eingenommen – wirkt schützend auf die Magenschleimhaut. Olivenöl kann aber auch zum „Ölziehen“ als Entgiftungs- und Reinigungsmittel für den Körper eingesetzt werden. Dabei wird 1 EL Olivenöl in den Mund genommen und 10 – 20 Min gekaut – danach ausgespuckt.

Eine umfassende Reinigungskur bestand aus einer Tasse Tee aus Olivenblättern in der Früh und am Abend, einer Ölkompresse über Nacht auf der Leber und der oben beschriebenen Anwendung des Ölziehens über zwei bis drei Wochen.

Das Olivenöl ist aber auch Auszugsmittel für das Johanniskraut zur Herstellung des viel verwendeten Johanniskrautöls, auch als „Rotöl“ bezeichnet, oder anderer Ölauszüge mit Ringelblume, Kamille oder anderen Heilpflanzen.

Früher wurde innerlich eine größere Gabe von Olivenöl zur Kontraktion der Gallenblase und der damit verbundenen Ausschüttung von Gallensteinen genutzt. Von dieser „Rosskur“ ist aber abzuraten, da es zu Komplikationen wie z.B. zu einer Gallenkolik kommen kann.

Traditionell wird in Griechenland der Tee aus der Rinde von jungen Zweigen als ausgezeichnetes Fiebermittel angesehen (30 – 60 g auf 1 Liter Wasser); die Blätter werden bei Rheuma, Arthritis und arteriellem Bluthochdruck angewendet.

Küche: Eine Hand voll Oliven und ein Stück Brot sind eine sättigende Mahlzeit.

 Bachblüten: Wenn einfachste tägliche Dinge zum unüberwindbaren Hindernis werden, gilt „Olive“ als Mittel der Wahl bei seelischer, körperlicher und geistiger Überanstrengung.

Olivenbaum © Ernst Frühmann

Olivenbaum © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Ölbaum begleitet die Menschheit seit Jahrtausenden in deren Religionen oder in der Heilkunde.

Der Ölbaum wird in Kulturen bei etwa 8 Meter Höhe gehalten, er kann aber auch rund 20 Meter Höhe erreichen.

Genutzt wird sein hartes Holz; aber in der medizinischen Verwendung werden Extrakte aus den Blättern oder das Öl aus den Früchten angewendet. Während das Olivenöl aus den Früchten in der Medizin vorwiegend äußerlich zur Anwendung kommt oder für Ölauszüge (z.B. Johanniskrautöl) dient, haben die Früchte in der Ernährung einen hohen Stellenwert. Die Extrakte aus den Blättern haben Blutdruck und Cholesterin senkende Eigenschaften, die aber nur in der Volksmedizin zur Anwendung kommen.

Meisterwurz

Meisterwurz © Ernst Frühmann

Die Meisterwurz präsentiert sich als Heilpflanze, deren Heilkräfte in den letzten Jahrhunderten von Ärzten besonders geschätzt wurden. Die fehlende wissenschaftliche Anerkennung führte dazu, dass deren Verwendung im Vergleich zu den letzten Jahrhunderten deutlich abgenommen hat.

Der Wert der heilkräftigen Wurzel war in den letzten Jahrhunderten so hoch, dass man dafür ähnlich viel bezahlen musste, wie für Arnika, Enzian oder andere wichtige und begehrte Heilpflanzen. Für das Graben der Wurzeln musste man eine Lizenz besitzen.

Meisterwurz © Ernst Frühmann

Meisterwurz © Ernst Frühmann

Anwendung in der Volksmedizin

Die umfangreiche Anwendung der Meisterwurz beruht auf Erfahrungen, die in den letzten Jahrhunderten gemacht wurden. Sie wurde eingesetzt bei verschiedenen Erkrankungen im Bronchialbereich wie bei Verschleimung der Atemwege, sowohl innerlich als Tee als auch äußerlich zur Inhalation. Eines der Hauptanwendungsgebiete war der Bereich der Erkrankungen im Verdauungstrakt. Dazu gehörten Appetitlosigkeit, Magenverstimmungen, Blähungen und Magenkrämpfe. Häufig findet man auch die Verwendung als Gicht- oder Rheumamittel und die Meisterwurz ist als Wasser treibendes oder Schweiß absonderndes Mittel beschrieben. Gerne gab man sie als Fiebermittel, zur Steigerung der Abwehrkräfte des Körpers, zur Behebung von Schwächezuständen bei älteren Menschen, auch als Gegenmittel bei Vergiftungserscheinungen und nicht zuletzt als Potenz förderndes Stärkungsmittel.

Eine Anwendung bei Entzündungen der Magen- oder Darmschleimhäute und bei Gallensteinen sollte vermieden werden.

Zubereitung von Meisterwurz Tee:

2 Teelöffel des getrockneten Wurzelstocks werden mit 250 Milliliter kaltem Wasser angesetzt und bis zum Kochen erhitzt; man lässt 10 Minuten zugedeckt ziehen; nach dem Abseihen trinkt man zwei mal täglich den Tee angenehm warm.

Das Kopfdampfbad:

2 Esslöffel vom getrockneten Wurzelstock mit ½ Liter siedendem Wasser übergießen; mit einer zur Inhalation geeigneten Vorrichtung weiter erwärmen und die entstehenden Dämpfe inhalieren.

In der Homöopathie werden die Zubereitungen nicht aus der Meisterwurz gefertigt, sondern aus der verwandten Art Peucedanum officinale L., dem Echten Haarstrang, hergestellt.

Meisterwurz © Ernst Frühmann

Meisterwurz © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Meisterwurz ist eine mehrjährige Heilpflanze, auf die man im alpinen Bereich über 1000 Meter Seehöhe trifft. Sie war in den letzten 400 Jahren des zweiten Jahrtausends eine äußerst beliebte und geschätzte Heilpflanze; sie wurde in dieser Zeit von vielen Ärzten als Universalmittel angesehen.

Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe, dem ätherischen Öl und den Bitterstoffen, gilt sie als aromatisches Bittermittel; sie wird und wurde in der Volksmedizin bei Atemwegserkrankungen, Problemen im Verdauungstrakt, bei Fieber- oder Schwächezuständen und zur Umstimmung des Stoffwechsels mit guten Erfolgen eingesetzt.

Geflecktes Lungenkraut

Geflecktes Lungenkraut © Ernst Frühmann

Das Lungenkraut ist sicher sehr vielen Menschen von Kindheit an auf ihren Spaziergängen in der Natur begegnet. Erstens fallen die Pflanzen auf, die so früh im Frühjahr blühen, weil das Gras zu dieser Zeit meistens noch braun ist; zweitens stechen sie uns wegen ihrer rosa und blauen Blüten ins Auge. Dieser Farbwechsel der Kronblätter kommt durch eine Änderung des Säuregehalts zu Stande; drittens sind auch die Blätter mit ihren hellen Flecken sehr auffällig.

Das Lungenkraut zählte in vergangenen Jahrhunderten zu den immer wieder verwendeten Hustenmitteln. Durch die fehlende wissenschaftlich-medizinische Anerkennung ist diese Heilpflanze – entsprechend ihrer traditionellen Anwendung – auch heute in der Volksmedizin bei Hustenerkrankungen in Verwendung.

Der lateinische Name bezieht sich auf das Wort pulmo – Lunge. Außer der Bezeichnung Lungenkraut kennt man Namen wie Hirschmangold, Blaue oder Rote Schlüsselblume, Osterblume, Fleckenkraut, Schwindsuchttee und viele andere Synonyme; die weißen Flecken auf den Blättern führten zu: „unserer lieben Frauen Milchkraut“. Für die Kinder ist aber sicher „Hänsel und Gretl“ am gebräuchlichsten.

Geflecktes Lungenkraut © Ernst Frühmann

Geflecktes Lungenkraut © Ernst Frühmann

Volksmedizinische Anwendung

In der Volksmedizin wird das Lungenkraut bei vier verschiedenen Beschwerden eingesetzt; dank der Inhaltsstoffe, die entzündete Haut und Schleimhaut beruhigen können oder die Wundheilung verbessern, wird das Lungenkraut – eventuell in Kombination mit anderen passenden Heilpflanzen – bei entzündeten oder verletzten Hautbereichen und bei entzündeter Mundschleimhaut oder Zahnfleischentzündungen verwendet. Weitere Anwendungsmöglichkeiten findet diese Heilpflanze bei Magen- Darmproblemen (z.B. bei Durchfallerkrankungen) und auch bei entzündlichen Erkrankungen der Niere und der ableitenden Harnorgane. Schließlich kommt noch wegen der reizmildernden, auswurffördernden Wirksamkeit die Behandlung der Atemwegserkrankungen dazu, der das Lungenkraut seinen Namen verdankt.

Die Dosierung liegt beim Tee mit mehrmals täglich einer Tasse oder bei einem Fluidextrakt – wenn vorhanden – bei 3 x täglich 2 bis 4 Milliliter für Erwachsene.

 

Anwendung in der Homöopathie

In der Homöopathie werden die frischen oberirdischen Teile der blühenden Pflanzen zur Urtinktur Pulmonaria officinalis verarbeitet. Zur Anwendung kommen homöopathische Zubereitungen bei Erkrankungen der Atemwege.

Nicht zu verwechseln ist das Lungenkraut mit der Lungenflechte, die den botanischen Namen Lobaria pulmonaria trägt und als Homöopathikum Sticta pulmonaria bei verschiedenen Erkrankungen im Bereich der Atmungsorgane häufig zur Anwendung kommt.

Geflecktes Lungenkraut © Ernst Frühmann

Geflecktes Lungenkraut © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Diese Heilpflanze, die oft bereits sehr früh im Jahr blüht, kennt meist schon jedes Kind unter dem Namen Hänsel und Gretl wegen seiner roten und blauen Blüten.

Da dem Lungenkraut wissenschaftlich anerkannte Nachweise fehlen, kommt es, laut den in der Volksmedizin gemachten Erfahrungen, zur Anwendung bei verschiedenen Erkrankungen. Dank mehrerer Wirkstoffe wird es bei Magen- Darmerkrankungen, Nierenproblemen, Haut und Schleimhautentzündungen oder Verletzungen und bei Atemwegserkrankungen eingesetzt.

Echter Ehrenpreis

Echter Ehrenpreis © Ernst Frühmann

Der Ehrenpreis hat im Volksmund verschiedene Namen, die auf seine Wirksamkeit Bezug nehmen. So nannte man ihn Allerweltsheil, Grindheil bzw. Grindkraut, Viehkraut, Grundheil oder Schlangenkraut.

Obwohl der Ehrenpreis vor etwa 500 Jahren höchste Bedeutung als Heilkraut hatte, fehlt heute die wissenschaftliche Anerkennung seiner Wirksamkeit. Schaut man auf seine Wirkstoffe, darf wohl die eine oder andere Wirkung erwartet werden. Aber gerade im Bereich der Husten wirksamen Heilpflanzen gibt es einige andere, deren Wirksamkeit wesentlich höher eingestuft wird. Damit ist der Ehrenpreis etwas ins Hintertreffen geraten und wird eher selten alleine oder doch öfter in Kombination mit anderen Husten wirksamen Heilpflanzen eingesetzt. Neben dem Echten Ehrenpreis werden auch die Veronica-Arten Bachbunge und Virginischer Ehrenpreis als Heilmittel verwendet.

Für manche wird es neu sein, dass der Ehrenpreis in die Familie der Wegerichgewächse gereiht wurde; so wie er wurden auch andere Heilpflanzen aus der Familie der Rachenblütler bzw. Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae) dieser Familie neu zugeordnet.

Echter Ehrenpreis © Ernst Frühmann

Echter Ehrenpreis © Ernst Frühmann

Anwendung in der Volksmedizin

Dank der Erfahrungen aus vergangenen Jahrhunderten wird der Echte Ehrenpreis auch heute noch in der Volksmedizin bei unterschiedlichen Erkrankungen verschiedener Organe verwendet.

Bei Erkrankungen oder Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut (Angina und Halsschmerzen) ist das Gurgeln mit Tee sinnvoll; bei schlecht heilenden Wunden, bei Brandwunden und Geschwüren werden Ehrenpreisextrakte zu Waschungen oder für Umschläge verwendet. Innerlich kommen diese Extrakte bei Atemwegserkrankungen wie chronischer Bronchitis oder Asthma zur Anwendung. Weitere Indikationen sind Magen- und Darmkatarrhe, Gallen- und Lebererkrankungen, Entzündungen der ableitenden Harnorgane, verschiedene Schmerzzustände bei rheumatischen Erkrankungen und Gicht.

Da alle angegebenen Wirkungen nicht belegt sind, kann eine therapeutische Anwendung in der Phytotherapie nicht anerkannt werden.

Teezubereitungen:

Obwohl es auch die Empfehlung für die Zubereitung eines Tees mit dem getrockneten Kraut von Ehrenpreis bei Husten mit starker Verschleimung gibt, ist es oft sinnvoll, Kombinationen mit anderen Heilpflanzen zu wählen.

So hat sich bei Ekzemen oder juckender Haut eine Kombination von Acker-Stiefmütterchenkraut mit Ehrenpreiskraut zu gleichen Teilen durchaus bewährt.

Bei Atemwegserkrankungen kann z.B. mit Königskerzenblüten und Isländisch Moos die Wirkung von Ehrenpreis durchaus sinnvoll erweitert werden.

Echter Ehrenpreis © Ernst Frühmann

Echter Ehrenpreis © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Echte Ehrenpreis ist eine mehrjährige Heilpflanze, die rasenbildend an Waldrändern zu finden ist; sie ist an den meist kriechenden Trieben mit gegenständigen Blättern und traubenförmigen, aufrechten Blütenständen mit kleinen Blüten, später mit herzförmigen Früchten gut zu erkennen. Ihre Wirkungen wurden in besonderem Maß von den Medizinern und Botanikern vor rund 500 Jahren geschätzt. Heute ist ihre Bedeutung auf die Volksmedizin beschränkt, in der sie in verschiedenen Indikationen wie Husten, Haut, ableitende Harnorgane, rheumatische Erkrankungen und im Gastrointestinaltrakt gute Dienste leistet.

Kalmus

Kalmus © Ernst Frühmann

Wegen seines aromatischen Duftes hat der Kalmus Namen wie Gewürzkalmus, Deutscher Zitwer oder Deutscher Ingwer erhalten; eine der volkstümlichen Bezeichnungen in Niederbayern war „Schmeckats“ für das „wohlriechende Rohr“ der aromatischen Rhizome.

Auch in Österreich gibt es feuchte Gebiete als Standorte mit großen Mengen an Kalmus. Er wächst in den feuchten Randzonen zu Seen bis hinein ins flache Wasser. Man kann den Kalmus auf der gesamten nördlichen Halbkugel in gemäßigten Zonen finden.

Im Wesentlichen unterscheidet man heute den Kalmus nach dem Verbreitungsgebiet oder nach dem Ploidiegrad. Die drei Gruppen sind diploid, triploid und tetraploid.

Erstere ist die in Amerika heimische Gruppe, die frei von ß–Asaron (=cis–Isoasaron) ist. Die sterile triploide Form Europas hat einen geringeren Anteil an ß–Asaron im ätherischen Öl als die tetraploide Gruppe im asiatischen Raum (vorwiegend Indien) mit bis zu über 80 % Anteil an ß–Asaron im ätherischen Öl.

Kalmus © Ernst Frühmann

Kalmus © Ernst Frühmann

Volksmedizinische Anwendung

Der hohe Gehalt an ätherischem Öl (zwischen 2 und 9 %) bestimmt die Wirkung und Anwendung des Kalmuswurzelstocks. Er wird als aromatisches Bittermittel (Amarum aromaticum) eingestuft und bei Magen–Darmproblemen mit gutem Erfolg verwendet. Als Anwendungsgebiete gelten Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, Flatulenz und Blähungen. In Kombination mit anderen Drogen finden wir den Kalmus in Teemischungen gegen Magen-, Leber- und Gallenbeschwerden.

In der Volksmedizin verschiedener Länder Asiens und Europas wird und wurde der Kalmus bei verschiedensten Erkrankungen angewendet, wie etwa als Heilmittel bei Erkältungskrankheiten wie Husten und Schnupfen, bei Kopf- und Zahnschmerzen, Zahnfleischentzündungen, bei rheumatischen Schmerzen, Arthritis und Darmentzündungen; auch zur Entwöhnung des Rauchens und gegen Zahnungsbeschwerden bei Kleinkindern wurde Kalmus versucht.

Äußerliche Anwendung finden Kalmusextrakte als Zusatz zu hautreizenden und durchblutungsfördernden Bädern und als Einreibungen.

Teezubereitung :

1 bis 1,5 Gramm werden mit 150 ml kochendem Wasser übergossen; man lässt 5 Minuten ziehen, seiht ab und trinkt den Tee mäßig warm zu den Mahlzeiten.

Man kann den Tee auch zubereiten, indem man kaltes Wasser über die Droge gießt, bis zum Aufwallen erhitzt und nach kurzem Ziehen abseiht.

 

Anwendung in der Ayurveda–Medizin

In Indien und auf Sri Lanka ist der Kalmus als Heilpflanze außerordentlich angesehen. Seine Verwendung in der Ayurveda–Medizin erstreckt sich auf mehrere Anwendungsgebiete.

• Er gilt als „hirntonisch“, als durchblutungsfördernd im Gehirn und wird auch bei Tinnitus verwendet.

• Er hilft bei verschiedenen Verdauungsproblemen wie Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden.

• Er wird bei Fieber (z.B. bei Malaria tertiana) eingesetzt – ist also antipyretisch; er ist aber auch erhitzend und erhöht so das Dosha Pitta

• Er wirkt antiallergisch.

• Er ist bittertonisch und wirkt fettreduzierend und ist damit ein Mittel bei Adipositas (Übergewicht), da er das Dosha Kapha reduziert.

 

Risiken und Gegenanzeigen

Für cis–Isoasaron sind mutagene, chromosomenschädigende und kanzerogene Effekte beschrieben.

Obwohl das ätherische Öl amerikanischer Kalmuspflanzen kein cis–Isoasaron enthält, ist in den USA und Kanada der Kalmus auf der Liste der verbotenen Heilpflanzen.

Auf Grund der erbgutschädigenden Wirkungen, die für cis–Isoasaron nachgewiesen wurden, sollen Kalmuszubereitungen Kindern und Schwangeren nicht gegeben werden.

Obwohl die europäische Droge ß–Asaron nur in geringen Mengen enthält, ist die Droge doch mit Vorsicht und nicht über lange Zeit anzuwenden.

Kalmus © Ernst Frühmann

Kalmus © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Kalmus findet sich in der Natur der nördlichen Hemisphäre in feuchten Gebieten und an Seen in oft großen Mengen. Wegen der problematischen Anteile an cis–Isoasaron im ätherischen Öl der Wurzelstöcke findet das Kalmusrhizom nur eingeschränkt bei Magen- und Verdauungsbeschwerden Anwendung.

In der Ayurveda–Medizin zählt der Kalmus zu den wichtigen Heilpflanzen.

Echtes Labkraut

Echtes Labkraut © Ernst Frühmann

Beim Wandern in der Natur werden wir oft auf Pflanzen stoßen, die zur Gattung Galium gehören, da es in dieser Gattung etwa 300 Arten auf der Welt gibt; ungefähr die Hälfte dieser Arten sind auf unserem Kontinent heimisch.

Nicht alle Galium-Arten werden im Deutschen als Labkraut bezeichnet; der Echte Waldmeister hat nun auch den Namen Galium odoratum, während viele andere Waldmeisterarten als Asperula bezeichnet werden. Linné gab auch dem Echten Waldmeister ursprünglich den Namen Asperula odorata, bevor ein anderer Botaniker ihn den Labkräutern zuordnete. Anderseits gibt es Labkräuter – wie das Kreuzlabkraut, das den lateinischen Namen Cruciata bekommen hat. Die Zuordnung ist bei dieser großen Familie nicht ganz einfach.

In der Fachliteratur werden einige Galium-Arten aufgelistet, die in der Volksmedizin und teilweise auch in der Homöopathie Verwendung finden. Dazu gehören das Gemeine oder Weiße Labkraut (G. album), das Klebkraut oder Kletten-Labkraut (G. aparine), der Echte Waldmeister (G. odoratum) und eben das Echte oder Gelbe Labkraut mit Unterarten.

Echtes Labkraut © Ernst Frühmann

Echtes Labkraut © Ernst Frühmann

Anwendung in der Volksmedizin

Da es zum Labkraut keine wissenschaftlichen Studien über die Wirkungen gibt, fehlt dem Echten Labkraut die Anerkennung in der Schulmedizin. Es gibt aber eine Monographie im Deutschen Arzneibuch.

In der Volksmedizin kommen Zubereitungen aus den getrockneten oberirdischen Teilen der blühenden Pflanzen bei verschiedenen Erkrankungen zum Einsatz.

So wird Labkraut in der volksmedizinischen Verwendung bei Nieren- und Blasenerkrankungen zur Vermehrung der Harnmenge angewandt. Weitere Anwendung findet es bei geschwollenen Knöcheln zur Verminderung der Ödeme; äußerlich unterstützt es auch bei schlecht heilenden Wunden oder leichten Hautverletzungen die Wundheilung. In der Volksmedizin gilt es auch als leichtes Diaphoretikum – als schweißtreibendes Mittel.

Teebereitung:

Das zur Blütezeit geerntete und getrocknete Kraut mit säuerlich, bitterem, leicht adstringierendem Geschmack wird als Aufguss zubereitet und davon werden 2 – 3 Tassen täglich getrunken.

Zur äußerlichen Anwendung – z.B. für feuchte Umschläge – kann man auch folgende Herstellungsvariante wählen: 2 Teelöffel getrocknetes Labkraut mit 250 Milliliter kaltem Wasser übergießen, zum Sieden erhitzen, 2 Minuten köcheln lassen und abseihen.

Labkraut in der Homöopathie

Zur Bereitung der homöopathischen Urtinktur wird die frische, blühende Pflanze geerntet und verarbeitet. Hier wird aber auch oft das Kletten-Labkraut verwendet.

Sonstige Verwendung

Das Labkraut hat den Menschen aber auch noch andere Dienste geleistet. Im frischen Presssaft findet sich eine Protease, die als „Labferment“ wirksam wird und damit – ähnlich der Wirkung des Labs aus dem Kälbermagen – die Milch zum Gerinnen bringt und der Käseerzeugung dient. Man kann aber auch die frisch getrockneten Labkrautpflanzen in Milch einlegen und so deren Gerinnung herbeiführen. Hier ist nicht nur das Echte Labkraut sondern auch das Kletten-Labkraut gut geeignet. Nach Auskunft eines Schweizer Käseexperten eignet sich das Labkraut nicht zur Herstellung von Hartkäse.

Echtes Labkraut © Ernst Frühmann

Echtes Labkraut © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Das Labkraut gehört zu den Heilpflanzen, die nachweislich schon seit etwa 2000 Jahren zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt wurden.

Neben dem echten Labkraut werden auch andere Labkrautarten in der Volksmedizin verwendet; die Schulmedizin erkennt die Wirkung wegen fehlender Studien nicht an. In der Volksmedizin nützt man Teezubereitungen bei Nieren- Blasenerkrankungen oder Verletzungen der Haut und als schweißtreibendes Mittel. Das Labkraut eignet sich auch zur Herstellung von Käse.

 

Echte Nelkenwurz

Nelkenwurz  © Ernst Frühmann

Mit der Echten Nelkenwurz finden wir in der Natur eine zweite Art, die sich zwar im Aussehen deutlich unterscheidet, aber früher in der Volksmedizin auch zur Anwendung kam – die Bach-Nelkenwurz oder Geum rivale L.). Da der Gehalt an ätherischem Öl bei rund einem Hundertstel gegenüber der Echten Nelkenwurz liegen kann, scheint eine Verwendung statt der Echten Nelkenwurz nicht sinnvoll zu sein.

Der Nelkenwurz hat man auch viele weitere Namen gegeben: Märzwurz, Mannskraft, Heil aller Welt oder im Volksmund auch Benediktenkraut, Wilder Sanikel uva.

Den Namen Benediktenkraut verdankt die Heilpflanze dem Umstand, dass sie dem Hl. Benedikt geweiht war – dem Gründer des ersten Klosters in Europa. Die Regeln, die der Hl. Benedikt seinen Mitbrüdern auferlegte, waren manchen zu streng und zeigten ihnen immer wieder ihr sündhaftes Verhalten, ihre Schwächen und ihre Laxheit auf. So sollen ihm Mitbrüder Gift zum Wein in den Messkelch gemischt haben. Das Gift hat sich aber zu einer Schlange zusammengeballt und ist aus dem Kelch gekrochen.

Nelkenwurz  © Ernst Frühmann

Nelkenwurz © Ernst Frühmann

Anwendung in der Volksmedizin

Da es bis jetzt keine Studien gibt, die die Wirksamkeit der Nelkenwurz auf wissenschaftlicher Ebene bestätigen, gibt es keine Anerkennung durch die Schulmedizin.

Die angesprochenen Wirkstoffe lassen aber erwarten, dass die in der Volksmedizin gemachten Erfahrungen bei der Behandlung folgender Erkrankungen mit Zubereitungen aus der Nelkenwurz Linderung bringen.

Die Kombination von Gerbstoffen mit Eugenol ist sinnvoll in der Anwendung bei Durchfallerkrankungen oder Verdauungsbeschwerden, bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut oder des Zahnfleisches als Gurgelmittel; weiters können bei Hauterkrankungen Waschungen oder Umschläge hilfreich sein und bei Hämorrhoidalleiden Sitzbäder Linderung bringen oder Frostbeulen mit Bädern behandelt werden.

Es wurde festgestellt, dass durch das Eugenol die Produktion von Gallensaft deutlich gesteigert wird.

Anwendung in der Homöopathie:

Bei übermäßiger Schweißabsonderung, bei Entzündungen der Harnblase und Harnröhre.

Anwendung in der Kosmetik und in Lebensmitteln:

Nelkenwurz dient als Zusatz in Zahnpasten und Mundwässern aber auch zum Aromatisieren von Likören – wie vom Benediktiner.

Nelkenwurz  © Ernst Frühmann

Nelkenwurz © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Echte Nelkenwurz ist eine Heilpflanze aus den gemäßigten Zonen Eurasiens, Nordamerikas und Nordafrikas. Sie wird seit rund 2000 Jahren als Heilpflanze beschrieben. Es fehlen leider wissenschaftlich anerkannte Studien zu ihrer Wirksamkeit; Gerbstoffe und ätherisches Öl (Eugenol) lassen erwarten, dass die Verwendung als Mittel bei Durchfallerkrankungen, bei Entzündungen im Mund und Rachen oder des Zahnfleisches eine Linderung der Beschwerden bewirken kann.

Grosser Wiesenknopf

Kleiner Wiesenknopf © Ernst Frühmann

Zur Gattung des Wiesenknopfs finden wir in der Natur bei uns zwei Arten. Zunächst gibt es den oben angesprochenen Großen Wiesenknopf, den wir eher an feuchteren Stellen finden können; dazu kommt der Kleine Wiesenknopf mit einer Unterart, der Trockenwiesen oder Wegränder bevorzugt.

Im lateinischen Beinamen des Großen Wiesenknopfs spiegelt sich die bevorzugte Verwendung als Heilmittel. Officinalis im Pflanzennamen drückte ab der Zeit um Linné aus, dass diese Pflanze arzneiliche Anwendung findet. Der Name Sanguisorba enthält zwei lateinische Worte; einerseits sanguis (Blut) und sorbere (saugen).

Ein wesentliches Problem bringt die Namensgebung dieser Heilpflanze, die immer wieder einer Klarstellung bedarf und zeigt, wie wichtig und präzise der lateinische Name zur richtigen Klassifizierung notwendig ist. Wenn wir auf die im Volksmund üblichen Namen des Wiesenknopfs schauen, dann finden wir Bezeichnungen wie Blutknopf, Große Bibernell oder Großer Bimbernell, Pimpernelle und viele andere Namen.

Gerade die Bezeichnung Bibernell verführt dazu, dass die Große Bibernelle (Pimpinella major) damit gemeint ist oder der Name Pimpernell mit Pimpinella (Lateinischer Name der Kleinen und Großen Bibernelle) assoziiert wird. Verwirrend ist zusätzlich auch die alte lateinische Bezeichnung des Großen Wiesenknopfs, der früher einmal Pimpinella officinalis GAERTN. genannt wurde; auch heute taucht dieser Name immer noch als Synonym auf. Man sollte daher klare bildliche Vorstellungen von den Bibernellenarten (Doldenblütler) und den Wiesenknopfarten (Rosengewächse) haben.

Großer Wiesenknopf © Ernst Frühmann

Großer Wiesenknopf © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Obwohl es derzeit noch durch keine wissenschaftlichen Organisationen zu Positivmonographien gekommen ist, vertrauen immer wieder Menschen den in der Volksmedizin geläufigen Anwendungsgebieten.

Dort gilt der Wiesenknopf als wirksam bei Durchfallerkrankungen, als blutstillendes Mittel bei Blutungen wie Gebärmutterblutungen, blutenden Hämorrhoiden, verschiedenen Verletzungen der Haut wie Verbrennungen oder Schürfwunden. Aber auch bei Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum helfen Gurgellösungen, eventuell auch in Kombination mit anderen Heilpflanzen, die entzündete oder gerötete Schleimhaut beruhigen.

 

Sanguisorba officinalis in der Homöopathie

Zur Bereitung der Urtinktur werden die frischen, zur Blütezeit geernteten, oberirdischen Pflanzenteile verarbeitet.

Als Anwendungsgebiete gelten: Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, Durchfallerkrankungen, Gebärmutterblutungen, Blutungen im Klimakterium und Störungen im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane, Beschwerden im venösen Gefäßsystem wie z.B. Krampfaderleiden.

Großer Wiesenknopf © Ernst Frühmann

Großer Wiesenknopf © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Große Wiesenknopf ist eine Heilpflanze, die feuchtere Gebiete als Lebensraum bevorzugt. Auffällig sind ihre braunroten Blütenstände mit bis zu 80 Blüten (ohne Kronblätter) und Fiederblätter mit bis zu 13 grob gesägten Teilblättern.

In den letzten 500 Jahren hatte die Heilpflanze bei verschiedenen Erkrankungen ihren festen Platz. Vorwiegend wurden damit Blutungen gestoppt, Wunden geheilt oder Durchfallerkrankungen behandelt. Ihre Bedeutung ist heute in der Phytotherapie geringer; in der Homöopathie hat sie aber nach wie vor ihren Platz.

Koriander

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Der Koriander hat im Volk verschiedene Namen erhalten. So wurde er Schwindelkorn, Wanzenkraut, Wanzendill, Arabische Petersilie oder Stinkdill genannt. Sein Name kommt wahrscheinlich vom griechischen Wort koriandron, in dem das Wort koris steckt und Wanze bedeutet. Dieser Zusammenhang ist erklärbar, da der unangenehme Geruch der Pflanze mit dem der Wanzen assoziiert wird.

Sowohl das frische Kraut, als auch die unreifen Früchte riechen unangenehm wanzenartig. Nach der Trocknung duftet hingegen die Droge würzig aromatisch mit einem süßlichen Ton. Der Geschmack wird als würzig und leicht brennend beschrieben.

Koriander © Ernst Frühmann

Koriander © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Korianderfrüchte und deren Extrakte fördern den Appetit, führen zu einer gesteigerten Magensaftsekretion und damit auch zu einer verbesserten Verdauungs-Funktion bei dyspeptischen Beschwerden, zu denen Völlegefühl, Blähungen, Druck im Oberbauch und funktionelle Beschwerden zählen. Auch bei leichten Krämpfen im Verdauungstrakt und beim Reizdarmsyndrom bewährt sich die Anwendung von Korianderextrakten. Korianderfrüchte bei üblem Mundgeruch zu kauen und damit Fehlsteuerungen zu beheben, hat sich als wirksam erwiesen.

In der Volksmedizin wird das ätherische Öl auch zur besseren Heilung von Wunden angewendet oder man unterstützt die Behandlung von superinfizierten Ekzemen und bei Impetigo contagiosa (einer bakteriellen, hochinfektiösen Hauterkrankung, die besonders häufig bei Kindern auftritt). Man versucht auch Rheuma und Gelenkschmerzen damit zu behandeln.

Ayurveda-Medizin: Da die Bedeutung des Korianders in der Ayurveda-Medizin hoch ist, wird er dementsprechend in großen Mengen in Indien angebaut. Koriander hat die vier Geschmacksrichtungen herb, bitter, süß und scharf in sich; damit verringert er alle drei Doshas.

Hauptsächlich findet er Verwendung als Mittel, das auf das Verdauungssystem wirkt. Die durststillende, karminative und digestive Wirkung steht im Vordergrund bei Indikationen wie Durst, Völlegefühl, Übelkeit, Verdauungsstörungen, Kolik, Diarrhö oder Mundgeruch.

Weitere Anwendungsgebiete sind Konzentrationsschwäche, Schwindel, Husten, Heiserkeit, Fieber, Schwäche, Entzündungen oder auch Augenentzündungen.

Teezubereitung: 1,0 – 3,0 Gramm – knapp vor der Teezubereitung – angestoßene Früchte werden mit 150 ml kochendem Wasser übergossen, man lässt 10 – 15 Minuten im zugedeckten Gefäß ziehen und seiht dann ab.

Koriander in der Küche: Er ist ein hervorragendes Gewürz, das frisches Brot gut würzt, aber auch bekömmlicher macht, den Lebkuchen einen besonderen Geschmack verleiht oder auch wichtiger Bestandteil in Curry-Mischungen ist. Koriander ist ein beliebter Geschmacks- und Wirkungsträger in „geistigen“ Getränken wie im Karmelitergeist oder anderen Aperitif-Getränken oder Digestiva. Aber auch in Kombination mit anderen Gewürzen kommt sein Aroma bei Fruchtzubereitungen – wie z.B. zu Pflaumenmus – gut an.

Koriander © Ernst Frühmann

Koriander © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Koriander hat seine Heimat im östlichen Mittelmeerraum und Asien; er wird heute als Gewürzpflanze in den gemäßigten Zonen der nördlichen Halbkugel kultiviert. Seine Heilwirkung wird bereits im Sanskrit beschrieben. Auch heute anerkennt man seine Heilkraft und er zählt zu den gut wirksamen appetitsteigernden und verdauungsfördernden Mitteln.

Ätherisches Öl führt zu einer Appetitanregung, einer verstärkten Magensaftsekretion und verbesserten Verdauungs-Funktion bei dyspeptischen Beschwerden.

Gelbwurz oder Curcuma

Gelbwurz © Ernst Frühmann

Die Kurzcharakteristik der Heilpflanze könnte lauten: Tradition trifft Zukunftsperspektiven oder Zukunftspotenzial.

Es kommt nicht so oft vor, dass eine Heilpflanze seit Jahrtausenden hohes Ansehen genießt und trotzdem hohe Erwartungen in deren Zukunft gesetzt werden. Sollten sich die derzeit vorliegenden Forschungsergebnisse bei der Anwendung am Menschen bewahrheiten, dürfen wir Curcuma-Extrakte bei der Behandlung weiterer Krankheiten erwarten.

Wenn es um Curcuma geht, sind auf jeden Fall zwei Pflanzenarten im Spiel, die in ihrer Heimat seit Jahrtausenden wertvolle Heilpflanzen sind, aber auch als Gewürz eine Spitzenposition halten. Mit der oben genannten Gelbwurz, deren heutiges Hauptanbaugebiet in Indien liegt, rittert die Javanische Gelbwurz (Curcuma xanthorrhiza oder zanthorrhiza ROXB.) aus Indonesien um die Gunst der Anwender. Bisher galten beide Arten – trotz einiger Unterschiede – als etwa gleichwertig.

Eine weitere Besonderheit bei diesen Heilpflanzen liegt darin, dass das Potenzial ihrer Wirkungen noch nicht ausgeschöpft ist. Wurden diese Heilpflanzen aus der Tradition der Verwendung als Gewürz vorwiegend in der Therapie von Verdauungsproblemen – besonders bei Problemen der Gallenfunktion – eingesetzt, eröffnet die Forschungsarbeit der letzten Jahre ganz neue Einsatzmöglichkeiten.

Einen wesentlichen Fortschritt dabei brachte die deutliche Verbesserung der Aufnahme der wirksamen Inhaltstoffe durch den menschlichen Körper. Durch die schlechte Wasserlöslichkeit der Curcuminoide wird bei einer Teezubereitung nur ein verschwindend kleiner Teil der wertvollsten Wirkstoffe dem Körper zugeführt. Durch modernste Arzneiformen konnte dieses Manko überwunden werden und es ist nun möglich die Wirkstoffe in vernünftigen Mengen zu dosieren; besonders wichtig dabei ist, dass durch die spezielle Galenik der Arzneimittel jene Serumspiegel erreicht werden, die für das Erreichen der Wirkungen in neuen Indikationen notwendig sind.

Gelbwurz © Ernst Frühmann

Gelbwurz © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Bisher kam die Gelbwurz vorwiegend bei den dyspeptischen Beschwerden wie Übelkeit, Völlegefühl und Blähungen zur Anwendung, wenn eine verringerte Magensaftsekretion, eine gestörte Gallenfunktion (reduzierte Gallebildung und Galleausscheidung) oder eine unzureichende Fettverdauung im Vordergrund stehen. An dieser Wirkung sind sowohl die Curcuminoide als auch das ätherische Öl beteiligt.

Gegenanzeigen: Bei Gallensteinleiden und Verschluss der Gallenwege.

Blick in die Zukunft: Durch den höheren Anteil an Curcuminoiden und die günstigere Zusammensetzung des ätherischen Öls in C. longa wird diese Art als etwas wirksamer eingestuft als die Javanische Gelbwurz (C. zanthorrhiza ROXB.)

Ermutigende Ergebnisse in verschiedenen Studien lassen erwarten, dass gerade Erkrankungen mit entzündlichen Prozessen zur Behandlung mit Curcuma-Extrakten, die durch eine verbesserte Aufnahme durch den Körper auch ausreichende Serumspiegel erwarten lassen, einige Krankheitsbilder erfolgreich behandelt werden können.

Die hohe entzündungshemmende Kraft und gute Verträglichkeit des Curcumins soll deutliche Verbesserungen bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bringen, die schmerzhaften Entzündungen bei Arthrose und rheumatoider Arthritis mildern. Bei der Behandlung von Krebspatienten konnte sowohl der Zustand der Haut durch Strahlungsbelastung als auch die Nebenwirkungen bei Chemotherapien verbessert werden.

Hohe Erwartungen setzt man auch in die Behandlung von Diabetes Typ 2 Patienten in der Vorbeugung und auch bei Folgeerkrankungen im Bereich der Durchblutungsstörungen.

Indien hat den höchsten Curcumakonsum (330.000 t/Jahr) und eine auffallend niedrigere Rate an Alzheimer-Erkrankungen; daher erhofft man sich auch in dieser Richtung positive Aussichten für die Zukunft.

Ayurveda-Medizin: Da die Bedeutung der Gelbwurzel in der Ayurveda-Medizin hoch ist, wird sie in dementsprechend großen Mengen in Indien angebaut. Curcuma senkt alle drei Doshas; sie hilft bei Entzündungen von Augen und Ohren und schärft auch den Geruchssinn. Im Verdauungstrakt schätzt man ihre antiseptischen, karminativen, abführenden und appetitanregenden Wirkungen. Ein wesentlicher Einsatzbereich liegt im Bereich von Hautproblemen wie z.B. bei Juckreiz, Nesselsucht, Ekzemen, Gürtelrose, Allergien, Prellungen und verschiedenen Formen von Entzündungen im Körper. In der Therapie des Diabetes spielt Curcuma auch eine wesentliche Rolle.

In der indischen Ernährung gehört die Gelbwurz (Curry) zu jedem Essen und auch zu jeder religiösen Zeremonie in den Tempeln und zu Hause.

Curcuma in der Küche: Der getrocknete Wurzelstock ist als Pulver ein hervorragendes Gewürz und auch wichtiger Bestandteil in Curry-Mischungen. Der Geschmack wird als scharf bis brennend scharf, würzig und bitter beschrieben. Das Aroma entfaltet sich in vollem Umfang erst durch die Hitze beim Kochen.

Gelbwurz © Ernst Frühmann

Gelbwurz © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Gelbwurz hat ihre Heimat zwischen Indien und Indonesien; sie wird heute als Gewürz- und Heilpflanze in den feuchtwarmen Zonen Asiens kultiviert. Ihre Heilwirkung wird bereits im Sanskrit beschrieben. Auch heute schätzt man ihre Heilkraft und sie zählt zu den gut wirksamen verdauungsfördernden Mitteln.

Ätherisches Öl und die Curcuminoide führen zu einer verbesserten Verdauungs-Funktion bei dyspeptischen Beschwerden. Mit den antioxidativen, entzündungshemmenden und weiteren positiven Eigenschaften erwartet man sich durch Resorptionsverbesserungen den Einsatz bei Entzündungen im Darm, bei Arthrosen, Diabetes, zur Unterstützung bei Krebstherapien und bei Alzheimer Demenz.

 
 

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