Koriander

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Der Koriander hat im Volk verschiedene Namen erhalten. So wurde er Schwindelkorn, Wanzenkraut, Wanzendill, Arabische Petersilie oder Stinkdill genannt. Sein Name kommt wahrscheinlich vom griechischen Wort koriandron, in dem das Wort koris steckt und Wanze bedeutet. Dieser Zusammenhang ist erklärbar, da der unangenehme Geruch der Pflanze mit dem der Wanzen assoziiert wird.

Sowohl das frische Kraut, als auch die unreifen Früchte riechen unangenehm wanzenartig. Nach der Trocknung duftet hingegen die Droge würzig aromatisch mit einem süßlichen Ton. Der Geschmack wird als würzig und leicht brennend beschrieben.

Koriander © Ernst Frühmann

Koriander © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Korianderfrüchte und deren Extrakte fördern den Appetit, führen zu einer gesteigerten Magensaftsekretion und damit auch zu einer verbesserten Verdauungs-Funktion bei dyspeptischen Beschwerden, zu denen Völlegefühl, Blähungen, Druck im Oberbauch und funktionelle Beschwerden zählen. Auch bei leichten Krämpfen im Verdauungstrakt und beim Reizdarmsyndrom bewährt sich die Anwendung von Korianderextrakten. Korianderfrüchte bei üblem Mundgeruch zu kauen und damit Fehlsteuerungen zu beheben, hat sich als wirksam erwiesen.

In der Volksmedizin wird das ätherische Öl auch zur besseren Heilung von Wunden angewendet oder man unterstützt die Behandlung von superinfizierten Ekzemen und bei Impetigo contagiosa (einer bakteriellen, hochinfektiösen Hauterkrankung, die besonders häufig bei Kindern auftritt). Man versucht auch Rheuma und Gelenkschmerzen damit zu behandeln.

Ayurveda-Medizin: Da die Bedeutung des Korianders in der Ayurveda-Medizin hoch ist, wird er dementsprechend in großen Mengen in Indien angebaut. Koriander hat die vier Geschmacksrichtungen herb, bitter, süß und scharf in sich; damit verringert er alle drei Doshas.

Hauptsächlich findet er Verwendung als Mittel, das auf das Verdauungssystem wirkt. Die durststillende, karminative und digestive Wirkung steht im Vordergrund bei Indikationen wie Durst, Völlegefühl, Übelkeit, Verdauungsstörungen, Kolik, Diarrhö oder Mundgeruch.

Weitere Anwendungsgebiete sind Konzentrationsschwäche, Schwindel, Husten, Heiserkeit, Fieber, Schwäche, Entzündungen oder auch Augenentzündungen.

Teezubereitung: 1,0 – 3,0 Gramm – knapp vor der Teezubereitung – angestoßene Früchte werden mit 150 ml kochendem Wasser übergossen, man lässt 10 – 15 Minuten im zugedeckten Gefäß ziehen und seiht dann ab.

Koriander in der Küche: Er ist ein hervorragendes Gewürz, das frisches Brot gut würzt, aber auch bekömmlicher macht, den Lebkuchen einen besonderen Geschmack verleiht oder auch wichtiger Bestandteil in Curry-Mischungen ist. Koriander ist ein beliebter Geschmacks- und Wirkungsträger in „geistigen“ Getränken wie im Karmelitergeist oder anderen Aperitif-Getränken oder Digestiva. Aber auch in Kombination mit anderen Gewürzen kommt sein Aroma bei Fruchtzubereitungen – wie z.B. zu Pflaumenmus – gut an.

Koriander © Ernst Frühmann

Koriander © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Koriander hat seine Heimat im östlichen Mittelmeerraum und Asien; er wird heute als Gewürzpflanze in den gemäßigten Zonen der nördlichen Halbkugel kultiviert. Seine Heilwirkung wird bereits im Sanskrit beschrieben. Auch heute anerkennt man seine Heilkraft und er zählt zu den gut wirksamen appetitsteigernden und verdauungsfördernden Mitteln.

Ätherisches Öl führt zu einer Appetitanregung, einer verstärkten Magensaftsekretion und verbesserten Verdauungs-Funktion bei dyspeptischen Beschwerden.

Gelbwurz oder Curcuma

Gelbwurz © Ernst Frühmann

Die Kurzcharakteristik der Heilpflanze könnte lauten: Tradition trifft Zukunftsperspektiven oder Zukunftspotenzial.

Es kommt nicht so oft vor, dass eine Heilpflanze seit Jahrtausenden hohes Ansehen genießt und trotzdem hohe Erwartungen in deren Zukunft gesetzt werden. Sollten sich die derzeit vorliegenden Forschungsergebnisse bei der Anwendung am Menschen bewahrheiten, dürfen wir Curcuma-Extrakte bei der Behandlung weiterer Krankheiten erwarten.

Wenn es um Curcuma geht, sind auf jeden Fall zwei Pflanzenarten im Spiel, die in ihrer Heimat seit Jahrtausenden wertvolle Heilpflanzen sind, aber auch als Gewürz eine Spitzenposition halten. Mit der oben genannten Gelbwurz, deren heutiges Hauptanbaugebiet in Indien liegt, rittert die Javanische Gelbwurz (Curcuma xanthorrhiza oder zanthorrhiza ROXB.) aus Indonesien um die Gunst der Anwender. Bisher galten beide Arten – trotz einiger Unterschiede – als etwa gleichwertig.

Eine weitere Besonderheit bei diesen Heilpflanzen liegt darin, dass das Potenzial ihrer Wirkungen noch nicht ausgeschöpft ist. Wurden diese Heilpflanzen aus der Tradition der Verwendung als Gewürz vorwiegend in der Therapie von Verdauungsproblemen – besonders bei Problemen der Gallenfunktion – eingesetzt, eröffnet die Forschungsarbeit der letzten Jahre ganz neue Einsatzmöglichkeiten.

Einen wesentlichen Fortschritt dabei brachte die deutliche Verbesserung der Aufnahme der wirksamen Inhaltstoffe durch den menschlichen Körper. Durch die schlechte Wasserlöslichkeit der Curcuminoide wird bei einer Teezubereitung nur ein verschwindend kleiner Teil der wertvollsten Wirkstoffe dem Körper zugeführt. Durch modernste Arzneiformen konnte dieses Manko überwunden werden und es ist nun möglich die Wirkstoffe in vernünftigen Mengen zu dosieren; besonders wichtig dabei ist, dass durch die spezielle Galenik der Arzneimittel jene Serumspiegel erreicht werden, die für das Erreichen der Wirkungen in neuen Indikationen notwendig sind.

Gelbwurz © Ernst Frühmann

Gelbwurz © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Bisher kam die Gelbwurz vorwiegend bei den dyspeptischen Beschwerden wie Übelkeit, Völlegefühl und Blähungen zur Anwendung, wenn eine verringerte Magensaftsekretion, eine gestörte Gallenfunktion (reduzierte Gallebildung und Galleausscheidung) oder eine unzureichende Fettverdauung im Vordergrund stehen. An dieser Wirkung sind sowohl die Curcuminoide als auch das ätherische Öl beteiligt.

Gegenanzeigen: Bei Gallensteinleiden und Verschluss der Gallenwege.

Blick in die Zukunft: Durch den höheren Anteil an Curcuminoiden und die günstigere Zusammensetzung des ätherischen Öls in C. longa wird diese Art als etwas wirksamer eingestuft als die Javanische Gelbwurz (C. zanthorrhiza ROXB.)

Ermutigende Ergebnisse in verschiedenen Studien lassen erwarten, dass gerade Erkrankungen mit entzündlichen Prozessen zur Behandlung mit Curcuma-Extrakten, die durch eine verbesserte Aufnahme durch den Körper auch ausreichende Serumspiegel erwarten lassen, einige Krankheitsbilder erfolgreich behandelt werden können.

Die hohe entzündungshemmende Kraft und gute Verträglichkeit des Curcumins soll deutliche Verbesserungen bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bringen, die schmerzhaften Entzündungen bei Arthrose und rheumatoider Arthritis mildern. Bei der Behandlung von Krebspatienten konnte sowohl der Zustand der Haut durch Strahlungsbelastung als auch die Nebenwirkungen bei Chemotherapien verbessert werden.

Hohe Erwartungen setzt man auch in die Behandlung von Diabetes Typ 2 Patienten in der Vorbeugung und auch bei Folgeerkrankungen im Bereich der Durchblutungsstörungen.

Indien hat den höchsten Curcumakonsum (330.000 t/Jahr) und eine auffallend niedrigere Rate an Alzheimer-Erkrankungen; daher erhofft man sich auch in dieser Richtung positive Aussichten für die Zukunft.

Ayurveda-Medizin: Da die Bedeutung der Gelbwurzel in der Ayurveda-Medizin hoch ist, wird sie in dementsprechend großen Mengen in Indien angebaut. Curcuma senkt alle drei Doshas; sie hilft bei Entzündungen von Augen und Ohren und schärft auch den Geruchssinn. Im Verdauungstrakt schätzt man ihre antiseptischen, karminativen, abführenden und appetitanregenden Wirkungen. Ein wesentlicher Einsatzbereich liegt im Bereich von Hautproblemen wie z.B. bei Juckreiz, Nesselsucht, Ekzemen, Gürtelrose, Allergien, Prellungen und verschiedenen Formen von Entzündungen im Körper. In der Therapie des Diabetes spielt Curcuma auch eine wesentliche Rolle.

In der indischen Ernährung gehört die Gelbwurz (Curry) zu jedem Essen und auch zu jeder religiösen Zeremonie in den Tempeln und zu Hause.

Curcuma in der Küche: Der getrocknete Wurzelstock ist als Pulver ein hervorragendes Gewürz und auch wichtiger Bestandteil in Curry-Mischungen. Der Geschmack wird als scharf bis brennend scharf, würzig und bitter beschrieben. Das Aroma entfaltet sich in vollem Umfang erst durch die Hitze beim Kochen.

Gelbwurz © Ernst Frühmann

Gelbwurz © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Gelbwurz hat ihre Heimat zwischen Indien und Indonesien; sie wird heute als Gewürz- und Heilpflanze in den feuchtwarmen Zonen Asiens kultiviert. Ihre Heilwirkung wird bereits im Sanskrit beschrieben. Auch heute schätzt man ihre Heilkraft und sie zählt zu den gut wirksamen verdauungsfördernden Mitteln.

Ätherisches Öl und die Curcuminoide führen zu einer verbesserten Verdauungs-Funktion bei dyspeptischen Beschwerden. Mit den antioxidativen, entzündungshemmenden und weiteren positiven Eigenschaften erwartet man sich durch Resorptionsverbesserungen den Einsatz bei Entzündungen im Darm, bei Arthrosen, Diabetes, zur Unterstützung bei Krebstherapien und bei Alzheimer Demenz.

Schöllkraut

Schöllkraut © Ernst Frühmann

In unmittelbarer Nähe unseres Lebensraumes begegnet uns diese Heil- und Giftpflanze im Garten und auf Spazierwegen vom Frühjahr bis in den Herbst. Schon im Altertum war die Heilkraft des Schöllkrautes bekannt; aber nicht nur Mediziner schätzten diese Pflanze wegen seiner wunderbaren Wirkungen.

Auch die Künstler vergangener Jahrhunderte streuten das Schöllkraut in ihre Bildkompositionen ein; so finden wir diese Pflanze auf Altarbildern neben anderen Kräutern. Albrecht Dürer beschäftigte sich bei Pflanzenstudien gerne mit dem Schöllkraut, und so schuf dieser Künstler einige Darstellungen dieser Heilpflanze. Aber auch die heilende Wirkung des Schöllkrautes konnte Albrecht Dürer bei einer Leberschwellung am eigenen Leib erfahren.

Trotz vieler positiver Berichte und Eigenschaften wird die Anwendung dieser Giftpflanze in der Medizin kontroversiell diskutiert, da auch schädigende Einflüsse auf Organe (Leber) dokumentiert wurden.

Schöllkraut © Ernst Frühmann

Schöllkraut © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin

Daher werden Extrakte dieser Arzneipflanze bei krampfartigen Beschwerden im Magen- und Darmbereich, sowie im Gallenbereich erfolgreich von Ärzten verordnet. Der schwankende Alkaloidgehalt macht die Anwendung des Extraktes problematisch; 10 – 30 Milligramm Gesamtalkaloide sind als mittlere Tagesdosis empfohlen. Gut belegt ist die Wirkung bei Oberbauchschmerzen, Blähungen, Flatulenz, Verstopfung und Krämpfen im Magen- Darmbereich.

Als Tee ist die Verwendung des getrockneten Schöllkrautes unüblich und durch den Abbau von Wirkstoffen bei der Lagerung ist nur eine schwache Wirksamkeit zu erwarten. In Kombination mit anderen gallenwirksamen Arzneipflanzen wie Pfefferminze, Wermut oder Löwenzahn kann eine Anwendung sinnvoll sein.

Das Schöllkraut ist auch Bestandteil eines sehr bekannten Medikaments, das weitere 8 Heilpflanzen enthält und bei Magen- Darmbeschwerden verwendet wird. 

In der Homöopathie wird die Wurzel zur Herstellung der Urtinktur extrahiert. Chelidonium als homöopathische Zubereitung gilt als ausgezeichnetes Leber- und Gallenmittel.

In der Volksmedizin hat sich der frische Saft aus dem Schöllkraut zur Behandlung von Warzen bewährt. Hautreizende Eigenschaften und die die Zellteilung hemmende Wirkung eines Alkaloides sind hier anscheinend für die erfolgreiche Abheilung der Warzen verantwortlich.

Welche Nebenwirkungen können auftreten und warum zählt das Schöllkraut zu den Giftpflanzen?

Der Schöllkrautsaft wird als scharf schmeckend und ätzend beschrieben. Wann die Alkaloide in der höchsten Konzentration vorliegen, ist umstritten. Manche haben hohe Werte zur Blütezeit im April und Mai festgestellt, manche in den Sommermonaten. Neue Untersuchungen zeigen auch, dass der Alkaloidgehalt während der Blütezeit besonders niedrig ist. Sollten diese Werte überall gelten, erscheint eine Ernte der blühenden Pflanzen weniger sinnvoll.

Es wird behauptet, dass die frische Pflanze mit dem frischen Saft für den Menschen giftig ist. Genaue Angaben über die Menge, die zu Vergiftungen führt, gibt es aber in der Literatur nicht. Einzelne Alkaloide aus dem Schöllkraut können, wie aus Untersuchungen hervorgeht, zur Lähmung des Atemzentrums und damit in hohen Dosen zum Tod führen.

Die getrockneten Pflanzenteile gelten als mindergiftig und werden daher zur Therapie verschiedener Erkrankungen verordnet.

Schöllkraut © Ernst Frühmann

Schöllkraut © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

Das Schöllkraut ist als Ruderalpflanze häufig in der Natur zu finden: Es gehört zur Familie der Mohngewächse und ist Milchsaft führend. In dem gelben bis orangen Milchsaft wurden etwa 30 Alkaloide gefunden, die wesentlich zur Wirkung beitragen.

Die Giftwirkung des Schöllkrautes scheint nur bei der frischen Pflanze gegeben zu sein. Alle getrockneten Pflanzenteile sind durch die krampflösenden Eigenschaften der Inhaltsstoffe Bestandteile von Arzneimitteln, die bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm – und im Gallenbereich verordnet werden.

Kreuzdorn

Kreuzdorn © Ernst Frühmann

In der Natur Europas stößt man auf zwei Arzneipflanzen aus der Familie der Kreuzdorngewächse, die zu den stark wirksamen Laxantien (Abführmitteln) zählen. Sie wirken wie Aloe, Senna und Rhabarber auf den Dickdarm, beeinflussen die Motilität und Sekretion und haben Anthrachinonglykoside als Wirkstoffe. Während beim Faulbaum die Rinde diese abführend wirksamen Verbindungen enthält, sind es beim Kreuzdorn die reifen Früchte, die zur abführenden Wirkung führen.

Ein dritter Verwandter der Rhamnusarten ist der Amerikanische Faulbaum oder Amerikanische Kreuzdorn (Rhamnus purshiana DC.), dessen Rinde ebenfalls zu den starken Abführmitteln zählt.

Wie für alle Anthranoiddrogen gilt auch für den Kreuzdorn, dass eine kurzfristige Anwendung einzuhalten ist und dass diese Art der Abführmittel in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden dürfen. Bei Kindern unter 12 Jahren sind diese Wirkstoffe ebenso nicht zu verabreichen.

Der Name dieser Heilpflanze leitet sich von zwei griechischen Worten ab; rhamnos wurde von Dioskurides und Theophrast als Bezeichnung für die Kreuzdornarten verwendet. Der Beiname kommt vom Wort kathairein, das reinigen bedeutet und für die purgierende, reinigende Wirkung des Kreuzdorns steht.

Kreuzdorn © Ernst Frühmann

Kreuzdorn © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die einzige sinnvolle, kurzfristige Anwendung für die Kreuzdornbeeren ist die Verstopfung (Obstipation) beim erwachsenen Menschen. Dabei sollte nach der individuellen, optimalen Dosierung gesucht werden; diese ist gegeben, wenn mit der Einnahme einer Teezubereitung aus Kreuzdornbeeren in der geringsten erforderlichen Dosierung ein weich geformter Stuhl entsteht. Die Richtdosierung besagt, dass 20 bis 30 Milligramm der Hydroxyanthracenderivate (berechnet als Glucofrangulin) in etwa 8 – 10 Stunden zu dieser Wirkung beim Erwachsenen führen. Nimmt man nun 3 – 5 Gramm der getrockneten Beeren und legt ihnen 4 Prozent Wirkstoff zugrunde, dann wäre die Dosierung deutlich höher; in dieser Dosierung ist eher eingerechnet, dass es beim Tee nur zu einer teilweisen Extraktion der Wirkstoffe bei der Teezubereitung kommt.

Teeherstellung: 3 – 5 Gramm Droge werden mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergossen; man lässt etwa 10 Minuten ziehen und seiht dann ab.

 

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Eine überhöhte Dosierung soll vermieden werden, da bereits bei geringen Überschreitungen der optimalen Dosis Nebenwirkungen wie Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall auftreten können.

Die längere Einnahme von Tee-Zubereitungen kann zu reversiblen Pigmenteinlagerungen in der Darmschleimhaut führen. Die längere Anwendung von Tee-Zubereitungen führt zur Störung des Wasser- und Mineralstoffhaushalts (besonders auch von Kalium) und ist daher zu vermeiden! Bei niedrigem Kaliumspiegel ist auf Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen zu achten!

In der Stillzeit sollen Zubereitungen nicht eingenommen werden, da Anthrachinon-Derivate zum Teil in die Muttermilch übergehen.

Die Anwendung von Kreuzdornbeeren-Zubereitungen ist nicht angezeigt bei Darmverschluss, Entzündungen in der Bauchhöhle, entzündlichen Darmerkrankungen und in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter 12 Jahren.

Kreuzdorn © Ernst Frühmann

Kreuzdorn © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Kreuzdorn ist in weiten Teilen Europas, im Norden Asiens und Afrikas beheimatet. Zur Anwendung kommen die reifen, getrockneten Beeren in Teezubereitungen.

Sinnvoll ist die kurzfristige Anwendung von etwa 20 bis 30 Milligramm der Anthrachinonglykoside bei Verstopfung (Obstipation). Diese gelten als sicheres, Dickdarm wirksames Abführmittel, wenn diätetische Maßnahmen und Quellstoffe nicht zur gewünschten Entleerung des Darms führen.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen sind unbedingt zu beachten!

Rhabarber

Rhabarber © Ernst Frühmann

Beide Rhabarberarten, der Medizinalrhabarber (R. palmatum) und der Südchinesische Rhabarber (R. officinale) unterscheiden sich nur unwesentlich in ihrem Aussehen und in ihrem Wirkstoffmuster. Sie liefern uns in den rübenförmigen Wurzeln mit sehr kleinen Rhizomen jene Wirkstoffe, die zur Herstellung standardisierter Arzneimittel dienen. Sie zählen auch heute noch zu den stark wirksamen Laxantien, die auf den Dickdarm wirken und wie Aloe, Senna, Faulbaum oder Kreuzdorn sowohl die Motilität als auch die Sekretion beeinflussen.

Von weiteren Rhabarberarten, die für medizinische Extrakte Verwendung finden, werden Wurzelextrakte aus dem Sibirischen oder Rhapontik Rhabarber genützt. Seine Wurzel darf nicht mit Medizinalrhabarber zur Teeherstellung vermischt werden.

Die medizinisch verwendeten Rhabarber-Arten unterscheiden sich im Aussehen und in der Verwendung vom Gartenrhabarber (Rheum rhabarbarum L.), dessen Stängel, die als Stielgemüse gelten aber meist zu süßen obstartigen Speisen verarbeitet werden, im Frühjahr bis Johanni (24. Juni) geerntet werden.

Rhabarber © Ernst Frühmann

Rhabarber © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die Verwendung der Rhabarberwurzel teilt sich in eine niedere Dosis (0,1 bis 0,2 Gramm), bei der die Bitterwirkung als Stomachikum (Magenmittel) zur Appetitanregung und Verdauungshilfe genützt wird, aber auch eine leicht stopfende Wirkung durch die Gerbstoffe erreicht wird.

Erst die höhere Dosis (1,0 – 2,0 Gramm) führt bei Erwachsenen in 8 – 12 Stunden nach der Einnahme zur abführenden Wirkung, die bei hartem Stuhl oder Stuhlverstopfungen mit einer beschränkten Anwendungszeit von 1 bis 2 Wochen sinnvoll ist und als Mittel zur schonenden Stuhl-Entleerung bei Analfissuren, Hämorrhoiden oder nach Operationen im Analbereich gewünscht ist.

Die alkoholischen Extrakte aus der Wurzel werden als Pinselung bei Aphten, Entzündungen im Mund- und Rachenraum oder Zahnfleischentzündungen erfolgreich eingesetzt.

Extrakte des Rhapontik-Rhabarbers in Kombination mit Salbei haben sich als wirksames Mittel bei Herpes simplex Infektionen (Fieberblasen) bewährt. Neben der antiviralen Wirkung beider Heilpflanzen wirkt der Salbei noch entzündungshemmend und wundheilungsfördernd.

Extrakte aus dem Rhapontik-Rhabarber mit hohem Stilbenanteil zeigen in Studien auch günstige Wirkungen auf verschiedene hormonell gesteuerte Probleme bei Frauen wie z.B. bei klimakterischen Beschwerden – besonders bei Hitzewallungen, Dysmenorrhöen und anderen Anomalien.

Die Verwendung der Rhabarberwurzeln in Gallentees war früher üblich, davon sollte man bei Vorlage alter Teerezepte Abstand nehmen.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Die Einnahme von Rheum-Zubereitungen kann zur Rotfärbung (harmlos) des Harns und zu reversiblen Pigmenteinlagerungen in der Darmschleimhaut führen. Überdosierungen können Kolik artige Bauchschmerzen hervorrufen und zu Erbrechen führen. Die längere Anwendung von Rheum-Zubereitungen führt zur Störung des Wasser- und Mineralstoffhaushalts – besonders auch von Kalium – und ist daher zu vermeiden! Bei niedrigem Kaliumspiegel ist auf Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen zu achten!

In der Stillzeit sollen Zubereitungen nicht eingenommen werden, da Anthrachinon-Derivate zum Teil in die Muttermilch übergehen.

Die Anwendung von Rhabarber-Zubereitungen ist nicht angezeigt bei Darmverschluss, Entzündungen in der Bauchhöhle, entzündlichen Darmerkrankungen und in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter 12 Jahren.

Achtung: Die Blätter des Speiserhabarbers sind giftig!!!

Rhabarber © Ernst Frühmann

Rhabarber © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Heimat der Rhabarber-Arten liegt in Asien; Rhabarber gedeiht aber auch gut in Europa.

Von beiden Arten werden die getrockneten und geschälten unterirdischen Anteile zur Teezubereitung und Herstellung von standardisierten Extrakten für Arzneimittel verwendet. Rund 30 mg der standardisierten Anthranoide gelten als sichere, Dickdarm wirksame, Abführmittel, wenn diätetische Maßnahmen und Quellstoffe nicht zur gewünschten Entleerung des Darms führen. Extrakte werden auch gegen Entzündungen im Mund und gegen Herpes Viren eingesetzt.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen sind unbedingt zu beachten!

Vogelknöterich

Vogelknöterich © Ernst Frühmann

Bei Wanderungen in die Natur stößt man immer wieder auf diese Heilpflanze, die vom Aussehen her – auch wegen der sehr kleinen Blüten – eher unspektakulär ist, die aber meist großflächig vorkommt. Gerade dort, wo die meisten Pflanzen oft kaum noch gedeihen, wachsen auf kargen und trockenen Stellen auf Wegen oder Wegrändern diese Pflanzen. Der Vogelknöterich ist nicht nur fast überall – mit Ausnahme Islands und der nördlichsten Teile Skandinaviens – in Europa zu finden, er ist dank seines weltweiten Vorkommens ein echter Kosmopolit des Pflanzenreichs.

Das Aussehen der Heilpflanze schlägt sich auch in ihrem Namen nieder. Das Hauptwort Polygonum enthält die beiden griechischen Bezeichnungen polys für viel und gony für Knie, Gelenk oder Knoten. Der Beiname aviculare interpretiert die Tatsache, dass Vögel die Samen dieser Pflanze gerne fressen.

Aber auch die deutschen volkstümlichen Namen Wegerich, Weggras oder Wegkraut und Hansl am Weg weisen auf den bevorzugten Standort hin; Dehngras, Reisskraut oder Zerrgras wiederum sollen an die zähen, am Boden sich ausdehnenden Stängel erinnern.

Vogelknöterich © Ernst Frühmann

Vogelknöterich © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die Kommission E hat schon vor vielen Jahren den Zubereitungen aus dem Vogelknöterichkraut positive Wirkungen bei Katarrhen der Luftwege und entzündlichen Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut zugestanden. Das entspricht auch den Erfahrungen der langjährigen Anwendung dieser Heilpflanze; daher gibt es für Zubereitungen aus dieser Heilpflanze seit 2016 auch die medizinische Empfehlung des HMPC, eines Komitees der Europäischen Union, das die Wirksamkeit traditionell angewendeter Heilpflanzen beurteilt. Auch dort kam man zur Entscheidung, dass für Erwachsene und Jugendliche (ab 12 Jahren) zur Linderung von Erkältungsbeschwerden oder Beschwerden bei leichten Mund- und Rachenentzündungen und leichten Beschwerden im Bereich der Harnwege zur Durchspülungstherapie der Vogelknöterich mit seinen Zubereitungen ein geeignetes Heilmittel ist.

Bei der Teezubereitung werden 1,5 Gramm der fein geschnittenen Droge mit 150 Milliliter kaltem Wasser angesetzt und zum Kochen erhitzt; man lässt den Tee 5 – 10 Minuten ziehen und seiht dann ab.

Kombinationen mit anderen Husten wirksamen Heilpflanzen (Schlüsselblumenwurzel, Schachtelhalmkraut, Königskerzenblüten oder Eibischblättern) sind durchaus sinnvoll. Ebenso ist bei Entzündungen im Bereich der Harnorgane eine Erweiterung der Wirkung mit Bärentraubenblättern, Birkenblättern oder Goldrutenkraut eine vielfach erprobte Alternative.

 

Vogelknöterich © Ernst Frühmann

Vogelknöterich © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Vogelknöterich ist seit etwa 2000 Jahren als Heilpflanze in Europa in Verwendung. Er gedeiht in fast allen Teilen Europas. Geerntet werden die blühenden, oberirdischen Teile von Juli bis August.

Durch seine schleimlösenden, entzündungshemmenden, zusammenziehenden Eigenschaften und seine jahrhundertelange Anwendung wird seine Wirksamkeit auch heute anerkannt. Husten, Entzündungen im Mund und Rachen oder im Bereich der Harnwege sind Beschwerden, die auf Zubereitungen mit Vogelknöterich ansprechen.

 

Seifenkraut

Seifenkraut © Ernst Frühmann

Die Beschreibung dieser Heilpflanze passt in die Jahreszeit des Winters, da die expektorierende Wirkung wissenschaftlich anerkannt wird; dies bedeutet, dass zäher Schleim, der bei Erkältungskrankheiten oft gebildet wird, durch die Wirkstoffe dieser Heilpflanze dünnflüssiger wird und leichter abgehustet werden kann.

Schaut man auf den lateinischen Namen der Heilpflanze, erkennt man sofort das Wort sapo – Seife, das auf die Eigenschaften der Saponine als Inhalts- und Wirkstoffe hinweist; es verweist auf die seifenähnlichen, schaumbildenden Eigenschaften dieser Verbindungen, die wir bereits im Efeu, in der Schlüsselblume und im Sanikel dank der, gegen zähen Schleim bei Hustenerkrankungen wirksamen Saponine kennengelernt haben.

Aber Saponine finden wir auch in anderen Heilpflanzen und Indikationen bei Entzündungen (Süßholz), Nieren-Blasen Erkrankungen (Bruchkraut, Goldrute) und den adaptogen wirksamen Heilpflanzen (Ginseng).

Das Seifenkraut sagt uns aber auch mit seiner volkstümlichen Bezeichnung Waschkraut, dass man früher die Wurzel auch als Reinigungsmittel in Verwendung hatte.

Seifenkraut © Ernst Frühmann

Seifenkraut © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die Wurzel des Seifenkrautes findet heute Anwendung in der Phytotherapie, in der Volksmedizin und in der Homöopathie.

In der Phytotherapie gilt die Anwendung bei Katarrhen der oberen Luftwege als anerkannt. In der empfohlenen Tages-Dosierung von 1,5 Gramm täglich für Erwachsene kommt es über eine Reizung der Magenschleimhaut zu einer Verflüssigung von zähem Schleim und zum besseren Abhusten des gebildeten Schleims. Dazu werden immer wieder Teezubereitungen aus den getrockneten Wurzeln – selten die Seifenkrautwurzeln alleine – meist in Kombination mit anderen, Husten wirksamen Heilpflanzen empfohlen. Wenn die Wurzel alleine als Tee zubereitet wird, hat sich der Kaltansatz bewährt, in dem die Wurzelstücke über 8 Stunden im kalten Ansatz extrahiert werden.

In der Volksmedizin wird die Wurzel auch zur Behandlung rheumatischer Beschwerden durch die harntreibende, „entschlackende“ Wirkung und bei chronischen Hautleiden eingesetzt. Die pilzhemmende Wirkung wird bei der Behandlung von Pilzerkrankungen an der Zunge genützt.

Die Homöopathie nützt Saponaria officinalis zur Behandlung von Erkältungskrankheiten, Kopf- und Augenschmerzen.

Nebenwirkungen:

In der empfohlenen Dosierung gibt es meist keine Nebenwirkungen; bei erhöhten Dosen kann es zu Reizungen der Magenschleimhaut, zu Übelkeit und Erbrechen kommen.

Seifenkraut © Ernst Frühmann

Seifenkraut © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Das Seifenkraut wird seit vielen Jahrhunderten als Heilpflanze und als Waschmittel sehr geschätzt und auch kultiviert. Sie gedeiht in weiten Teilen Europas. Geerntet werden die Wurzeln im früheren Herbst bei einem hohen Gehalt an Triterpensaponinen. Von der Medizin anerkannt ist die Wirksamkeit bei Katarrhen der oberen Luftwege mit Halsschmerzen und Heiserkeit. Die Volksmedizin schätzt Zubereitungen aus der Seifenkrautwurzel auch zur Behandlung rheumatischer Beschwerden, bei Pilzerkrankungen im Zungenbereich und bei chronischen Hautleiden.

Sanddorn

Sanddorn © Ernst Frühmann

Vom Spätherbst bis weit in den Winter leuchten uns die zahlreichen orangen Früchte des Sanddorns entgegen, die Wirkstoffe für medizinische Produkte, aber auch für die Kosmetik liefern.

Wissenschaftler sehen die Art Sanddorn nicht einheitlich und teilen diese Art – je nach Aussehen und Standort – in Unterarten auf. Der Sanddorn ist eine zweihäusige Pflanze; das bedeutet, dass es männliche und weibliche Exemplare gibt, wie wir es auch bei anderen Heilpflanzen kennen – zum Beispiel bei der Großen Brennnessel (Urtica dioica), der Zaunrübe (Bryonia dioica) oder dem Ginkgo (Ginkgo biloba).

Neben seinem meist verwendeten Namen hat man dem Sanddorn viele weitere Bezeichnungen gegeben, die auf sein Aussehen, den Standort oder die Wirkung hinweisen; Weidendorn, Dünendorn, Audorn, Seedorn, Sandbeere, Korallenbeere, Rote Schlehe oder auch „Zitrone des Nordens“ wird der Sanddorn genannt.

Während die deutschen Namen einen erkennbaren Bezug zu dieser Heilpflanze haben, sind sich Sprachforscher beim Namen Hippophae eher uneinig. Eine Gruppe schreibt, dass in diesem Wort das Pferd und leuchtend stecken, andere bezweifeln dies und meinen, dass dieses Wort auf eine stachelige Sippe hinweist. Bei rhamnoides scheint es klarer, dass damit „kreuzdornartig“ ausgedrückt werden soll. 

Sanddorn © Ernst Frühmann

Sanddorn © Ernst Frühmann

Anwendung in der Kosmetik 

In der Sanddorn-Kosmetik werden sowohl Sanddornfruchtfleisch-Extrakte als auch Sanddorn-Öl aus den Samen in verschiedene Cremen oder Salben eingearbeitet. Der Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, Carotinoiden und anderen hautwirksamen Stoffen führt dazu, dass irritierte Haut oder gestörte Hautfunktionen reguliert und normalisiert werden und auch die Hautalterung gebremst wird. Es kommt zu einer regenerierenden Wirkung auf die Haut; es wird der natürliche Wasserverlust der Haut gesenkt und damit die Haut-Feuchtigkeit verbessert oder es wird die Barriere-Funktion der Haut durch die ungesättigten Fettsäuren unterstützt. Damit eignen sich Handcremen oder Hautlotionen mit Sanddornöl-Extrakten sehr gut bei trockener und stark beanspruchter Haut.

Dank dieser positiven Eigenschaften zeigt die Erfahrung, dass sich die Sanddorn-Kosmetik – eventuell auch in Kombination mit Harnstoff – bei trockener, empfindlicher Haut bewährt; damit ist sie für Menschen geeignet, die der Sonnenbestrahlung stark ausgesetzt sind und können bei Diabetikern, Neurodermitis- oder Psoriasispatienten das Hautbild verbessern.

 

Anwendung als Nahrungsergänzungsmittel 

Der hohe Anteil von Vitamin C in Presssäften macht hochwertige Produkte als Ursaft oder Elixier (Sanddornfrüchte selbst werden wegen des stark sauren und herben Geschmacks praktisch nicht verwendet) zu einem wertvollen Mittel bei Erkrankungen, die durch eine erhöhte Vitamin C Zufuhr günstig beeinflusst werden. Dazu zählen witterungsbedingte Erkältungskrankheiten oder die stärkere Neigung von Sportlern zu Infekten, die durch erhöhte Gabe von Vitamin C günstig beeinflusst werden und zu einer deutlich schnelleren Gesundung beitragen.

Es gibt auch Berichte, die den öligen Zubereitungen bei der Einnahme einen Schutz der Schleimhäute bescheinigen und Entzündungen im Magen-Darmtrakt schneller zum Abklingen bringen.

Sanddorn © Ernst Frühmann

Sanddorn © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

Der Sanddorn ist ein zweihäusiger Strauch, der oft sehr viele, leuchtend orange Früchte bildet, die in der Kosmetik und als Nahrungsergänzung genutzt werden.

Presssäfte aus den Sanddornfrüchten und das Öl aus den Samen werden wegen ihrer wundheilungsfördernden, entzündungshemmenden, antioxidativen und antibakteriellen Wirkungen bei Erkältungskrankheiten oder zur Regeneration der Haut oder zur Verbesserung des Hautbildes eingesetzt.

Schwalbenwurz

Schwalbenwurz © Ernst Frühmann

Liest man über die Anwendung von Heilpflanzen in alten Kräuterbüchern, dann wird man bei der Schwalbenwurz feststellen, dass diese Giftpflanze im 16. und 17. Jahrhundert als Heilpflanze geschätzt wurde und bei verschieden Erkrankungen zur Anwendung kam. Heute haben die Extrakte aus der Wurzel der Schwalbenwurz in der Phytotherapie ihre Bedeutung verloren.

In der Homöopathie wird die Urtinktur aus den oberirdischen Teilen der Frischpflanze zubereitet und anschließend potenziert. Die Virus hemmenden Eigenschaften der homöopathischen Zubereitungen – oft auch in Kombination mit anderen Homöopathika – sind gerade in den Wintermonaten wertvolle Heilmittel bei Erkältungskrankheiten, die durch Viren ausgelöst werden.

Der lateinische Name beschreibt eigentlich die Anwendung in früheren Jahrhunderten. Die Schwalbenwurz galt als Antidot (Gegenmittel) bei Vergiftungen oder Hundebissen. Mit Vincetoxicum konnte man das Gift (toxicum) besiegen (vincere). Im Beinamen steckt das lateinische Wort hirundo, das Schwalbe bedeutet und die Samen bezeichnet, die wie ein Vogel dank der „Flughaare“ fliegen.

Schwalbenwurz © Ernst Frühmann

Schwalbenwurz © Ernst Frühmann

Anwendung in der Volksmedizin und Homöopathie

Durch die Giftwirkung war die Schwalbenwurz nie eine Pflanze der Schulmedizin. Vorsichtig dosiert war sie aber in der Volksmedizin eine durchaus angesehene Heilpflanze, die in weiten Regionen Europas in ausreichenden Mengen vorhanden war; die Wurzeln kamen als wasser- oder schweißtreibendes Mittel und als Abführmittel zur Anwendung.

Durch die Potenzierung in der Bearbeitung der homöopathischen Arzneimittel war es dann möglich, die Giftwirkung der Schwalbenwurz zu mildern oder auszuschalten. Zusätzlich wurden dadurch auch neue Anwendungsmöglichkeiten in anderen Indikationen geschaffen.

In der Hömöopathie nützt man die Wirkung der Schwalbenwurz viralen Attacken zu begegnen, der dadurch entstehenden toxischen Belastung entgegenzuwirken und die Toxinausleitung zu fördern. Vincetoxicum hirundinaria ist in der Lage, die geschwächte Immunabwehr zu stärken und damit den geschwächten Organismus zu unterstützen.

In diesem Punkt setzt die Signaturenlehre an, die einen klaren Zusammenhang darin sieht, dass sich die Blüte der Pflanze genauso energisch gegen „Eindringlinge“ wehrt und unliebsame Insekten eliminiert, wie eben homöopathische Extrakte aus der Schwalbenwurz den Viren das Überleben erschweren und den Körper stärken.

Schwalbenwurz © Ernst Frühmann

Schwalbenwurz © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

Die Schwalbenwurz ist eine Giftpflanze, die in der Natur in weiten Teilen Europas zu finden ist und in der Volksmedizin häufig zur Anwendung kam; ihre Wurzel galt in geringer Dosierung als abführendes, wasser- oder schweißtreibendes Mittel und als Antidot (Gegenmittel) bei Hundebissen.

Heute werden homöopathische Arzneimittel aus der frischen Pflanze erfolgreich bei Erkältungskrankheiten, die durch Viren ausgelöst werden, in verschiedenen Kombinationen eingesetzt.

Ingwer

Ingwer © Ernst Frühmann

Der Ingwer ist bei uns erst in den letzten Jahrzehnten durch die zunehmende Beliebtheit der asiatischen Küche so richtig bekannt geworden; man kann die unterschiedlich scharfe, frische oder getrocknete Wurzel und kandierten oder eingelegten Ingwer in vielen Geschäften kaufen.

Aber auch als Heilmittel hat sich der Ingwer in der westlichen Welt etabliert. War er zunächst nur in der asiatischen Heilkunde ein wertvolles Arzneimittel in unterschiedlichen Indikationen, ist er heute auch in Europa ein bewährtes Mittel bei Reisekrankheit, Erkältungskrankheiten und Verdauungsbeschwerden.

Über die Herkunft des Namens Zingiber gehen die Meinungen auseinander. Er könnte mit der malaysisch–tamilischen Bezeichnung für Wurzel zusammenhängen; der arabische Name gingebil leitet sich vom indischen Namen Gingi ab.

Ingwer © Ernst Frühmann

Ingwer © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Seit längerer Zeit schätzt man die Wirkung des Ingwerwurzelstocks auch in der westlichen Welt. Zu den neueren Anwendungsbereichen zählt die Verhinderung der Symptome von Reise- oder Seekrankheit, damit es nicht zu Schwindel, Übelkeit und Erbrechen kommt. Prinzipiell wäre der Ingwer auch bei Schwangerschaftserbrechen wirksam, soll aber in der Schwangerschaft nicht verwendet werden!!!

Anerkannt ist die Verwendung von Ingwer bei dyspeptischen Beschwerden oder Appetitlosigkeit zur verstärkten Bildung von Magensaft und damit besseren Bedingungen für eine normale Verdauung von Speisen.

Bestimmte Inhaltsstoffe der Scharfstoffe werden als wirksames Mittel bei Bilharziose eingesetzt, die durch tropische Saugwürmer verursacht wird.

Ayurveda Medizin

Der Ingwer zählt in Indien und auf Sri Lanka zu den bedeutenden Heilpflanzen; er kommt in verschiedenen Indikationen zum Einsatz. Man unterscheidet zwischen der medizinischen Verwendung des getrockneten Rhizoms und der Anwendung von frischem Ingwer als Gewürz.

Unterschiedlich wird der Geschmack nach der Verdauung bewertet: getrocknet = süß, frisch = scharf; auch die Eigenschaften oder Qualitäten sind nicht einheitlich bei frischen und getrockneten Ingwerwurzeln.

Der getrocknete Ingwer verringert Vata und Kapha, hat einen scharfen Geschmack und wirkt auf den Körper erhitzend; diese Einstufungen hat auch die frische Ingwerwurzel.

In der Ayurvedamedizin gilt der Ingwer als stimulierend auf das Nervensystem, wirkt im Bereich der Atemwege Schleim reduzierend und Auswurf fördernd; er hat auf das Verdauungssystem krampflösende, Speichelfluss fördernde Eigenschaften, ist Appetit steigernd, karminativ, digestif und stomachisch. Außerdem wirkt der Ingwer erhitzend, Fieber senkend, aphrodisierend und Milchfluss hemmend.

Zubereitung von Ingwer Tee:

0,5 – 1 Gramm grob gepulverte Ingwerwurzel werden mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergossen; man lässt 5 Minuten ziehen, seiht ab und trinkt den Tee schluckweise.

Variante: Bei Neigung zu Erbrechen werden 2 Gramm gepulverte Droge mit etwas Flüssigkeit eingenommen.

Ingwer als Gewürz

Der Ingwer ist ein typisches Gewürz der fernöstlichen Küche. Er gehört zu Currygerichten und ist zusammen mit Chilli, Knoblauch, Koriander, Kurkuma u.a. ein Bestandteil des indischen Tandoori, mit dem Geflügel oder Lammfleisch gewürzt wird.

Die fruchtige Schärfe des Ingwer, die zum Unterschied zu Pfeffer im Mund nicht brennt, macht ihn auch in unserer heimischen Küche zu einem interessanten Gewürz. Chutneys werden längst auch mit heimischen Zutaten zubereitet und zu Gerichten der europäischen Küche gereicht.

Man kann ihn auch zu Süßspeisen wie Konfitüren oder Fruchtsalaten geben oder getrocknet und gemahlen – dem englischen Gingerbread nachempfunden – dem Lebkuchengewürz hinzufügen.

Ingwer © Ernst Frühmann

Ingwer © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

Der Ingwer ist eine wichtige Gewürz- und Heilpflanze aus den tropischen Gebieten, der auch in der westlichen Welt sehr geschätzt wird. Besonders hohe Bedeutung hat er in der Ayurvedamedizin in verschieden Indikationen. Die westliche Phytotherapie anerkennt seine Wirkung bei Symptomen der Reisekrankheit wie Schwindel und Erbrechen oder bei dyspeptischen Beschwerden. Als Gewürz kann der Ingwer zu Eintöpfen, Fleisch und Fisch oder zu Obstsalat gegeben werden.

 
 

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