Rhabarber

Rheum palmatum L. oder Rheum officinale Baill.

Beide Rhabarberarten, der Medizinalrhabarber (R. palmatum) und der Südchinesische Rhabarber (R. officinale) unterscheiden sich nur unwesentlich in ihrem Aussehen und in ihrem Wirkstoffmuster. Sie liefern uns in den rübenförmigen Wurzeln mit sehr kleinen Rhizomen jene Wirkstoffe, die zur Herstellung standardisierter Arzneimittel dienen. Sie zählen auch heute noch zu den stark wirksamen Laxantien, die auf den Dickdarm wirken und wie Aloe, Senna, Faulbaum oder Kreuzdorn sowohl die Motilität als auch die Sekretion beeinflussen.

Von weiteren Rhabarberarten, die für medizinische Extrakte Verwendung finden, werden Wurzelextrakte aus dem Sibirischen oder Rhapontik Rhabarber genützt. Seine Wurzel darf nicht mit Medizinalrhabarber zur Teeherstellung vermischt werden.

Die medizinisch verwendeten Rhabarber-Arten unterscheiden sich im Aussehen und in der Verwendung vom Gartenrhabarber (Rheum rhabarbarum L.), dessen Stängel, die als Stielgemüse gelten aber meist zu süßen obstartigen Speisen verarbeitet werden, im Frühjahr bis Johanni (24. Juni) geerntet werden.

Rhabarber © Ernst Frühmann

Rhabarber © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die Verwendung der Rhabarberwurzel teilt sich in eine niedere Dosis (0,1 bis 0,2 Gramm), bei der die Bitterwirkung als Stomachikum (Magenmittel) zur Appetitanregung und Verdauungshilfe genützt wird, aber auch eine leicht stopfende Wirkung durch die Gerbstoffe erreicht wird.

Erst die höhere Dosis (1,0 – 2,0 Gramm) führt bei Erwachsenen in 8 – 12 Stunden nach der Einnahme zur abführenden Wirkung, die bei hartem Stuhl oder Stuhlverstopfungen mit einer beschränkten Anwendungszeit von 1 bis 2 Wochen sinnvoll ist und als Mittel zur schonenden Stuhl-Entleerung bei Analfissuren, Hämorrhoiden oder nach Operationen im Analbereich gewünscht ist.

Die alkoholischen Extrakte aus der Wurzel werden als Pinselung bei Aphten, Entzündungen im Mund- und Rachenraum oder Zahnfleischentzündungen erfolgreich eingesetzt.

Extrakte des Rhapontik-Rhabarbers in Kombination mit Salbei haben sich als wirksames Mittel bei Herpes simplex Infektionen (Fieberblasen) bewährt. Neben der antiviralen Wirkung beider Heilpflanzen wirkt der Salbei noch entzündungshemmend und wundheilungsfördernd.

Extrakte aus dem Rhapontik-Rhabarber mit hohem Stilbenanteil zeigen in Studien auch günstige Wirkungen auf verschiedene hormonell gesteuerte Probleme bei Frauen wie z.B. bei klimakterischen Beschwerden – besonders bei Hitzewallungen, Dysmenorrhöen und anderen Anomalien.

Die Verwendung der Rhabarberwurzeln in Gallentees war früher üblich, davon sollte man bei Vorlage alter Teerezepte Abstand nehmen.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Die Einnahme von Rheum-Zubereitungen kann zur Rotfärbung (harmlos) des Harns und zu reversiblen Pigmenteinlagerungen in der Darmschleimhaut führen. Überdosierungen können Kolik artige Bauchschmerzen hervorrufen und zu Erbrechen führen. Die längere Anwendung von Rheum-Zubereitungen führt zur Störung des Wasser- und Mineralstoffhaushalts – besonders auch von Kalium – und ist daher zu vermeiden! Bei niedrigem Kaliumspiegel ist auf Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen zu achten!

In der Stillzeit sollen Zubereitungen nicht eingenommen werden, da Anthrachinon-Derivate zum Teil in die Muttermilch übergehen.

Die Anwendung von Rhabarber-Zubereitungen ist nicht angezeigt bei Darmverschluss, Entzündungen in der Bauchhöhle, entzündlichen Darmerkrankungen und in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter 12 Jahren.

Achtung: Die Blätter des Speiserhabarbers sind giftig!!!

Rhabarber © Ernst Frühmann

Rhabarber © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Heimat der Rhabarber-Arten liegt in Asien; Rhabarber gedeiht aber auch gut in Europa.

Von beiden Arten werden die getrockneten und geschälten unterirdischen Anteile zur Teezubereitung und Herstellung von standardisierten Extrakten für Arzneimittel verwendet. Rund 30 mg der standardisierten Anthranoide gelten als sichere, Dickdarm wirksame, Abführmittel, wenn diätetische Maßnahmen und Quellstoffe nicht zur gewünschten Entleerung des Darms führen. Extrakte werden auch gegen Entzündungen im Mund und gegen Herpes Viren eingesetzt.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen sind unbedingt zu beachten!

 

Heilpflanzen Artikel!

Lehrgang für PKAs

Heilkräuter Coach

Unser Buch