Schöllkraut

Chelidonium majus L.

In unmittelbarer Nähe unseres Lebensraumes begegnet uns diese Heil- und Giftpflanze im Garten und auf Spazierwegen vom Frühjahr bis in den Herbst. Schon im Altertum war die Heilkraft des Schöllkrautes bekannt; aber nicht nur Mediziner schätzten diese Pflanze wegen seiner wunderbaren Wirkungen.

Auch die Künstler vergangener Jahrhunderte streuten das Schöllkraut in ihre Bildkompositionen ein; so finden wir diese Pflanze auf Altarbildern neben anderen Kräutern. Albrecht Dürer beschäftigte sich bei Pflanzenstudien gerne mit dem Schöllkraut, und so schuf dieser Künstler einige Darstellungen dieser Heilpflanze. Aber auch die heilende Wirkung des Schöllkrautes konnte Albrecht Dürer bei einer Leberschwellung am eigenen Leib erfahren.

Trotz vieler positiver Berichte und Eigenschaften wird die Anwendung dieser Giftpflanze in der Medizin kontroversiell diskutiert, da auch schädigende Einflüsse auf Organe (Leber) dokumentiert wurden.

Schöllkraut © Ernst Frühmann

Schöllkraut © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin

Daher werden Extrakte dieser Arzneipflanze bei krampfartigen Beschwerden im Magen- und Darmbereich, sowie im Gallenbereich erfolgreich von Ärzten verordnet. Der schwankende Alkaloidgehalt macht die Anwendung des Extraktes problematisch; 10 – 30 Milligramm Gesamtalkaloide sind als mittlere Tagesdosis empfohlen. Gut belegt ist die Wirkung bei Oberbauchschmerzen, Blähungen, Flatulenz, Verstopfung und Krämpfen im Magen- Darmbereich.

Als Tee ist die Verwendung des getrockneten Schöllkrautes unüblich und durch den Abbau von Wirkstoffen bei der Lagerung ist nur eine schwache Wirksamkeit zu erwarten. In Kombination mit anderen gallenwirksamen Arzneipflanzen wie Pfefferminze, Wermut oder Löwenzahn kann eine Anwendung sinnvoll sein.

Das Schöllkraut ist auch Bestandteil eines sehr bekannten Medikaments, das weitere 8 Heilpflanzen enthält und bei Magen- Darmbeschwerden verwendet wird. 

In der Homöopathie wird die Wurzel zur Herstellung der Urtinktur extrahiert. Chelidonium als homöopathische Zubereitung gilt als ausgezeichnetes Leber- und Gallenmittel.

In der Volksmedizin hat sich der frische Saft aus dem Schöllkraut zur Behandlung von Warzen bewährt. Hautreizende Eigenschaften und die die Zellteilung hemmende Wirkung eines Alkaloides sind hier anscheinend für die erfolgreiche Abheilung der Warzen verantwortlich.

Welche Nebenwirkungen können auftreten und warum zählt das Schöllkraut zu den Giftpflanzen?

Der Schöllkrautsaft wird als scharf schmeckend und ätzend beschrieben. Wann die Alkaloide in der höchsten Konzentration vorliegen, ist umstritten. Manche haben hohe Werte zur Blütezeit im April und Mai festgestellt, manche in den Sommermonaten. Neue Untersuchungen zeigen auch, dass der Alkaloidgehalt während der Blütezeit besonders niedrig ist. Sollten diese Werte überall gelten, erscheint eine Ernte der blühenden Pflanzen weniger sinnvoll.

Es wird behauptet, dass die frische Pflanze mit dem frischen Saft für den Menschen giftig ist. Genaue Angaben über die Menge, die zu Vergiftungen führt, gibt es aber in der Literatur nicht. Einzelne Alkaloide aus dem Schöllkraut können, wie aus Untersuchungen hervorgeht, zur Lähmung des Atemzentrums und damit in hohen Dosen zum Tod führen.

Die getrockneten Pflanzenteile gelten als mindergiftig und werden daher zur Therapie verschiedener Erkrankungen verordnet.

Schöllkraut © Ernst Frühmann

Schöllkraut © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

Das Schöllkraut ist als Ruderalpflanze häufig in der Natur zu finden: Es gehört zur Familie der Mohngewächse und ist Milchsaft führend. In dem gelben bis orangen Milchsaft wurden etwa 30 Alkaloide gefunden, die wesentlich zur Wirkung beitragen.

Die Giftwirkung des Schöllkrautes scheint nur bei der frischen Pflanze gegeben zu sein. Alle getrockneten Pflanzenteile sind durch die krampflösenden Eigenschaften der Inhaltsstoffe Bestandteile von Arzneimitteln, die bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm – und im Gallenbereich verordnet werden.

 

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