Echter Kümmel

Wenn man unter dem Namen Kümmel in der Literatur sucht, finden sich sehr viele Bezeichnungen – je nach Region oder Land. So wird der Echte Kümmel auch als Wiesen-, Feld-, Gewöhnlicher-, Brot- oder Mattenkümmel bezeichnet.
Man muss aber den Echten Kümmel (Carum carvi) vom Kreuzkümmel (Cuminum cyminum) unterscheiden, den man auch Mutter-, Italienischen-, Römischen-, Spanischen-, Polnischen-, Welschen-, Ägyptischen Kümmel oder Kumin nennt.
Weiters sagt man noch zum Anis (Pimpinella anisum) auch Süßer Kümmel. Damit es nicht zu einfach wird, sollte noch der Schwarzkümmel (Nigella sativa) erwähnt werden, der auch wieder verschiedene Bezeichnungen trägt.
Es ist daher sehr wichtig zu wissen, dass mit der Bezeichnung Kümmel nicht selbstverständlich der Echte Kümmel gemeint ist.

Kümmel © Ernst Frühmann
Medizinische Anwendung
In der Medizin gilt der Kümmel als gutes Magenmittel, das die Magensaftsekretion verbessert und damit zu einer verbesserten Verdauung der Speisen führt. Der Kümmel hat auch seinen berechtigten Platz bei dyspeptischen Beschwerden, die sich in leichten krampfartigen Beschwerden im Magen- Darmbereich, als Blähungen oder Völlegefühl äußern. Es kann auch sinnvoll sein den Kümmel mit anderen Heilpflanzen bei Gallenbeschwerden zu kombinieren.
In der Kinderheilkunde war der Kümmel bei Blähungen und krampfartigen Schmerzen bei Säuglingen als Tee beliebt. Da wissenschaftliche Daten dazu fehlen, gilt heute als Empfehlung, dass Zubereitungen aus Kümmelfrüchten bei Kindern über 12 Jahren und das Kümmelöl innerlich erst über 18 Jahren angewendet werden sollen.
Zäpfchen in anthroposophischen Arzneimitteln mit alkoholischem Kümmelextrakt werden für Säuglinge ab drei oder 12 Monaten angeboten; von einer Firma werden Zäpfchen mit Urtinktur aus Kümmelfrüchten auch unter drei Monaten z.B. bei Dreimonatskoliken beworben. Einschränkungen gelten auch für Schwangere und Stillende!
Gegenanzeigen
Sie gelten bei einer Allergie auf Doldenblütler und Beifuß oder Birke. Bei der Gabe von ätherischem Kümmelöl kann es zu einer Hemmung der Gallenblase kommen; daher ist ein Verzicht bei Gallensteinen, anderen Gallen- und Lebererkrankungen angezeigt!
Zubereitung von Kümmel Tee:
1,5 – 2,0 Gramm Kümmelfrüchte (ungefähr ½ Teelöffel) werden gequetscht oder zerstoßen und mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergossen. Man lässt 10 – 15 Minuten ziehen, wobei das Gefäß zugedeckt sein muss. Danach wird abgeseiht und der Tee gut warm getrunken. Erwachsene trinken 1-3 Tassen täglich.
Verwendung von Kümmelöl:
Das ätherische Öl des Kümmels kann zur Herstellung von Kümmelspiritus und anderen alkoholischen Zubereitungen eingesetzt werden. Es ist auch möglich, es in Salben oder ölige Zubereitungen einzuarbeiten, die dann bei Blähungen zur Anwendung kommen. Auch eine Besserung der Reizdarmsymtomatik wurde nachgewiesen.
In der Volksmedizin wird der Kümmeltee als milchbildendes und milchtreibendes, aber auch menstruationsförderndes Mittel gegeben.
Kümmel als Gewürz:
Die deutsche und österreichische Küche setzt auf besonders hohen Einsatz von Kümmel. Aber auch in anderen Ländern ist der Kümmel ein begehrtes Gewürz.
Die Früchte werden zunächst in der Gewürzmühle zerkleinert und rund 10 Minuten vor dem Ende des Garprozesses zugesetzt. Das Gewürz kann auch in einem Kräutersäckchen oder Teeei zugesetzt werden, damit man nicht auf harte Kümmelfrüchte beißt.
Der Kümmel alleine passt zu vielen Speisen, eignet sich aber auch für Speisen in Kombination mit anderen Gewürzen wie mit Knoblauch, Gewürznelken, Pfeffer, Wacholderbeeren oder Zwiebel. Er wird auch in verschiedenen fertigen Gewürzmischungen zum Würzen von Fleisch, Fisch, Gemüse, Brot usw. angeboten.

Kümmel © Ernst Frühmann
Zusammenfassung
Der Kümmel ist eine vorwiegend mehrjährige Heil- und Gewürzpflanze, die feuchte, kalkhältige Böden bevorzugt und von Mitteleuropa bis in den Norden häufig in der Natur zu treffen ist. Er ist auch gut kultivierbar. Zubereitungen aus dem Kümmel (Tee, Öle, Salben) finden von Säuglingen bis zu den Senioren Anwendung; seine krampflösenden und die Verdauung fördernden Eigenschaften werden sehr geschätzt.
Aus der deutschen und österreichischen Küche ist der Kümmel als Gewürz nicht wegzudenken. Er wird aber auch zur Herstellung von Likören und Branntweinen gebraucht.