Schlüsselblume

Primula veris; P. elatior

Verschiedene Schlüsselblumenarten  zählen zu den ersten Frühlingsboten. Zwei Arten – Primula veris und Primula elatior – spielen in der Pflanzenheilkunde seit vielen Jahrhunderten eine bedeutende Rolle. Die als Gift-Primel – Primula obconica – bezeichnete Art zeigt im Unterschied zu den oben genannten Heilpflanzen hohes Allergiepotential; sie wird zu einem homöopathischen Arzneimittel verarbeitet.

Den lateinischen Namen haben die Schlüsselblumen dank ihrer frühen Blüte erhalten. Primula als Verkleinerungsform von Primus bedeutet soviel wie „kleiner Erstling“, das Wort veris ist der zweite Fall der lateinischen Bezeichnung ver für den Frühling. Der deutsche Name – Schlüsselblume oder Himmelschlüssel – ist durch das Schlüsselbund ähnliche Aussehen des Blütenstandes entstanden.

Pfarrer Kneipp schrieb über die Wirkung dieser Heilpflanzen: „Wer Anlage hat zur Gliedersucht oder zur Gliederkrankheit oder schon an diesen Gebrechen leidet, trinke längere Zeit hindurch täglich eine Tasse Schlüsselblumentee. Die heftigen Schmerzen werden sich lösen und allmählich ganz verschwinden“.

Schlüsselblume © Ernst Frühmann

Schlüsselblume © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin

Durch die sekretomotorische und sekretolytische Wirkung werden Extrakte der Schlüsselblume immer dann eingesetzt, wenn ein gut wirksames Expektorans bei einer akuten Bronchitis, bei Katarrhen der Atemwege, Husten, Entzündungen der Nebenhöhlen oder Erkältungskrankheiten gefragt ist.

Gegenüber früheren Angaben zur Gabe von Schlüsslblumenextrakten bei Kindern, ist man heute in der Anwendung vorsichtiger.

Obwohl vor etwa zwei Jahren eine Anwendungsbeobachtung einer Kombination von Thymian mit Schlüsselblumen bei fast 200 Kindern zwischen 6 und 12 Monaten ein überaus positives Ergebnis im Hinblick auf Verträglichkeit und Wirksamkeit gebracht hat, gibt es nun die Empfehlung, dass Extrakte aus Schlüsselblumen erst über vier bzw. zwölf Jahren zur Anwendung kommen sollen.

Eine Kombination mit anderen hustenwirksamen Drogen mindert sicher die Gefahr der Nebenwirkungen. Im Einzelfall kann natürlich der Arzt immer eine passende Entscheidung fällen.

In der Volksmedizin kommt die Primelwurzel auch bei Keuchhusten, Asthma, Gicht und neuralgischen Beschwerden zur Anwendung.

Teezubereitung

Da die Tagesdosis für die innerliche Anwendung von getrockneter Primelwurzel für Erwachsene bei 0,5 bis 1,5 g Droge pro Tag liegt, ergibt sich für die Bereitung des Tees folgende Vorschrift:

1 Teelöffelspitze (0,5 g!) wird mit 150 ml kochendem Wasser übergossen, man lässt 10-15 Min ziehen und seiht dann ab. Erwachsene oder Jugendliche über 12 Jahren trinken 1-3mal täglich 1 Tasse.

Wenn getrocknete Schlüsselblumenblüten zur Anwendung kommen, werden 1-2 Teelöffel dieser Droge mit 150 ml kochendem Wasser übergossen; man lässt 10 Minuten ziehen und seiht dann ab.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen:

Bei Überdosierungen können Übelkeit, Brechreiz und Durchfälle auftreten. Auch bei Normaldosierung kann es in Einzelfällen zu Magenbeschwerden und leichter Übelkeit kommen. Menschen, die eine Allergie auf Primelpflanzen entwickelt haben, sollten auf die Einnahme von Primelzubereitungen verzichten!

Schlüsselblume © Ernst Frühmann

Schlüsselblume © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Zwei Schlüsselblumenarten werden seit dem Mittelalter bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt. Heute liegt das Hauptanwendungsgebiet im Bereich der Katarrhe der Luftwege zur Verflüssigung zähen Schleimes. Zur Anwendung kommen die Blüten und die Wurzeln der Arten Primula veris und P. elatior. Die Wurzeln enthalten bis zu sechs Mal mehr Triterpensaponine als die Blüten; sie sind damit deutlich stärker schleimlösend, aber dafür sind mögliche Nebenwirkungen – besonders bei Kindern – zu beachten.

 

 

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