Wunderbaum

Wunderbaum © Ernst Frühmann

Dieses Gewächs, das in unseren Breiten mannshoch ist, gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse und ist eine Giftpflanze, die wegen ihres attraktiven Aussehens gerne als Zierpflanze verwendet wird. Ihre Samen enthalten einerseits das abführend wirksame Öl, aber auch das ungemein starke Gift Ricin.

Die lateinische Bezeichnung ricinus bedeutet Zecke oder Holzbock. Ob diese Pflanze wegen der wunderschönen Zeichnung der Samen, die zusätzlich durch das Anhängsel käferähnliches Aussehen haben, diesen Namen erhalten hat, ist möglich, aber nicht gesichert.

Nicht nur der Wunderbaum, sondern auch der Weihnachtsstern und der Croton gehören zur Familie der Wolfsmilchgewächse; alle sind beliebte Zierpflanzen in unseren Gärten und Wohnzimmern.

Wunderbaum © Ernst Frühmann

Wunderbaum © Ernst Frühmann

Inhaltsstoffe und Wirkungen

Das fette Öl aus dem Samen des Wunderbaumes ist die Grundlage für die medizinische Verwendung der Rizinussamen. Außer dem Rizinusöl, das eine höhere Dichte und Viskosität besitzt als andere Öle, findet man in den Samen auch Alkaloide wie das Ricinin und Proteine – das sind Eiweißverbindungen – zu denen auch das überaus giftige Ricin aus der Gruppe der hochtoxischen Lectine gehört.

Das Rizinusöl wird aus den gereinigten und geschälten Samen für medizinische Zwecke durch Kaltpressung gewonnen. Dieses Öl muß anschließend entschleimt und entsäuert werden; wichtig ist die folgende Behandlung mit Wasserdampf, die ein Ricin-freies Öl garantiert.

Dieses medizinische Rizinusöl dient als Abführmittel in einer Dosis von maximal zwei Eßlöffel (= 30 ml) für Erwachsene. Eine höhere Dosis ist wertlos, da der menschliche Körper nicht in der Lage ist, während der Darmpassage mehr Ricinolsäure, die die abführende Wirkung erzeugt, aus dem Öl herauszulösen. Bei einer nicht funktionierenden Fettverdauung ist Rizinusöl als Abführmittel praktisch unwirksam.

Rizinusöl findet aber auch in Augentropfen, Salbenpräparaten, als Ohrentropfen oder als Grundlage in öligen Injektionspräparaten Verwendung. Auch in kosmetischen Produkten, Haarölen u.a. entfaltet Rizinusöl seinen günstigen Einfluß auf die Haut.

In der Schwangerschaft darf Rizinusöl als Abführmittel nicht eingenommen werden. Von einer längeren Einnahme ist ebenfalls abzuraten; Herzpatienten, die Arzneimittel aus Digitalis = Fingerhut einnehmen, sollten bei der Einnahme von Rizinusöl auf ihren Kaliumspiegel achten.

Der Preßkuchen aus den Rizinussamen dient wegen seines hohen Eiweißanteiles nach der Wasserdampfbehandlung als Dünge- oder Futtermittel. Vor der Behandlung mit Wasserdampf diente früher der Preßkuchen als Mäuse- und Rattengift.

In den Tropen wurde der Baum auch zur Abwehr gegen Moskitos angepflanzt; ebenso lassen sich die lästigen Termiten durch ihn vertreiben.

In der Volksmedizin kommen auch Rizinussamen oder deren Zubereitung zur Anwendung. Behandelt wurden Kopfschmerz, Hauterkrankungen, Furunkel, Geschwüre und Ohrenschmerzen.

In Nepal nehmen Frauen eine Woche nach Menstruationsbeginn eine Woche lang je einen Rizinussamen pro Tag als empfängnisverhütendes Mittel.

 

Giftwirkung und unerwünschte Wirkungen

Neben dem äußerst stark giftigen Ricin, kommen in den Samen Glykoproteine mit allergener Wirkung vor. Der Gehalt an Ricin schwankt zwischen 0,1 und 0,7 %. Daher ist es auch verständlich, dass es Berichte gibt, in denen schwere Vergiftungsfälle nach dem Genuß von nur zwei Samen beschrieben werden. Es gibt aber auch Meldungen, dass Menschen, die 20 oder mehr von diesen haselnussartig schmeckenden Samen zu sich genommen hatten, noch gerettet werden konnten. Entscheidend für die Giftaufnahme ist auch, wie sehr die Samen bei der Einnahme gekaut oder zerkleinert werden.

Die durchschnittliche Menge an Ricin liegt in einem Samen bei etwas mehr als 1 Milligramm. Anhand von Tierversuchen muss man annehmen, dass bereits ein Viertel dieser Menge bei parenteraler Gabe (Ricin als Reinsubstanz in einer Injektion) tödlich ist.

Ein aufsehenerregender Mord, der angeblich mit Ricin – in einer Menge von maximal 250 Mikrogramm – begangen wurde, ist ebenfalls in der Literatur beschrieben.

Ricin ist ein Gift, das durch die eiweißspaltenden Enzyme im Magen-Darmtrakt nicht zerstört wird, und auch das Einfrieren schwächt seine Giftwirkung nicht. Nur die Behandlung mit Hitze schafft Ricin-Freiheit. Neben diesem Gift sind aber auch noch Substanzen im Rizinussamen, die allergenes Potenzial besitzen.

Die Giftwirkung auf den Körper äußert sich in Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, schmerzhaftem Stuhldrang bis hin zu blutigen Durchfällen. Der Kreislauf wird durch Blutdruckabfall schwer belastet. Aber auch die Nieren können ihre Tätigkeit weitgehend einschränken, die fehlende Harnausscheidung kann durch Harnvergiftung zum Tod führen.

Die Behandlung einer Ricin-Vergiftung muss im Krankenhaus erfolgen. Zunächst muss dafür gesorgt werden, die toxischen Stoffe aus dem Magen-Darm-Trakt durch Magenspülung und Abführmittel zu entfernen. Aktivkohle und Schleime sollen dabei neutralisierend wirken.

Weiters muss der Kreislauf kontrolliert bzw. gestützt, auf den Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalt geachtet und die Nierenfunktion genau beobachtet werden.

Diese schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme kann man sich ersparen, wenn man sich informiert und diese Information aus der Hand geschulter, verantwortungsbewußter Fachkräfte bezieht.

Wunderbaum © Ernst Frühmann

Wunderbaum © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Wunderbaum zählt durch seine Giftsubstanz Ricin sicher zu den überaus gefährlichen Giftpflanzen – mit einer der stärksten natürlichen Giftsubstanzen, die bekannt sind. Es kommt auch auf Grund der verlockend aussehenden Samen mit haselnussähnlichem Geschmack recht häufig zu Vergiftungen, die bei rechtzeitiger Behandlung glücklicherweise meist nicht tödlich enden.

Das medizinisch verwendete Rizinusöl enthält selbstverständlich kein Ricin und kommt bei Erwachsenen in einer Dosierung von 1 bis 2 Esslöffel als Abführmittel zur Anwendung.

Alant

Alant © Ernst Frühmann

Am Beginn des vorigen Jahrhunderts war der Alant eine doch recht bedeutende Heilpflanze, die bei verschiedenen Indikationen zur Anwendung kam. Man schätzte sie bei Lungenproblemen, Husten, Magen- und Darmerkrankungen, als galletreibendes und gallebildendes Mittel, man schrieb ihr blutreinigende Effekte zu, hielt sie für wassertreibend, empfahl sie bei Zuckerkrankheit und setzte sie bei verschiedenen Problemen im gynäkologischen Bereich ein.

Heute ist der Alant wohl vorwiegend ein Hustenmittel, das ergänzend mit anderen bekannten hustenwirksamen Drogen zur Anwendung kommt. Die Nebenwirkungen und das Allergiepotenzial – vor 100 Jahren kaum ein Thema – werden heute als bedeutend eingestuft. Schon deshalb steht der Alant im Schatten anderer Heilpflanzen. 

Alant © Ernst Frühmann

Alant © Ernst Frühmann

Anwendung

Der Alant kommt in der Volksmedizin zum Teil auch heute noch als Heilmittel bei Beschwerden im Bereich der Atemwege, des Magen- und Darmtraktes, der Nieren und der ableitenden Harnorgane zum Einsatz.

Wenn man die Wirkung der Alantwurzel nützen will, muss man sich bewusst sein, dass es zu unerwünschten Wirkungen kommen kann. Es ist daher sinnvoll, dass man mit niedriger Dosierung die Verträglichkeit prüft.

Alantwein

Frische, in Scheiben geschnittene Wurzeln werden mit dem Wein angesetzt. Hildegard von Bingen verordnete ihn bei Lungenschwäche und als allgemeines Kräftigungsmittel.

 Zubereitung als Tee

Ein Gramm fein geschnittene Wurzeldroge wird mit 150 ml kochendem Wasser übergossen, man lässt 10 Minuten ziehen, seiht ab und trinkt den Tee als hustenlösendes Mittel 3 – 4 mal täglich. Der Tee kann eventuell mit Honig gesüßt werden.

Auch in einer Mischung kann Alant für den gleichen Zweck eingesetzt werden:

Alantwurzel 20,0
Süßholzwurzel 20,0
Eibischblätter 10,0
Thymiankraut 10,0

Die Mischung wird wie oben zubereitet und angewendet.

Homöopathie

Aus den Wurzeln der frischen, blühenden Alantpflanze wird das Homöopathikum Inula helenium hergestellt, das bei chronischem Husten angewendet wird.

Nebenwirkungen und Allergierisiko

Bei hoher Dosierung der Alantwurzeln kann es zu Magenschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Krämpfen, Lähmungserscheinungen oder allergischen Reaktionen kommen.

Die Sesquiterpenlactone der Alantwurzeln reizen die Schleimhäute. Es kommt zu einer Sensibilisierung, aber auch zur Bildung allergischer Kontaktdermatitiden.

Alant © Ernst Frühmann

Alant © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Alant ist eine Heilpflanze, die vermutlich schon den Griechen und Römern als Heilpflanze bekannt war. Im Mittelalter war der Alant in der medizinischen Anwendung sehr beliebt, war aber auch im Volksglauben ein Mittel zum Schutz vor Behexung.

Die Vorschriften reichten von Weinzubereitungen, Salben, alkoholischen Extrakten, homöopathischen Zubereitungen bis zur Teebereitung.

Während sich in der Volksmedizin die Bedeutung der Alantwurzel zur Behandlung von Husten, Magen- und Darmproblemen, im Gallen- und Nierenbereich erhalten hat, wird die Anwendung in der Phytotherapie wegen der beträchtlichen Nebenwirkungen nicht empfohlen – aber auch nicht untersagt.

Isländisches Moos

Isländisches Moos © Ernst Frühmann

Aus dem Namen könnte man ableiten, dass diese Heilpflanze vorwiegend in Island beheimatet ist. Cetraria islandica (L.) ACHARIUS s.l. ist aber nahezu in ganz Europa verbreitet. Von Island und Norwegen dürfte aber ihre Verwendung als Heilpflanze ausgegangen sein. Dort hat man das Isländische Moos nicht nur seit frühesten Zeiten als Heilkraut verwendet – es wurde sogar als Nahrungsmittel genützt. Man trocknete die Pflanze über Feuer, zerkleinerte sie und verwendete sie als Getreideersatz zur Bereitung von Grütze.

Im übrigen Europa scheint die Pflanze als Heilpflanze ab dem 17. Jahrhundert in Verwendung gewesen zu sein; eine erste schriftliche Erwähnung datiert von 1671.

Die Beliebtheit als Hustenmittel stieg derartig an, dass das Isländische Moos im letzten Jahrhundert das begehrteste und am häufigsten verwendete Arzneimittel bei Bronchitis war und so vielen anderen bekannten, Husten wirksamen Heilpflanzen wie Eibisch, Spitzwegerich, Huflattich, Königskerze u. a. den Rang abgelaufen hat.

Als Volksnamen wurden auch Heideflechte, Lungenflechte, Fiebermoos und viele andere Namen verwendet; in Österreich wird diese Heilpflanze auch Graupen genannt.

Isländisches Moos © Ernst Frühmann

Isländisches Moos © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Zur Anwendung kommt die Droge Lichen islandicus oder deren Extrakte in erster Linie bei Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenbereich, dem damit verbundenem Reizhusten und Katarrhen der oberen Luftwege.

Wegen des Gehaltes an Bitterstoffen wird die Pflanze sowohl als appetitsteigerndes Mittel, als auch als Tonikum bei leichten Erschöpfungszuständen verwendet. Eine vermehrte Bildung von Verdauungssäften durch die Bitterstoffe kann auch zu einer Verbesserung von Verdauungsstörungen beitragen.

Zubereitungen aus dem Isländischen Moos

Für einen Tee, der bei Schleimhautreizungen in Mund und Rachen und dem oft damit verbundenen Husten verwendet wird, übergießt man einen Teelöffel (rund 1,5 Gramm) der Droge mit 150 ml kochendem Wasser, lässt 10 Minuten ziehen und seiht ab.

Um einen Hustentee herzustellen, der nicht oder kaum bitter schmeckt, wählt man folgende Zubereitung. Man geht am Beginn wie oben beschrieben vor. Etwa 1,5 Gramm Droge werden mit 150 Gramm kochendem Wasser übergossen, man rührt kurz um und seiht diese stark bittere Lösung mit hohem Flechtensäureanteil sofort ab; nun wird die Droge nochmals mit derselben Menge kochendem Wasser übergossen, dann lässt man zur Lösung der leicht und schwerlöslichen Polysaccharide mindestens 10 Minuten ziehen und seiht dann ab. Durch den Verzicht auf die Flechtensäuren kommt es aber auch zum Verlust der antibiotischen Wirksamkeit des Aufgusses.

Will man die Droge zur Anregung des Appetits anwenden, stellt man einen Kaltauszug her. Dafür werden drei Teelöffel der Droge mit 450 ml kaltem Wasser übergossen; man lässt den Aufguss unter gelegentlichem Umrühren 1 bis 2 Stunden stehen, erhitzt den Auszug vor dem Abseihen und trinkt je eine Tasse ½ Stunde vor den Mahlzeiten.

Wässrige Extrakte aus dem Isländischen Moos finden in Hustensäften Verwendung. Eine weitere Form der Anwendung gegen Husten ist die Verarbeitung in Pastillen – wie z.B. Isla® Moos, Isla® Mint und andere.

Zur Wundbehandlung (Ekzeme; offene, meist nässende Wunden – Ulcus cruris; Wundliegen – Dekubitus) wird diese Heilpflanze laut anthroposophischer Therapierichtung in Salben eingearbeitet. Zum Beispiel in der Cetraria Salbe mit 0,25 Gramm getrocknetem Thallus in 10 Gramm Salbe.

In der Homöopathie werden eher niedrige Potenzen ebenfalls zur Behandlung von Erkrankungen der oberen Atemwege verwendet.

Isländisches Moos © Ernst Frühmann

Isländisches Moos © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Isländisches Moos hat als Heilpflanze eine lange Tradition bei der Behandlung gereizter Schleimhäute im Mund- und Rachenraum und dem daraus resultierenden Reizhusten. Der Gehalt an Bitterstoffen wird zur Behandlung von Appetitlosigkeit und Verdauungsproblemen genützt. Die Wirkungen werden in verschiedenen Arzneiformen wie Säften oder Pastillen, wässrigen oder alkoholischen Extrakten, Salben oder als Tee genützt.

Borstige Taigawurzel

Taigawurzel © Ernst Frühmann

Die Namen der Heilpflanze sind zahlreich und beziehen sich auf Wirkungen verwandter Pflanzen, verweisen auf ihre Herkunft oder übernehmen ganz einfach den lateinischen Namen mit ins Deutsche. Sibirischer Ginseng, Eleutherococcuswurzel, borstige Fingeraralie oder Stachelpanaxwurzel sind einige der Bezeichnungen der Taigawurzel.

Die lateinische Bezeichnung senticosus (dornenreich) beschreibt die zahlreichen, verholzten Stachelborsten an den oberirdischen Sprossen, die der Heilpflanze ein bizarres Aussehen verleihen.

Die Taigawurzel ist keine Heilpflanze, die der Behandlung einer Krankheit dient; ähnlich dem Ginseng zählt sie zu den adaptogen wirksamen Heilpflanzen. In einer Welt, in der Menschen immer stärker gefordert werden, in der der menschliche Körper immer öfter verschiedenen Stress erzeugenden Situationen ausgesetzt ist, ist es sinnvoll und notwendig den Körper vor Schäden zu schützen, die durch Stress hervorgerufen werden.

Taigawurzel © Ernst Frühmann

Taigawurzel © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin

Als anerkannte Anwendungsgebiete der Extrakte der Taigawurzel gelten die Verwendung als Tonikum zur Stärkung und Kräftigung bei Müdigkeits- und Schwächegefühl, bei nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, aber auch in der Rekonvaleszenz.

Wie die Ginsengwurzel wird auch die Taigawurzel den Drogen zugeordnet, denen man eine adaptogene Wirkung zugesteht. Extrakte mit adaptogen wirksamen Pflanzenstoffen gleichen Dysfunktionen im Körper aus, verbessern die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche – oft neue – Situationen und erhöhen die Widerstandsfähigkeit des Körpers gegenüber unspezifischen Stressoren. Adaptogene üben Effekte sowohl auf den gesunden als auch auf den kranken Körper aus. Die immunmodulierende Wirkung kennen wir auch bei anderen Heilpflanzen. Dabei geht es in der Prophylaxe und Therapie um Vorgänge, bei denen körpereigene Abwehrmechanismen angeregt oder unterdrückt werden. Die Lignane sind für die immunstimulierenden Effekte verantwortlich.

In Deutschland gibt es Fertigarzneimittel; in Österreich ist derzeit kein Arzneimittel mit einem Taigawurzelextrakt am Markt.

Als Tagesdosierung werden 2 – 3 Gramm der Wurzeldroge in einer Wasser- oder Alkohol-Wasser Zubereitung empfohlen. Die Dauer der Anwendung kann bis zu drei Monate erfolgen.

Mit Extrakten aus der Taigawurzel kann es zu unerwünschten Wirkungen kommen; es liegen auch Berichte über Arzneimittel-Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln vor. Zu den Gegenanzeigen zählt Bluthochdruck!

Taigawurzel © Ernst Frühmann

Taigawurzel © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Taigawurzel, die auch Sibirischer Ginseng genannt wird, stammt aus den nordöstlichen Gebieten Asiens. Die Wurzelstöcke der stark bestachelten strauchartigen Pflanzen sind die Grundlage für Extrakte in Fertigprodukten. In der kurzen, rund 60-jährigen europäischen Geschichte war die Taigawurzel ein sowjetisches Pendant zum koreanischen Ginseng.

Die Eleutheroside sind im Vergleich zu den Ginsenosiden der Ginsengwurzel keine einheitliche Stoffklasse, sondern bestehen aus Lignanen und anderen Stoffklassen.

Die adaptogenen und immunmodulierenden Eigenschaften stehen im Vordergrund zur Erhaltung und Aktivierung der körpereigenen Widerstandskraft, besonders bei außergewöhnlichen körperlichen, seelischen und geistigen Belastungen.

Walnuss

Walnuss © Ernst Frühmann

Bei der Walnuss denkt man zunächst an die nahrhaften und wohlschmeckenden Nusskerne, die niemand in der österreichischen Mehlspeisenküche missen möchte.

Aber die Blätter sind es, die als Heilpflanze Verwendung finden. Im Frühling bilden sie mit ihrem kräftigen Rot einen schönen Kontrast zum hellen Grün der Laubblätter von Bäumen und Büschen in der Landschaft. Diese zarten Triebe sind aber noch sehr empfindlich gegen die Nachtfröste des Frühlings.

Nussbäume sind beliebte Bäume in der Umgebung von Häusern; sie spenden Schatten und vertreiben Mücken und Fliegen. Nussbäume vertragen sich gut mit Eichen, lassen aber andere Pflanzen nicht aufkommen.

Walnuss © Ernst Frühmann

Walnuss © Ernst Frühmann

Medizinische Verwendung

In der Phytotherapie und in der Volksheilkunde kommen die Blätter der Walnuss-Bäume zur Anwendung. In der Homöopathie sind die frischen grünen Fruchtschalen und Blätter das Ausgangsmaterial für die Arzneimittelherstellung.

Der hohe Gerbstoffgehalt der Blätter bestimmt deren Anwendung für Umschläge, Bäder oder Spülungen; bei Hautleiden wie Akne, Ekzeme oder Geschwüre können wässrige Extrakte ebenso Verwendung finden wie bei der Behandlung oberflächlich leicht entzündeter Haut und der Schleimhaut im Mund- und Rachenraum; sie können auch bei übermäßiger Schweißabsonderung an Händen und Füßen eingesetzt werden.

Für die Zubereitung eines wässrigen Extraktes für Umschläge nimmt man 2 bis 3 Gramm der getrockneten Blätter, übergießt mit 100 ml kaltem Wasser, erhitzt zum Sieden; nach 10 – 15 Minuten seiht man ab.

In der Volksmedizin werden Walnussblätter als unterstützendes Mittel bei Magen– oder Darmkatarrhen und bei Durchfallerkrankungen auch innerlich gegeben.

Dafür werden 1,5 g getrockneter Blätter mit einer Tasse kaltem Wasser übergossen, zum Sieden erhitzt und nach 3 – 5 min abgeseiht.

Vielfach sind Walnussblätter ein Bestandteil in so genannten „Stopfenden Tees“ mit Blutwurz, Heidelbeeren und anderen Drogen. Walnussblättertee sollte nur kurze Zeit getrunken werden, da man über die Auswirkungen des Juglons (zwar kaum in getrockneten Blättern vorhanden) beim inneren Gebrauch über längere Zeit noch zu wenig Bescheid weiß.

Die Homöopathie nützt die Wirkstoffe der Walnussschalen und der Blätter zur Behandlung von gereizter Haut, eitrigen und nässenden Hautausschlägen.

Zwei nicht medizinische Anwendungen seien am Rande noch erwähnt.

Die Fruchtschalen werden zum Braunfärben der Haare und der Haut verwendet; das fette Öl – durch Kaltpressung aus dem Kern der Walnüsse (goldgelb bis braungelb) ist ein wohlschmeckendes und wertvolles Öl, das in besonders hoher Qualität aus Frankreich kommt. 

Walnuss © Ernst Frühmann

Walnuss © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Walnussbäume sind im Frühjahr leicht an ihren rötlich gefärbten Blättern zu erkennen.

Gerbstoffe und andere Wirkstoffe führen zu einem Schutz der Haut und zu einer beruhigenden Wirkung auf entzündete Schleimhaut und Hautareale bei Akne, Ekzemen und anderen Erkrankungen.

Die äußerliche Anwendung ist unbedenklich. Walnussblättertee sollte wegen des unbestimmten Gehaltes an Juglon nicht über längere Zeit getrunken werden.

Heidelbeere

Heidelbeere © Ernst Frühmann

Die schönste Zeit für Wanderungen in den herrlichen schattenspendenden Wäldern und kühleren Bergregionen unserer Heimat ist angebrochen. Auf humusreichen Böden begleiten uns auf diesen Wanderungen auch immer wieder die sommergrünen Zwergsträucher der Heidelbeere und laden ein zum Rasten, Pflücken und Kosten der süß–säuerlichen Früchte dieser Heilpflanze. Im Volksmund werden die Früchte auch Blaubeeren oder Schwarzbeeren genannt. Während die Verwendung der Beeren in der Medizin anerkannt ist, ist vom Gebrauch der Blätter als Heilmittel zur Senkung des Blutzuckerwertes abzuraten, da der Wirkungsmechanismus unklar ist und bei längerem Gebrauch mit höherer Dosierung Vergiftungserscheinungen auftreten können.

Heidelbeere © Ernst Frühmann

Heidelbeere © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung der Heidelbeeren

Die Vielzahl der Inhaltsstoffe dieser Arzneipflanze führte auch zu einer vielfältigen Anwendung der Heidelbeere.

Frische Heidelbeeren sind wegen der Mineralstoffe, Vitamine und Fruchtsäuren ein empfehlenswertes Obst, das sich auch zur Herstellung von Säften, Marmelade u.a.m. eignet. Als Mittel gegen Durchfallerkrankungen eignen sich die frischen Heidelbeeren nicht; sie können eher leicht abführend wirken.

Die getrockneten Heidelbeeren sind hingegen ein ausgezeichnetes Arzneimittel zur Behandlung von Durchfallerkrankungen bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen. Durchfälle mit den dabei oft auftretenden Gärungserscheinungen werden nachhaltig und rasch mit getrockneten Heidelbeeren gebessert. Es ist auch möglich, die getrockneten Heidelbeeren zu kauen. Dabei kann es aber auch durch die Samen in den Beeren zu Reizungen im Magen kommen; diese Reizwirkung wird durch das Kochen bei der Teezubereitung aufgehoben.

Die Wirkung der Gerbstoffe in der Heidelbeere wird durch die Farbstoffe dieser Frucht unterstützt. So wurde festgestellt, dass diese Farbstoffe in der Lage sind auch das Bakterienwachstum zu hemmen; deshalb ist es auch günstig, ungezuckerten Heidelbeersaft bei unphysiologischen Gärungsprozessen im Darm glasweise bis zum Abklingen dieser Erscheinungen zu trinken.

Aber auch eine günstige Wirkung auf die Blutgefäße steht zur Diskussion. Aus diesem Grund wurden Medikamente entwickelt, die bei Durchblutungsstörungen im Auge, bei veränderter Durchlässigkeit der Blutkapillaren mit einem Wirkstoff aus den Heidelbeeren – den Anthocyanen – diese Probleme beheben sollen.

Bei Mund- und Schleimhauterkrankungen sind wässrige Extrakte der Heidelbeere auch als entzündungshemmendes Mittel anerkannt.

Für frische Heidelbeeren oder mit Anthocyanen angereicherte Extrakte wird eine positive Wirkung bei venösen Durchblutungsstörungen mit Schweregefühl in den Beinen angegeben.

Neueste Untersuchungen zeigen bei leicht erhöhten Blutdruck eine geringe Senkung der systolischen Blutdruckwerte.

In der Volksmedizin finden Heidelbeeren innerlich Anwendung bei Erbrechen und Blutungen, aber auch bei der Behandlung von Hämorrhoiden. So wird behauptet, dass eine Anwendung von tgl. 2 Schalen Tee aus Heidelbeeren über 3 – 4 Wochen getrunken die Entzündung der Hämorrhoiden zum Abklingen bringt.

Auch die Behandlung entzündlicher Hauterkrankungen mit Umschlägen aus Heidelbeertee ist in der Volksmedizin üblich.

Die Blätter der Heidelbeere sind auch ein in der Volksmedizin vielfach verwendetes Mittel; von Husten bis Magen– und Blasenerkrankungen bis hin zur Behandlung der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) finden getrocknete Heidelbeerblätter Anwendung. Wodurch die Senkung des Blutzuckerspiegels hervorgerufen wird ist umstritten; eine Beteiligung des hohen Chromwertes in den Blättern wird diskutiert. Wegen der auftretenden Nebenwirkungen ist eine Therapie mit Heidelbeerblättern medizinisch nicht vertretbar und daher abzulehnen.

Teezubereitung: 3 gehäufte Esslöffel getrocknete Heidelbeeren werden mit 1/2 l kaltem Wasser übergossen, zum Sieden erhitzt, 10 min kochen gelassen und abgeseiht. Diese Zubereitung wird ungezuckert schalenweise über den Tag verteilt getrunken. Die Tagesdosis von Heidelbeeren liegt bei     20 – 60 g.

Heidelbeere © Ernst Frühmann

Heidelbeere © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die getrockneten Heidelbeeren stellen ein bewährtes Heilmittel bei Durchfallerkrankungen von Kindern und Erwachsenen dar. Die Früchte sind auch ein wohlschmeckendes und beliebtes Obst für Saft und Marmelade. Der intensive tiefblaue Farbstoff in den Beeren wurde auch zum Färben genützt.

Stiel-Eiche

Stiel-Eiche © Ernst Frühmann

Einige Arten der Eiche werden zur Gewinnung der Eichenrinde genutzt. Zum Ersten ist es die oben angeführte Stiel-Eiche, die auch als Sommer-Eiche bezeichnet wird und neben dem lateinischen Namen Qu. robur L. auch das Synonym Qu. pedunculata EHRH. trägt. Eine weitere Art ist Quercus petraea (MATT.) LIEBL. mit dem Synonym Qu. sessiliflora SAL. und den deutschen Namen Stein-Eiche, Trauben-Eiche oder Winter-Eiche. Als dritte Art sollte noch die Flaum-Eiche oder Quercus pubescens WILLD. genannt werden.

Stiel-Eiche © Ernst Frühmann

Stiel-Eiche © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die getrocknete Rinde oder deren Extrakte kommen dank der hohen Konzentration an Gerbstoffen bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen zur Anwendung. Wesentlich häufiger wird Eichenrinde in Form von Umschlägen oder Bädern äußerlich verwendet, um damit entzündete Hautstellen zu beruhigen, nässende Hautareale schneller abzutrocknen oder auch Verbrennungen zu behandeln.

Sitzbäder mit Eichenrindenextrakten bringen bei der Behandlung von Hämorrhoiden Erleichterung; mit Kamillenextrakt kombiniert wird die Wirkung erweitert. Entzündete Schleimhäute im Mund und Rachen oder im Genital- und Analbereich in Verbindung mit Juckreiz sprechen oft rasch auf Spülungen oder Waschungen und Umschläge mit Eichenrindenextrakten an. Konzentrierte Lösungen für Bäder sind auch in der Lage, vermehrte Schweißbildung an den Fußsohlen zu minimieren.

 

Teezubereitung: 2,0 Gramm Droge werden mit 250 ml kaltem Wasser angesetzt, man lässt kurz aufkochen, danach einige Minuten ziehen und seiht dann ab.

Zur Bereitung von Spüllösungen werden 2 Esslöffel (12 Gramm) in 500 ml Wasser zubereitet; bei Teilbädern nimmt man bis zu 5 Esslöffel Rinde, kocht diese 15-20 Min in 4-5 Liter Wasser und seiht dann ab.

Als Sitz- oder Fußbad sollte die Zubereitung auf Körpertemperatur abgekühlt werden; dann badet man 1-2 Mal täglich 15-20 Minuten.

Eichenrinden-Extrakte: Für all jene, denen die Zubereitung von wässrigen Extrakten als Tee, für Bäder ua. zu aufwändig erscheint, gibt es die Möglichkeit Fertigprodukte zu verwenden.

Daher finden wir in den Apotheken auch fertige flüssige Extrakte, die zur Herstellung von Umschlägen verwendet werden können oder für Sitz- oder Teilbäder genutzt werden.

Fertige Salbenprodukte (z.B. mit Borretsch und Hamamelis kombiniert) dienen der Regeneration und dem Aufbau geschädigter Schleimhäute oder werden zur Behandlung von Hämorrhoiden oder für andere, durch Venenschwäche hervorgerufene, Beschwerden eingesetzt.

Bleibt noch ein Bereich, in dem Extrakte aus der Eichenrinde in Produkten eine wichtige Rolle spielen. Um Aluminiumsalzen aus dem Weg zu gehen, ist die Verwendung von Eichenrindenextrakten in Antitranspirantien eine sinnvolle und schonende Alternative.

Hinweis: Die Anwendung darf nur auf intakter Haut oder bei nässenden Hautausschlägen erfolgen. Für die Anwendung bei “offenen Beinen” und “Wundliegen infolge von Bettlägerigkeit” ist darauf zu achten, dass die äußere Haut noch geschlossen ist.

Gegenanzeigen: Bei größeren Hautverletzungen oder großflächigen Hautschäden, bei schweren fieberhaften Infektionen, bei Herzschwäche und deutlich erhöhtem Blutdruck sollen Vollbäder (unabhängig von den Inhaltsstoffen) nur nach Rücksprache mit dem Arzt gemacht werden.

Stiel-Eiche © Ernst Frühmann

Stiel-Eiche © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Eiche war in einigen Kulturkreisen ein Baum, der den Göttern geweiht war und er gilt bis heute als Orakelbaum. Von der Antike bis heute schätzte man die Heilkraft dieser kräftigen Bäume.

Die adstringierende, virustatische Wirkung auf juckende, nässende, entzündete Hautareale nützt man bei Verletzungen der Haut oder bei Entzündungen der Schleimhaut im Mund- und Rachenraum oder im Genital- oder Analbereich und bei Verbrennungen, Frostbeulen und übermäßiger Schweißproduktion. Innerlich können mit einem Tee aus Eichenrinde unspezifische Durchfallerkrankungen behandelt werden.

Wald-Bingelkraut

Wald-Bingelkraut © Ernst Frühmann

Wandert man im zeitigen Frühjahr – im April – durch die Wälder, stechen einem oft die bereits in Blüte stehenden Pflanzen des Wald-Bingelkrautes ins Auge. Diese bilden meist größere Gruppen, wobei – räumlich getrennt – männliche und weibliche Pflanzen beisammenstehen.

Der weiße Milchsaft ist ein gemeinsames Merkmal in der Familie der Wolfsmilchgewächse; dieser Milchsaft tritt beim Abschneiden der Pflanzen aus und dient ihnen als Fraß-Schutz oder zur Reparatur bei Verletzungen. Dieser alten Heilpflanze fehlt aber dieser charakteristische Milchsaft.

Während die Komplementärmedizin schon lange die Heilkraft dieser Heilpflanze nützt, scheint sie durch neue Forschungsergebnisse über ihre Wirkstoffe neue Aufmerksamkeit zu bekommen. Durch unterschiedliche Inhaltsstoffe unterscheidet sich das Wald-Bingelkraut von seinem Verwandten – dem Einjährigen Bingelkraut.

Letzteres findet man in weiten Teilen Europas und es wird zur Herstellung homöopathischer Arzneimittel verwendet. Es ist im Aussehen auch gut vom Wald-Bingelkraut zu unterscheiden.

Ob der Name Mercurialis vom Götterboten der Römer – Merkur – kommt oder sich von der Farbänderung der Wurzel beim Trocknen herleitet – so wie dies bei Quecksilberverbindungen (Mercurius) der Fall ist, ist nicht eindeutig zuzuordnen.

Wald-Bingelkraut © Ernst Frühmann

Wald-Bingelkraut © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Da das Wald-Bingelkraut als leicht giftig gilt, wird es heute – auch in der Volksmedizin – kaum mehr als harntreibendes oder abführendes Mittel eingesetzt, weil es bei zu hoher Dosierung schnell zu heftigem Durchfall kommen kann.

Diesem Problem kann man in der anthroposophischen Medizin durch Verwendung der Extrakte, die nach dem homöopathischen Arzneibuch hergestellt werden, gut begegnen und sinnvolle Produkte herstellen, die den Menschen bei folgenden Beschwerden Hilfe bringen:

Salben bei Entzündungen, Verbrennungen, schlecht heilenden Wunden, Zäpfchen oder Salben bei Hämorrhoiden, nässenden, geschwollenen Analfissuren, Augentropfen bei geröteten Augen oder Bindehautentzündungen und Salben für Frauen bei entzündeten Brustwarzen. Es hat sich gezeigt, dass akute, subakute oder chronische entzündliche Prozesse gut auf diese Behandlung ansprechen.

Wald-Bingelkraut © Ernst Frühmann

Wald-Bingelkraut © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Das Wald-Bingelkraut wird seit vielen Jahrhunderten als Heilpflanze geschätzt und zählt zu den Giftpflanzen. Es gedeiht in weiten Teilen Europas. Geerntet werden die oberirdischen Teile im April.

Durch neue Untersuchungen der Extrakte wurden die Inhaltsstoffe und deren Wirkungen umfassend aufgeklärt. In der anthroposophischen Medizin werden Entzündungen, Verbrennungen, schlecht heilende Wunden, Hämorrhoiden, Analfissuren und Augenentzündungen erfolgreich behandelt.

Schnurbaum

Schnurbaum © Ernst Frühmann

Beim Schnurbaum haben wir eine Pflanze vor uns, die aus Asien stammt und die für uns nicht unmittelbar nutzbar ist, wie so viele andere Heilpflanzen. Hier handelt es sich um einen Baum, der dank seines besonders hohen Anteils an Rutosiden hohe Bedeutung erlangt hat.

Diese oder ähnliche Wirkstoffe finden wir auch im Buchweizen oder in den Roten Weinblättern, aber bei weitem nicht in dieser hohen Konzentration. Die Hersteller bedeutender Arzneimittel holen sich diese Verbindungen aus dem Schnurbaum und wandeln diese in hochwirksame Verbindungen um, die in der Behandlung von Venenschwäche und allen Auswirkungen dieser Ursache zur Anwendung kommen.

Damit haben wir mit dem Schnurbaum eine wertvolle Heilpflanze, die wir zwar selbst nicht als Droge zur Behandlung von Venenproblemen verwenden, die wir aber wegen des hohen Anteils an Venen wirksamen Stoffen kennen sollten und die wir in unseren Städten immer wieder als imposanten blühenden Baum im Sommer bewundern können.

Schnurbaum © Ernst Frühmann

Schnurbaum © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die veränderten Wirkstoffe des Schnurbaums gelten zwar nicht mehr als Phytotherapeutikum, sie sind aber doch Wirkstoffe, die der Natur entnommen und optimiert wurden.

Sinnvoll ist die Anwendung der Schnurbaum-Wirkstoffe bei beginnender Venenschwäche (CVI – Chronische Veneninsuffizienz), bei Personen, die im Beruf durch langes Sitzen oder Stehen ihre Venen belasten, bei sommerlichen Temperaturen oder zur unterstützenden Behandlung bei Trägern von Kompressionsstrümpfen.

Gemildert werden das Fortschreiten der CVI, die unangenehmen Beschwerden wie Bildung von Besenreisern und Krampfadern oder in der weiteren Folge offene Beine. Zustände wie schwere Beine und geschwollene Knöchel, juckende Haut und Ameisenlaufen werden ebenso gebessert oder weitgehend verhindert.

Teezubereitung: Ist nicht üblich!

Homöopathie: In der Homöopathie wurden die reifen Samen zur Urtinktur verarbeitet und diese kam früher in potenzierter Form bei Ruhrerkrankungen zur Anwendung.

 

Schnurbaum © Ernst Frühmann

Schnurbaum © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Schnurbaum hat seine Heimat in Ostasien, wird aber auch in vielen Teilen der Erde als Parkbaum gepflanzt. Dieser Baum wird bis zu 30 m hoch und trägt im Hochsommer attraktive gelbe Blütenrispen.

In den Blütenknospen finden sich bis zu 30 % Rutoside, aus denen durch Bearbeitung optimale Arzneimittel geformt wurden, mit denen Probleme der Venenschwäche (CVI – Chronische Veneninsuffizienz), wie schwere Beine, geschwollene Knöchel, Krampfadern u.v.m. behandelt werden.

Stechender Mäusedorn

Stechender Mäusedorn © Ernst Frühmann

Nach Schätzungen leben im deutschen Sprachraum rund sieben Millionen Menschen, die an einer chronisch venösen Insuffizienz, einer Venenschwäche, leiden. Erst in den letzten Jahren hat sich auch in Deutschland und Österreich die Verwendung des Mäusedorns aus der Familie der Spargelgewächse stärker durchgesetzt. In Frankreich, Italien und auch in der Schweiz haben Produkte aus den unterirdischen Teilen (Wurzelstöcken) dieser Heilpflanze eine lange Tradition in der Anwendung.

Der Name Mäusedorn könnte daher kommen, dass man früher versuchte, Lebensmittel und insbesondere Fleisch vor Mäusen und Ratten zu schützen. Aus den Zweigen wurden früher auch Besen gefertigt.

Stechender Mäusedorn © Ernst Frühmann

Stechender Mäusedorn © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Der getrocknete Wurzelstock eignet sich nicht zur Teeherstellung. Daher sind auch keine Teeprodukte im Handel.

Zur Anwendung kommen ausschließlich – meist alkoholische, aber auch wässrige – Extrakte als Fertigarzneimittel, die die Ruscogenine in reiner Form als Inhaltsstoffe haben.

Extrakte sollen in einer Tagesdosierung von bis zu 450 mg für Erwachsene eingenommen werden. Bei Extrakten mit einem höheren Droge-Extrakt-Verhältnis (DEV) kann die Dosierung durchaus auch deutlich darunter liegen. Der Tagesbedarf an Gesamtruscogeninen liegt um 10 mg pro Tag; diese Reinsubstanzen sind häufiger in Fertigpräparaten, die zur Behandlung von Hämorrhoiden eingesetzt werden.

Extrakte werden zur unterstützenden Behandlung der chronischen venösen Insuffizienz mit Erfolg eingesetzt. Dabei handelt es sich um Beschwerden wie Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, Schwellungen, nächtliche Wadenkrämpfe und Juckreiz. Unterstützend bedeutet, dass die üblichen Therapiemaßnahmen wie z. B. Beingymnastik, Venenstrümpfe, Hochlagern der Beine oder kühles Wasser zur sinnvollen Therapie gehören.

Die Gefahr von Nebenwirkungen der Ruscusextrakte ist bei oraler Gabe sehr gering; ganz selten können Übelkeit und Magenbeschwerden auftreten, wenige Fälle von Durchfallerkrankungen und ein Fall einer allergischen Reaktion auf eine Creme, die Ruscusextrakt enthielt, sind beschrieben.

In Österreich ist ein hochwertiges Arzneimittel in Apotheken erhältlich, in Deutschland sind es mehrere, die Ruscusextrakte enthalten. Anwendungshinweise sollten auch bezüglich Schwangerschaft und Stillzeit beachtet werden!

Stechender Mäusedorn © Ernst Frühmann

Stechender Mäusedorn © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Mäusedorn ist in den Macchien des Mittelmeerraumes beheimatet und fällt durch die zu Spitzen ausgezogenen Kurztriebe – Phyllokladien – mit den darauf sitzenden, roten Früchten auf. Seine Wirkstoffe, die Ruscogenine, sitzen in den Wurzelstöcken und sind dank der entzündungshemmenden, kapillarabdichtenden und antiexsudativen Wirksamkeit zur unterstützenden Behandlung chronischer venöser Insuffizienz geeignet.

Allerdings ist die Pflanze nicht als Teedroge zu verwenden, sondern ausschließlich als Extrakt oder als Reinsubstanz in Fertigarzneimitteln.

 
 

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