Isländisches Moos

Cetraria islandica (L.) Ach. s.l.

Aus dem Namen könnte man ableiten, dass diese Heilpflanze vorwiegend in Island beheimatet ist. Cetraria islandica (L.) ACHARIUS s.l. ist aber nahezu in ganz Europa verbreitet. Von Island und Norwegen dürfte aber ihre Verwendung als Heilpflanze ausgegangen sein. Dort hat man das Isländische Moos nicht nur seit frühesten Zeiten als Heilkraut verwendet – es wurde sogar als Nahrungsmittel genützt. Man trocknete die Pflanze über Feuer, zerkleinerte sie und verwendete sie als Getreideersatz zur Bereitung von Grütze.

Im übrigen Europa scheint die Pflanze als Heilpflanze ab dem 17. Jahrhundert in Verwendung gewesen zu sein; eine erste schriftliche Erwähnung datiert von 1671.

Die Beliebtheit als Hustenmittel stieg derartig an, dass das Isländische Moos im letzten Jahrhundert das begehrteste und am häufigsten verwendete Arzneimittel bei Bronchitis war und so vielen anderen bekannten, Husten wirksamen Heilpflanzen wie Eibisch, Spitzwegerich, Huflattich, Königskerze u. a. den Rang abgelaufen hat.

Als Volksnamen wurden auch Heideflechte, Lungenflechte, Fiebermoos und viele andere Namen verwendet; in Österreich wird diese Heilpflanze auch Graupen genannt.

Isländisches Moos © Ernst Frühmann

Isländisches Moos © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Zur Anwendung kommt die Droge Lichen islandicus oder deren Extrakte in erster Linie bei Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenbereich, dem damit verbundenem Reizhusten und Katarrhen der oberen Luftwege.

Wegen des Gehaltes an Bitterstoffen wird die Pflanze sowohl als appetitsteigerndes Mittel, als auch als Tonikum bei leichten Erschöpfungszuständen verwendet. Eine vermehrte Bildung von Verdauungssäften durch die Bitterstoffe kann auch zu einer Verbesserung von Verdauungsstörungen beitragen.

Zubereitungen aus dem Isländischen Moos

Für einen Tee, der bei Schleimhautreizungen in Mund und Rachen und dem oft damit verbundenen Husten verwendet wird, übergießt man einen Teelöffel (rund 1,5 Gramm) der Droge mit 150 ml kochendem Wasser, lässt 10 Minuten ziehen und seiht ab.

Um einen Hustentee herzustellen, der nicht oder kaum bitter schmeckt, wählt man folgende Zubereitung. Man geht am Beginn wie oben beschrieben vor. Etwa 1,5 Gramm Droge werden mit 150 Gramm kochendem Wasser übergossen, man rührt kurz um und seiht diese stark bittere Lösung mit hohem Flechtensäureanteil sofort ab; nun wird die Droge nochmals mit derselben Menge kochendem Wasser übergossen, dann lässt man zur Lösung der leicht und schwerlöslichen Polysaccharide mindestens 10 Minuten ziehen und seiht dann ab. Durch den Verzicht auf die Flechtensäuren kommt es aber auch zum Verlust der antibiotischen Wirksamkeit des Aufgusses.

Will man die Droge zur Anregung des Appetits anwenden, stellt man einen Kaltauszug her. Dafür werden drei Teelöffel der Droge mit 450 ml kaltem Wasser übergossen; man lässt den Aufguss unter gelegentlichem Umrühren 1 bis 2 Stunden stehen, erhitzt den Auszug vor dem Abseihen und trinkt je eine Tasse ½ Stunde vor den Mahlzeiten.

Wässrige Extrakte aus dem Isländischen Moos finden in Hustensäften Verwendung. Eine weitere Form der Anwendung gegen Husten ist die Verarbeitung in Pastillen – wie z.B. Isla® Moos, Isla® Mint und andere.

Zur Wundbehandlung (Ekzeme; offene, meist nässende Wunden – Ulcus cruris; Wundliegen – Dekubitus) wird diese Heilpflanze laut anthroposophischer Therapierichtung in Salben eingearbeitet. Zum Beispiel in der Cetraria Salbe mit 0,25 Gramm getrocknetem Thallus in 10 Gramm Salbe.

In der Homöopathie werden eher niedrige Potenzen ebenfalls zur Behandlung von Erkrankungen der oberen Atemwege verwendet.

Isländisches Moos © Ernst Frühmann

Isländisches Moos © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Isländisches Moos hat als Heilpflanze eine lange Tradition bei der Behandlung gereizter Schleimhäute im Mund- und Rachenraum und dem daraus resultierenden Reizhusten. Der Gehalt an Bitterstoffen wird zur Behandlung von Appetitlosigkeit und Verdauungsproblemen genützt. Die Wirkungen werden in verschiedenen Arzneiformen wie Säften oder Pastillen, wässrigen oder alkoholischen Extrakten, Salben oder als Tee genützt.

 

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