Meerrettich oder Kren

Armoracia rusticana PH. Gaertn., B. Mey. et Scherb.

In den letzten Jahren wird wieder verstärkt nach Heilpflanzen gesucht, die eine antibiotikaähnliche Wirkung entfalten. Inhaltsstoffe des Meerrettichs haben diese Eigenschaften. Deshalb wird der Meerrettich in Deutschland auch immer wieder als „bayerisches Penicillin“ bezeichnet.

Diese Wirkstoffe werden dann besonders spürbar, wenn Wurzeln geschnitten oder gerissen (gerieben) werden und dadurch jene Enzyme frei werden, die die beißend riechenden Scharfstoffe freisetzen, die Augen zu Tränen reizen oder beim Verkosten von Kren „in die Nase stechen“.

Meerrettich © Ernst Frühmann

Meerrettich © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die Tagesdosis für einen Erwachsenen liegt zwischen 10 und 25 g der frischen Wurzel. Die Empfehlung liegt im Bereich von 20 g täglich bei innerlicher Einnahme. Entweder kann frischer Kren eingenommen werden, Frischpflanzensaft oder Arzneimittel mit einem Anteil von 80 mg Meerrettichwurzelpulver kombiniert mit Kapuzinerkressenkrautpulver. Bei äußerlicher Anwendung sollten die Zubereitungen nicht über 2 % Senföle enthalten, damit es nicht zu überschießenden Hautreizungen kommt.

Innerlich können Meerrettich-Zubereitungen bei größeren Kindern und Erwachsenen zur Behandlung von Katarrhen der Luftwege oder als unterstützende Therapie bei der Behandlung von Infektionen der ableitenden Harnwege eingesetzt werden. Bei Muskelschmerzen kann die hyperämisierende Wirkung von Senfölzubereitungen mit einem Gehalt von maximal 2 % genützt werden.

Nebenwirkungen:

Wegen der hautreizenden Eigenschaften sollte eine Anwendung nicht länger als 4 – 6 Wochen dauern. Bei hoher Dosierung werden Wechselwirkungen mit der Schilddrüse diskutiert.

Gegenanzeigen:

Bei Magen- oder Darmgeschwüren, entzündlichen Darmerkrankungen und Entzündungen der Nieren.

Kinder unter 4 Jahren sollen Meerrettich nicht anwenden.

Meerrettich – Kren in der Küche

Wer erinnert sich nicht bei Kren an das Essen zu Ostern mit dem Osterschinken; oder ganz einfach an den Würstelstand mit knackigen Würsten und Kren. Zu vielen Speisen gehört Kren: z.B. Tafelspitz mit Apfel- oder Semmelkren. Weitere Leckerbissen sind Sahnemeerrettich zu Lachs oder Kren mit Preiselbeeren zu Wild. Das sind nur einige Beispiele, die Lust auf Kren/Meerrettich in der Küche machen sollen.

Meerrettich © Ernst Frühmann

Meerrettich © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Meerrettich ist eine seit der Antike angewendete Heilpflanze, wird aber auch in der Küche seit vielen Jahrhunderten zur Verfeinerung so mancher Speisen und als Verdauungshilfe eingesetzt.

Die Wurzel der Heilpflanze kann frisch zur Anwendung kommen, ist als Frischpflanzensaft einsetzbar oder kann innerlich und äußerlich als Extrakt verabreicht werden. Die Inhaltsstoffe wirken antimikrobiell, antioxidativ, krampflösend, appetitanregend und verdauungsfördernd. Als Indikationen sind Harnwegsinfekte und Katarrhe der Luftwege anerkannt.

 

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