Augentrost

Augentrost © Ernst Frühmann

Den Augentrost findet man in der Alpenregion in rund 20 verschiedenen Arten, die sich im Wuchs, in der Größe, in den Blattformen, in der Ausbildung von Drüsenhaaren, in den Blüten und anderen Details unterscheiden. Die oben angesprochene Art ist eine jener Augentrostarten, die in der Volksmedizin und Homöopathie zur Anwendung kommt.

Es gibt nur wenige Heilpflanzen, die in der Augenheilkunde ihren Platz haben. Neben der Tollkirsche und der Echten Kamille zählt der Augentrost zu jenen Pflanzen, die – auch heute noch – immer wieder bei Beschwerden im Bereich der Augen eingesetzt werden.

Aus den Wirkstoffen dieser Heilpflanze lässt sich die Wirkung auf Entzündungen im Bereich der Augen nicht erklären. Vermutlich lässt sich ihre Verwendung aus der Signaturenlehre ableiten. In ihr sah man zwischen der Blüte des Augentrostes und dem Auge samt Wimpern eine gewisse Ähnlichkeit.

Der lateinische Name Euphrasia kommt aus dem gleich lautenden griechischen Wort, das Frohsinn oder Wohlbefinden bedeutet. Dieser Name wurde entweder wegen der Heilwirkung vergeben oder wird mit den schön gezeichneten Blüten in Zusammenhang gebracht, die das Auge erfreuen und damit Wohlbefinden auslösen.

Augentrost © Ernst Frühmann

Augentrost © Ernst Frühmann

Anwendung in der Volksmedizin und Homöopathie 

In der Volksmedizin setzten die Menschen großes Vertrauen in die verschiedenen äußerlichen Anwendungen von Augentrostzubereitungen.

Zubereitungen aus frischem, blühenden Augentrost oder aus getrocknetem Augentrostkraut kamen als Umschläge beim Gerstenkorn – mit rascherer Rückbildung der Rötung, der Schwellung und damit Verbesserung des eingeschränkten Sehvermögens – zur Anwendung; man verwendete sie als Augenbad bei Entzündungen der Augenlider (Blepharitis) oder der Augenbindehaut (Konjunktivitis), bei Augenkatarrhen, verklebten und entzündeten Augen.

Weitere Anwendungsgebiete waren im Bereich der Erkältungskrankheiten; man vertraute der Wirkung bei Husten, Schnupfen und Heiserkeit; bei Kindern glaubte man an die Wirkung einer verbesserten Abwehrlage und Kräftigung der Konstitution.

Teezubereitung

2 – 3 Gramm fein geschnittene Droge (Augentrostkraut) werden mit 200 ml kochendem Wasser übergossen; man lässt 5 – 10 Min ziehen und seiht dann ab.

Wenn man den gut filtrierten Tee am Auge anwendet, muss man sich der eventuellen Folgen bewusst sein – s. Hinweise.

In der Homöopathie wird das frische Kraut mit der Wurzel zu einer Urtinktur verarbeitet. Daraus werden Dilutionen (flüssige Arzneilösungen) hergestellt, die in Potenzierungen von D3 oder D6 in Augentropfen zur Anwendung kommen.

In der Augenheilkunde finden wir häufig Euphrasia als wirksamen Bestandteil – allein oder in Kombination mit anderen homöopathischen Arzneimitteln – in Augentropfen zur Behandlung von leichten Entzündungen im Auge, die verschiedene Ursachen haben können, bei verstärktem Tränenfluss oder Schwellungen des Augenlides und auch in Augentropfen zur Behandlung von allergischen Erscheinungen im Bereich der Augen.

Nebenwirkungen – Hinweise

Teezubereitungen sollten aus hygienischen Gründen (Keimfreiheit) und wegen der Forderung nach Schwebstofffreiheit in Mitteln zur Behandlung am Auge nicht zur Anwendung kommen.

Augentrost © Ernst Frühmann

Augentrost © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Augentrost ist ein Halbschmarotzer, der in Europa recht weit verbreitet ist. Die Heilpflanze wurde ab dem Ende des 15. Jh. in der Volksmedizin häufig angewendet. Heute wird sie sowohl in der Volksmedizin verwendet als auch in der Homöopathie in verschiedenen Spezialitäten angeboten.

Hauptanwendungsgebiete sind Entzündungen im Auge oder im Bereich der Augenlider und bei Reizungen der Augen als Folge einer allergischen Reaktion. Hier können Homöopathika mit Euphrasia sehr hilfreich sein.

Arnika

Arnika © Ernst Frühmann

Arnika steht in den meisten Ländern unter Naturschutz; dies ist dringend notwendig, da die Nachfrage regional die Bestände deutlich übersteigt, Arnika nur in begrenztem Ausmaß in der Natur vorhanden ist und ein feldmäßiger Anbau erst seit relativ kurzer Zeit möglich ist; damit hat sich die Situation etwas entspannt. Es ist aber trotzdem ratsam, äußerst behutsam mit diesen Heilpflanzen in der Natur umzugehen und nur wenige Zungenblüten für den Eigenbedarf zu pflücken.

Neben der unter Naturschutz stehenden Arnikaart Arnica montana L. spielt auch die in Amerika beheimatete Art Arnica chamissonis LESS. ssp. foliosa (Amerikanische Wiesenarnika) eine untergeordnete Rolle.

Die Pflanzen dieser Arnikaarten, die zur Familie der Korbblütler gehören, unterscheiden sich zwar im Aussehen und in der Zusammensetzung der Wirkstoffe, jedoch entfalten beide Arten ähnliche Heilwirkungen.

Der strenge Naturschutz und die mühsame Beschaffung ausreichender Mengen von Blüten der europäischen Bergpflanze machten die Suche nach Alternativen notwendig. Durch den nun möglichen Anbau von Arnica montana wird kaum auf andere Arten als Ersatz zugegriffen.

Weitere Namen für Arnica montana sind Bergwohlverleih, Wundkraut, Fallkraut, Kraftwurz oder sogar Schnupftabakblume.

Arnika © Ernst Frühmann

Arnika © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin 

Nach wie vor zählt diese Heilpflanze auch heute noch zu den wertvollen Heilpflanzen, die seit dem 15. Jhd. in verschiedenen Arzneiformen vielfältig als Arzneimittel Anwendung findet. Die schmerzstillenden und entzündungshemmenden Eigenschaften haben sich über Jahrhunderte bewährt und sind auch heute – praktisch ausschließlich in Heilmitteln zur äußerlichen Anwendung – in Gelen, Salben oder homöopathischen Arzneizubereitungen (innerlich und äußerlich) erfolgreich angewandte Arzneimittel bei Verletzungen, Prellungen, Verstauchungen, Blutergüssen oder Hämatomen. Arnikazubereitungen sollten daher bei sportlich aktiven Menschen weder bei Wanderungen im Rucksack noch in der Hausapotheke fehlen.

Für die äußerliche Anwendung haben sich Arnikazubereitungen bei folgenden Erkrankungen bewährt: bei rheumatischen Muskel- und Gelenksbeschwerden, Blutergüssen, Verstauchungen, Prellungen, Ödembildungen nach Knochenbrüchen u.a.; bei oberflächlichen Venenentzündungen; bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut als Gurgel- oder Pinsellösung; bei entzündeter Haut nach Insektenstichen.

Während in der Volksheilkunde Arnikazubereitungen auch innerlich bei gynäkologischen Indikationen, Durchblutungsstörungen und entzündlichen Erkrankungen des Herzmuskels Anwendung fanden, hat sich heute – wegen der bis zu ernsthaften Vergiftungssymptomen möglichen Folge – eine fast ausschließliche Anwendung in Form äußerlich applizierter Arzneimittel durchgesetzt.

Eine Ausnahme bilden hier homöopathische Arzneimittel in verschiedenen Potenzierungen als Tropfen oder Globuli zum innerlichen Gebrauch bei Verletzungen, Folgen von Sportunfällen, bei kleinen operativen Eingriffen, Zahnextraktionen und einigen anderen Indikationen.

Nebenwirkungen

Bei allen positiven Wirkungen dieser Zubereitungen muss auch auf Probleme bei der Anwendung von Arnikazubereitungen hingewiesen werden.

Vorsicht ist geboten wegen des Allergiepotentials dieses Korbblütlers. Entzündliche, juckende Ausschläge können die Folge sein; auch Langzeitbehandlungen sind riskant. Bei der äußerlichen Anwendung von Tinkturen ist darauf zu achten, dass diese 3- bis 10-fach verdünnt für Umschläge Anwendung finden. Salben und Gele sollten einen Gehalt von 25 % Tinktur nicht überschreiten.

Besondere Vorsicht ist in der Schwangerschaft geboten!

Dosierungen der Anwendungen

Teezubereitung für Umschläge: 2 g Droge für 150 ml Wasser

Tinktur: 10-fach verdünnt für Mundspülungen; 3-fach verdünnt für Umschläge

Salben, Cremen, Gele: mehrmals täglich anwenden

Homöopathische Zubereitungen enthalten auch Extrakte aus den Wurzeln oder bestehen aus einem Extrakt der ganzen blühenden Arnikapflanze; sie können auch innerlich angewendet werden.

Arnika © Ernst Frühmann

Arnika © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Naturschutz ist bei dieser Heilpflanze unbedingt zu beachten. Da nun auch Arnikablüten von Arnica montana aus Kulturformen angeboten werden, kann mit den begrenzten Beständen in der Natur noch sorgsamer umgegangen werden. Die Inhaltsstoffe von Arnica montana gelten als gut untersucht und haben die Anwendungsgebiete von Arnika bestätigt. Daher kann bei Arnika von einem wertvollen Phytotherapeutikum zur äußerlichen Anwendung gesprochen werden. Arnika als Homöopathikum ist auch für die innerliche Anwendung geeignet.

Gänsefingerkraut

Gänsefingerkraut © Ernst Frühmann

Aus der Familie der Rosengewächse kennen wir viele Heilpflanzen; aber auch der Name Potentilla steht für zwei Arten – die Blutwurz und das Gänsefingerkraut. Während von der Blutwurz der Wurzelstock medizinische Anwendung findet, sind es beim Gänsefingerkraut die Fieder-Blätter mit den Blüten.

Beim Gänsefingerkraut wurde der Name aus dem Latein übernommen, da das Kraut oft auf Flächen vorkommt, die auch Gänse nützen und diese Heilpflanze auch auf ihrem Speiseplan haben. Die Menschen haben dieser Heilpflanze Namen gegeben, die auch im Zusammenhang mit ihrem Aussehen oder ihrer Wirkung stehen: Gänserich, Ganskraut, Silberkraut oder Krampfkraut. Die Bezeichnung Argentina in Italien weist wörtlich auf das Silberkraut hin.

Gänsefingerkraut © Ernst Frühmann

Gänsefingerkraut © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin und Volksmedizin

Die Volksmedizin nennt noch einige weitere Anwendungsgebiete, die in wissenschaftlichen Arbeiten uneinheitlich beurteilt werden und daher eine Anerkennung der Wirkung aussteht.

Der nachgewiesene Wirkstoffgehalt führte dazu, dass folgende Anwendungsgebiete als gesichert gelten: Leichte dysmenorrhoische Beschwerden, die im Zusammenhang mit der Regelblutung stehen, Unterstützung der Therapie leichter, unspezifischer, akuter Durchfallerkrankungen und leichte Entzündungen, die zu einer geröteten Mund- und Rachenschleimhaut führen.

Zu den volksmedizinischen Anwendungen zählen auch die oben angeführten Beschwerden; dazu kommen aber auch die Verwendung von Gänsefingerkrautzubereitungen bei nervös bedingten Schlafstörungen, als verdauungsförderndes oder wassertreibendes Mittel und zur Lösung von Schleim bei Hustenerkrankungen. Bekannt ist die Heilpflanze auch als krampflösendes Heilmittel, wenn Dysmenorrhoe mit krampfartigen Beschwerden auftritt.

Fertigprodukte gibt es sowohl als Einzelmittel mit Gänsefingerkraut-Trockenextrakt oder in Kombination mit Heilpflanzen, die mit Bitterstoffen oder ätherischem Öl die Wirkungen des Gänsefingerkrauts erweitern, unterstützen oder verstärken.

Anwendung in der Homöopathie:

Bei Regelschmerzen und Krämpfen im Bereich des Magen-Darm Traktes.

Teeherstellung:

2 g der Droge werden mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergossen; man lässt 10 Minuten ziehen und seiht dann ab. Die Tagesdosis liegt bei 4 – 6 Gramm Droge.

Zur innerlichen Anwendung und auch als Gurgellösung verwendbar.

Gänsefingerkraut © Ernst Frühmann

Gänsefingerkraut © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Das Gänsefingerkraut ist eine Heilpflanze aus den gemäßigten Zonen Europas und des Südens von Australien. Sie wird seit rund 500 Jahren als Heilpflanze beschrieben. Es fehlen leider wissenschaftlich anerkannte Studien zu ihrer Wirksamkeit als krampflösende Heilpflanze; dagegen ist gesichert, dass die Gerbstoffe bei Durchfallerkrankungen, bei Entzündungen im Mund und Rachen oder des Zahnfleisches und bei dysmenorrhoischen Beschwerden Linderung bringen.

Mönchspfeffer

Mönchspfeffer © Ernst Frühmann

Diese Heilpflanze, die nicht nur Mönchspfeffer sondern auch Keuschlamm genannt wird, trägt diese deutschen Bezeichnungen bereits in ihrem lateinischen Namen. Finden wir im griechischen Wort agneuein die Übersetzungen wie „keusch sein“ oder „sich reinigen“, so steht das lateinische Wort agnus-castus für das keusche Lamm und verbindet damit Keuschheit und Reinheit mit dieser Heilpflanze. Daher war es kein Wunder, dass die Früchte dieser Pflanze in den Klöstern in die Schlafplätze der Nonnen und Mönche eingearbeitet waren, um die Enthaltsamkeit und das Keuschheitsgelübde leichter leben zu können. Da die Früchte auch als scharf schmeckendes Gewürz Verwendung fanden, wurde die Wirkung für die Mönche über ihre Speisen verstärkt.

In der modernen Phytotherapie konnte der Mönchspfeffer seine Anerkennung, die er seit der Antike genießt, behaupten. Extrakte aus dieser Heilpflanze sind Bestandteil von Arzneimitteln und anderen Fertigprodukten, die bei verschiedenen Beschwerden in der Frauenheilkunde eine wesentliche Rolle spielen.

Mönchspfeffer © Ernst Frühmann

Mönchspfeffer © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Zur Anwendung kommen meist fertige Arzneimittel, die einen wässrig-alkoholischen Extrakt aus den zerkleinerten Früchten beinhalten, der als Flüssig- oder Trockenextrakt vorliegt. Die Tagesdosis liegt bei etwa 30 – 40 mg Droge; in Arzneimitteln gilt als Einzeldosis 4 mg Trockenextrakt. Teezubereitungen sind für die Behandlung folgender Beschwerden und Erkrankungen nicht geeignet.

Extrakte werden verordnet bei zeitlich unregelmäßigen Monatsblutungen, die als sekundäre Amenorrhoe, Polymenorrhoe oder Oligomenorrhoe bezeichnet werden und unter dem Begriff Regeltempoanomalien oder Rhythmusstörungen der Regelblutungen zusammengefasst sind.

Ein weiteres Anwendungsgebiet sind die sogenannten prämenstruellen Beschwerden (PMS), die sich mit erhöhter Nervosität und Reizbarkeit, Stimmungsveränderungen, Kopfschmerzen oder Spannungsgefühl in den Brüsten ausdrücken können.

Damit ist die Mastodynie – Spannungsschmerz in den Brüsten – ein Indikationsgebiet, das dann gut mit Mönchspfeffer behandelt werden kann, wenn sie mit einem erhöhten Prolaktinspiegel einhergeht.

Die Entscheidung für die Gabe von Extrakten aus dem Mönchspfeffer sollte durch einen Arzt erfolgen. Meist wird eine regelmäßige Einnahme über mehrere Wochen empfohlen.

Nebenwirkungen:

Selten treten Überempfindlichkeitsreaktionen, Verdauungsstörungen, Erbrechen, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Akne und Juckreiz zu Beginn der Behandlung auf.

Gegenanzeigen:

Bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder gegen einen der sonstigen Bestandteile.

Beim Auftreten von Hautausschlägen und Juckreiz muss die Behandlung abgebrochen werden.

Bei Hypophysentumoren oder Mammakarzinom sollen Extrakte nicht zur Anwendung kommen.

Während der Pubertät, der Schwangerschaft und der Stillzeit sollte auf Mönchspfefferpräparate verzichtet werden.

Mönchspfeffer © Ernst Frühmann

Mönchspfeffer © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

 Der Mönchspfeffer ist eine Heilpflanze, die schon in der Antike als Heilmittel überaus geschätzt wurde, die einigen Göttern der Griechen zugeordnet war aber auch das Symbol der Keuschheit darstellte.

Einige Wirkstoffe in der Heilpflanze sind Grundlage für wirksame Extrakte und Fertigprodukte, die in der Frauenheilkunde wertvolle Arzneimittel zur Senkung des Prolaktinspiegels darstellen und vorwiegend beim prämenstruellen Syndrom, bei Mastodynie und Regeltempoanomalien zum Einsatz kommen.

In der Homöopathie ist Vitex agnus castus häufig in Komplexmitteln zu finden und gilt als Potenz steigernd.

Bittere Schleifenblume

Bittere Schleifenblume  © Ernst Frühmann

Die Heilpflanze hat in der Bevölkerung auch die Bezeichnung Bauernsenf und ist in der Natur in Mitteleuropa praktisch nicht zu finden; ihr Vorkommen ist auch in Deutschland stark gefährdet.

Ähnliche Arten werden aber sehr häufig auch bei uns in den Gärten gezogen. Diese Arten gehören zur Art der Iberis umbellata; diese sind im Vergleich zur Heilpflanze wirkungslos.

Im Heimatland Spanien, das der Bitteren Schleifenblume den Namen gab, spielt die Heilpflanze in der Phytotherapie keine Rolle mehr. Auch im benachbarten Frankreich, in dem Heilpflanzen einen hohen Stellenwert besitzen, hat Iberis amara derzeit keine Bedeutung.

Dafür genießt diese Heilpflanze im deutschen Sprachraum hohes Ansehen in der Phytotherapie in Kombination mit anderen Heilpflanzen aber auch in der Homöopathie.

Bittere Schleifenblume  © Ernst Frühmann

Bittere Schleifenblume © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin

Dank vieler positiver Wirkungen auf den Magen-Darmtrakt sind Extrakte der Bitteren Schleifenblume in der Lage, funktionelle Magen- und Darmbeschwerden wie Reizmagen und Reizdarm, Magenschmerzen, krampfartige Beschwerden, Druck- und Völlegefühl oder Übelkeit rasch zu lindern. Schmerzhafte Blähungen sprechen gut auf die Wirkstoffe der Heilpflanze an und gereizte Schleimhaut im Magen kann durch die Kombination mit anderen Heilpflanzen gut beruhigt werden.

Anwendung in der Homöopathie

In der Homöopathie wird nicht die Frischpflanze für die Zubereitung der Urtinktur verwendet, sondern es werden die Samen mit dem hohen Anteil an Cucurbitacin extrahiert.

Homöopathische Arzneimittel aus Iberis amara dienen der Behandlung von Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen und können zur Stärkung des Herzens nach akuten Erkrankungen oder nach Operationen zur Anwendung kommen.

Nebenwirkungen

Durch die Cucurbitacine kann es zu Schleimhautreizungen im Magen-Darm Trakt oder zu Durchfällen kommen.

Die geringe Toxizität der Pflanze spielt in therapeutischen Dosen keine Rolle.

Bittere Schleifenblume  © Ernst Frühmann

Bittere Schleifenblume © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Bittere Schleifenblume war in der Medizin der Antike für die Griechen und Römer bereits eine Heilpflanze; den Namen Iberis erhielt diese Pflanze vermutlich durch die Heilerfolge in Iberien – dem heutigen Spanien.

Von der Heilpflanze werden heute Frischpflanzen-Extrakte aus den oberirdischen Teilen hergestellt; in der Homöopathie werden Extrakte aus den Samen zur Behandlung von Herzbeschwerden verwendet. Die Pflanzenextrakte wirken krampflösend, entzündungshemmend und regulieren die Motilität im Magen-Darmbereich. Daher können Frischpflanzenextrakte – oft in Kombination mit anderen Heilpflanzen – bei funktionellen Beschwerden im Magen oder im Darm rasch zur Linderung der Beschwerden beitragen.

Sägepalme

Sägepalme © Ernst Frühmann

Einige Heilpflanzen wurden als Heilmittel gegen die Beschwerden der benignen Prostatahyperplasie = BPH (gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse bzw. Prostata) versucht; wenige davon haben sich über längere Zeit bewährt. Den Extrakten der Sägepalme, denen das Prinzip der Hemmung der 5-α-Reduktase zugeschrieben wird, wird bis heute jene Wirkung attestiert, die man von einem modernen Prostatamittel erwartet. Damit werden Arzneimittel aus der Sägepalme – oft auch in Kombination mit anderen pflanzlichen Extrakten – erfolgreich zur Behandlung der BPH im Stadium I und II eingesetzt.

Den ursprünglichen Namen Sabal serrulata erhielt die Pflanze nach dem – bei südamerikanischen Eingeborenen gebräuchlichen – Wort Sabal; serrulata (kleine Säge) beschrieb dabei die stacheligen Blattstiele. Den heute üblichen Namen verdankt die Heilpflanze dem amerikanischen Botaniker Sereno Watson, dessen Vorname darin verewigt ist.

Sägepalme © Ernst Frühmann

Sägepalme © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die Extrakte aus den Früchten der Sägepalme sind seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts das Phytotherapeutikum, das auch heute noch als pflanzliches Arzneimittel mit gutem Erfolg bei Miktionsbeschwerden (Störung der Blasenentleerung) bei benigner Prostatahyperplasie im Stadium I + II zur Anwendung kommt. Durch die Gabe dieser Extrakte kommt es zu einem Rückgang der Beschwerden beim Wasserlassen, zur Verbesserung des Harnstrahls durch die Erhöhung des Harnflusses und zur Reduzierung der Bildung von Restharn.

Wichtig ist, dass hier lipophile Extrakte Verwendung finden, damit die für die Wirkung entscheidenden Wirkstoffe im Extrakt vorhanden sind. Fertigprodukte werden mit einem Gehalt von 160 bis 320 mg Extrakt angeboten.

In der Volksmedizin versucht man auch Blasen- und Hodenentzündungen damit zu behandeln.

Teezubereitung: Ist nicht sinnvoll, da fettlösliche Inhaltsstoffe im Tee in zu geringen Mengen vorhanden sind.

Hinweis: Durch die Einnahme dieser Sägepalmenfruchtextrakte werden nur die Beschwerden gemildert, die durch die vergrößerte Prostata auftreten. Es kommt dabei nicht zur Rückbildung von bereits vermehrt vorhandenem Gewebe. 

Sägepalme © Ernst Frühmann

Sägepalme © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Sägepalme hat ihre Heimat in wärmeren Gebieten Nord-Amerikas. Seit den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts werden aus den Früchten lipophile Extrakte hergestellt; diese führen zu einer Hemmung der 5-α-Reduktase und damit wird die verstärkte Bildung von Prostata-Gewebe verhindert. Die Beschwerden, die bei der benignen Prostata-Hyperplasie im Stadium I und II auftreten – Probleme beim Wasserlassen, reduzierter Harnstrahl und Bildung von Restharn – werden gebessert. Teezubereitungen sind nicht sinnvoll, da der Anteil von fettlöslichen (lipophilen) Wirkstoffen im Tee zu gering ist.

Meerrettich oder Kren

Meerrettich © Ernst Frühmann

In den letzten Jahren wird wieder verstärkt nach Heilpflanzen gesucht, die eine antibiotikaähnliche Wirkung entfalten. Inhaltsstoffe des Meerrettichs haben diese Eigenschaften. Deshalb wird der Meerrettich in Deutschland auch immer wieder als „bayerisches Penicillin“ bezeichnet.

Diese Wirkstoffe werden dann besonders spürbar, wenn Wurzeln geschnitten oder gerissen (gerieben) werden und dadurch jene Enzyme frei werden, die die beißend riechenden Scharfstoffe freisetzen, die Augen zu Tränen reizen oder beim Verkosten von Kren „in die Nase stechen“.

Meerrettich © Ernst Frühmann

Meerrettich © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die Tagesdosis für einen Erwachsenen liegt zwischen 10 und 25 g der frischen Wurzel. Die Empfehlung liegt im Bereich von 20 g täglich bei innerlicher Einnahme. Entweder kann frischer Kren eingenommen werden, Frischpflanzensaft oder Arzneimittel mit einem Anteil von 80 mg Meerrettichwurzelpulver kombiniert mit Kapuzinerkressenkrautpulver. Bei äußerlicher Anwendung sollten die Zubereitungen nicht über 2 % Senföle enthalten, damit es nicht zu überschießenden Hautreizungen kommt.

Innerlich können Meerrettich-Zubereitungen bei größeren Kindern und Erwachsenen zur Behandlung von Katarrhen der Luftwege oder als unterstützende Therapie bei der Behandlung von Infektionen der ableitenden Harnwege eingesetzt werden. Bei Muskelschmerzen kann die hyperämisierende Wirkung von Senfölzubereitungen mit einem Gehalt von maximal 2 % genützt werden.

Nebenwirkungen:

Wegen der hautreizenden Eigenschaften sollte eine Anwendung nicht länger als 4 – 6 Wochen dauern. Bei hoher Dosierung werden Wechselwirkungen mit der Schilddrüse diskutiert.

Gegenanzeigen:

Bei Magen- oder Darmgeschwüren, entzündlichen Darmerkrankungen und Entzündungen der Nieren.

Kinder unter 4 Jahren sollen Meerrettich nicht anwenden.

Meerrettich – Kren in der Küche

Wer erinnert sich nicht bei Kren an das Essen zu Ostern mit dem Osterschinken; oder ganz einfach an den Würstelstand mit knackigen Würsten und Kren. Zu vielen Speisen gehört Kren: z.B. Tafelspitz mit Apfel- oder Semmelkren. Weitere Leckerbissen sind Sahnemeerrettich zu Lachs oder Kren mit Preiselbeeren zu Wild. Das sind nur einige Beispiele, die Lust auf Kren/Meerrettich in der Küche machen sollen.

Meerrettich © Ernst Frühmann

Meerrettich © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Meerrettich ist eine seit der Antike angewendete Heilpflanze, wird aber auch in der Küche seit vielen Jahrhunderten zur Verfeinerung so mancher Speisen und als Verdauungshilfe eingesetzt.

Die Wurzel der Heilpflanze kann frisch zur Anwendung kommen, ist als Frischpflanzensaft einsetzbar oder kann innerlich und äußerlich als Extrakt verabreicht werden. Die Inhaltsstoffe wirken antimikrobiell, antioxidativ, krampflösend, appetitanregend und verdauungsfördernd. Als Indikationen sind Harnwegsinfekte und Katarrhe der Luftwege anerkannt.

Bruchkraut

Bruchkraut © Ernst Frühmann

Vom Bruchkraut werden in der Alpenflora drei Arten ausgewiesen; neben dem Alpen-Bruchkraut findet man in der Natur jene zwei Arten – das Kahle Bruchkraut und das Behaarte Bruchkraut –, die in der Medizin als Heilpflanzen Bedeutung erlangt haben und zur Anwendung kommen.

Sowohl der deutsche als auch der lateinische Name führen zur ursprünglichen Verwendung dieser Heilpflanze. Bruchkraut zeigt auf die Verwendung bei Brüchen wie z.B. Leistenbruch, und kahl auf die fehlende Behaarung des Stängels und der Blätter. Die lateinische Bezeichnung Herniaria hat das Wort hernia in sich, das für den Leistenbruch steht, bei dem es zu einem Riss bzw. Bruch des Gewebes und Austritt der Eingeweide kommt.

In der Natur wird das Bruchkraut sehr leicht übersehen, da es eher wie ein zarter, unscheinbarer „Bodendecker“ wirkt.

Als Synonyme für das Bruchkraut wurden Namen wie Harnkraut, Jungfernkraut, Tausendkorn oder Kuckucksseife – wegen des Aufschäumens im Wasser – verwendet.

Bruchkraut © Ernst Frühmann

Bruchkraut © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Obwohl im Österreichischen Arzneibuch das Bruchkraut ein wesentlicher Bestandteil in der Kombination mit den Birkenblättern und den Bärentraubenblättern in den Species urologicae (dem Blasentee) ist, fehlt dem Bruchkraut derzeit noch die wissenschaftliche Anerkennung seiner Wirksamkeit.

Das Bruchkraut kommt heute dank seiner krampflösenden Eigenschaften als Antispasmodikum bei Harnwegserkrankungen (bei Blasentenesmen) zur Anwendung. Da aber auch wassertreibende Wirkungen durch die Saponine und Flavonoide gegeben sind, ist das Bruchkraut auch zur unterstützenden Behandlung von Entzündungen der Harnröhre (Urethritis) oder der Harnblase (chronische Zystitis) geeignet.

In der Volksmedizin wird das Bruchkraut als Mittel zur Verhinderung von Steinbildungen eingesetzt, aber auch bei Atemwegserkrankungen und „Blutreinigungstees“ zur Stoffwechselumstellung gegeben.

 

Teezubereitung: 1,5 Gramm Droge werden mit 150 ml kaltem Wasser übergossen, zum Kochen erhitzt und nach fünf Minuten abgeseiht; davon werden 2 bis 3 Tassen täglich getrunken.

Bruchkraut © Ernst Frühmann

Bruchkraut © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Das Bruchkraut hat seit rund 500 Jahren seinen Namen und wurde in dieser Zeit bei Bruchleiden eingesetzt. Seit dem 20. Jahrhundert werden das Kahle und das Behaarte Bruchkraut zur Behandlung verschiedener Harnwegserkrankungen verwendet.

Obwohl derzeit dieser Heilpflanze die wissenschaftliche Anerkennung fehlt, gilt das Bruchkraut als gutes Mittel zur unterstützenden Behandlung von Entzündungen der ableitenden Harnorgane und deren krampfartigen Beschwerden.

Bei der Teezubereitung wird das Bruchkraut oft auch mit anderen Heilpflanzen kombiniert – wie im Arzneibuch als Blasentee mit Birkenblättern und Bärentraubenblättern.

Saat-Hafer

Saat-Hafer © Ernst Frühmann

Der Saat-Hafer (auch Echter oder Weißer Hafer genannt) ist in erster Linie ein sehr wertvolles Nahrungsmittel, das zunächst in seinen Wildformen in anderen Getreidefeldern zu finden war; aus verschiedenen Wildformen – wie z.B. Avena fatua (Flughafer), A. sterilis (Tauber Hafer) und A. barbata (Barthafer) – wurden Kulturformen gezogen, die von Mitteleuropa bis Nordeuropa seit nunmehr über 2000 Jahren wegen ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften als Grundlage für Cerealien angebaut werden.

Der Hafer findet aber auch seit Jahrhunderten als Arzneimittel in der Volksmedizin und Homöopathie Verwendung. Wenn sich der Hafer in punkto Bekanntheit mit anderen wichtigen Heilpflanzen sicher nicht messen kann, wurde er auch deshalb von der Kommission der Universität in Würzburg zur Arzneipflanze 2017 gekürt, um damit zu zeigen, dass Heilpflanzen und wertvolle Nahrungsmittel ihren Anteil zur Gesundheit beitragen können.

Der Hafer steht uns in drei Formen als Heilmittel zur Verfügung: als Haferstroh (Avenae stramentum), als Kraut (Avenae herba) und als Korn (Avenae fructus), das als Nahrungs- und Heilmittel bedeutend ist.

Saat-Hafer © Doz. R. Länger

Saat-Hafer © Doz. R. Länger

Medizinische und Volksmedizinische Anwendung

Prinzipiell muss man festhalten, dass es zur wissenschaftlichen Anerkennung der positiven Erfahrungen, die mit verschiedenen Produkten aus dem Hafer gewonnen wurden, weiterführende Studien benötigt.

Für das Kraut (Avenae herba) gibt es gute Erfahrungen zu Tee- oder Extrakt-Anwendungen bei nervöser Erschöpfung, Schlaflosigkeit und Nervenschwäche, als Aufbau- oder Kräftigungsmittel und zur Senkung erhöhter Cholesterinwerte. In Kombination mit Brennnesselkraut und anderen Antidyskratika soll es sogar den Harnsäurespiegel bei Durchspülungstherapien senken und daher bei Gicht, Rheuma und Stoffwechselerkrankungen einsetzbar sein.

Ermutigend sind die Erfahrungen, die mit hohen Anteilen an Beta-Glucanen in verschiedenen Fertigprodukten gemacht wurden; ihr Anteil von 4,5% in Haferflocken oder 8% in Haferkleie führt zur Senkung von Cholesterin und Blutzuckerspiegel und lässt für manche Autoren den Schluss zu, dass damit gerade bei Patienten mit Diabetes Typ2, ein Gefäßschutz und eine Vorbeugung von Herz- Kreislauferkrankungen erreicht werden kann.

Den löslichen Ballaststoffen spricht man im Verdauungstrakt reizmildernde Wirkungen zu, den unlöslichen Ballaststoffen eine Regulierung der Verdauungstätigkeit und damit eine Verbesserung der Verdauungsfunktion. Es gibt auch Berichte, dass Hafer als Bestandteil der Ernährung bei Zöliakie in geeigneter Dosierung vom Körper toleriert wird.

Positive Berichte gibt es auch zum Thema Hauterkrankungen. Auch hier können verschiedene reizmildernde Eigenschaften genützt werden und damit entzündliche oder seborrhoische Hauterkrankungen oder Juckreiz in Bädern mit Extrakten aus Haferstroh behandelt werden.

Homöopathische oder Anthroposophische Arzneimittel nützen ebenfalls den Hafer als beruhigende Komponente in Beruhigungs- oder Schlafmitteln.

Teezubereitung: 3,0 Gramm Droge (ein gehäufter Esslöffel Haferkraut) werden mit 250 ml kochendem Wasser übergossen, man lässt auf Zimmertemperatur abkühlen und seiht dann ab; nach Möglichkeit ungesüßt über den Tag verteilt und vor dem Schlafengehen 1 Tasse trinken.

Saat-Hafer © Doz. R. Länger

Saat-Hafer © Doz. R. Länger

Zusammenfassung

Der Hafer zählt zwar nicht zu den heute bekanntesten Heilpflanzen, er ist aber dank seiner Wirkungen ein seit Jahrhunderten geschätztes Heilmittel und zusätzlich ein sehr gutes Nahrungsmittel, das durch seine Inhaltsstoffe gesundheitsfördernd wirkt.

Wir kennen Berichte über erfolgreiche Behandlungen von Hauterkrankungen, bei Schlafstörungen, zur Kräftigung des Körpers, bei Problemen im Verdauungstrakt, bei Stoffwechselerkrankungen und anderen krankhaften Störungen.

Wenn es gelingt, die positiven Berichte durch wissenschaftlich fundierte Ergebnisse zu bestätigen, trägt der Hafer mit Berechtigung das Prädikat: Arzneipflanze des Jahres 2017

Gänseblümchen

Gänseblümchen © Ernst Frühmann

Diese Heilpflanze hat den Schwerpunkt ihrer Anwendung eher in der Homöopathie. Neben ihrer Verwendung in der Volksmedizin werden die Gänseblümchen heute sehr oft als dekoratives Element in der Küche eingesetzt.

Der Name leitet sich vom lateinischen Wort bellus ab, das hübsch und schön bedeutet. Der Beiname perennis bringt zum Ausdruck, dass die Pflanze ausdauernd über weite Teile eines Jahres blüht. Der deutsche Name bezieht sich wohl auf seinen Standort, der sich in vergangenen Zeiten mit den Weideplätzen der Gänse deckte.

Einer der bekanntesten weiteren Namen sind Maßlieb oder Maßliebchen. Es wird aber auch als Augenblümchen, Marienblümchen, Morgenblume, Regenblume oder als Tausendschön bezeichnet.

Gänseblümchen © Ernst Frühmann

Gänseblümchen © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin

Derzeit gibt es über das Gänseblümchen keine wissenschaftlich anerkannten Studien und damit auch keine Anerkennung der Schulmedizin für die in der Volksmedizin festgestellten Heilwirkungen.

Die Volksmedizin setzt das Gänseblümchen bei verschiedenen Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen ein; man kennt es als Blutreinigungsmittel, verwendet es zur Anregung des Appetits oder des Stoffwechsels und setzt es bei Beschwerden im Magen ein oder als Galle- und Lebermittel.

Als besonders heilkräftig gilt das Gänseblümchen bei Hauterkrankungen oder Verletzungen; als Wundheilmittel wird es in der Volksmedizin berühmten Heilpflanzen in der Wundbehandlung – wie Kamille, Arnika, Ringelblume oder Schafgarbe – gleichgestellt. Ebenso kommt es bei Verrenkungen oder Verstauchungen und bei Quetschungen zur Anwendung.

Weitere Anwendungsgebiete sind Brust- und Halsbeschwerden durch seine entzündungshemmenden und Auswurf fördernden Eigenschaften.

Zubereitung von Tee

Zwei Teelöffel der Droge (getrocknete Blätter und Blüten) werden mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergossen; man lässt 10 Minuten ziehen und seiht dann ab.

Dieser Tee kann innerlich und äußerlich angewendet werden; bei äußerlicher Anwendung hat sich auch die Kombination mit Ackerstiefmütterchen im Kaltansatz über 8 bis 10 Stunden bewährt.

Anwendung in der Homöopathie

Zur Bereitung der homöopathischen Urtinktur werden die frischen, blühenden oberirdischen Teile des Gänseblümchens verarbeitet. Zur innerlichen Anwendung kommen meist flüssige Arzneimittel als Dilution, aber auch als Tabletten jeweils von D2 bis D6; auch Bellis perennis extern wird zur äußerlichen Behandlung verwendet.

Nach der homöopathischen Lehre sprechen Gefäße, Muskeln, Haut beziehungsweise Mundschleimhaut, Bronchien, aber auch der Magen- Darmtrakt auf Bellis perennis an. Dabei können der Wundheits- oder Zerschlagenheitsschmerz nach Traumen, Hämatome, Quetschungen und ähnliche Verletzungen behandelt werden; es ist aber auch die Anwendung bei Ekzemen, Gastroenteritis, Myalgien bei Rheumatismus und Überanstrengung oder Kreuzschmerzen denkbar.

Verwendung in der Küche

Es entspricht dem Zeitgeist in der Küche, dass vermehrt Heilpflanzen in den Speisen wegen ihrer Heilwirkung oder eben nur zur Dekoration mitverwertet werden. Wenn man an die vielen Möglichkeiten denkt, bei denen man Gänseblümchen dekorativ einsetzen kann, dann wird man sich schon öfter um die zarten Heilpflanzen bücken müssen.

Ein altes Rezept taucht in verschiedenen Varianten als „Neunkräutersuppe“ in der Literatur auf. Da es sich um eine Suppe handelt, die am Gründonnerstag gegessen werden soll, ist es verständlich, dass die neun Kräuter, die verarbeitet werden, nicht immer und überall ident sind. Da Ostern ein bewegliches Fest ist, wandert der Gründonnerstag zwischen 20. März und 22. April. Daher ist der Vegetationszustand durch Zeit und Höhenlage äußerst unterschiedlich.

Wenn möglich sollten in dieser Suppe auch Brennnessel, Gundelrebe, Giersch, Knoblauchrauke, Löwenzahn, Scharbockskraut, Vogelmiere oder Bärlauch nicht fehlen.

Gänseblümchen © Ernst Frühmann

Gänseblümchen © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Das Gänseblümchen ist die Heilpflanze des Jahres 2017 und rückte damit auch stärker in den Fokus bei der Betrachtung seiner Stärken.

Über viele Monate des Jahres begleitet uns diese Heilpflanze am Wegesrand oder in den Grünflächen. Ihre Stärke liegt in der Vielfalt ihrer Verwendung in der Volksmedizin und in der Homöopathie bei verschiedenen Erkrankungen an unterschiedlichen Organen; zusätzlich ist das Gänseblümchen ein fester Bestandteil bei Speisen der grünen Küche.

 
 

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