Wilde Malve + Weg-Malve

Malva sylvestris L. oder Malva neglecta Wallr.

Einige Malvenarten mit einem bedeutenden Anteil an Schleimstoffen sind wertvolle Arzneipflanzen, wenn bei Reizhusten, Entzündungen in Mund und Rachen oder im Magen und Darm die gereizten Schleimhäute geschützt und Entzündungen, oft mit Schmerzen verbunden, gelindert oder zum Abklingen gebracht werden sollen.

Die arzneilich genutzten Malvenarten, verbreitete Pflanzen in Natur und Garten, sind unter den verschiedensten deutschen Namen bekannt. Bei uns meist Käsepappel genannt, ist sie aber auch unter den Namen Rosspappel oder Katzenkäse u.a. bekannt. Das Wort Pappel könnte – laut Expertenmeinung – auf Grund der Inhaltsstoffe mit Brei, „Papp“ eher in Verbindung stehen als mit dem bekannten Baum. Der Wortteil „Katze“ bedeutet immer etwas eher Wertloses.

Der lateinische Name Malva kommt schon bei Vergil und Plinius vor und hängt mit der griechischen Bezeichnung für „weich“ zusammen. Das deutsche Wort Malve ist eine Entlehnung aus dem Lateinischen.Die Blütendrogen stammen von der Art Malva sylvestris oder von deren Kulturvarietäten wie der Mauretanischen Malve (M. sylvestris L. ssp. mauritiana (L.) ASCHERS. et GRAEBN., die in Südeuropa heimisch ist. Die Blattdrogen werden aus der Wilden Malve und der Weg-Malve gewonnen.

Wilde Malve © Ernst Frühmann

Wilde Malve © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung und Arzneiformen

Sowohl Blätter als auch Blüten werden als Tee bei Hustenerkrankungen, besonders bei Reizhusten, Magen- und Darmentzündungen und zum Spülen und Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich verwendet. Der geringe Gerbstoffgehalt hat dann zusätzlich auch einen gewissen adstringierenden (zusammenziehenden) Effekt.

Die Verwendung als Hustentee ist besonders wirkungsvoll, wenn die Ursache des Hustens an entzündeten Schleimhäuten in den oberen Luftwegen liegt.

Die Malve ist auch Bestandteil von Teemischungen, sowohl im Bereich des Magen- Darmtraktes als auch von Hustentees. Obwohl es bezüglich des Gehalts an Schleimstoffen fast egal ist, ob man die Blätter oder die Blüten als Tee verwendet, findet man in Magentees eher die Blätter der zwei Malvenarten, in Hustentees eher die Blüten der Wilden Malve oder ihrer Kulturvarietäten; diese Blüten sind auch Bestandteil des sogenannten „Eibischtees“, der folgende Zusammensetzung hat:

Eibischblatt 55,0
Eibischwurzel 25,0
Süßholzwurzel 15,0
Malvenblüte 5,0

In der Volksmedizin verwendet man Malvenblüten/-blätter auch für Bäder und Umschläge bei Ekzemen und entzündeten Geschwüren. Das in der Volksmedizin beschriebene Auflegen von frischen Blättern auf Wunden birgt eine deutliche Infektionsgefahr und darf als überholt angesehen werden!

Beachten sollte man, dass im Lebensmittelhandel oftmals unter der Bezeichnung „Malventee“ ein Tee mit Hibiskusblüten, die ja auch zu den Malvengewächsen gehören, angeboten wird; dieser ist als wohlschmeckender, erfrischender Tee zu empfehlen, hat aber nicht die angeführten Heilwirkungen und besteht aus dem fleischigen Außenkelch der Pflanze Hibiscus sabdariffa.

Die Stockrose (Alcea rosea L.), die als Zierpflanze in Bauerngärten beliebt ist, liefert auch dunkelrot gefärbte Blattdrogen. Auch diese sind kein Ersatz für die getrockneten Blüten der Wilden Malve.

Weg-Malve © Ernst Frühmann

Weg-Malve © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Malvenarten sind in vielen Teilen unserer Erde vorkommende Pflanzen, die an sonnigen Hängen und Wegrändern wachsen.

Ihre Verwendung als Schleimdroge hat eine lange Tradition; auch heute hat die Malve ihren berechtigten Platz in der Phytotherapie bei der Behandlung entzündeter Schleimhäute.

Sie werden als Hustenmittel und bei Entzündungen im Mund/Rachenraum sowohl als Einzeldroge als auch in Mischungen verwendet. Aber auch die Anwendung bei Entzündungen des Magen- Darmtraktes ist nach wie vor aktuell.

 

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