Weiße Taubnessel

Lamium album

Für viele Kinder und Erwachsene sind die Taubnesseln – ob rot, weiß, gelb oder gefleckt (maculatum) – trotz der Bezeichnung „Nessel“ mit angenehmen Gefühlen verbunden. Dies drückt sich auch im deutschen Namen Taubnessel aus, der auf die „taube“ oder nicht brennende Nessel hinweist; der lateinische Name „Lamium“ stammt hingegen aus dem Griechischen, das die schlund- oder rachenförmige Gestalt der Blüten beschreibt.

Die volkstümliche Bezeichnung Bienensaug zeigt auf die Bedeutung der Taubnesselblüten für die Insekten; aber auch Kinder saugen wegen des angenehmen und süßlichen Geschmacks gerne an den abgezupften Blüten.

Trotz reichlicher Anwendung in der Volksmedizin hat die Schulmedizin der Taubnessel bis jetzt die Anerkennung der beanspruchten Anwendungsgebiete verweigert.

 

Taubnessel  © Ernst Frühmann

Taubnessel © Ernst Frühmann

Anwendung in der Volksmedizin und Homöopathie

In der Volksmedizin werden die Blüten oder die Blätter – aber auch Blüten und Blätter gemischt – sowohl innerlich als auch äußerlich in Form von Waschungen oder Sitzbädern angewendet.

Die äußerlichen Anwendungsformen sind bei weißem Ausfluss von Frauen geeignet, aber auch in Form der Bäder zur unterstützenden Behandlung und Erweichung von eitrigen Entzündungen wie etwa der Nagelbetteiterung. Eine Kombination mit den Arnikablüten führt bei letzterem zu einer sinnvollen Erweiterung der Wirkung.

Auch bei der innerlichen Anwendung der Taubnesseldrogen bei unregelmäßiger oder schmerzhafter Periode kann eine Mischung mit Schafgarbe zu gleichen Teilen zu einer verbesserten Wirksamkeit beitragen.

Wenn der Anteil an Schleimstoffen, an Gerbstoffen und an Iridoiden ausreichend ist, sollten Beschwerden im Magen- und Darmbereich, bei Schleimhautreizungen im Bereich der Mund- und Rachenschleimhäute, an irritierten Hautstellen und Katarrhe der Atemwege durch die entzündungshemmende Wirkung der Wirkstoffe leichter abklingen und heilen.

In der Homöopathie werden alle Teile der blühenden Taubnessel ohne die Stängel zur Urtinktur verarbeitet. Als Anwendungsgebiete gelten Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane und Erkrankungen der Nieren und der ableitenden Harnwege. 

Teezubereitung

1 – 2 Teelöffel der Taubnesselblüten oder Blüten mit den Blättern werden mit 250 ml siedendem Wasser übergossen; man lässt 5 Minuten ziehen und seiht ab. Meist werden 2 – 3 Tassen täglich über einen Zeitraum von einigen Wochen getrunken.

Für Spülungen oder Sitzbäder werden 5 Esslöffel Droge mit einem Liter heißem Wasser übergossen, man lässt 5 Minuten ziehen und kühlt vor der Anwendung auf eine gut hautverträgliche Temperatur ab.

Taubnessel  © Ernst Frühmann

Taubnessel © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Weiße Taubnessel blüht je nach Höhenlage von April bis Oktober. Als Drogen werden die Blüten und Blätter verwendet; in der Homöopathie werden die frischen Pflanzen ohne Stängel verarbeitet.

Dank einiger entzündungshemmender Inhaltsstoffe kommen Zubereitungen in der Volksmedizin auch bei verschiedenen Frauenkrankheiten zur Anwendung. Weiters sind diese wirksam bei Entzündungen der Schleimhäute im Magen- und Darmbereich oder im Mund und Rachen und bei Katarrhen der Atemwege.

In der Homöopathie sind Zubereitungen bei Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane oder bei Nieren- und Harnwegserkrankungen in Gebrauch.

 

 

 

 

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