Vogelknöterich

Polygonum aviculare L. s. l.

Bei Wanderungen in die Natur stößt man immer wieder auf diese Heilpflanze, die vom Aussehen her – auch wegen der sehr kleinen Blüten – eher unspektakulär ist, die aber meist großflächig vorkommt. Gerade dort, wo die meisten Pflanzen oft kaum noch gedeihen, wachsen auf kargen und trockenen Stellen auf Wegen oder Wegrändern diese Pflanzen. Der Vogelknöterich ist nicht nur fast überall – mit Ausnahme Islands und der nördlichsten Teile Skandinaviens – in Europa zu finden, er ist dank seines weltweiten Vorkommens ein echter Kosmopolit des Pflanzenreichs.

Das Aussehen der Heilpflanze schlägt sich auch in ihrem Namen nieder. Das Hauptwort Polygonum enthält die beiden griechischen Bezeichnungen polys für viel und gony für Knie, Gelenk oder Knoten. Der Beiname aviculare interpretiert die Tatsache, dass Vögel die Samen dieser Pflanze gerne fressen.

Aber auch die deutschen volkstümlichen Namen Wegerich, Weggras oder Wegkraut und Hansl am Weg weisen auf den bevorzugten Standort hin; Dehngras, Reisskraut oder Zerrgras wiederum sollen an die zähen, am Boden sich ausdehnenden Stängel erinnern.

Vogelknöterich © Ernst Frühmann

Vogelknöterich © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die Kommission E hat schon vor vielen Jahren den Zubereitungen aus dem Vogelknöterichkraut positive Wirkungen bei Katarrhen der Luftwege und entzündlichen Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut zugestanden. Das entspricht auch den Erfahrungen der langjährigen Anwendung dieser Heilpflanze; daher gibt es für Zubereitungen aus dieser Heilpflanze seit 2016 auch die medizinische Empfehlung des HMPC, eines Komitees der Europäischen Union, das die Wirksamkeit traditionell angewendeter Heilpflanzen beurteilt. Auch dort kam man zur Entscheidung, dass für Erwachsene und Jugendliche (ab 12 Jahren) zur Linderung von Erkältungsbeschwerden oder Beschwerden bei leichten Mund- und Rachenentzündungen und leichten Beschwerden im Bereich der Harnwege zur Durchspülungstherapie der Vogelknöterich mit seinen Zubereitungen ein geeignetes Heilmittel ist.

Bei der Teezubereitung werden 1,5 Gramm der fein geschnittenen Droge mit 150 Milliliter kaltem Wasser angesetzt und zum Kochen erhitzt; man lässt den Tee 5 – 10 Minuten ziehen und seiht dann ab.

Kombinationen mit anderen Husten wirksamen Heilpflanzen (Schlüsselblumenwurzel, Schachtelhalmkraut, Königskerzenblüten oder Eibischblättern) sind durchaus sinnvoll. Ebenso ist bei Entzündungen im Bereich der Harnorgane eine Erweiterung der Wirkung mit Bärentraubenblättern, Birkenblättern oder Goldrutenkraut eine vielfach erprobte Alternative.

 

Vogelknöterich © Ernst Frühmann

Vogelknöterich © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Vogelknöterich ist seit etwa 2000 Jahren als Heilpflanze in Europa in Verwendung. Er gedeiht in fast allen Teilen Europas. Geerntet werden die blühenden, oberirdischen Teile von Juli bis August.

Durch seine schleimlösenden, entzündungshemmenden, zusammenziehenden Eigenschaften und seine jahrhundertelange Anwendung wird seine Wirksamkeit auch heute anerkannt. Husten, Entzündungen im Mund und Rachen oder im Bereich der Harnwege sind Beschwerden, die auf Zubereitungen mit Vogelknöterich ansprechen.

 

 

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