Stechender Mäusedorn

Ruscus aculeatus L.

Nach Schätzungen leben im deutschen Sprachraum rund sieben Millionen Menschen, die an einer chronisch venösen Insuffizienz, einer Venenschwäche, leiden. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich auch in Deutschland und Österreich die Verwendung des Mäusedorns aus der Familie der Spargelgewächse (früher: Mäusedorngewächse) stärker durchgesetzt. In Frankreich, Italien und auch in der Schweiz haben Produkte aus den unterirdischen Teilen dieser Heilpflanze eine lange Tradition in der Anwendung bei Venenbeschwerden.

Prinzipiell soll aber angemerkt werden, dass zur Behandlung bei Venen- oder Hämorrhoidalproblemen immer ein Gesamtpaket zur Anwendung kommen soll, in dem pflanzliche Heilmittel genauso ihren Platz haben sollen, wie andere therapeutische Maßnahmen. Zusätzlich ist es sinnvoll die Ursachen dieser Erkrankungen zu ermitteln und – wenn möglich – diese zu verhindern. Chronische Venenprobleme verlangen zusätzlich eine genaue Beachtung, da sie auch zu weiteren, schwerwiegenden Erkrankungen führen können.

Stechender Mäusedorn © Ernst Frühmann

Stechender Mäusedorn © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

In der medizinischen Therapie von Venenerkrankungen kommen ausschließlich – meist alkoholische – Extrakte oder Fertigarzneimittel, die die Ruscogenine in reiner Form als Inhaltsstoffe haben, in verschiedenen Arzneiformen zur Anwendung. Der getrocknete Wurzelstock eignet sich nicht zur Teeherstellung. Daher sind auch keine Teeprodukte im Handel.

Extrakte sollen in einer Tagesdosierung von 450 mg für Erwachsene eingenommen werden. Der Tagesbedarf an reinem Ruscogenin liegt um 10 mg pro Tag; diese Reinsubstanzen sind häufiger in Fertigpräparaten, die dann ebenso zur Behandlung von Hämorrhoiden angewendet werden.

Extrakte werden zur unterstützenden Behandlung der chronischen venösen Insuffizienz mit Erfolg eingesetzt. Dabei handelt es sich um Beschwerden wie Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, Schwellungen, nächtliche Wadenkrämpfe und Juckreiz. Unterstützend bedeutet, dass die üblichen Therapiemaßnahmen wie z. B. Beingymnastik, Venenstrümpfe, Hochlagern der Beine oder kühles Wasser zur Ergänzung einer sinnvollen Therapie gehören.

Die Gefahr von Nebenwirkungen der Ruscusextrakte ist bei oraler Gabe sehr gering; ganz selten können Übelkeit und Magenbeschwerden auftreten, wenige Fälle von Durchfallerkrankungen und ein Fall einer allergischen Reaktion auf eine Creme, die Ruscusextrakt enthielt, sind beschrieben.

In Österreich ist ein hochwertiges Fertigprodukt in Apotheken erhältlich, in Deutschland sind es mehrere, die Ruscusextrakte enthalten. Im Verhältnis zu anderen Naturstoffen – aus der Rosskastanie, dem Schnurbaum, dem Roten Weinlaub und anderen – hat der Stechende Mäusedorn im deutschsprachigen Raum nicht die Bedeutung, die er in den Ländern besitzt, in denen er in der Natur zu finden ist.

Stechender Mäusedorn © Ernst Frühmann

Stechender Mäusedorn © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Stechende Mäusedorn ist optisch eine sehr attraktive Pflanze, die auch botanisch interessant ist. Wenn man sich in ihrem Lebensraum bewegt, ist Vorsicht angesagt, da die Spitzen der Phyllokladien recht unangenehm stechen können.

Die Ruscogenine aus dem Wurzelstock sind zur unterstützenden Behandlung chronischer venöser Insuffizienz geeignet; allerdings ist die Pflanze nicht als Teedroge zu verwenden, sondern ausschließlich als Extrakt oder als Reinsubstanz in Fertigarzneimitteln.

 

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