Senna (Alexandriner)

Alexandriner oder Tinnevelly

Cassia senna L.
(Cassia acutifolia Delile)
oder Cassia angustifolia Vahl

 

Die beiden Senna- Arten, die sich nur durch kleine Unterschiede in ihrem Aussehen und in ihrem Wirkstoffmuster unterscheiden, liefern uns mit den Blättern und Hülsenfrüchten wertvolle Grundlagen für Teezubereitungen und standardisierte Arzneimittel; sie gelten auch heute noch als ausgezeichnete Laxantien, die im Dickdarm wirksam sind und sowohl die Motilität als auch die Sekretion beeinflussen.

Die Alexandriner- oder Karthum-Senna trägt den lateinischen Namen Cassia senna; die Tinnevelly-Senna heißt Cassia angustifolia.

Bei kurzfristiger Anwendung und Beachtung der Hinweise zu Dosierungen, Nebenwirkungen und Gegenanzeigen können Senna-Zubereitungen als sicher und Risiko arm bezeichnet werden. Sennesfrüchte sind milder wirksam als Sennesblätter. Wenn Sennesfrüchte ohne nähere Bezeichnung verlangt werden, werden Tinnevelly Sennesfrüchte wegen der höheren Qualität abgegeben.

Senna © Ernst Frühmann

Senna © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung 

Die Früchte und Blätter der Senna finden überall dort Verwendung, wo ein Weichmachen und eine schonende Entleerung des Stuhls erwünscht sind.  Sie sind geeignet als sicheres Abführmittel bei hartem Stuhl oder Stuhlverstopfungen mit einer beschränkten Anwendungszeit von 1 bis 2 Wochen, als Mittel zur schonenden Stuhl-Entleerung bei Analfissuren, Hämorrhoiden oder nach Operationen im Analbereich.

Die Verwendung der Senna-Drogen in sogenannten Blutreinigungstees, Entschlackungstees oder Teemischungen zur Gewichtsreduktion ist heute nicht mehr üblich, aber in älteren Kräuterbüchern noch nachzulesen.

Arzneiformen

Als ideale individuelle  Dosis wird jene Menge an Wirkstoffen angesehen, die zur Bildung eines weich geformten Stuhls führt. Diese kann bei einer Teezubereitung auch schon bei einer ½ Tasse Tee liegen!

Tee

Eine häufige Form der Einnahme ist die Zuführung der Wirkstoffe der Sennesblätter oder Mutterblätter (weitere Bezeichnung der Früchte) in einer Teezubereitung am Abend.

Dabei werden 0,5 – 2,0 Gramm Droge mit 150 ml warmem oder heißem (nicht kochendem) Wasser übergossen; man lässt 10 bis 20 Minuten ziehen und seiht ab. Kochendes Wasser löst mehr Anteile von „Harzen“, das die Leibschmerzen (das „Schneiden“) fördert.

Der Tee kann auch über einen Kaltauszug hergestellt werden. Dabei setzt man obige Menge der Sennesblätter mit kaltem Wasser an, lässt 12 Stunden „ziehen“, seiht dann ab und trinkt den Tee leicht angewärmt. Die Richtdosis liegt bei 20 – 30 mg Sennosid A/B pro Tag; das wird mit einer Heißwasserextraktion von 2 g Droge in 10 Min leicht erreicht.

Gegenüberstellung Kalt- und Heißauszug: „Heiß“ ergibt in 5 Min analoge Werte zu  „Kalt“ in 2 Stunden (etwa 85% Sennosid-Ausbeute).

Da aus den Sennes-Früchten die Wirkstoffe schneller freigesetzt werden, kann das „Ziehen“ des Tees gegenüber Sennesblättern verkürzt werden. Bei Sennesfrüchten ist meist die Dosis von 0,75 g ausreichend. Man kann die Sennesblätter zur besseren Verträglichkeit auch mit karminativen und krampflösenden Drogen wie Fenchel oder Kamille u.a.m. in einem Abführtee kombinieren.

Phytopharmaka

Extrakte aus der Senna kommen auch in Fertigprodukten als Abführmittel – alleine oder in Kombination mit anderen Drogen – zur Anwendung. Die Dosis der standardisierten Produkte liegt zwischen 12 und 22 mg Sennosid B.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Die Einnahme von Senna-Zubereitungen kann zur Rotfärbung (harmlos) des Harns und zu reversiblen Pigmenteinlagerungen in der Darmschleimhaut führen. Überdosierungen können Kolik artige Bauchschmerzen hervorrufen und dünnflüssige Stühle produzieren. Die längere Anwendung von Senna-Zubereitungen führt zur Störung vom Wasser- und Mineralstoffhaushalt – besonders auch von Kalium – und ist daher zu vermeiden! Bei niedrigem Kaliumspiegel ist auf Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen zu achten!

In der Stillzeit sollen Zubereitungen nicht eingenommen werden, da Anthrachinon-Derivate in die Muttermilch übergehen.

Die Anwendung von Senna-Zubereitungen ist nicht angezeigt bei Darmverschluss, Entzündungen in der Bauchhöhle, in der Schwangerschaft und bei Kindern unter 12 Jahren.

Senna - Blüte © Ernst Frühmann

Senna – Blüte © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die zwei Arten der Sennespflanzen werden in zwei verschiedenen Kontinenten angepflanzt. Die Alexandriner-Senna kommt vorwiegend aus dem Niltal, während die Tinnevelly-Senna in Südindien angebaut wird. Von beiden Arten werden die getrockneten Blätter und Früchte zur Teezubereitung und Herstellung von standardisierten Extrakten für Arzneimittel verwendet. Rund 20 mg der standardisierten Sennoside B gelten als sichere Dickdarm wirksame Abführmittel, wenn diätetische Maßnahmen und Quellstoffe nicht zur gewünschten Entleerung des Darms führen. Nebenwirkungen und Gegenanzeigen sind unbedingt zu beachten!

 

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