Schwarzer Holunder

Sambucus nigra L.

Über viele Jahrhunderte galt der Holunderstrauch als hervorragendes Hausmittel bei einer Vielzahl von Erkrankungen. Wen wundert es daher, daß  dieses beliebte Volksheilmittel bei vielen Häusern im ländlichen Raum in vielen Gärten zu finden war und ist. Außerdem glaubte man, daß im Holunderstrauch der Sitz der beschützenden Hausgötter war und er damit seinen Platz in der Nähe der Gebäude von Landgütern verdiente. Viele Grundbesitzer scheuten daher das Fällen eines Holunderstrauches.

Neben dem Schwarzen Holunder finden wir in der Natur noch häufig den Roten oder Trauben-Holunder (S. racemosa) und den Zwerg-Holunder oder Attich (S. ebulus).

Holunderbeeren © Ernst Frühmann

Holunderbeeren © Ernst Frühmann

Wirkung und Anwendung der Holunderblüten 

 Die Vielfalt der Inhaltsstoffe eröffnet auch eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten.

Die schonend getrockneten Blüten des schwarzen Holunders sind ein anerkannt gutes Heilmittel bei Erkältungskrankheiten. Als Schwitztee bei fieberhaften Erkältungen wird der Tee in einer Menge von einem halben Liter meist heiß getrunken. Mäßig warm getrunken wird der Holundertee als vorbeugende Maßnahme bei grippalen Infekten, wobei die körpereigene Abwehr angeregt wird, mit den Krankheitserregern selbst fertig zu werden; als “Grippevorbeugetee” wird von diesem Tee bis zu 3 mal täglich je eine Tasse getrunken.

Auch das in der Homöopathie aus den Blüten und Blättern hergestellte Homöopathikum Sambucus nigra wird zur Aktivierung der körpereigenen Abwehrkräfte und zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten und Asthma verabreicht; er wird aber auch Säuglingen mit gutem Erfolg zur Behandlung von Schnupfen gegeben.

WIRKUNG UND ANWENDUNG DER HOLUNDERBEEREN

Etwas ausführlicher sollte auch über die Beeren des Holunders berichtet werden.

Besonders in der Süd- und Oststeiermark trifft man oft auf Kulturen von Holunder; diese Sorte wurde in Klosterneuburg gezüchtet und zeichnet sich durch gleichmäßige Reife der Beeren und einen hohen Farbstoffgehalt aus.

Die Holunderbeeren wurden in der Volksmedizin bei Verstopfung, zur vermehrten Harnausscheidung und als schweißtreibendes Mittel angewendet. Außerdem dient der Farbstoff in den Beeren zur Färbung von Lebensmitteln, aber auch Kompott, Marmelade, Mus, Säfte und Likör können aus den reifen Beeren hergestellt werden.

Hochwertige Extrakte der Holunderbeeren haben einen bis fast 20fachen Anteil der wirksamen Flavonoide und Anthocyane und entfalten daher auch eine bessere Wirkung als wässrige Extrakte. Diesen Extrakten schreibt man eine entzündungshemmende, antibakterielle und antivirale Wirkung zu. Zusätzlich werden Zellen vor Zellgiften – wie freien Radikalen – geschützt, es sind positive Wirkungen auf die Gefäßwände beschrieben und auch die Anpassung des Auges an die Dunkelheit wird durch die raschere Regeneration des Sehnervs günstig beeinflußt.

Da der Holunder wohl zu den beliebtesten Heilpflanzen in der Volksmedizin zählt, sollten noch ein paar weitere Anwendungsmöglichkeiten genannt werden. Während der Saft der Beeren als Abführmittel gebraucht wird, wird die Zubereitung der Beeren als Powidl zur Behandlung von Durchfall gegeben. Der Saft der Beeren wird auch als gutes Schmerzmittel beschrieben, besonders dessen Wirkung bei Neuralgien, Trigeminusneuralgie und Ischias-Schmerzen gelobt.

Die Holunderblätter sollen – lt. Volksmund – eitrige Wunden heilen.

Die Wurzel und die Rinde des Holunders werden bei Nieren– und Blasenerkrankungen als harntreibendes Mittel in der Volksmedizin eingesetzt.

Vorsicht ist hier angezeigt, da die Rinde und Blätter des Holunders zu Magen– und Darmreizungen führen können. Ebenso sind unreife Beeren schwach giftig und können Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen auslösen. 

Holunderblüte © Ernst Frühmann

Holunderblüte © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Holunder ist in der Volksmedizin ein schon lange geschätztes und vielfach gebrauchtes Heilmittel bei einer Vielzahl von Erkrankungen. Die hochkonzentrierten Extrakte der Holunderbeeren werden in der modernen Medizin vielfach genutzt; ebenso die Blüten bei Erkältungskrankheiten. Die Farbstoffe spielen in der Lebensmittelindustrie eine bedeutende Rolle.

 

 

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