Schlafmohn

Papaver somniferum L.

Der Schlafmohn wird nicht nur seit Jahrtausenden wegen seiner stark wirksamen Stoffe aus dem Milchsaft der unreifen Kapseln als Medizin oder Suchtmittel genützt, er wird auch wegen seiner ölreichen und wohlschmeckenden Samen schon lange als Nahrungsmittel geschätzt. Während in Österreich über 3000 Hektar Anbauflächen existieren, ist in Deutschland der Anbau von Schlafmohn weitestgehend eingeschränkt. Die Opiumtinktur oder deren Reinalkaloide wie Morphin, Codein und andere werden für die medizinische Anwendung – aber leider auch zur missbräuchlichen Verwendung als Suchtmittel – aus verschiedenen Varietäten des Schlafmohns gewonnen. Kaum eine andere Pflanze hat in verschiedenen Kulturkreisen eine derart große Rolle als Heilmittel gespielt, aber auch wegen seiner rauscherregenden Wirkung viele Menschen ins Unglück gestürzt.

Jene Alkaloide, die für die Herstellung von Arzneimitteln entscheidend sind, finden wir in nennenswerten Mengen nur in zwei natürlich vorkommenden Arten – im Schlafmohn und in der vermutlichen Wildform oder auch als Unterart des Schlafmohns eingestuften Art, dem Papaver setigerum.

Schlafmohn © Ernst Frühmann

Schlafmohn © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin 

Bei den Opiumzubereitungen steht die stopfende Wirkung im Vordergrund. Der Darm wird schon durch die Gabe weniger Tropfen Opiumtinktur ruhiggestellt und heftige Durchfälle klingen ab. Die schmerzstillende Wirkung von Opiumzubereitungen wird nicht genützt, da die Verwendung der Einzelkomponenten Morphin und Codein Vorteile gegenüber dem Gesamtextrakt hat. Die Begleitstoffe sind mitverantwortlich für die Aufnahme und Wirkung der Alkaloide bei Opiumgaben. Durch den “Wirkungsverstärker” Noscapin ist die schmerzstillende Wirkung größer als sie dem Morphinanteil entspricht. Deutlich stärker schmerzstillend als Morphin ist das Heroin, das aus Morphin gewonnen wird. Da die ärztlichen Verordnungen dem Suchtgift- bzw. dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen, ist ihre Anwendung streng geregelt.

 

Unerwünschte Wirkungen: Sucht- und Giftwirkung 

Eine wesentliche Eigenschaft der Extrakte oder der Reinsubstanzen aus dem Mohn ist ihr Abhängigkeitspotential. Es gibt sowohl eine psychische als auch eine physische Abhängigkeit.

Die Giftwirkung ist davon abhängig, ob die Zubereitungen oral – über den Mund und die Magen-Darm-Passage – oder parenteral als Injektion verabreicht werden. Die akute Toxizität zeigt sich in einer Einschränkung der geistigen Leistungsfähigkeit, einer Sedierung und auch Verlangsamung der Atmung bis hin zur Atemlähmung; es kommt auch zu Übelkeit und Erbrechen. Zwei bis drei Gramm Opium können für einen gesunden Erwachsenen tödlich sein.

 

Schlafmohn © Ernst Frühmann

Schlafmohn © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Schlafmohn ist in Europa und Asien als verwilderte Pflanze zu finden. Als Kulturpflanze dient er über das Opium zur Gewinnung wichtiger Alkaloide wie Morphin oder Codein zur Schmerzbehandlung oder Stillung von Hustenreiz. Durch die Entwicklung modernster Technologien konnten Morphinpräparate auf den Markt gebracht werden, bei denen das Abhängigkeitspotential wesentlich verringert wurde; es stehen damit wichtige Schmerzmittel zur Bekämpfung starker Schmerzen zur Verfügung.

Die alkaloidfreien Samen des Mohns sind als Lebensmittel für die Zubereitung köstlicher Speisen sehr beliebt.

 

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