Saat-Hafer

Arzneipflanze 2017

Avena sativa L.

Der Saat-Hafer (auch Echter oder Weißer Hafer genannt) ist in erster Linie ein sehr wertvolles Nahrungsmittel, das zunächst in seinen Wildformen in anderen Getreidefeldern zu finden war; aus verschiedenen Wildformen – wie z.B. Avena fatua (Flughafer), A. sterilis (Tauber Hafer) und A. barbata (Barthafer) – wurden Kulturformen gezogen, die von Mitteleuropa bis Nordeuropa seit nunmehr über 2000 Jahren wegen ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften als Grundlage für Cerealien angebaut werden.

Der Hafer findet aber auch seit Jahrhunderten als Arzneimittel in der Volksmedizin und Homöopathie Verwendung. Wenn sich der Hafer in punkto Bekanntheit mit anderen wichtigen Heilpflanzen sicher nicht messen kann, wurde er auch deshalb von der Kommission der Universität in Würzburg zur Arzneipflanze 2017 gekürt, um damit zu zeigen, dass Heilpflanzen und wertvolle Nahrungsmittel ihren Anteil zur Gesundheit beitragen können.

Der Hafer steht uns in drei Formen als Heilmittel zur Verfügung: als Haferstroh (Avenae stramentum), als Kraut (Avenae herba) und als Korn (Avenae fructus), das als Nahrungs- und Heilmittel bedeutend ist.

Saat-Hafer © Doz. R. Länger

Saat-Hafer © Doz. R. Länger

Medizinische und Volksmedizinische Anwendung

Prinzipiell muss man festhalten, dass es zur wissenschaftlichen Anerkennung der positiven Erfahrungen, die mit verschiedenen Produkten aus dem Hafer gewonnen wurden, weiterführende Studien benötigt.

Für das Kraut (Avenae herba) gibt es gute Erfahrungen zu Tee- oder Extrakt-Anwendungen bei nervöser Erschöpfung, Schlaflosigkeit und Nervenschwäche, als Aufbau- oder Kräftigungsmittel und zur Senkung erhöhter Cholesterinwerte. In Kombination mit Brennnesselkraut und anderen Antidyskratika soll es sogar den Harnsäurespiegel bei Durchspülungstherapien senken und daher bei Gicht, Rheuma und Stoffwechselerkrankungen einsetzbar sein.

Ermutigend sind die Erfahrungen, die mit hohen Anteilen an Beta-Glucanen in verschiedenen Fertigprodukten gemacht wurden; ihr Anteil von 4,5% in Haferflocken oder 8% in Haferkleie führt zur Senkung von Cholesterin und Blutzuckerspiegel und lässt für manche Autoren den Schluss zu, dass damit gerade bei Patienten mit Diabetes Typ2, ein Gefäßschutz und eine Vorbeugung von Herz- Kreislauferkrankungen erreicht werden kann.

Den löslichen Ballaststoffen spricht man im Verdauungstrakt reizmildernde Wirkungen zu, den unlöslichen Ballaststoffen eine Regulierung der Verdauungstätigkeit und damit eine Verbesserung der Verdauungsfunktion. Es gibt auch Berichte, dass Hafer als Bestandteil der Ernährung bei Zöliakie in geeigneter Dosierung vom Körper toleriert wird.

Positive Berichte gibt es auch zum Thema Hauterkrankungen. Auch hier können verschiedene reizmildernde Eigenschaften genützt werden und damit entzündliche oder seborrhoische Hauterkrankungen oder Juckreiz in Bädern mit Extrakten aus Haferstroh behandelt werden.

Homöopathische oder Anthroposophische Arzneimittel nützen ebenfalls den Hafer als beruhigende Komponente in Beruhigungs- oder Schlafmitteln.

Teezubereitung: 3,0 Gramm Droge (ein gehäufter Esslöffel Haferkraut) werden mit 250 ml kochendem Wasser übergossen, man lässt auf Zimmertemperatur abkühlen und seiht dann ab; nach Möglichkeit ungesüßt über den Tag verteilt und vor dem Schlafengehen 1 Tasse trinken.

Saat-Hafer © Doz. R. Länger

Saat-Hafer © Doz. R. Länger

Zusammenfassung

Der Hafer zählt zwar nicht zu den heute bekanntesten Heilpflanzen, er ist aber dank seiner Wirkungen ein seit Jahrhunderten geschätztes Heilmittel und zusätzlich ein sehr gutes Nahrungsmittel, das durch seine Inhaltsstoffe gesundheitsfördernd wirkt.

Wir kennen Berichte über erfolgreiche Behandlungen von Hauterkrankungen, bei Schlafstörungen, zur Kräftigung des Körpers, bei Problemen im Verdauungstrakt, bei Stoffwechselerkrankungen und anderen krankhaften Störungen.

Wenn es gelingt, die positiven Berichte durch wissenschaftlich fundierte Ergebnisse zu bestätigen, trägt der Hafer mit Berechtigung das Prädikat: Arzneipflanze des Jahres 2017

 

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