Rosmarin

Salvia rosmarinus Spenn. 

(Syn. Rosmarinus officinalis L.) 

Die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten scheint wohl die große Stärke vom Rosmarin zu sein. Als Heilmittel, Gewürz für viele Speisen oder als Duftstoff in der Kosmetik und Parfumindustrie begleitet uns dieser immergrüne Strauch seit Jahrtausenden. Aber auch als Antioxidans und zur Konservierung von Nahrungsmitteln war der Rosmarin im Mittelmeerraum ein wertvolles Naturprodukt.

Der Rosmarin liebt trockene und möglichst warme Standorte; gut geschützt kann er auch in unseren klimatischen Bedingungen überleben. Bei zu großer Kälte ist ein Überwintern im Keller bei Temperaturen unter 10°C notwendig. Dabei braucht der Rosmarin viel Licht und soll dann im späten Frühjahr im Garten wieder ausgesetzt werden. Es gibt aber auch Sorten, die Temperaturen bis minus 22°C im Freien „überleben“ können und daher als winterhart gelten.

Besonders gut für sein Gedeihen eignen sich offensichtlich Klima und Böden in Frankreich. Dort wachsen die Pflanzen mit besonders intensiven aromatischen Blättern und ätherischem Öl. Das wirkt sich z.B. auch beim Geschmack des Honigs aus, der in Regionen mit einem hohen Anteil an Rosmarinpflanzen gewonnen wird, wie etwa in der Gegend von Narbonne. Ebenso soll das Fleisch der Schafe, die gerne Rosmarinblätter fressen, einen besonders angenehmen Geschmack haben.

Liest man in der Literatur über die lateinische Bezeichnung des Rosmarins, kann man feststellen, dass es vor kurzer Zeit zu einem Wechsel der seit vielen Jahrzehnten üblichen Bezeichnung Rosmarinus officinalis zu Salvia rosmarinus kam, einem Namen, der schon vor 100 Jahren als Synonym verwendet wurde. Botaniker sind sich derzeit nicht ganz einig über die Richtigkeit dieser Namensänderung. Schön, dass der deutsche Name Rosmarin davon unberührt bleibt. 

Rosmarin © Ernst Frühmann

Rosmarin © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin

Medizinisch anerkannt sind eine Besserung der Gallen- und Leberfunktion und Anwendungen bei leichten, krampfartigen Beschwerden des Magens oder des Darms und bei dyspeptischen Beschwerden; es kommt auch zu einer Sekretionssteigerung im Magen mit einer Verbesserung des Appetits. Völlegefühl und Blähungen können von Zubereitungen aus Rosmarin günstig beeinflusst werden.

Auch äußerlich sind Extrakte aus den Rosmarinblättern, alkoholische Zubereitungen oder Arzneiformen mit ätherischem Rosmarinöl wirksam. Die durchblutungsfördernden, hautreizenden und antiseptischen Eigenschaften, besonders des Rosmarinöles, sind Wirkungsgrundlage bei der unterstützenden Therapie von Muskel- oder Gelenksschmerzen, bei Kreislaufbeschwerden und bei der Förderung der Wundheilung.

In den letzten Jahrzehnten wird auch verstärkt eine Wirkung auf die Gedächtnisleistung diskutiert. Untersuchungen zeigten, dass das ätherische Öl des Rosmarins die Merkfähigkeit von älteren Personen günstig beeinflussen kann.

Vorsicht ist in der Schwangerschaft geboten. Wegen der toxischen Nebenwirkungen von Bestandteilen des ätherischen Öles sind Zubereitungen aus Rosmarinblättern während dieser Zeit nicht anzuraten.

 

Zubereitungen

Zwei Gramm (1 Teelöffel) der getrockneten Rosmarinblätter werden mit 150 Milliliter (= eine Tasse) kochendem Wasser übergossen; man lässt 10 bis 15 Minuten ziehen und seiht ab. Drei bis vier Tassen Rosmarintee können täglich getrunken werden.

Für die Bereitung eines Bades werden 100 Gramm Rosmarinblätter mit 20 Liter heißem Wasser übergossen; man lässt bis zu 30 Minuten ziehen, seiht ab und setzt den Extrakt dem Bad zu. Diese Bäder werden zur unterstützenden Behandlung von Erschöpfungszuständen empfohlen.

Neben den wässrigen Zubereitungsformen wie Tee oder Bad werden auch alkoholische Zubereitungen wie der Rosmarinspiritus oder der Rosmarinwein verwendet.

Die Verarbeitung mit fetten Ölen ist ebenso üblich, wie die Herstellung von Rosmarinessig. Das ätherische Öl kann in Badeöle ebenso eingearbeitet werden wie in Salben oder flüssige Einreibungen.

 

Der Rosmarin in der Küche

 Der Rosmarin mit seinem herb-würzigen, etwas scharfen und bitter- aromatischen Geschmack eignet sich als Gewürz für viele Speisen. Die Intensität der Bestandteile des ätherischen Öles lässt nur eine sparsame Verwendung zu – nach dem Motto „weniger ist mehr“. Im getrockneten Zustand ist die bitter-herbe Komponente etwas stärker als bei der Frischpflanze; deshalb soll man getrockneten Rosmarin noch sparsamer verwenden als frischen.

Er passt zu Fleischspeisen wie Wild, Geflügel und Lamm, aber auch zu Fisch, Soßen, Salaten und Gemüse wie Kartoffeln und Hülsenfrüchten. Gerade in der sehr bekömmlichen mediterranen Küche wird der Rosmarin besonders gerne verwendet.

 

Rosmarin © Ernst Frühmann

Rosmarin © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der langen Tradition der Verwendung des Rosmarins als Gewürzpflanze stehen nur ein paar Jahrhunderte der Heilpflanze gegenüber. Auch heute steht die Verwendung als Gewürz im Vordergrund. Dennoch besitzt die Pflanze genügend Wirkstoffe, die bei verschiedenen Verdauungsproblemen gute Dienste leisten und auch in der äußerlichen Anwendung als durchblutungsförderndes Bad oder Einreibemittel ihren Platz haben.

 

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