Römische Kamille

Chamaemelum nobile (L.) All.

In weiten Teilen Europas wird der Echten Kamille (Matricaria recutita L.) gegenüber der Römischen Kamille der Vorzug gegeben. Das liegt daran, dass es zur Wirkung der Echten Kamille viele wissenschaftliche Erkenntnisse gibt. Diese fehlen bei der Römischen Kamille weitgehend, dennoch wird in Belgien, Frankreich und Großbritannien diese Heilpflanze der Echten Kamille praktisch gleichgestellt und auch häufig eingesetzt.

Die Römische Kamille – Chamaemelum nobile (L.) ALL. – wird in Ländern Westeuropas als „die Kamille“ bezeichnet; sie hat im Vergleich zur Echten Kamille etwas unterschiedliche Inhaltsstoffe, kommt aber trotzdem bei ähnlichen Beschwerden zur Anwendung.

Der Unterschied setzt sich auch im Namen fort; während in der deutschen Bezeichnung der beiden Heilpflanzen der Name Kamille mit der Bezeichnung der Art (Echt oder Römisch) kombiniert wird, fehlt in den lateinischen Namen diese Übereinstimmung. Während Matricaria das Wort matrix (Gebärmutter) in sich trägt, hat Chamaemelum als Erinnerung an den feinen apfelartigen Geschmack seinen Namen bekommen.

Römische Kamille © Ernst Frühmann

Römische Kamille © Ernst Frühmann

Medizinische und volksmedizinische Anwendung

Extrakte kommen sowohl innerlich als auch äußerlich zur Anwendung. Während die Echte Kamille in weiten Teilen Europas dominant zur Anwendung kommt, wird in Großbritannien, Frankreich und in Belgien der Römischen Kamille der Vorzug gegeben.

Aus der traditionellen Verwendung gesteht die HMPC den Zubereitungen aus der Römischen Kamille eine Wirkung bei leichten krampfartigen Beschwerden im Magen- und Darmtrakt, bei Blähungen oder Flatulenz (verstärkte Entwicklung von Gasen) zu.

In der Volksmedizin sind folgende Indikationen – wiederum vor allem in Westeuropa – mit innerlicher und äußerlicher Anwendung beschrieben. Bei Bauchschmerzen oder Verdauungsproblemen; als Bittermittel bei Appetitstörungen, Völlegefühl und als Karminativum, aber auch bei Menstruationsbeschwerden, schmerzhafter und unregelmäßiger Periode, bei Entzündungen im Mund und Rachen oder der Magenschleimhaut. Im Weiteren bei Nervosität und allgemeiner Schwäche. Äußerliche Anwendungen (Aufgüsse) erfolgen zur Wundspülung, bei Analfissuren oder bei Hämorrhoiden und auch bei Dekubitus oder als Inhalation bei Entzündungen der Stirn- und Nasenhöhlen. Die Wirksamkeit bei den genannten Anwendungsgebieten ist nicht hinreichend dokumentiert.

Homöopathie: Bei nervösen Störungen, Magen- Darmstörungen; hergestellt wird die Urtinktur aus den frischen oberirdischen Teilen ungefüllter Varietäten.

Teezubereitung: Für die äußerliche Anwendung: Drei Gramm der getrockneten Blüten der Römischen Kamille werden mit 100 Milliliter kochendem Wasser übergossen; man lässt 10 Minuten ziehen und seiht dann ab.

Als Schmuckdroge können Blüten in einer Konzentration von maximal 1 Prozent Teemischungen zum innerlichen Gebrauch zugesetzt werden.

Nebenwirkungen: Keine Anwendung bei bekannter allergischer Reaktion auf Korbblütler. Gelegentlich allergische Hautreaktionen.

Römische Kamille © Ernst Frühmann

Römische Kamille © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

 Die Römische Kamille zählt zu jenen Heilpflanzen, die in den westlichen Ländern Europas bei den unterschiedlichsten Erkrankungen zur Anwendung kommen. Diese Heilkräfte kommen im Wesentlichen durch drei Wirkstoffgruppen zustande: ätherisches Öl, Flavonoide und Sesquiterpenlactone.

In der Volksmedizin zeigen sie Wirksamkeiten bei krampfartigen und entzündlichen Erkrankungen im Magen- Darmtrakt oder bei gynäkologischen Beschwerden, bei entzündeten Schleimhäuten im Mund und Rachenraum, im Genital- und Analbereich oder in der Wundbehandlung.

Die Anwendung von Extrakten aus der Römischen Kamille kann innerlich oder äußerlich erfolgen; Zubereitungen werden teilweise in der traditionellen Medizin durch die HMPC anerkannt, kommen aber vorwiegend in der Volksmedizin oder Homöopathie zur Anwendung.

 

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