Preiselbeere
Vaccinium vitis idaea L.
Entzündungen im Bereich der Blase und der ableitenden Harnorgane sind häufige Erkrankungen, sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Während Frauen von diesen Problemen in jüngeren Jahren häufiger betroffen sind – rund 10 % haben einmal im Jahr mit einer Entzündung der Harnwege zu kämpfen – trifft Männer erst in zunehmend höherem Alter diese oft schmerzhafte Erkrankung. Bei Frauen ist die Ursache zu einem hohen Anteil eine Infektion durch Escherichia coli, während bei Männern eher Probleme mit der Prostata und den dadurch verbundenen Miktionsstörungen mit Restharnbildung eine auslösende Rolle spielen. Viele andere Faktoren können noch mitspielen.
Die Extrakte der Preiselbeerblätter und die Preiselbeeren bieten jedenfalls eine gute Möglichkeit, leichte Infektionen zu behandeln; ebenso sind sie zur Prophylaxe von Harnwegsinfektionen geeignet.
Anwendung als Heilmittel
Die Teezubereitungen oder Extrakte finden Anwendung bei Entzündungen der Harnwege. Schmerzen, Brennen beim Harnlassen, erhöhter Harndrang, eventuell auftretendes Fieber sind sichere Anzeichen einer Infektion. Solange nur die unteren Harnwege (bis zur Blase) betroffen sind, ist eine Therapie mit pflanzlichen Mitteln eventuell ausreichend.
Sinnvoll ist in jedem Fall, dem Arzt die Entscheidung über die richtige Therapie zu überlassen. Nur er kann entscheiden, ob ein Antibiotikum notwendig ist oder die Behandlung mit Preiselbeeren ausreicht oder unterstützend eingesetzt wird. Wenn die Infektion die oberen Harnwege erreicht hat, ist eine rasche Abklärung durch den Arzt unbedingt erforderlich.
Preiselbeeren haben aber auch eine entgiftende Wirkung im Darm und nehmen dem Stuhl den Geruch. Preiselbeerextrakte können auch bei Entzündungen der Mundschleimhaut oder des Zahnfleisches verwendet werden.
Die Indianer Nordamerikas haben Cranberries auch zur Wundbehandlung verwendet.
Während in der Teezubereitung die Blätter bevorzugt werden, gibt es auch zur Therapie und Prophylaxe von Harnwegsentzündungen hervorragende Extrakte aus den Früchten der Preiselbeere.
Tee: Bei der Zubereitung von Tee aus Preiselbeerblättern kann man diesen – wegen des niedrigen Gerbstoffanteils – den Vorzug vor den Bärentraubenblättern geben. Die Tagesdosis sollte aber bei rund 15 g getrockneten Blättern liegen, damit ein Arbutinanteil von 400 – 700 mg/Tag erreicht werden kann.
Die Beimischung von wassertreibenden Drogen kann sinnvoll sein, um durch eine stärkere Durchspülung ein Aufsteigen der Infektion zu erschweren.
Teemischung:
Preiselbeerblätter 45 g
Hauhechelwurzel 20 g
Orthosiphonblätter 20 g
Goldrutenkraut 15 g
Man übergießt 2 TL mit 150 ml kochendem Wasser, lässt kurz aufwallen, 10 Minuten ziehen und trinkt nach dem Abseihen mehrmals täglich eine Tasse.
Bei Problemen mit den Gerbstoffen kann der Tee aus Preiselbeerblättern auch auf kaltem Weg zubereitet werden. Dabei lässt man die Blätter sechs bis zwölf Stunden im kalten Wasser ziehen, seiht dann ab und trinkt den Tee nach dem Anwärmen.
Preiselbeeren in der Küche
Die Preiselbeeren eignen sich auch hervorragend in der Küche zur Bereitung von Säften, Marmelade, Gelees oder Pudding. Speisen wie Wildgerichte, Braten, Geflügel oder Käse werden durch die Beigabe oder Garnierung mit Preiselbeerzubereitungen verfeinert. Es gibt viele gute Rezepte für Drinks, Pudding, Nockerln oder Marmeladen, die nicht nur den Gaumen erfreuen, sondern auch gesund für den Körper sind.
Zusammenfassung
Die Zubereitungen der Preiselbeere sind ein unverzichtbarer und beliebter Bestandteil der feinen und der bodenständigen Küche. Ein angenehmer Effekt ist, dass guter Geschmack mit Gesundheit einhergeht.
Sowohl die Blätter als auch die Früchte sind der Gesundheit zuträglich und werden hauptsächlich zur Behandlung und Prophylaxe von Entzündungen der ableitenden Harnwege verwendet. Man sollte auf jeden Fall auch auf genügende Flüssigkeitszufuhr achten.
Die Entscheidung über die optimale Therapie bei Entzündungen im Bereich der ableitenden Harnorgane sollte immer vom Arzt getroffen werden.