Melisse

Zitronenmelisse

Melissa officinalis L.

Die Melisse trägt wegen ihres angenehmen, zitronenartigen Duftes und Geschmacks auch die Bezeichnung Zitronenmelisse und gilt als sehr beliebte Heil- und Gewürzpflanze. Sie kommt wegen ihrer Wirkung in vielen beruhigenden Arzneimitteln vor, ist aber auch als geschmackskorrigierende Pflanze in vielen Teemischungen enthalten.

In unseren Breiten bevorzugt die Melisse einen humusreichen, lockeren Boden; die Erde sollte eher feucht gehalten werden und der Standort sonnig sein. Als günstigster Erntezeitpunkt gilt die Zeit vor der Blüte, wenn man die Melisse im eigenen Garten hat. Dann haben die Blätter ihren vollen aromatischen Duft und Geschmack. Die Melissenblätter können frisch verarbeitet werden oder getrocknet Verwendung finden. Die Trocknung muss schonend bei maximal 40° Celsius erfolgen, damit das ätherische Öl in den Blättern weitgehend erhalten bleibt.

Melisse © Ernst Frühmann

Melisse © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung 

Einerseits sind Zubereitungen von Melissenblättern ein altbewährtes Mittel bei Nervosität, Prüfungsangst und Konzentrationsschwäche bei Kindern im Schulalter, aber auch bei Einschlafstörungen in höherer Dosierung. Es gibt auch gute Untersuchungen für eine Kombination von Melissen- mit Baldrianextrakten, dass Kinder mit Hyperaktivitäts-symptomen und Konzentrationsschwierigkeiten nach einigen Wochen deutlich verminderte Unruhezustände aufwiesen und deren Konzentrationsfähigkeit verbessert war. Die beruhigende Wirkung der Melisse ist auch der Grund, warum man sie bei psychovegetativen Herzbeschwerden verwendet. Wegen ihrer krampflösenden Eigenschaften finden wir die Melisse in vielen Teemischungen bei funktionellen Magen– und Darmbeschwerden bis hin zu Komplikationen im Gallenbereich.

Die Gruppe der Hydroxyzimtsäurederivate macht die Anwendung der Extrakte aus Melissenblättern im Hautbereich sinnvoll. Sowohl die Verwendung bei entzündeter Haut in Form von Umschlägen oder Bädern als auch die Verwendung von Extrakten mit hohen Konzentrationen von Lamiaceengerbstoffen haben heute in der Therapie von Herpeserkrankungen ihren festen Platz. Besonders Erkrankungen wie Herpes labialis – die Fieberblasen – reagieren sehr schnell auf die Behandlung mit standardisierten Melissenblattextrakten. Die Phenolcarbonsäurederivate vom Rosmarinsäuretyp reagieren bei Fieberblasen vermutlich mit den Eiweißstoffen der Virus– und Zellmembranen. Dadurch ist es bei rechtzeitiger Anwendung der Melissenextraktsalbe möglich, die explosionsartige Vermehrung von Herpes simplex Viren zu stoppen und die Ausbreitung der Fieberblasen zu verhindern. Eine Erfahrung aus der TCM zeigt uns, dass das Trinken von reichlichen Mengen Melissentee die lokale Therapie durchaus unterstützt.

Das ätherische Melissenöl findet man auch in Einreibungen zur Behandlung von Nervenschmerzen und rheumatischen Erkrankungen. Beim Kauf von Melissenöl ist darauf zu achten, dass es wirklich reines Melissenöl ist. Da durch den geringen Gehalt an ätherischem Öl in den Blättern nur wenig ätherisches Öl gewonnen werden kann, werden oft Öle angeboten, die mit dem preiswerteren Lemongrasöl bzw. Citronellöl, die auch einen zitronenartigen Duft haben, gestreckt sind.

In den letzten Jahrzehnten wurden viele Erfahrungen gesammelt, die in der Aromatherapie oder Aromapflege mit ätherischen Ölen gemacht wurden. Unter vielen anderen ätherischen Ölen hat auch das reine Melissenöl in der Aromatherapie von Palliativpatienten oder auch in der Aromapflege von Menschen mit Demenzerkrankungen zu guten Ergebnissen geführt. Hier muss individuell entschieden werden, ob der Einsatz von Duftlampen, Massagen mit Melissenöl in einem Trägeröl (Mandel- oder Jojobaöl), Bädern oder Inhalationen zu einem optimalen Ergebnis führt. 

Melisse © Ernst Frühmann

Melisse © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Melisse oder Zitronenmelisse ist eine Heilpflanze, die seit über 2000 Jahren wegen ihres angenehmen Duftes und ihrer vielfältigen Wirksamkeit als Heilmittel, Bienenfutter und Gewürz Verwendung findet.

Der Anwendungsbereich erstreckt sich vom entspannenden, beruhigenden, krampflösenden Tee über Bäder oder die äußerliche Verwendung in schmerzlindernden Einreibungen bis hin zur Salbe gegen Fieberblasen, die wesentlich zur schnelleren Abheilung beiträgt.

Auch als Gewürz werden die Blätter der Melisse wegen ihres zitronenartigen Geschmacks geschätzt und verschiedenen Speisen zugesetzt.

 

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