Manna-Esche
Fraxinus ornus L.
Die Wirkungsweise vom Manna aus der Manna-Esche, auch als Blumenesche oder Weißesche bekannt und mit anderen Varietäten wie F. angustifolia, F. juglandifolia bzw. rotundifolia, passt genau zum gewünschten Wirkungsprofil: sanfte Wirksamkeit, meist gute Verträglichkeit und auch eine Anwendungsmöglichkeit über mehrere Wochen.
Darmträgheit, Verstopfung oder auch Obstipation genannt, sind Befindlichkeitsstörungen oder doch auch gesundheitliche Probleme, die bei etwa 15 Prozent der Menschen Beschwerden verursachen. Besonders dann, wenn diese Problematik in eine chronische Form übergeht, ist es sinnvoll jene unterstützenden Maßnahmen zu finden, die zu einer Normalisierung der Konsistenz des Stuhls führen und die Häufigkeit des wöchentlichen Stuhlgangs in ein Normalmaß zurückführen.
Nicht dazu geeignet sind jene starken, dickdarmwirksamen Abführmittel wie Senna, Faulbaum und andere der Anthranoiddrogen, die ja nur kurzfristig angewendet werden dürfen. Bestens geeignet sind hier wohl jene Naturprodukte, die osmotische Eigenschaften besitzen, die eine Rückresorption von Wasser im Darm behindern, die die Darmperistaltik durch Vergrößerung des Darminhalts anregen und zusätzlich auch mit diätetischen Maßnahmen, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und angepasster Bewegung einen Normalzustand in der Verdauung wiederherstellen.

Manna-Esche © Ernst Frühmann
Medizinische Anwendung
Zunächst geht es um die Qualität von Manna, die für medizinische Zwecke zugelassen ist. Von den vier festgelegten Handelssorten darf nur die beste Sorte – die Stängelmanna, die eine aus der geschnittenen Rindenwunde herabhängende, stalagtitenähnliche Stange bildet – verwendet werden. Diese Stangen werden dann zu kleineren Stücken zerbrochen und dann verarbeitet. Entweder man löst Manna in der fünf- bis sechsfachen Menge Wasser auf und trinkt diese Lösung. Die Tagesdosis für Erwachsene liegt bei etwa 20 bis 30 Gramm Manna. Es ist aber auch möglich aus Manna einen 10-prozentigen Sirup herzustellen, der aus 10 Prozent Manna und mehr als 50 Prozent Zucker besteht.
Bewährt hat sich auch eine Kombination von Manna mit Feigensirup. Dabei ergänzen sich zwei mild abführend wirksame Drogen, die bei chronischen Formen der Verstopfung gut dokumentierte Wirksamkeit gezeigt haben.
Mannazubereitungen alleine oder in Kombination mit Feigensirup sind immer dann angezeigt, wenn bei Verstopfung eine weichere Stuhlkonsistenz erwünscht ist und es damit zur leichteren Darmentleerung kommt; dies ist zum Beispiel auch nach operativen Eingriffen, bei Analfissuren oder bei schmerzhaften Hämorrhoidalleiden von Vorteil.
Es ist nicht auszuschließen, dass empfindliche Personen mit Blähungen oder Übelkeit reagieren. Bei Darmverschluss darf Manna nicht zur Anwendung kommen!
Manna in der Küche
In Süditalien und besonders auf Sizilien wird Manna auch verschiedenen Speisen als Süßungsmittel zugesetzt. So findet man Manna in Rezepten für süßes Brot, dem Mannetto (Panettone mit Manna), es wird mit Schokolade in Cremezubereitungen eingearbeitet, wird mit Mandeln und Pistazien verarbeitet und einem bitteren Verdauungsgetränk zugesetzt.

Manna-Esche © Ernst Frühmann
Zusammenfassung
Die Manna-Esche ist ein stattlicher Baum, der in den südlichen Ländern Europas beheimatet ist, aber besonders in Süditalien und auf Sizilien kultiviert wurde. Aus seiner angeritzten Rinde tritt Manna als Saft aus und trocknet an der Luft zu einer weißen Masse, die zu 70 bis 90 Prozent aus D-Mannitol besteht. Manna kommt dank seiner osmotischen Wirksamkeit als mild wirksames Abführmittel zur Anwendung. Zusätzlich kann es auch als Süßungsmittel in verschiedenen Speisen verwendet werden.