Kümmel
Carum carvi L.
Wenn man unter dem Namen Kümmel in der Literatur sucht, finden sich sehr viele Bezeichnungen – je nach Region oder Land. So wird der Kümmel als Wiesen-, Feld-, Echter-, Gewöhnlicher-, Brot- oder Mattenkümmel bezeichnet.
Man muss aber diesen Kümmel – Carum carvi – vom Kreuzkümmel – Cuminum cyminum – unterscheiden, den man auch Mutter-, Italienischen-, Römischen-, Spanischen-, Polnischen-, Welschen-, Ägyptischen Kümmel oder Kumin nennt.
Weiters sagt man zum Anis – Pimpinella anisum – auch Süßer Kümmel. Damit es nicht zu einfach wird, sollte noch der Schwarzkümmel – Nigella sativa – erwähnt werden, der auch wieder verschiedene Bezeichnungen trägt.
Es ist daher zu bedenken, dass das Wort Kümmel allein nicht zur genauen Definition von Carum carvi ausreicht.
Medizinische Anwendung
In der Medizin gilt der Kümmel als gutes Stomachikum, das die Magensaftsekretion verbessert und damit zu einer verbesserten Verdauung der Speisen und zu mehr Appetit führt. Der Kümmel hat auch seinen berechtigten Platz bei dyspeptischen Beschwerden, die sich in leichten krampfartigen Beschwerden im Magen-Darmbereich, als Blähungen oder Völlegefühl äußern. Es ist auch sinnvoll den Kümmel mit anderen Heilpflanzen bei Gallenbeschwerden zu kombinieren.
In der Kinderheilkunde ist der Kümmel bei Blähungen und krampfartigen Schmerzen der Säuglinge als Tee beliebt. Verbessert wird der Geschmack durch die Kombination mit den Fenchelfrüchten. Die Firma Weleda bietet auch Zäpfchen mit einem alkoholischen Kümmelextrakt für Säuglinge an.
Zubereitung von Kümmel-Tee
1,5 – 2,0 Gramm Kümmelfrüchte (ungefähr ½ Teelöffel) werden gequetscht oder zerstoßen und mit 150 Milliliter siedendem Wasser übergossen. Man lässt 10 – 15 Minuten ziehen, wobei das Gefäß zugedeckt sein muss. Danach wird abgeseiht und der Tee gut warm getrunken.
Erwachsene trinken 1 – 3 Tassen täglich, Säuglingen gibt man etwas Kümmeltee ins Fläschchen – bei nicht gestillten Kindern. Die Tagesdosis für Kinder unter einem Jahr liegt bei einem Gramm.
Verwendung von Kümmelöl
Das ätherische Öl des Kümmels kann zur Herstellung von Kümmelspiritus und anderen alkoholischen Zubereitungen eingesetzt werden. Es ist auch möglich, es in Salben oder ölige Zubereitungen einzuarbeiten, die dann bei Blähungen zur Anwendung kommen.
In der Volksmedizin wird der Kümmeltee als milchbildendes und milchtreibendes, aber auch menstruationsförderndes Mittel gegeben.
Kümmel als Gewürz
Die deutsche und österreichische Küche setzt auf besonders hohen Einsatz von Kümmel. Aber auch in anderen Ländern ist der Kümmel ein begehrtes Gewürz.
Die Früchte werden zunächst in der Gewürzmühle zerkleinert und rund 10 Minuten vor dem Ende des Garprozesses zugesetzt. Das Gewürz kann auch in einem Kräutersäckchen oder Teeei zugesetzt werden, damit man nicht auf harte Kümmelfrüchte beißt.
Der Kümmel alleine passt zu vielen Speisen, eignet sich aber auch für Speisen in Kombination mit anderen Gewürzen wie mit Knoblauch, Gewürznelken, Pfeffer, Wacholderbeeren oder Zwiebel. Er wird auch in verschiedenen fertigen Gewürzmischungen zum Würzen von Fleisch, Fisch, Gemüse, Brot usw. angeboten.
Zusammenfassung
Der Kümmel ist eine vorwiegend zwei- bis mehrjährige Heil- und Gewürzpflanze, die feuchte, kalkhältige Böden bevorzugt und von Mitteleuropa bis in den Norden häufig in der Natur zu finden ist. Er ist auch gut kultivierbar. Zubereitungen aus dem Kümmel (Tee, Öle, Salben) finden von Säuglingen bis zu den Senioren Anwendung; seine krampflösenden, carminativen und die Verdauung fördernden Eigenschaften werden sehr geschätzt.
Aus der deutschen und österreichischen Küche ist der Kümmel als Gewürz nicht wegzudenken. Er wird aber auch zur Herstellung von Likören und Branntweinen gebraucht.