Knoblauch
Allium sativum L. ssp. sativum
Nur wenige Pflanzen haben in den letzten Jahrzehnten ähnlich große Aufmerksamkeit erregt und wissenschaftliche Ergebnisse über die Wirkung erbracht. Der Knoblauch, der von unseren Eltern und Großeltern in nativer Form oft zum täglichen Speiseplan gehört hat, mauserte sich in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts zum pflanzlichen Arzneimittel in verschiedenen Kombinationen mit anderen Heilpflanzen – Weißdorn oder Mistel – oder als Einzelmittel.
Der Name leitet sich aus dem Lateinischen her; das Wort Allium bedeutet als Gattungsname Lauch oder Knoblauch und hat mit olere = riechen einen klaren Zusammenhang. Der lateinische Beiname sativum steht für gesät oder angesät.
Anwendung in der Medizin
Die Vielfalt der Inhaltsstoffe und der Wirkungen bzw. Wirksamkeiten ermöglicht Anwendungen in verschiedenen Indikationen.
So wird der Knoblauch bei Magen-Darmerkrankungen z.B. bei krampfartigen Schmerzzuständen im Darm, sowie Blähungen und Gärungsprozessen im Darm eingenommen; er wird bei leicht erhöhten Blutdruckwerten oder unterstützend zu einer Behandlung mit synthetischen Antihypertonika durch überadditive Effekte angewendet.
Man gibt ihn zur vorbeugenden Behandlung des Alterungsprozesses des Gefäßsystems (Arteriosklerose) oder bei peripheren, arteriellen Durchblutungsstörungen z.B. der Beine und bei erhöhten Cholesterinwerten oder zur Erhöhung des HDL-Spiegels.
Weiters kommt er als allgemein kräftigendes Mittel bei Leistungsminderung und allgemeiner Schwäche zum Einsatz und nach Herzinfarkten wurden in einer Studie eine bessere Genesung und eine geringere Anzahl von Reinfarkten belegt.
Neben der schon erwähnten unerwünschten Wirkung der Geruchsbelastung über Haut und Atemluft kann der Knoblauch in seltenen Fällen Magen-Darmbeschwerden oder allergische Reaktionen auslösen. Bei rund 10 % der Menschen können daher bei höheren Dosierungen Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle auftreten. Auch Kreislaufprobleme sind möglich.
In der Homöopathie hat sich der Knoblauch bei Verdauungsstörungen, Beschwerden der Muskel, bei rheumatischen Erkrankungen und Entzündungen der unteren Luftwege bewährt.
Dosierung und Art der Anwendung
Allgemein wird eine Dosis von 4 g frischer Knoblauchzehen empfohlen. Wegen des Wasseranteils von rund 65 % sollte daher die Dosierung von getrocknetem Knoblauchpulver bei rund 1,3 g liegen.
Knoblauch wird in vielen Fertigpräparaten in Dosierungen angeboten, die bis zu 6 g frischem Knoblauch entsprechen und in einer einmaligen Tagesdosis genommen werden.
Die Kombinationen sind vielfältig. Wir finden den Knoblauch in Kombination mit Herz-Kreislaufmitteln wie Weißdorn und Mistel oder mit rutinhältigen Pflanzen und in Kombination mit Ginseng, Mineralstoffen wie Selen, Magnesium u. a. in aufbauenden, allgemein stärkenden Mitteln.
Das Angebot an Fertigarzneimitteln ist groß. Ihr Apotheker steht Ihnen sicher gerne zur ausführlichen Information zur Verfügung.
Zusammenfassung
Der Knoblauch hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem in der Volksmedizin beachteten Heilmittel zu einem in verschiedenen Indikationen geschätzten und wirksamen Arzneimittel entwickelt. Seine Wirkungen sind durch viele Studien abgesichert und belegt. Die gleichbleibende Qualität der standardisierten Knoblauchtrockenpulver hat einige Vorteile gegenüber der Einnahme von frischen Knoblauchzehen.