Große Kapuzinerkresse

Tropaeolum  majus

Tropaeolum majus L. – Familie der Kapuzinerkressengewächse (Tropaeolaceae)

Auf den ersten Blick ist die Kapuzinerkresse den großen Vorgängerinnen als Arzneipflanze des Jahres 2013 deutlich unterlegen; im Vergleich zur Kamille, zum Süßholz, zum Efeu oder zur Rosskastanie spielt die Kapuzinerkresse in der Anwendung als Arzneipflanze in Form von Tee oder hochwertigen Fertigarzneimitteln eine vollkommen untergeordnete Rolle. Die Anwendung als Tee ist überhaupt kein Thema, aber als Frischpflanze oder in Fertigprodukten können die Wirkstoffe in einigen Indikationen zu Wirksamkeiten führen, die es sinnvoll erscheinen lassen, die Kapuzinerkresse als Heilmittel zu versuchen oder einzusetzen.

Heute lesen wir oft zur Charakterisierung der Kapuzinerkresse als Überschrift: „Die Antibiotika-Pflanze“ oder „Alternative zu Antibiotika“ und „Kapuzinerkresse kann sogar Antibiotika ersetzen“. Bleiben wir am Boden und freuen uns darüber, wenn wir zu Recht sagen können, dass Wirkstoffe in der Heilpflanze hemmend auf Bakterien und Pilze wirken.

Kapuzinerkresse © Ernst Frühmann

Kapuzinerkresse © Ernst Frühmann

Geschichte

Am Beginn der zweiten Hälfte des zweitens Jahrtausends ist die Kapuzinerkresse als exotische Pflanze aus den Anden Südamerikas zu uns nach Europa gekommen. Der Lebensraum war für sie passend; daher hat sie sich rasch ausbreiten können und ist daher heute in weiten Teilen Europas in Gärten oder ausgewildert zu finden.

Schon die Inkas sollen die Pflanze für Heilzwecke genützt haben; man behandelte mit ihr infizierte Wunden und setzte sie als Schmerzmittel ein.

In der Volksmedizin kam die Kapuzinerkresse in Form der Frischpflanze in Europa oft zum Einsatz, sagte man ihr doch positive Wirkungen auf die Atemwege und die Harnwege nach, setzte sie bei Verdauungsproblemen ein und äußerlich kam sie als Haarwuchsmittel zur Anwendung.

Pflanzenbeschreibung und Vorkommen

Die bei uns einjährige Pflanze – in den Anden ausdauernd – breitet sich am Boden kriechend aus oder nützt andere Pflanzen oder Steinwände mit Hilfe der Blatt- oder Blütenstiele zur Bildung einer blühenden „Kapuzinerkressenwand“. Auffallend sind die saftigen, schildförmigen Blätter, die annähernd kreisrund sind und deren Stängel ungefähr in der Blattmitte des Blattrückens sitzen. Die sehr attraktiven gelben bis orangeroten Blüten sind unterschiedlich geformt; die drei unteren Kronblätter sind zur Basis hin gefranst und eines der fünf Kelchblätter ist zu einem Sporn ausgeformt, dessen süßer, leicht scharfer Nektar in der peruanischen Heimat Kolibris anlockt. Die Pflanzen blühen von Mai/Juni bis in den Herbst. Die Samen bleiben über ein paar Jahre keimfähig.

Die ursprüngliche Heimat der Kapuzinerkresse liegt in den Anden im Bereich der Staaten von Kolumbien, Peru bis Bolivien. Als Zierpflanze fühlt sich diese Heilpflanze auch schon rund 500 Jahre in Europa heimisch.

Inhaltsstoffe und Wirkungen

Zu den wesentlichen Wirkstoffen in der Kapuzinerkresse gehören die Glucosinolate, das sind Senföl-Glycoside, aus denen durch enzymatische Spaltung Benzylsenföl (überwiegend Benzylisothiocyanat),

ein scharf schmeckendes und stechend riechendes Öl entsteht. Weitere Wirkstoffe sind das Vitamin C (Ascorbinsäure), Flavonoide und Carotinoide.

Herausragend in den Wirksamkeiten ist die hemmende Wirkung des Benzylsenföles auf grampositive und gramnegative Bakterien aber auch auf Candida-Pilze. Die Wirkung im Bereich des Urogenitaltraktes ergibt sich durch die Hemmwirkung auf Escherichia coli und Enterokokken. Weiters ist auch eine abwehrsteigernde Wirksamkeit gegeben.

Es wird auch eine durchblutungsfördernde Wirkung zur Behandlung von Muskelschmerzen und Prellungen beschrieben.

Medizinische Anwendung 

Die Erfahrung hat gezeigt, dass Frischpflanzenextrakte – aus Blättern und Blüten – sich sehr gut für die rechtzeitige Behandlung bei beginnenden Infektionen eignen. Gute Erfahrungen gibt es bei der Behandlung von Harnwegsinfekten. Dabei ist es durchaus den Versuch wert, die Kapuzinerkresse statt der bekannten Drogen – Bärentraubenblätter oder Preiselbeerblätter – zu versuchen. Bei Entzündungen im Bereich der Atemwege gibt es auch sehr positive Berichte.

In der Kombination mit Meerrettichwurzel hat man bei guter Verträglichkeit mit einem Fertigprodukt sehr gute Erfahrungen bei der Behandlung von Nebenhöhlenerkrankungen, Bronchitis und Blasenentzündung gemacht.

Nebenwirkungen treten selten auf. Bei sehr empfindlichen Personen kann es durch das Senföl zu einer leichten Reizung der Schleimhäute im Magen- Darmbereich kommen. Durch die Einnahme nach dem Essen sollten diese Beschwerden zu vermeiden sein. Vorsicht ist auch angeraten bei Magen- oder Darmgeschwüren.

Kapuzinerkresse © Ernst Frühmann

Kapuzinerkresse © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die begrenzte Auswahl an Fertigprodukten, die Kapuzinerkresse enthalten, und die vorwiegende Verwendung dieser Heilpflanze als Frischpflanze schränken deren Anwendungshäufigkeit ein. Zusätzlich ist eine Anwendung als Tee mit getrockneten Pflanzenteilen nicht üblich.

Dennoch hat die Kapuzinerkresse ihre Stärken, wenn es darum geht, eine Infektion im Bereich der Harnwege oder der Atemwege zu behandeln, wo ein Antibiotikum noch nicht unbedingt notwendig ist, aber durch die Wirkstoffe der Kapuzinerkresse eine Reduzierung der Keimzahl durch die Hemmwirkung der Senföle auf Keime erwartet werden kann.

 

 

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