Kapland-Pelargonie

Pelargonium sidoides DC.

Am Ende des 19. Jahrhunderts stieß ein Engländer in Südafrika bei der Behandlung seiner Erkrankung auf Extrakte jener Wurzel, die bei ihm zur Heilung seiner Beschwerden führten. Damit brachte er den Europäern eine Arzneipflanze näher, die im letzten Jahrhundert zu einem bedeutenden pflanzlichen Arzneimittel aufstieg.

Diesen erfolgreichen Weg verdanken wir dem Forschergeist eines deutschen Herstellers, der aus der Wurzel einen Spezialextrakt entwickelte, der von Wissenschaftlern bei der Behandlung von Erkältungskrankheiten als wirksam eingestuft wurde. Erfreulich dabei ist, dass diese Extrakte für Kinder ab einem Jahr eingesetzt werden können und für Erwachsene analoge positive Ergebnisse vorliegen. In den letzten Jahren wurden ähnliche Extrakte auch von anderen Herstellern als Arzneimittel angeboten.

Die Kapland-Pelargonie trägt auch den Namen Umckaloabo, eine Bezeichnung, die der Zulu-Sprache entnommen ist und zwei Worte verbindet, die auf starken Husten bzw. Erkrankung der Lunge und Schmerzen im Bereich des Brustkorbes hinweisen.

Innerhalb der Familie der Storchschnabelgewächse sind die Gattungen Pelargonium (vom griechischen Wort Pelargos – der Storch) und Geranium zwar eng verwandt, zeigen aber neben Gemeinsamkeiten doch deutliche Unterschiede. Zwei davon sind, dass einerseits Pelargonien einen Sporn durch ein mit dem Stängel verwachsenes Kelchblatt ausbilden, anderseits die Geranien ihre Samen durch einen effizienten Schleudermechanismus an die Umwelt abgeben.

Kapland-Pelargonie © Ernst Frühmann

Kapland-Pelargonie © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Die Wirkung der alkoholischen Extrakte aus der Pelargonium-Wurzel wurde gegen Ende des letzten Jahrhunderts durch verschiedene Studien bei Erkältungskrankheiten bestätigt. Dies gilt für Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege, die viral (etwa 90%) oder bakteriell bedingt sind. Dazu gehören Erkrankungen wie die akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) und Entzündungen der oberen Atemwege (Bronchitis), Entzündungen der Nasen- und Rachenschleimhaut (Rhinopharyngitis) und Mandelentzündung (Angina tonsillaris), die meist durch Bakterien verursacht wird.

Sowohl für Erwachsene als auch für Kinder konnten eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit bestätigt werden. Die Vorteile einer Behandlung mit Arzneimitteln aus dieser Heilpflanzen liegen darin, dass die Erreger dieser Infekte wirksam an ihrer Vermehrung gehemmt werden, dass Schleim besser abtransportiert wird, eine Besiedelung durch Bakterien behindert wird, da das Anhaften der Erreger an die Schleimhäute erschwert wird und es zu einer deutlichen Verkürzung der Krankheitsdauer kommt. Ein wesentlicher Pluspunkt liegt auch darin, dass durch die Anwendung dieser Extrakte die Gefahr einer Resistenzentwicklung nicht gegeben ist und ein paralleler Einsatz mit Antibiotika möglich ist, wenn Antibiotika wirklich notwendig sind.

 Vorsicht ist eventuell wegen Wechselwirkungen mit gerinnungshemmenden Arzneimitteln geboten. Nebenwirkungen sind vereinzelt beschrieben.

Als Gegenanzeigen werden erhöhte Blutungsneigung und Anwendung gerinnungshemmender Medikamente, schwere Leber- und Nierenerkrankungen und Schwangerschaft/Stillzeit angeführt.

Ihre Apotheke wird Sie gerne dazu informieren und beraten.

Die Berichte über einen eventuell vorliegenden Verdacht auf eine Leber schädigende Wirkung wird von Wissenschaftlern derzeit nicht bestätigt.

Kapland-Pelargonie © Ernst Frühmann

Kapland-Pelargonie © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

 Die Pelargoniumwurzel ist in der traditionellen Medizin Südafrikas verankert; seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird sie auch in Europa als pflanzliches Heilmittel eingesetzt.

Dank zweier Gruppen von Inhaltsstoffen – Gerbstoffe und Cumarine – wurden wissenschaftlich Wirkungen gegen Bakterien und Viren bestätigt. Erkältungskrankheiten, die in hohem Ausmaß viral bedingt sind, können durch pflanzliche Arzneimittel mit hochwertigen Wurzelextrakten aus dieser Arzneipflanze wirkungsvoll behandelt werden.

 

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