Kakaobaum
Theobroma cacao L.
Schaut man in Arzneibücher, die vor etwa 100 Jahren als Grundlage für magistrale Zubereitungen gedient haben, können wir feststellen, dass Vorschriften zur Herstellung guter Schokolade, oder auch Kakaomasse – Pasta Cacao – genannt, weit verbreitet waren. Diese Schokoladen hatten den Anspruch von bester Beschaffenheit zu sein, nicht zu süß zu schmecken und der Bruch durfte nicht körnig, sondern musste glatt sein. Diese Masse wurde dann mit verschiedenen Arznei- oder Geschmacksstoffen versetzt. Damit erhielt man ein Arzneimittel, das nicht nur wirksam sein sollte, sondern auch geschmacklich ansprechend war und dadurch auch gerne eingenommen wurde.
Der lateinische Name für den Kakaobaum wurde aus zwei griechischen Wörtern zusammengesetzt und Theobroma bedeutet übersetzt: „Speise der Götter“.

Kakaobaum © Ernst Frühmann
Anwendung in der Medizin
Im Unterschied zu anderen Heilpflanzen, die selbst als Arzneimittel eingesetzt werden, liegt die Bedeutung der verwendeten Pflanzenteile – Kakaobohnen (Cacao semen), daraus die Kakaobutter (Cacao oleum) oder Kakaoschalen (Cacao cortex) – nur teilweise in der Anwendung als Heilmittel; viel stärker dienen sie als Grundlage in der Herstellung von Zäpfchen, Salben oder Vaginalglobuli bei verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden.
In der volksmedizinischen Anwendung setzt man Kakaobohnen bei Durchfallerkrankungen ein, was durch die Gerbstoffe plausibel erscheint. Ob das Theobromin und Coffein die Wirkung, die sie als Reinsubstanzen erreichen, durch die Anwesenheit der Gerbstoffe und Fettstoffe erreicht, ist offen, da es auch keine ausreichenden wissenschaftlichen Untersuchungen gibt. Daher sind Berichte über die Anwendung bei Erkrankungen des Herzens, der Harnorgane oder Bronchien mit Vorsicht zu bewerten, da die Inhaltsstoffe der Kakaobohnen über Kakaoprodukte auch zu allergischen Reaktionen führen können und damit die auch positiven Ergebnisse beim Genuss von Schokolade in höheren Dosen zu unerwünschten Wirkungen führen können. Trotzdem wurden früher auch Arzneimittel in Schokolade eingearbeitet. Ein bekanntes Arzneimittel wurde 1905 in einer Wiener Apotheke in Form von Schokoladetäfelchen entwickelt, das in Kombination mit einem Abführmittel und einem griffigen Slogan als Abführschokolade berühmt wurde – „Nimm Darmol und Du fühlst Dich wohl“. Berühmt wurde auch die Zeichnung eines Künstlers mit dem „Darmol-Männchen“.
Die Kakaobutter war für die Apotheken ein weiterer wichtiger Grundstoff bei der Herstellung von Zäpfchen, in die ein Wirkstoff für eine bestimmte Erkrankung eingearbeitet wird. Damit war es möglich Zäpfchen zu gießen oder auch in einer Zäpfchenpresse herzustellen.

Kakaobaum © Ernst Frühmann
Zusammenfassung
Kakaobäume gedeihen in den tropischen Regionen in über zwanzig Arten und einigen Unterarten. Die bis zu 40 Samen aus den reifen, gelben Früchten sind die Grundlage zur Herstellung medizinischer Produkte mit der Kakaobutter, aber vor allem auch das wichtigste Ausgangsprodukt für die Schokoladenindustrie.
Die Purinalkaloide Theobromin oder Coffein und die Gerbstoffe sind bestimmend für die verschiedenen Wirkungen der Kakaobohne oder in der Schokolade. Arzneistoffe wurden auch gerne in Schokolade eingearbeitet wie ein berühmtes Abführmittel. Die Kakaobutter ist einerseits für die Schokoladenherstellung ein wichtiger Bestandteil, aber auch für die Herstellung von Arzneimitteln – Zäpfchen und anderes – ein notwendiger Grundstoff.