Hopfen
Humulus lupulus L.
In den Arzneibüchern finden wir sowohl die Hopfenzapfen (Lupuli flos oder Lupuli strobulus) der weiblichen Hopfenpflanzen, als auch die Hopfendrüsen (Lupuli glandula oder Lupulin), die durch Ausklopfen und Absieben der Hopfenzapfen gewonnen werden. Während der Geruch der Hopfenzapfen kräftig würzig und der Geschmack kratzend, leicht bitter ist, haben die Hopfendrüsen (grünlichgelbe bis orangegelbe Kügelchen) einen stark würzigen Geruch und würzig-bitteren Geschmack.
Woher der Name „Humulus“ kommt, ist nicht eindeutig belegt; man vermutet darin eine latinisierte Form von germanischen Bezeichnungen. Das Beiwort „Lupulus“ stellt eine Verkleinerungsform vom Wolf (lupus) dar. So wie der Wolf mit seinen Zähnen das Schaf packt und festhält, besitzt auch der Hopfen die Eigenschaft, sich an anderen Pflanzen und Gegenständen festzuhalten.
Medizinische Anwendung
Zur Anwendung kommen die getrockneten Hopfenzapfen häufig als ein Bestandteil (bis zu 40 %) von Teemischungen mit anderen beruhigend wirkenden Drogen oder in Form von Hopfenextrakten in verschiedenen Fertigarzneimitteln.
Anerkannt wurde die Wirkung bei Einschlafstörungen, nervöser Unruhe, Übererregbarkeit, Angst- und Spannungszuständen. Trotz der klinischen Bestätigung kann die Wirkung nicht eindeutig bestimmten Inhaltsstoffen zugeordnet werden.
Dem Hopfen werden aber in der Volksmedizin noch weitere Anwendungsgebiete zugesprochen. So wird seine Anwendung bei Gallenproblemen, wenn diese Beschwerden nervös bedingt sind, empfohlen. Auch soll er bei Blasenproblemen Linderung bringen. Er soll auch auf sexuelle Erregungszustände dämpfend wirken und gilt in der Volksmedizin als Anaphrodisiakum. Durch die Bitterstoffe kommt es durch den Hopfen auch zur Appetitanregung und zur Steigerung der Magensaftsekretion. Äußerlich kann man versuchen, Geschwüre und Hautverletzungen mit wässrigen Extrakten zu behandeln.
Teezubereitung: 0,5 Gramm zerkleinerte Hopfenzapfen werden mit 150 ml kochendem Wasser übergossen; dann lässt man 10-15 Minuten ziehen und seiht ab. Es können 2-3 Tassen täglich und vor dem Schlafengehen eine weitere Tasse Tee getrunken werden.
Achtung: Hopfenzapfen verlieren bei der Lagerung ihre Drüsenhaare, die sich dann am Boden des Gefäßes ansammeln.
Nichtmedizinische Verwendung von Hopfen
Der größte Teil der Hopfenproduktion wird beim Bierbrauen gebraucht. Hier spielen sowohl die Anteile der Bitterstoffe aber auch die Zusammensetzung des ätherischen Öles eine große Rolle.
Hopfendolden wurden gerne in den Bibliotheken hinter die Bücher gelegt, da sie die Luftfeuchtigkeit gut regulieren und auch Insekten abwehren.
Hopfenspargel hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten – aber doch teuren – Gemüse im Frühjahr entwickelt.
Zusammenfassung
Der Hopfen wurde erst ab dem 8. Jahrhundert für medizinische Zwecke genützt. Ab dem 11. Jahrhundert fand er auch beim Bierbrauen Verwendung. Von der zweihäusigen Pflanze werden nur weibliche Pflanzen in den Kulturen angebaut und deren Hopfenzapfen mit den Hopfendrüsen geerntet und verarbeitet. In der medizinischen Verwendung spielen verschiedene Inhaltsstoffe eine wichtige Rolle. Anerkannt sind die Anwendung der Hopfenzapfen und deren Extrakte bei Einschlafstörungen, Unruhe, Übererregbarkeit, Angst und Spannungszuständen.