Große Klette

Arctium lappa L.

Wenn auch die Große Klette durch ihre Größe und ihren medizinischen Gebrauch im Vordergrund steht, gibt es ein paar Klettenarten, die uns in der Natur ebenfalls begegnen. Die Kleine Klette (Arctium minus) hat aber wesentlich kleinere Blütenköpfchen und unterscheidet sich auch in der Ausbildung der Blätter oder der Hüllblätter an den Blütenköpfchen. Als dritte Art soll noch die Filzige Klette (Arctium tomentosum) erwähnt werden mit ihren dicht spinnewebig-wolligen Hüllblättchen, die gegenüber den anderen Klettenarten etwas später blüht (August bis September), während die anderen eher im Hochsommer ihre Hauptblütezeit haben. Früher konnte man von allen drei Arten die Wurzeln zur Bereitung der Heilmittel verwenden; nun ist aber nur die Wurzel der Großen Klette offizinell. 

Die Klette zählt aufgrund ihres Vorkommens in weiten Teilen Europas, Asiens und auf anderen Kontinenten zu den Heilpflanzen, die schon in der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) und in der Heilkunst der Antike bis zur Phytotherapie der Gegenwart ihren Platz hat. Auch der Arzt und Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, hat die Klette in seinen homöopathischen Arzneischatz aufgenommen. Während in der TCM die Früchte und Wurzeln verwendet werden, sind in Europa nur die Wurzeln Grundlage für Extrakte. 

Der heute verwendete Name Arctium findet sich schon bei Dioskurides in der griechischen Bezeichnung árkteion, der sich vom Wort árktos ableitet und Bär bedeutet. Ob das griechische Wort labein, das ergreifen oder festhalten ausdrückt und auch von Plinius mit lappa Verwendung findet, oder doch einen anderen Ursprung hat, ist nicht endgültig geklärt. Wegen der Größe der Blätter tauchte nach dem Mittelalter die Bezeichnung bardana auf, die auch heute noch mit der lateinischen Definition der Wurzel (Radix bardanae) bekannt ist und mit Pferdedecke übersetzt werden kann.

Klette © Ernst Frühmann

Klette © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Durch die langjährigen Erfahrungen in den letzten Jahrzehnten werden Extrakte aus der Wurzel der Großen Klette als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Zur innerlichen Einnahme wurde die harntreibende Wirkung bei Harnwegsbeschwerden zur Durchspülung der Harnwege anerkannt. Die Klettenwurzel wird auch zur Anregung des Appetits verwendet. Bei Hautproblemen kam es zur Anerkennung der Wirksamkeit bei äußerlicher Anwendung vor allem bei seborrhoischer Haut.

In der Volksmedizin kommt es auch zur Anwendung der Extrakte zur äußerlichen Behandlung bei schlecht heilenden Wunden, Psoriasis und unreiner Haut. Dies ist aber ebenso wenig wissenschaftlich belegt, wie die Verwendung als Badezusatz oder die Anwendung des Klettenwurzelöls zur Verbesserung des Haarwuchses.

Die innerliche Gabe der Extrakte in der volksmedizinischen Anwendung erstreckten sich auf Erkrankungen wie Appetitlosigkeit, Beschwerden im Magen- und Darmtrakt, bei Blasen- und Gallenproblemen oder auch bei rheumatischen Krankheiten.

In der Homöopathie werden homöopathische Arzneimittel aus der frischen Wurzel hergestellt und bei rheumatischen Schmerzen oder Hautausschlägen eingesetzt.

Nebenwirkungen sind selten beobachtet worden. Bei öligen Wurzelauszügen ist es vereinzelt zu einer Kontaktdermatitis gekommen. Sequiterpenlactone könnten dafür verantwortlich sein.

 

Teeherstellung: 2,5 Gramm der getrockneten, fein geschnittenen Wurzel werden zunächst mit 200 Milliliter kaltem Wasser übergossen; man lässt diesen Ansatz bis zu ein paar Stunden unter gelegentlichem Umrühren stehen; dann wird diese Zubereitung bis zu einer Stunde lang gekocht und durch ein Sieb abgeseiht.

Klette © Ernst Frühmann

Klette © Ernst Frühmann

 

Zusammenfassung

In Europa und Asien wurde die Gattung Klette (nicht nur die Große Klette) seit Jahrtausenden als Heilmittel genützt. Während in der TCM die Früchte und Wurzeln Verwendung finden, kommen in der Phytotherapie und Homöopathie nur die Wurzeln sowohl innerlich als auch äußerlich in Heilmitteln zur Anwendung. Anerkannt ist die Appetitsteigerung und die harntreibende Wirkung zur Durchspülung der Harnwege bei Harnwegsbeschwerden oder auch die Wirksamkeit bei Hautproblemen wie seborrhoischer Haut.

 

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