Ginkgo

Ginkgo biloba L.

Der Ginkgo sprengt wohl in mehrfacher Hinsicht die Grenzen der Normalität in der Welt der Arzneipflanzen. Es gibt kaum andere Pflanzen, die über einen dermaßen langen Zeitraum überlebten – etwa 250 Millionen Jahre – und auf der Erde zuerst dominant in vielen Arten wuchsen, jetzt aber nur mehr in dieser einzigen Art als Vertreter der Ginkgoales vertreten sind. Zum Jahrtausendwechsel wurde der Ginkgo zum Baum des Jahrtausends erklärt. Dieses lebende Fossil erlebte auch die Dinosaurier und andere Tiere und Pflanzen, die heute nicht mehr existieren. Sogar die Eiszeiten auf der Nordhalbkugel unserer Erde überlebte dieser extrem widerstandsfähige Baum in einem kleinen Areal in China, von wo er seine Ausbreitung in den letzten Jahrhunderten auch in die westliche Welt startete. Seine Widerstandskraft zeigte der Ginkgo auch beim ersten Abwurf der Atombomben auf Japan, wo er völlig verkohlt im folgenden Jahr wieder austrieb. Während der Ginkgo in der chinesischen Medizin seit Jahrtausenden Bedeutung hat, trat er seinen Siegeszug in der westlichen Medizin erst im letzten Jahrhundert, getragen von den wissenschaftlichen Ergebnissen des Extrakts EGb 761 der Firma Schwabe, an.

 

Ginkgo © Ernst Frühmann

Ginkgo © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin

Im Unterschied zu den asiatischen Medizinrichtungen hat die westliche Medizin auf die Wirkungen der Extrakte aus den Ginkgoblättern gesetzt.

Unter Berücksichtigung verschiedener Risikofaktoren (wie Bluthochdruck, Blutzucker, Übergewicht, erhöhter Alkoholkonsum, Rauchen, körperliche Inaktivität, Hörverlust und damit verbundener Einsamkeit oder eingeschränkter sozialer Kontakte, Depression u.a.) sollen erste Gedächtnisverluste, geistige Leistungseinschränkungen und demenzielle Erkrankungen Warnsignale genug sein, geeignete Therapiekonzepte aufzustellen. Knapp zwei Prozent der Bewohner Deutschlands leiden an Demenz und 0,4 Prozent kommen jährlich neu dazu. Das sind deutliche Gründe kognitive Störungen ernst zu nehmen und Therapien anzugehen, die eine erfolgreiche Behandlung mit hochwertigen Ginkgoextrakten zusätzlich durch Bewegungstherapien, Ernährungsumstellungen, Pflege des sozialen Umfeldes und anderen Maßnahmen unterstützen.

Bei Hirnleistungsstörungen werden bis über 160 Milligramm Ginkgoextrakt über lange Zeit als Dosis gegeben, bei Patienten mit gefäßbedingter Demenz oder Alzheimerdemenz zeigen Studien durchaus positive Ergebnisse bei einer Dosierung von 160 bis 240 Milligramm. Aber auch Krankheitsbilder wie Tinnitus, Schwindel, Ohrensausen oder auch peripherer arterieller Verschlusskrankheit werden mit Ginkgoextrakten erfolgreich behandelt. Ein Drittel aller verordneten Medikamente gegen Durchblutungsstörungen stammen aus dem Ginkgoblatt. Abschließend soll aber doch auch klargestellt werden, dass Tee oder alkoholische Auszüge aus getrockneten Ginkgoblättern keine Arzneiform zur Selbstbehandlung darstellen, da sowohl die notwendige Dosierung verfehlt wird, als auch das Risiko der Ginkgolsäuren bestehen bleibt. 

Neben-, Wechselwirkungen und Gegenanzeigen: Hier ist bei einer gezielten Anwendung über längere Zeit die Expertise ihres Arztes oder Apothekers einzuholen.

Ginkgo © Ernst Frühmann

Ginkgo © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Ginkgo ist aus vielen Blickwinkeln betrachtet ein außergewöhnlicher Baum. Einerseits stellt der Ginkgobaum eine botanische Rarität dar, andererseits ist seine Anwendung in der östlichen (Samen) wie auch in der westlichen Medizin (Blätter) von größtem Interesse. Spezielle Ginkgoextrakte mit einem hohen Anteil an Flavonoiden und Ginkgoliden zeigen verschiedene Wirkungen, die bei kognitiven Störungen, Demenzerkrankungen, Tinnitus, Schwindel und anderen Erkrankungen positive, wissenschaftlich anerkannte, Ergebnisse bringen.

 

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