Flohsamen, 2 Arten

Indischer Wegerich – 

Plantago  ovata Forssk.

Flohsamen-Wegerich – 

Plantago afra L. (P. psyllium L.)

In der Natur begleiten uns einige Wegericharten in großer Menge; ein Teil davon ist fast omnipräsent und zeigt sich darin, dass wir den Spitzwegerich oder den Breitwegerich bei fast jedem Spaziergang finden können. Der Spitzwegerich als heimisches Wegerichgewächs hat in der Indikation Hustenerkrankungen seine wissenschaftliche Anerkennung gefunden.

Zwei Arten, die den deutschen Namen Flohsamen tragen beziehungsweise die Flohsamen liefern, sind Bewohner der wärmeren Zonen – vom Mittelmeerraum bis Indien. Der hohe Gehalt an Schleimstoffen macht beide Flohsamenarten zu gut verträglichen Quellmitteln, die in der Fähigkeit Wasser zu binden, ein Vielfaches über dem heimischen Leinsamen liegen. Die hohe Quellungsfähigkeit schafft die Möglichkeiten, den Flohsamen durch die deutliche Zunahme an Volumen des Darminhalts einerseits als Abführmittel einzusetzen und anderseits die hohe Aufnahmefähigkeit von Wasser so zu nützen, dass bei Durchfallerkrankungen der hohe Wasseranteil im Darm gebunden und eine normale Passage erreicht wird. Flohsamen und Flohsamenschalen sind damit ein natürliches, effektives Darmregulans, das keine Gewöhnungseffekte zeigt.

Flohsamen - Pflanze © Ernst Frühmann

Flohsamen – Pflanze © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

Flohsamen – häufiger handelt es sich in der Verwendung um Indischen Flohsamen – gelten als gutes, mildes Abführmittel, das mit reichlich Wasser eingenommen werden muss. Da die Wirkung über eine Volumenzunahme des Darminhalts zu einem stärkeren Dehnungsreiz und zu einer verbesserten Darmperistaltik führt, wird die Darmpassage beschleunigt. Dies nützt man bei chronischer Darmträgheit und Situationen, in denen weicherer Stuhl zur leichteren Darmentleerung führen soll – z.B. bei Hämorrhoiden, Analfissuren, nach operativen Eingriffen und in der Schwangerschaft.

Die wasserbindende Wirkung wird dazu genützt, dass es bei Durchfallerkrankungen zu einer verlangsamten Darmpassage kommt und zu einer Verfestigung des Stuhls.

Die Gabe bei Reizdarm hat sich ebenso bewährt, wie sich gezeigt hat, dass die Gabe von Flohsamen zu einer Senkung des LDL-Cholesterolspiegels führt, da Gallensäuren, die zu einer Resorption von Cholesterol notwendig sind, vermehrt ausgeschieden werden.

Weiters versucht man mit Flohsamen bei Übergewicht das Hungergefühl zu nehmen, sodass damit weniger Essen verzehrt wird.

Ein weiterer Vorteil liegt auch darin, dass Flohsamen oder deren Schalen praktisch nicht zu Blähungen führen.

 

Wechselwirkungen: Wenn mit dem Flohsamen gleichzeitig andere Medikamente eingenommen werden, kann die Resorption dieser Arzneimittel verzögert werden.

Bei insulinpflichtigen Diabetikern ist zu überprüfen, ob bei der Einnahme von Flohsamen die Insulindosis reduziert werden muss.

 

Gegenanzeigen: Bei schwer einstellbaren Diabetikern, bei drohendem oder bestehendem Darmverschluss sowie bei krankhaften Verengungen in der Speiseröhre oder im Magen-Darmtrakt ist von einer Einnahme von Flohsamen Abstand zu nehmen.

 

Hinweis: In seltenen Fällen können – speziell bei pulverisierter Droge – allergische Reaktionen auftreten. Bei Flohsamenschalen ist eine allergische Reaktion unwahrscheinlich.

Bettlägerige Menschen müssen bei der Einnahme von Flohsamenpulver aufgerichtet werden, damit verhindert wird, dass das Flohsamenpulver in der Speiseröhre zu quellen beginnt.

 

Teezubereitung: Ist nicht üblich und auch nicht sinnvoll!

 

Einnahme: 1-2 Teelöffel (5-10 g) Flohsamen lässt man mit maximal 100 ml Wasser etwas vorquellen. Diese leicht schleimige Masse einnehmen und mindestens 200 ml Wasser nachtrinken. Die Tagesdosis sollte für Erwachsene 40 g nicht übersteigen. Für Flohsamenschalen sollte die Tagesdosis maximal zwischen 10 und 20 g liegen.

 

Flohsamen © Ernst Frühmann

Flohsamen © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Wegericharten, die Flohsamen produzieren, sind im Raum Iran bis Indien oder im Mittelmeerraum beheimatet. Der wesentliche Teil der Wirkung wird durch den hohen Anteil von Schleimstoffen bewirkt. Die Quellzahl liegt zwischen 10 und 40. Zur Anwendung kommen die Flohsamen der beiden Arten bei Verstopfung, zur leichteren Darmentleerung bei Hämorrhoiden, bei Analfissuren, nach Operationen und in der Schwangerschaft sowie bei Reizdarm, zur Senkung der Cholesterolwerte und auch bei Durchfallerkrankungen.

 

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