Feldthymian (Quendel)

Quendel

Thymus pulegioides L.

Obwohl der Feldthymian milder in der Wirkung ist als die Arten des Echten und Spanischen Thymian (Thymus vulgaris und T. zygis), die im Süden Europas beheimatet sind, hat er besonders in der Volksmedizin seinen Platz behaupten können.

Ursprünglich wurde er als T. serpyllum L. s.l. bezeichnet und umfasste 21 Unterarten. Heute wird der Feldthymian in der Sammelart mit der Bezeichnung T. pulegioides vereinigt. Manche Bücher unterscheiden zwischen T. serpyllum mit einem 4-kantigen Stängel, der ringsum behaart ist und T. pulegioides, dessen 4-kantiger Stängel nur an den Kanten behaart ist.

Im Griechischen wurde die Pflanze als herpyllos bezeichnet; dieser Name wurde vom griechischen Wort herpein – kriechen – abgeleitet.

Feldthymian - Pflanze © Ernst Frühmann

Feldthymian – Pflanze © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung

In der Medizin schreibt man dem Feldthymian ähnliche – aber schwächere – Wirkungen zu, wie wir sie auch vom Echten Thymian kennen. Gut belegt ist die Wirkung auf die Lunge und die Bronchien bei Katarrhen der oberen Luftwege. Krampfartiger Husten mit zähem Schleim kann mit Auszügen aus dem getrockneten Kraut günstig beeinflusst werden; als Zubereitungen eignen sich besonders Tee, Sirupe oder unterstützend auch Bäder. 

Volksmedizin

Die aromatisch duftende Heilpflanze, die häufig in der Natur wächst, ist in der Volksmedizin besonders beliebt. Einerseits kommt sie bei Husten zur Anwendung, aber auch Blähungen und Völlegefühl werden damit oft erfolgreich behandelt. Die Bezeichnung als Frauenkraut kommt daher, dass bei schmerzhafter Periode der Tee aus dem Feldthymian immer wieder Erleichterung bringt.

Alkoholische Zubereitungen werden äußerlich als Einreibung bei Verstauchungen, Quetschungen, rheumatischen Schmerzen und Gicht angewendet.

In den heute wieder beliebten Rezepturen der Hl. Hildegard von Bingen findet sich auch die Vorschrift für eine Quendelsalbe, die bei Hautunreinheiten verwendet wird und auch zur Linderung der Beschwerden bei Neurodermitis versucht wird.

Zubereitung von Feldthymian Tee

 1-2 Teelöffel werden mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergossen; man lässt 10 Minuten ziehen, seiht ab und trinkt zur Unterstützung der Verdauung 1 Tasse vor oder zu den Mahlzeiten. Als Hustenmittel kann mehrmals täglich 1 Tasse getrunken werden. 

Feldthymian als Gewürz

Heilpflanzen mit einem höheren Anteil an ätherischem Öl werden immer wieder dank ihres aromatischen Geschmacks und wegen ihrer die Verdauung fördernden Wirkung als Gewürz – bei schwer verdaulichen Speisen – eingesetzt. Der Feldthymian mit seiner oft unterschiedlichen Zusammensetzung eignet sich dann als Gewürz besonders gut, wenn er eine leicht zitronenartige Duftkomponente besitzt. Man würzt mit dem frischen Kraut Salate, macht mit dem getrockneten Kraut fette Speisen besser verträglich. Dies gilt für fettes Fleisch ebenso wie für Eierspeise mit fettem Speck und ähnliche, schwer verdauliche Gerichte.

Wenn die Gewürzwirkung noch verstärkt werden soll, kann man Wermut mit Quendel und Rosmarin zu gleichen Teilen vorsichtig zu einem Pulver verreiben und dieses als Würze und Verdauung förderndes Gewürz den Speisen beimengen. 

 

Feldthymian - Blüte © Ernst Frühmann

Feldthymian – Blüte © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

Der Feldthymian ist zumindest seit dem Mittelalter eine in Europa sehr beliebte und geschätzte Heil- und Gewürzpflanze. Er war über viele Jahrhunderte ein begehrtes Frauenkraut und fand in der Volksmedizin reichlich Verwendung. Weil er in fast ganz Europa in der Natur zu finden ist, kann er leicht von Kräutersammlern für die Küche als Gewürz zur besseren Verdauung von fetten Speisen gepflückt werden oder auch als Heilmittel bei Katarrhen der oberen Luftwege eingesetzt werden.

 

 

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