Eisenhut

Aconitum napellus L.

Arzneipflanzen mit derart hohem Vergiftungspotenzial sind in der Phytotherapie praktisch nicht einsetzbar. Dafür zeigt der Blaue Eisenhut seine Stärken in homöopathischen Arzneimitteln bei der Anwendung von gesundheitlichen Problemen im physischen und psychischen Bereich, wenn Frost, Schreck, Schock, Ärger oder Verletzung die Ursache der Erkrankung ist.

In den Gebirgsregionen Europas stößt man bei Wanderungen bis weit über Höhen von 2000 Meter auf die giftigste der Heilpflanzen. Dort, wo Wanderer gerne rasten und im Bereich der Sennhütten ihre Jause verzehren, stehen auch immer wieder Pflanzen der Gattung Eisenhut. Auf diesen fetten, oft durch Weidetiere gut gedüngten Böden stoßen wir auf den Eisenhut, Sturmhut, oder wie immer ihn Menschen nach dem Aussehen seiner eigentümlichen Blütenform bezeichnet haben. Wegen ihrer Giftigkeit wurde diese Pflanze auch Teufelswurz genannt. Die Patronin der Zahnkranken, die Hl. Apollonia, findet sich in der Bezeichnung Apolloniakraut oder -wurzen und weist auf die erfolgreiche Behandlung von Zahnschmerzen hin.

Eisenhut © Ernst Frühmann

Eisenhut © Ernst Frühmann

Anwendung in TCM, Ayurveda-Medizin und Homöopathie 

Während die Traditionelle Europäische Medizin die Anwendung durch die starke Giftwirkung meidet, haben die zwei Medizinrichtungen aus Asien Mittel und Wege zur Entgiftung verschiedener Aconitum-Arten gefunden. Damit können sie unterschiedliche Erkrankungen gefahrlos behandeln, wenn das Ausgangsmaterial dementsprechend zuverlässig vorbehandelt wurde. Zusätzlich setzen sie in der Ayurveda-Medizin auch ungiftige Eisenhut-Arten zur Therapie ein.

Zur Herstellung einer Urtinktur als homöopathisches Arzneimittel werden sowohl getrocknete Wurzelknollen als auch die gesamten frischen Pflanzen verarbeitet. Wegen der hohen Giftwirkung muss man bei Verwendung der getrockneten, gepulverten Wurzeln sogar mit Atemschutz arbeiten.

Die hervorragende Wirkung bei der Behandlung von akuten Erkältungskrankheiten, die durch kalten Wind hervorgerufen werden, und beginnenden fieberhaften Infekten hat Aconitum napellus als Homöopathikum zum Mittel der “ersten Stunden” gemacht. Während vor einigen Jahrzehnten durchaus noch niedrigere Potenzen zur Anwendung kamen, wird heute meist die Potenzierungsstufe D30 oder C30 in Form der Globuli eingesetzt. Die schmerzlindernde Wirkung der Aconitum-Alkaloide bedingt die Anwendung bei neuralgischen Schmerzen, Gicht und Ischiasbeschwerden.

 

Unerwünschte Wirkungen und Giftwirkungen 

Die Dramatik der Folgen einer Intoxikation durch Pflanzenteile oder Substanzen (Alkaloide) aus dem Eisenhut zeigt, dass diese Giftpflanze keine wie immer gearteten Experimente zulässt. Schon kurz – nur einige Minuten – nach der Aufnahme einer zu hohen Dosis von Aconitumextrakten über den Mund oder die Haut bzw. Schleimhaut kommt es zu den ersten Reaktionen:

Es beginnt mit Taubheitsgefühl oder pelzigem Gefühl im Mund und an den Fingern und Zehen; dieses Gefühl breitet sich über den ganzen Körper mit einer Empfindungslosigkeit der Haut aus. Es folgen Schweißausbrüche (bereits 0,05 Milligramm Aconitin lösen bei Einnahme Schweißausbrüche aus), die Körpertemperatur sinkt ab und es kommt zu Durchfall, heftigem Erbrechen und Harnlassen.

Nun wird es dramatisch: die Atmung wird langsamer, schwächer und unregelmäßiger, Herzrhythmusstörungen treten auf, der Blutdruck sinkt, der Puls wird langsamer und schwächer, Sehstörungen und Ohrensausen folgen und nach rund sechs Stunden tritt der Tod durch Herzversagen und Atemlähmung ein. 

Eisenhut © Ernst Frühmann

Eisenhut © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Blaue Eisenhut zählt zu den giftigsten Pflanzen und ist daher für die Selbstmedikation ungeeignet. Schon 1,5 Milligramm Aconitin, die in 0,3 Gramm der Wurzelknollen enthalten sind, können für den Menschen tödlich sein. Die einzige Ausnahme bilden höher potenzierte homöopathische Arzneimittel, in denen Aconitum napellus ein wichtiger Bestandteil in der Erstbehandlung der Erkältungskrankheiten oder bei neuralgischen Schmerzen ist.

 

Heilpflanzen Artikel!

Lehrgang für PKAs

Heilkräuter Coach

Unser Buch