Echter Lorbeer

Laurus nobilis L.

Daphne ist nicht nur der griechische Name für die Nymphe Daphne, sondern auch die griechische Bezeichnung für den Lorbeer; in kleinen Abwandlungen findet sich diese Bezeichnung auch in anderen Nachbarländern Griechenlands. Später hat sich aber der lateinische Gattungsname Laurus durchgesetzt, dem nach der Artbezeichnung nobilis bei den Varietäten aufgrund unterschiedlicher Merkmale bei Blättern und Früchten ein eigener Name für die Varietät hinzugefügt wurde.

Die Bedeutung der Lorbeerblätter und der -früchte ist in Mitteleuropa deutlich zurückgegangen. Vor etwa 50 Jahren wurde das grünliche Lorbeeröl noch nach der Vorschrift des Österreichischen Arzneibuches in eine Salbe eingearbeitet, die bei Krämpfen im Bauch häufig zur Anwendung kam.

In den Ländern des Mittelmeerraumes hatten und haben noch immer die Lorbeerblätter, -früchte und das -öl in medizinischen Anwendungen höhere Bedeutung als in den restlichen Teilen Europas. In verschiedenen Ländern werden Lorbeerblätter als Gewürz verwendet, kommen zur Aromatisierung von Trauben und Feigen in Tonkrügen zur Anwendung und schützen sie gleichzeitig vor Insekten und Wurmbefall. Obwohl die Blätter als allergisierend eingeschätzt werden, dienen sie der Aromatisierung verschiedener Gerichte – wie Linsen, Saucen und anderem.

Bei besonderen sportlichen Leistungen bekamen früher die Sieger einen Lorbeerkranz. Auch heute noch hat das Lorbeerblatt im Sport seinen Ehrenplatz. In Deutschland ist das Silberne Lorbeerblatt die höchste Auszeichnung und wird für besondere sportliche Leistungen verliehen.

Echter Lorbeer © Ernst Frühmann

Echter Lorbeer © Ernst Frühmann

Volksmedizinische Anwendung

Die Blätter, die Früchte und das Lorbeeröl sind in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts aus den Arzneibüchern in Europa verschwunden. Dennoch steht fest, dass von den Mittelmeerländern bis zum Iran Zubereitungen aus den Blättern, der Früchte oder Lorbeeröl bei verschiedenen Erkrankungen Verwendung finden. Bei Krämpfen im Magen, Verdauungsschwierigkeiten oder Blähungen trinkt man eine Abkochung der Blätter; zusätzlich nützt man das Lorbeeröl bei Muskel- oder Rheumaschmerzen.

In Mitteleuropa kommen in der Traditionellen Europäischen Medizin das ätherische Öl aus den Blättern und das Lorbeeröl aus den Früchten bei rheumatischen Beschwerden oder stumpfen Verletzungen wie Quetschungen oder Verstauchungen zur Anwendung.

Erwähnenswert ist auch die Verwendung von Lorbeerzubereitungen in der Tiermedizin als Eutersalbe oder wenn Verstauchungen oder Hufbeschwerden bei Pferden zu behandeln sind. 

In der Aromatherapie schreibt man dem ätherischen Öl aus den Blättern beruhigende, stimmungsaufhellende Wirksamkeit zu und verwendet es bei psychischen Störungen wie Depressionen, Angststörungen und anderem.

Forschungen haben in letzter Zeit ergeben, dass die Einnahme von Tee aus Lorbeerblättern einen günstigen Einfluss auf die Blutfettwerte besitzt und auch Blutzuckerwerte verbessert werden. Es wäre erfreulich, wenn die Wirksamkeit bei chronisch entzündlichen, metabolischen Störungen durch weitere wissenschaftliche Ergebnisse bestätigt wird. 

Da Lorbeerzubereitungen durch den Gehalt an Sesquiterpenlactonen auch zu einer Sensibilisierung oder Allergie führen können, muss geklärt werden, ob eine mögliche Therapie zur Anwendung kommen kann.

 

Lorbeerblätter als Gewürz 

Trotz der bekannten allergenen Eigenschaften, die in der Fachliteratur vermerkt sind, werden Lorbeerblätter immer wieder als Gewürz bestimmten Speisen zur Aromatisierung zugesetzt. So finden wir bei uns in Mitteleuropa Lorbeerblätter in Rahmsuppen oder in Griechenland bei Linsengerichten, im Stifado (traditioneller Fleischeintopf) oder in Saucen.

Echter Lorbeer © Ernst Frühmann

Echter Lorbeer © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der immergrüne Lorbeerstrauch oder -baum wächst bevorzugt in den Ländern rund um das Mittelmeer, im Balkan oder in Vorderasien. Seine etwas lederigen Blätter, das ätherische Öl aus ihnen, die Früchte und deren Ölgemisch aus fettem und ätherischem Öl werden seit vielen Jahrhunderten in der Volksmedizin und Tiermedizin innerlich und äußerlich angewendet. Verwendung finden die Blätter auch als Gewürz, als Schutz vor Insekten und das ätherische Öl in der Aromatherapie.

 

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