Echte Goldrute

Solidago virgaurea L.

Neben der in Europa und Nordafrika heimischen Art der Echten Goldrute, die auch in der Volksheilkunde der vergangenen Jahrhunderte ausschließlich Bedeutung hatte, sind zwei weitere Arten aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt worden und nun in unserer Natur auffällig und häufig zu sehen.

Von den rund 100 Arten der Gattung Solidago wurden zwei Arten – Solidago gigantea AIT. (Riesengoldrute) und Solidago canadensis L. (Kanadische Goldrute) – in den Arzneischatz aufgenommen. Alle drei Arten werden heute zur Herstellung von Extrakten oder zur Teezubereitung herangezogen, obwohl sie sich von den Inhaltsstoffen sowohl in der Qualität als auch in der Quantität unterscheiden.

Es konnte gezeigt werden, dass in verschiedenen Jahren sehr unterschiedliche Mengen an Inhaltsstoffen produziert werden. Standort, Erntetermin (Knospen bis Blühstadium) und Schnitthöhe der Pflanzen sind wichtige Faktoren für eine optimale Wirkstoffausbeute. Aus diesen Gründen ist die kontrollierte Qualität bei diesen Heilpflanzen von großer Bedeutung.

 

Echte Goldrute © Ernst Frühmann

Echte Goldrute © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung 

Von den Wirkungen sollen zunächst die entzündungshemmenden Eigenschaften der Saponine, Phenolglycoside, Kaffeesäurederivate und Flavonoide genannt werden. Diese wurden in verschiedenen Testergebnissen über eine Ödemhemmung nachgewiesen. Die oben erwähnten Wirkstoffe sind auch an der diuretischen, der wassertreibenden und der steintreibenden, urologischen Wirkung mitbeteiligt. Hinzu kommen die krampflösende Wirkung der Kaffeesäurederivate und die steinbildungshemmende Wirkung des Leiocarposids aus der Gruppe der Phenolglykoside, das auch eine Steigerung der Diurese von rund 100 % bewirken kann. Die Saponine tragen in mehrfacher Hinsicht zu diesen positiven Messergebnissen bei. Außerdem wurde ein immunmodulatorischer Effekt der Saponine nachgewiesen, und auch das Wachstum von Hautpilzen wird durch Solidagoextrakte gehemmt.

Die gute Verträglichkeit der Goldrutenzubereitungen darf auch als positiv bewertet werden.

Aus den belegten Untersuchungsergebnissen sind folgende Anwendungsgebiete gerechtfertigt. Die Teezubereitungen oder Extrakte finden Anwendung zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, bei Harnsteinen und Nierengrieß, und auch zur vorbeugenden Behandlung der beiden letztgenannten Erkrankungen.

Gegenanzeige:

Bei Ödemen, die ihre Ursache in eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit haben, darf eine Durchspülungstherapie nicht durchgeführt werden.

Volksmedizin

In der Volksmedizin wird die Goldrute zu Teemischungen gegeben, die als „Blutreinigungstee“ bezeichnet werden, ebenso bei Gicht, Rheuma, Ekzemen und anderen Hauterkrankungen.

Äußerlich wird die Goldrute auf Grund des Gerbstoffgehaltes als Spülung bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut verwendet; auch schlecht heilende Wunden werden in der Volksmedizin damit behandelt.

Zur Erhöhung der Harnmenge bei Entzündungen im Bereich von Niere und Blase können neben den Zubereitungen der Goldrutenarten auch andere gut geeignete Pflanzen zugesetzt werden.

In einem wassertreibenden Tee finden sich z.B. Drogen wie Bärentraubenblätter, Bruchkraut, Birkenblätter, Schachtelhalmkraut, Hauhechelwurzel, Liebstöckelwurzel, Orthosiphonblätter u.a.m.

Teezubereitung

1 – 2 Teelöffel Goldrutenkraut (3 – 5 g) werden mit 150 ml kochendem Wasser übergossen und nach 10 min abgeseiht. Diese Menge kann bis zu 4 x tgl. getrunken werden.

 

In der Homöopathie werden die frischen Blütenstände der Goldrute Solidago virgaurea zur Herstellung der Urtinktur verarbeitet. Zur Anwendung kommt Solidago in der Potenzierung D2 z.B. bei chronischen Nierenentzündungen, Gicht, Prostatahypertrophie, Blasenentzündungen und Hautproblemen.

 

Echte Goldrute © Ernst Frühmann

Echte Goldrute © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Goldrute (Solidago virgaurea) ist eine in Europa heimische Pflanze; zwei weitere nordamerikanische Arten sind nun auch bei uns heimisch. Die drei Arten unterscheiden sich im Aussehen, in der Zusammensetzung der Wirkstoffe und in der Wirkung. Sowohl als Tee – allein oder in einer Mischung – als auch als Homöopathikum ist die Goldrute ein wesentlicher Bestandteil in der Behandlung von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Eine Durchspülungstherapie bei Harnsteinen und Nierengrieß ist durchaus sinnvoll; Vorsicht ist geboten bei Ödemen, die auf Grund von Herz- oder Niereninsuffizienz bestehen.

 

 

 

 

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