Echte und Hohe Schlüsselblume

Primula veris und Primula elatior (L.) Hill

Beide Primelarten kommen als Arzneipflanzen bei Bronchialerkrankungen zur Anwendung. Trotzdem gibt es deutliche Unterschiede, die berücksichtigt werden müssen. Einerseits gibt es klare Merkmale, an denen man beide Arten gut unterscheiden kann; dies gilt auch teilweise für die Inhaltsstoffe. Anderseits ist auch zu beachten, dass die Konzentration der Saponine, die als wesentliche Wirkstoffe gelten, in den Blüten und in den Wurzeln weit auseinander liegen.

Verschiedene Schlüsselblumenarten zählen zu den ersten Frühlingsboten. Zwei Arten – Primula veris und Primula elatior – spielen in der Pflanzenheilkunde seit vielen Jahrhunderten eine bedeutende Rolle. Die als Gift-Primel – Primula obconica – bezeichnete Art zeigt im Unterschied zu den oben genannten Heilpflanzen hohes Allergiepotential; sie wird zu einem homöopathischen Arzneimittel verarbeitet.

Neben den angeführten deutschen Namen führen diese beiden Arten auch noch andere deutsche Bezeichnungen. So wird P. veris auch noch als Wiesen- oder Frühlingsschlüsselblume, Himmelschlüssel und Apothekerprimel bezeichnet, während P. elatior auch Waldschlüsselblume genannt wird. Den lateinischen Namen haben die Schlüsselblumen dank ihrer frühen Blüte erhalten. Primula als Verkleinerungsform von Primus bedeutet soviel wie „kleiner Erstling“, das Wort veris ist der zweite Fall der lateinischen Bezeichnung ver für den Frühling. Der deutsche Name – Schlüsselblume oder Himmelschlüssel – ist durch das Schlüsselbund ähnliche Aussehen des Blütenstandes entstanden.

Echte Schlüsselblume © Ernst Frühmann

Echte Schlüsselblume © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin 

Durch die sekretomotorische und sekretolytische Wirkung werden Extrakte der Schlüsselblume immer dann eingesetzt, wenn ein gut wirksames schleimlösendes Heilmittel (Expektorans) bei einer akuten Bronchitis, bei Katarrhen der Atemwege, Husten, Entzündungen der Nebenhöhlen oder Erkältungskrankheiten gefragt ist.

Gegenüber früheren Angaben zur Gabe von Schlüsselblumenextrakten bei Kindern, ist man heute vorsichtiger. Nun gibt es die Empfehlung, dass Extrakte aus Schlüsselblumen erst über zwölf Jahren zur Anwendung kommen sollen.

In der Volksmedizin kommt die Primelwurzel auch bei Keuchhusten, Asthma, Gicht und neuralgischen Beschwerden zur Anwendung.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen:

Bei Überdosierungen können Übelkeit, Brechreiz und Durchfälle auftreten. Auch bei Normaldosierung kann es in Einzelfällen zu Magenbeschwerden und leichter Übelkeit kommen. Menschen, die eine Allergie auf Primelpflanzen entwickelt haben, sollten auf die Einnahme von Primelzubereitungen verzichten!

Teezubereitung

Da die Tagesdosis für die innerliche Anwendung von getrockneter Primelwurzel für Erwachsene bei 0,5 bis 1,5 g Droge pro Tag liegt, ergibt sich für die Bereitung des Tees folgende Vorschrift:

1 Teelöffelspitze (0,5 g!) wird mit 150 ml kochendem Wasser übergossen, man lässt 10-15 Min ziehen und seiht dann ab. Erwachsene oder Jugendliche über 12 Jahren trinken bis zu dreimal täglich 1 Tasse.

Wenn getrocknete Schlüsselblumenblüten mit Kelchanteilen, die wesentlich weniger Saponine enthalten, zur Anwendung kommen, werden 1-2 Teelöffel dieser Droge mit 150 ml kochendem Wasser übergossen; man lässt 10 Minuten ziehen und seiht dann ab.

Hohe Schlüsselblume © Ernst Frühmann

Hohe Schlüsselblume © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Zwei Schlüsselblumenarten werden seit dem Mittelalter bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt. Heute liegt das Hauptanwendungsgebiet im Bereich der Katarrhe der Luftwege zur Verflüssigung zähen Schleimes. Zur Anwendung kommen die Blüten mit Kelchanteilen und die Wurzeln der Arten Primula veris und P. elatior. Die Wurzeln enthalten bis zu sechs Mal mehr Triterpensaponine als die Blüten; dies ist wegen der möglichen Nebenwirkungen auch bei der Dosierung von Teezubereitungen zu beachten.

 

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