Rosskastanie

Aesculus hippocastanum

Etwa zur Mitte des zweiten Jahrtausends wird der in SO – Europa und Westasien heimische Baum auch bei uns in Mitteleuropa in Gartenanlagen von Schlössern angepflanzt. Der imposante, schöngewachsene, bis 30m hohe Baum erfreute sich bald in weiten Teilen Europas großer Beliebtheit. Daher finden wir diese prachtvollen Bäume heute oft als Alleebäume breiter Straßen oder als Schattenspender in großzügigen Parkanlagen.

Die Miniermotte lässt seit einigen Jahren das prachtvolle Grün der Blätter bereits in den Sommermonaten an vielen Orten frühzeitig in Braun übergehen; daher ist das herrliche Gelb der Herbstblätter oft nicht mehr zu sehen.

Im vergangenen Jahrhundert wurden die wirksamen Inhaltsstoffe der Rosskastanie – der Aescin-Komplex – intensiv untersucht und deren Wirkung belegt. Sowohl Extrakte als auch Reinsubstanzen aus der Rosskastanie haben in der Medizin einen festen Platz bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen.

Rosskastanie © Ernst Frühmann

Rosskastanie © Ernst Frühmann

Wirkung und Anwendung

Die Entdeckung der Venenwirkung und sinnvollen Anwendung bei Hämorrhoidalleiden am Ende des 18. Jhd. führte nach dem 2. Weltkrieg zu einer intensiven Erforschung der Wirkungen der Inhaltsstoffe der Rosskastaniensamen.

Für das Aescin konnte eine ödemprotektive Wirkung nachgewiesen werden; die antiexsudative und gefäßabdichtende Wirkung gelten ebenfalls als gesichert. Die venentonisierenden Eigenschaften werden eingehend geprüft. Diese Wirkungen verhindern einen zu starken Ausstrom von Wasser u. a. aus den Gefäßen in den Raum, der die Gefäße umgibt. Dadurch wird die Durchlässigkeit der Gefäßwände vermindert, die Ödembildung wird verhindert bzw. Ödeme werden reduziert.

Für die Therapie ist eine Dosis von 1x tgl. 100mg Aescin oder 2x tgl. 300mg Extrakt aus Rosskastanien notwendig.

Diese Arzneimittelgaben eignen sich neben anderen stützenden Maßnahmen zur Behandlung der Chronischen Veneninsuffizienz (CVI), einer Venenerkrankung, die zu Schmerzen in den Beinen, Beinschwellungen, nächtlichen Wadenkrämpfen und zu Müdigkeits, Schwere- und Spannungsgefühl führt.

Eine Teezubereitung aus den Samen der Rosskastanie ist nicht üblich. Die Extrakt- oder Aescin-Zubereitungen werden als Dragees, Kapseln oder Tropfen angeboten. Auch Ampullen stehen dem Arzt zur Therapie zur Verfügung. Zur unterstützenden Behandlung dienen auch Salben, Cremen, und Gele. Diese kommen auch bei Sportverletzungen, Prellungen, Sehnenscheidenentzündungen und Blutergüssen zur Anwendung.

Während die Samen nicht zur Teetherapie geeignet sind, finden Blüten, Blätter und Rinde in der Volksmedizin bei Husten oder rheumatischen Beschwerden bis hin zu Hämorrhoiden und Venenerkrankungen – wie Schweregefühl der Beine oder geschwollene Beine – Verwendung.

Die Rinde der Rosskastanie galt als Fiebermittel und Ersatz der Chinarinde bei Malaria. Aus ihr kann man aber auch das Aesculin gewinnen, das in Sonnenschutzmitteln dazu dient, die UVB Strahlen zu binden.

Nebenwirkungen

Als Nebenwirkungen können in seltenen Fällen Übelkeit, Juckreiz aber auch Magenbeschwerden auftreten.

In der Homöopathie kommen Potenzierungen von D1-D3 des Arzneimittels Aesculus hippocastanum bei venösen Stauungszuständen, Hämorrhoiden, Entzündungen der oberen Atemwege und bei Schmerzen im Lenden-Kreuzbein zur Anwendung. Die Herstellung erfolgt aus den frischen Samen. Urtinktur oder D1–Zubereitungen sollten nach dem Essen eingenommen werden (Magenreizungen!).

Rosskastanie © Ernst Frühmann

Rosskastanie © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der prächtige und mächtige Rosskastanienbaum ist wohl allen Menschen vom ersten Grün im Frühjahr bis zum Goldgelb im Herbst ein ständiger Begleiter am Land und in den Städten. Die Pharmaindustrie gewinnt aus dem Samen wertvolle Extrakte oder Wirkstoffkomplexe zur Behandlung von Venenerkrankungen oder Hämorrhoidalproblemen, aber auch zur äußerlichen Behandlung von Sportverletzungen. Für die Tierwelt stellen die Samen der Rosskastanie ein kalorienreiches Nahrungsmittel dar.

 

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