Mistel
Viscum album s.l.
Die Mistel ist in vielerlei Hinsicht eine besondere Pflanze. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sich um diese Pflanze viele Mythen und geheimnisvolle Geschichten ranken.
Zunächst ist es die ungewöhnliche Vegetationsform dieser Schmarotzerpflanze, die in der anthroposophischen Medizin dazu geführt hat, ein ähnliches Prinzip wie bei einer Krebserkrankung zu sehen. Heute hat auch die Schulmedizin den Wert der Mistelpräparate erkannt.
Es gibt aber bei der Mistel noch einige weitere Besonderheiten. Die Mistel keimt im Licht – nicht in dunkler Erde, das Wachstum braucht nicht die Wärme des Sommers und sie fruchtet im Winter. Die Samen werden von Vögeln auf einige Arten von Laubbäumen und auf zwei Arten von Nadelbäumen verpflanzt. Durch die Wuchsform hat die Mistel auch Namen wie Hexen- oder Donnerbesen oder Hexennest erhalten.
Medizinische Anwendung
Hochwertige Extrakte aus Misteln von verschiedenen Laub- oder Nadelbäumen kommen als unterstützende Behandlung bei Tumorerkrankungen als unspezifische Reiztherapie zur Anwendung. Diese bringt für den Patienten eine verbesserte Lebensqualität und verminderte Angstbelastung. Die Arzneimittel tragen nach dem Namen immer die Bezeichnung der Mistelart, d.h. den Anfangsbuchstaben der lateinischen Bezeichnung des Wirtsbaumes. Extrakte aus der Tannenmistel tragen den Buchstaben „A“, vom Apfelbaum „M“, von der Eiche „Q“ usw.
Die Dosierungen und die Auswahl der Mistelart werden speziell für Frauen oder Männer vom Arzt festgelegt.
Mistelextrakte kommen auch in der Segmenttherapie bei degenerativ-entzündlichen Gelenkserkrankungen zum Einsatz. Dabei kommt es zu einer Schmerzlinderung durch eine lokale Entzündung nach einer intrakutanen Injektion.
Eine lange Tradition hat die Anwendung von Mistelextrakten zur Behandlung von erhöhtem Blutdruck. Dabei kommen Fertigarzneimittel oder Teezubereitungen zur Anwendung. Da ausreichende Untersuchungen fehlen, gibt es keine Anerkennung durch die Schulmedizin.
In der Volksmedizin kommt die Mistel auch als herzstärkendes Mittel nach Infektionskrankheiten zur Anwendung, wird zur Arteriosklerose Prophylaxe verwendet und soll als immunstabilisierendes Mittel bei wiederkehrenden Atemwegsinfekten wirksam sein.
Bei der parenteralen Anwendung kann es zu verschiedenen Nebenwirkungen kommen; dies können Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Fieber sein, es kann zu allergischen Reaktionen oder zu Rötungen und Schwellungen bei den Einstichstellen kommen.
Gegenanzeigen
Bei Eiweiß Überempfindlichkeit und bei chronisch-fortschreitenden Infektionskrankheiten – z.B. Tbc.
Teeherstellung
2 TL mit 300 ml kaltem Wasser übergießen, 10-12 Stunden stehen lassen, abseihen. Davon 1-2 mal täglich 1 Tasse leicht angewärmt trinken.
Zusammenfassung
Die Mistel kam schon in der Antike als Heilpflanze zur Anwendung; sie spielte aber auch in der Mythologie vieler Völker eine besonders große Rolle. Besonders hohes Ansehen genossen Misteln, die auf Eichen gewachsen sind. Sie wachsen auf vielen Laubbäumen (nicht auf Buchen) und nur auf zwei Nadelbäumen (Tanne und Kiefer).
Zu ihren wirksamen Inhaltsstoffen zählen besonders die Mistellektine, Voscotoxine, basische Proteine, Polysaccharide und Flavonoide, die blutdrucksenkende, schmerzlindernde, immunmodulatorische und zytotoxische Wirkungen haben.
Hochwertige Extrakte werden parenteral bei malignen Tumorerkrankungen im Sinne einer unspezifischen Reiztherapie zur Verbesserung der Lebensqualität gegeben. Misteltee oder Mistelextrakte werden in der Erfahrungsmedizin bei erhöhtem Blutdruck angewendet.