Linde

Tilia cordata/platyphyllos

Bäume spielten in der Geschichte und Kulturgeschichte verschiedener Völker eine besondere Rolle. Bei den Germanen und Slawen fanden Versammlungen oder auch Trauungen bevorzugt unter Linden statt, die an Dorfbrunnen standen, ihren Platz mitten im Dorf hatten oder im Burghof Schatten spendeten.

Obwohl diese Bäume im Alter eine besondere Höhe und Mächtigkeit erreichen, gilt die Linde – im Gegensatz zur Eiche – als weiblich. Sie war das bodenständige Symbol des Matriarchats unter dem Entscheidungen getroffen wurden oder Recht gesprochen wurde. Der Platz unter der Linde war der Urmutter Freya, der zauberkundigen Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit, geweiht.

Die Linde ist aber auch immer der Baum der Liebenden gewesen. Viele Kunst– und Volkslieder haben die Linde zum Thema, die – wie bei Schubert – für manchen süßen Traum sorgt.

Ovid schreibt in seinen Metamorphosen, dass Philemon und Baucis als Dank für ihre Liebe von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekamen. Sie wurden hochbetagt in zwei Bäume verwandelt: Philemon in eine Eiche, Baucis in eine Linde.

Linde © Ernst Frühmann

Linde © Ernst Frühmann

Wirkung und Anwendung in der Medizin

In der volksmedizinischen Anwendung kommen die Lindenblüten als harntreibendes Mittel, Magenmittel oder krampflösendes und beruhigendes Mittel zur Anwendung; aber auch in jenen Indikationen, die von der modernen Medizin anerkannt werden.

Dazu gehört deren Verwendung als Arzneimittel zur Linderung des Hustenreizes bei Katarrhen der Atemwege. Hilfreich dabei sind die Schleime und das ätherische Öl aus den Lindenblüten.

Die stark schweißtreibende Wirkung kann keinem Inhaltsstoff zugeordnet werden. Man vermutet eher, dass die größere Menge heißen Wassers das vermehrte Schwitzen auslöst, das bei der Behandlung fieberhafter Infekte mit Erfolg genutzt wird. Bei Schwitzkuren ist unbedingt auf den Flüssigkeitshaushalt und den Kreislauf zu achten!

Die Einnahme von Lindenblütentee führt zu einer verbesserten Abwehrleistung des Körpers bei viralen Attacken, die zu Erkältungskrankheiten führen können.

Eine Studie mit Kindern in Amerika hat gezeigt, dass die Verwendung von Aspirin mit Lindenblütentee hervorragende Ergebnisse bei der Behandlung von Erkältungskrankheiten gebracht hat. Kinder aus dieser Gruppe gesundeten rascher als Kinder, denen man Antibiotika oder Sulfonamide gegeben hatte; zusätzlich waren die Komplikationen geringer.

Gerade in den Wintermonaten eignet sich der Lindenblütentee – alleine oder in Teemischungen – um Erkältungen rechtzeitig abzufangen oder von vornherein zu verhindern. Die Prävention mit pflanzlichen Therapeutika ist im Winter ein sanftes und gut geeignetes Mittel, die Gesundheit zu bewahren und den Körper leistungsfähig zu erhalten.

Teebereitung

Zur Teebereitung sollte man 2 Teelöffel Lindenblüten mit ¼ l heißem Wasser überbrühen, 5 min ziehen lassen und den Tee nach dem Abseihen heiß trinken, wenn man einen Tee zubereiten will, der zum Schwitzen anregt.

Will man einen Tee zur Vorbeugung gegen Erkältungskrankheiten zubereiten, nimmt man nur 1 Teelöffel Lindenblüten auf ¼ l Wasser und trinkt diesen nur mäßig warm.

Eine Mischung mit Lindenblüten, Hagebutten, Malvenblüten, Melissen– und Himbeerblättern ist eine gute Mischung zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten bei nasskaltem Wetter.

Linde © Ernst Frühmann

Linde © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Lindenblüten stammen von der Winterlinde, der Sommerlinde oder von natürlich vorkommenden Hybriden dieser Arten. Wichtig für die Erhaltung des aromatischen Geschmacks der Blüten ist die schonende Trocknung und richtige Lagerung. Als Schwitztee bei fieberhaften Infekten sollte der Tee möglichst heiß getrunken werden, wobei auf den Flüssigkeitshaushalt des Körpers geachtet werden muss.

In den Wintermonaten eignet sich der Lindenblütentee aber auch – mäßig warm getrunken – als Tee zur Stabilisierung der Gesundheit und Aktivierung der Abwehrkräfte.

 

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